weit bis jetzt festgestellt wurde, wurde er vom Schnell­zug nach Stuttgart erfaßt, als er einem Eüterzuge aus- weichen wollte. Der Tod trat sofort ein. Martini, der im 37. Lebensjahre stand, hinterläßt eine Witwe mit 5 unmündigen Kindern.

Göppingen, 6. Juni. Ein älterer verwitweter Hand­werker in Faurndau wurde gestern bewußtlos auf der Straße aufgefunden. Man hielt ihn zunächst nur für betrunken, da der Mann dem Alkohol ergeben war; dann aber bemerkte man, daß er einen Hitz- schlag erlitten hatte. Diesem ist er auf dem Trans­port ins Krankenhaus erlegen.

Ellwangen, 5. Juni. Um die Ständer der elektri­schen Leitung in der Schloßvorstadt anzustreichen, wurde der elektrische Strom für diese Gegend aus­geschaltet. Gestern abend gegen 7 Uhr hatte ein 22 Jahre alter Arbeiter namens Wörz aus Neckarrems die Aufgabe, an dem Ringständer auf dem Hause des Werkmeisters Thalheimer an dem Schönen Gra­ben die Leitung nach der Schloßvorstadt wieder ein- zUschalten. Angeseilt nahm er diese Arbeit vor, ge­riet ins Gleiten und wollte sich an den Drähten der Nebenleitung halten. Diese enthielten Strom. Der Mann stürzte wenige Meter ab und war tot. Er stammt aus Honeck bei Ludwigsburg.

Ulm, 5. Juni. Die Donau forderte gestern das erste Opfer der heurigen Badezeit. Der Metzger­gehilfe Mack von hier schwamm vom Freibad aus gegen die Mündung des Jllerkanals. Dort versank er. Trotzdem sofort Hilfe zur Stelle war, konnte der junge Mann nicht gefunden und gerettet werden. In Dillingen ertrank beim Ueberschwimmen der Donau der Sanitätsgefreite Joh. Graf aus Regens­burg.

Jsny, 6. Juni. Im nahen Hofen ist gestern die aus 10 Personen bestehende Familie Osterberger nach dem Genuß von Schwartenmagen, der vorgestern erst hergestellt worden war, erkrankt. Ein achtjähriger Sohn liegt im Sterben. Eine zwanzigjährige Tochter schwebt gleichfalls in Lebensgefahr. Die anderen Familienmitglieder sind auf dem Wege der Besserung. Auch eine benachbarte vielköpfige Familie hatte von der Wurst gekostet und liegt nun krank darnieder.

Tettnang, 5. Juni. Die beiden Knaben der Tag­löhnerseheleute Hinderhofer in Liebenweiler spielten in Abwesenheit der Eltern mit einer Sense. Der ältere traf seinen jüngeren Bruder derart mit der Sense in die linke Wade, daß sie vollständig durch­schnitten wurde. Das arme Kind starb an Verblutung.

A«» Welt und Zeit.

Berlin, 5. Juni. Die Vudgetkommission des Reichstags fuhr heute in der Beratung des einmali­gen Wehrbeitrages fort und besprach insbesondere die Staffelung der Beitragssätze, wozu ein Antrag des Grafen Westarp vorlag, der mit einigen Ab­änderungen angenommen wurde.

Berlin, 6. Juni. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt gegenüber der Berechnung des Berichterstatters Le Herisser in der Pariser Kammer vom 2. Juni, wonach bei einem Kriegsausbruch zwischen Rhein und Vo­gesen 200 000 Deutsche 100 000 Franzosen gegenüber stehen würden: Als französische Grenztruppen, die auch ausdrücklich als Troupe de couverture bezeichnet

würden, seien anzusehen das 6., 7. und 20. Armee­korps, die 2., 4. und 8. Kavalleriedivision, 9 Festungs­infanterieregimenter und die Fußartillerie, sowie die Genietruppen der Grenzfestungen, die auf ihrem höhe­ren Friedensetat 126 000 Mann zählten. Wenn le Herisser sie nur auf 100 000 Mann berechne, so lasse er wahrscheinlich die Festungstruppen einschließlich Infanterie außer Betracht, was nur berechtigt wäre, wenn er die für einen überraschenden Angriff sofort verfügbaren Truppen berechnen wollte. Als deutsche Grenztruppen seien zu betrachten das 15., 16. und 21. Armeekorps und die 29. Division vom 14. Armee­korps, aus Friedensstärke einschließlich der ihnen an­gegliederten preußischen Truppen etwa 90 000 Mann. Von einer reichlichen Verdoppelung dieser Truppen durch die Heeresvorlage auf die von le Herisser be­rechneten 200 000 Mann könne keine Rede sein. Nehme man also noch die 16. preußische Division und die 3. bayrische Division hinzu, so erhalte man als deutsche Grenztruppen nur 110 000 Mann, die durch das neue Gesetz im Januar 1914 auf 121 000 Mann, rm Januar 1916 auf 132 WO Mann vermehrt wür­den. Demnach würden unsere Grenztruppen erst im Januar 1914 so stark sein wie die französischen schon jetzt, und nach Durchführung unserer Vorlage würden sie nur um 6000 Mann stärker sein als die fran­zösischen.

Erlangen, 5. Juni. Der Hauptmann und Kom­pagniechef des 19. Infanterieregiments, August Hickel, ist gestern auf dem Truppenübungsplatz Gra­fenwöhr infolge Ueberanstrengung von einem Hitz- schlag befallen worden, an dessen Folgen er bald dar­auf starb.

Straßburg, 8. Juni. Die 26. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft wurde heute mittag durch den kaiserlichen Statthalter Grafen von Wedel, dem diesjährigen Präsidenten der Gesellschaft, eröffnet. Als Vertreter des Kaisers war Prinz Joachim von Preußen erschienen.

Straßburg, 5. Juni. Bei herrlichem Wetter wurde heute mittag durch den Kaiserlichen Statthalter Grafen v. Wedel, dem derzeitigen Präsidenten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, die 26. Wanderausstellung der Gesellschaft in Anwesenheit des Prinzen Joachim von Preußen, als Vertreter des Kaisers, eröffnet.

Lätzen (Ostpreußen), 5. Juni. 24 Infanteristen wurden auf dem Truppenübungsplatz Arys bei Lötzen gestern von Hitzschlägen getroffen. Fünf sind tot, die anderen schwer erkrankt.

Storkow, 8. Juni. In dem benachbarten kleinen Orte Wendisch-Rietz hat heute morgen die 60jährige Frau Richter das 4jährige Töchterchen ihres Sohnes am Waldesrand begraben. Als man die schaurige Tat ent­deckte, war das Kind bereits tot. Die Täterin, die als geistesschwach gilt, wurde nachmittags verhaftet. Die Einwohner von Wendisch-Rietz wollten sie lynchen.

Landwirtschaft und MLrkte.

Stuttgart, 8. Juni. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 172 St. Großvieh, 418 Kälber, 880 Schweine. Ochsen 1. Kl. 98102 -11. Bullen 1. Kl. 9093 -1t. Jungrinder 2. Kl. 9799 -1t. Jungrinder 3. Kl. 93 Bullen 2. Kl. 8289 -1t. Stiere 1. Kl. 101103 -1t. bis 96 -1t. Kälber 1. Kl. 107113 -1t. Kälber 2. Kl.

98108 -1t, Kälber 3. Kl. 8896 -1t. Schweine 1. Kl. 7072 -1t, Schweine 2. Kl. 6669 -1t, Schweine 3. Kl. 8662 -1t. Verlauf des Marktes: langsam.

Kurzer Getreidewochenbericht der Preisberichts­stelle des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 26. Mai bis 2. Juni 1913. Auf dem Weltmärkte hat sich in der Berichtswoche nicht viel geändert. Amerika be­hielt unter Schwankungen feste Tendenz, da die Saa­ten in verschiedenen Gegenden unter Trockenheit ge­litten haben sollen. Andererseits lagen aus den europäischen Anbaugebieten günstigere Berichte vor, die in Verbindung mit umfangreichen Weltverschif­fungen Zurückhaltung veranlaßten. In Deutschland haben die an einigen Tagen vorgekommenen Ge­witter nicht überall die erwünschten Niederschläge ge­bracht, so daß die inzwischen wieder heiß und trocken gewordene Witterung neue Besorgnisse wegen der Saaten hervorruft. Am meisten geklagt wird in Westpreußen und in Brandenburg, aber auch in Pom­mern, Mecklenburg und teilweise in Mitteldeutsch­land wird Feuchtigkeit schon dringend herbeigesehnt. In West- und Sllddeutschland wird der Felderstand nach wie vor günstig beurteilt. Die Stimmung auf den deutschen Eetreidemärkten war anfangs auf Trockenheit fest, erfuhr dann im Zusammenhang mit Niederschlägen eine Abschwächung, um sich schließlich wieder zu befestigen, als neue Besorgnisse wegen der heißen Witterung auftauchten. Das Geschäft hielt sich allgemein in engen Grenzen. Das Weizenangebot ist zwar mäßig, aber da der Export aufgehört hat und die Mühlen nur vorsichtig kaufen, konnten sich die Preise meist nicht behaupten. Dagegen fand Roggen sowohl seitens der Mühlen als auch seitens der Exporteure andauernd Beachtung, namentlich schlesischer Roggen war zu Versandzwecken gesucht. Ueber den Absatz von Hafer wird allgemein geklagt, nur die zur Erfüllung früherer Exportabschlüsse ge­eigneten feinen Qualitäten finden Aufnahme, wäh­rend die reichlich offerierten mittleren und geringe­ren Qualitäten nur zu gedrückten Preisen unterzu­bringen sind. Im Lieferungsgeschäft kamen in den letzten Tagen noch größere Andienungen heraus, denen kein entsprechendes Deckungsverhältnis gegen­überstand. Die Folge davon war, daß Weizen um 7f4, Roggen um 4 und Hafer um 7HH -11 nachgeben mußten. Sommer- und Herbstsichten waren gleich­falls schwächer, doch hielten sich die Rückgänge in mäßigen Grenzen, da die Ungewißheit wegen der Haltbarkeit der Qualitäten sowie das trockene Wetter die Abgeber vorsichtig stimmten. Für Futtergerste zeigte sich Südrußland williger. Mais war in greif­barer Ware begehrt, für spätere Sichten bestand bei ermäßigten Forderungen für Donau- und Laplata- Mais wenig Unternehmungslust.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Vuchdruckerei.

Gottesdienste.

3. Sonntag nach Trinit., 8. Juni. Vom Turm: 427. Predigt­lied : 400 (altes Gesangbuch 401), Herzog unserer Seligkeiten.

8 Uhr: Friihpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 91- Uhr:

Hauptpredigt, Dekan R oo s. 1 Uhr: Christenlehre mit den

S öch n en.

Donnerstag, 12. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Dekan Roos.

Amtliche und Prtvatanzeigen.

U. Amtsgericht <Lalw.

In das Handelsregister wurde heute das Erlöschen der Firma Wilhelm Schnurr in Liebenzell eingetragen.

Den 4. Juni 1913.

Amtsrichter:

Ehmann.

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findet am

Sonntag, den 8. 3uni ds. 3s., nachmittags 3 Uhr,

imBadischen Hof" in Calw (Glassalon) statt. Tagesordnung:

Aufstellung neuer Satzungen nach den Vorschriften der Reichs- Versicherungs-Ordmmg. Erhöhung der Beiträge. Einrichtung einer weiteren (7.) Lohnklasse mit 6 Grundlohn. Stimmberechtigt sind die im Jahre 1908 gewählten Vertreter der Arbeitgeber und Versicherten, deren Wahl­periode kraft Ministerial-Erlasfes bis 31. Dez. ds. Js. ver­längert worden ist.

Die Stimmführer wollen ihre Legitimationskarten zur Versammlung mitbringen.

Für den Kafsenvorstand:

Vorsitzender: Hauptkassier:

I. Blank. Kober.

D. B.

e. u.

9. Juni, nachm. 3h, Ahr (Begr. u> Koll.) E.

Sonntag, den 8. ds. Mts.

MlMslng

über Ernstmühler- platte, Kollbachtal, Liebenzell, Mohn- bochtal.Monakam Zusammenkunft präzis H-S Ahr beim Gaswerk.

Die verehrt. Mitglieder, sowie sonstige Freunde, sind herzlich ein­geladen.

Der Vorstand.

Den Grasertrag

von ca. 1 Morgen Wiese hat zu verkaufen

Gottlieb Hafner,

Bad Teinach.

Hirsau.

Verkaufe

h- Morgen Klee und h, Morgen Bergfutter.

F. Wurster.

S

8

A l t b u r g.

Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am Montag, den 9. Juni 1913, stattfindenden

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in das Gasthaus zurKrone" hier sreundlichst einzuladen.

Gottlied Fenchel,

Sohn des Matthäus Fenchel, Wagnermeisters.

Katharine Schrvämmle,

Tochter des Gottlieb Schwämmle, gerv. Polizeidieners.

^ Kirchgang 1-12 Uhr.

Hof Dicke.

Pferse-Berkauf.

Am Donnerstag, den 12. ds. Mts., vormittags 8 Uhr, werden auf Hof Dicke, Station Teinach, 6 überzählige, gute

Arbeitspferde

im Ausstreich verkauft, wozu Liebhaber freundlich eingeladen sind.

LH. hohl, Gutspächter.