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Sveth, sondern namentlich »auch der Abg. schock (Vvt) es war, der im Einverständnis mit seiner Partei sich sehr scharf und entschieden gegen die Zusammenlegung der Oberamtstierarztstellen ausge­sprochen hat.

Stuttgart, 3. Juni. vr. inZ. Robert Bosch er­klärte, bei der Bewegung unter seiner Arbeiterschaft handle es sich um eine Sache, die von dem Deutschen Metallarbeiter-Verband eingeleitet sei. Die Löhne seien so, daß 1912 ein Arbeiter im Durchschnitt ver­diente 2044,41 -4k, während bei den übrigen Be­trieben der Berufsgenossenschast für Feinmechanik und Elektrotechnik Sektion 9 unter Nichteinrechnung der Firma im Durchschnitt 1259,07 -4t verdient wur­den; d. h. im Boschschen Betrieb verdienten die Leute 62,37 Prozent mehr als bei anderen Firmen der Berufsgenossenschaft. Ebenso ist die Zahl der Unfälle und der Krankheitsfälle im Ver­gleich mit anderen Betrieben gering. Ende Oktober vorigen Jahres wurde eine Forderung auf zehn­prozentige Lohnerhöhung abgelehnt. Die Folge war die Einleitung einer Kontrolle der Wochenverdienste. Man klagte über Akkordherabsetzungen, und in der Tat, es sind manche Akkorde, und sogar ganz be­deutend, herabgesetzt worden. Der Erfolg war aber nicht ein Fallen der Verdienste, sondern ein Steigen, im selben Matze, wie dies seit Jahren der Fall ist. Ein Beweis dafür, datz die Akkordabstriche gerecht­fertigt sind. Man beklagte sich über die Behandlung durch die Meister und Beamten. In früheren Jah­ren kam der Verband auch mit solchen Klagen unter Nennung von Namen und Tatsachen. Er bekam auch recht, wo er solches hatte. Seit mehreren Jahren ist aber eine solche begründete Klage nicht mehr vor­gebracht worden. Die im Februar dieses Jahres verhängte Sperre verlief ergebnislos, und der Ver­band blltzte dabei an Rechten ein. Bei der Mehrzahl der Arbeiter ist Streiklust nicht vorhanden. Eine Abstimmung über den Streik, wie sie sonst üblich ist, hätte nicht das von den Verbandsleitern ge­wünschte Ergebnis gehabt. Am 30. Mai etwa um 11 Uhr vormittags kam der Vorsitzende des Fabrik­ausschusses und erklärte:Wenn ich nicht innerhalb einer Viertelstunde die Mitteilung habe, datz die Ent­lassung von dem und dem Werkzeugmacher zurück­gezogen ist, legt die Werkzeugmacherei die Arbeit nieder." Als man ihm erklärte, datz nicht der von der Entlassung Betroffene entlassen bleibe, sondern datz auch er, der Vorsitzende, seines Vorgehens halber entlassen sei, legte dann auch die ganze Werkzeug­macherei die Arbeit nieder. Es fragte sich nun: Kann man ohne Werkzeugmacherei den Betrieb aufrecht er­halten? Diese Frage löste sich einfach: Am Montag nachmittag sollte in der Schleiferei, die im allgemei­nen keine Werkzeuge schleift, sondern Ware für den Verkauf, ein stumpf gewordenes Werkzeug geschliffen werden. Einer der Arbeiter erklärte, er als Ver­trauensmann dulde das nicht, und als ihm gesagt wurde, er sei entlassen, legte die Schleiferei, 35 Mann, die Arbeit nieder. Damit war es klar, datz der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden konnte und ich habe meinen Betrieb gestern abend bis auf weiteres geschlossen. Bosch wird nun abwarten, ob ihm ein Angebot gemacht wird, das ihm die Ueber- zeugung verschafft, datz er einen ruhigen und glatten Betrieb wieder aufnehmen kann. Ohne gewisse Ga­rantien dafür kann an eine Wiederaufnahme der Arbeit nicht gedacht werden. Bosch hat die Absicht, vor 14 Tagen sich in die Verhandlungen nicht einzu­lassen.

Menschen hinwegzuführen? Auch müßte es bekannt ge­worden sein, aber auf meinem ganzen Weg und auch hier in Bagdad, wo Menschen aus allen Gegenden der Welt zusammen kommen, hat man nichts davon gespro­chen. Das ist die zweite Lüge, junger, unverschämter Mensch!"

Bleich vor Zorn und Unmut wollte Said dem klei­nen, bösen Mann in die Rede fallen, jener aber schrie stärker als er, und focht dazu mit den Armen.Und die dritte Lüge, du frecher Lügner, ist die Geschichte im Lager Selims. Selims Name ist wohlbekannt unter allen, die jemals einen Araber gesehen haben, aber Selim ist bekannt als der schrecklichste und grausamste Räuber, und du wagst zu erzählen, du habest seinen Sohn getötet und seiest nicht sogleich in Stücke gehauen worden; ja du treibst die Frechheit so weit, datz du das Unglaubliche sagst, Selim habe dich gegen seine Horde beschützt in sein eigenes Zelt ausgenommen und ohne Lösegeld entlassen, statt datz er dich aufgehängt Hütte an den nächsten besten Baum, er, der oft Reisende gehenkt hat, nur um zu sehen, welche Gesichter sie machen, wenn sie aufgehängt sind. O du abscheulicher Lügner!"

Und ich kann nichts weiter sagen," rief der Jüng­ling,als datz alles wahr ist bei -meiner Seele und beim Bart des Propheten!"

Was! bei deiner Seele willst du schwören?" schrie der Kaufmann,bei deiner schwarzen, lügenhaften

Kirchheim-Teck, 4. Juni. Die hiesige Metzger­genossenschaft hat endlich den Preis für Schweine­fleisch von 94 auf 90 Pfg. herabgesetzt. Das ist herz­lich wenig, denn auch im hiesigen Bezirk sind gegen­wärtig ziemlich viel schlachtreife Schweine vorhanden und eine weitere Vermehrung steht noch dadurch be­vor, datz in Wellingen eine größere Mastanstalt ein­gerichtet wurde, in welcher beständig mehrere hundert Schweine für Mastzwecke eingestellt werden.

e Herrenberg, 4. Juni. Gestern war die Generalversammlung der Elektrischen Kraftübertra­gung Herrenberg. Sie tagte im Easthof zur Post und war allseitig sehr zahlreich besucht. Die Tages­ordnung war eine reichhaltige. Der eingehende Re­chenschaftsbericht gab Aufschluß über Erwerbung und Erweiterung des Elektrizitätswerkes in Kiebingen, Gebietserweiterungen in Steinenbronn, Rohr und Dachswald und insbesondere über die Betriebsergeb­nisse des Jahres 1912. Die Mitgliederzahl ist nun auf 2799 angewachsen und die Haftsumme der Mit­glieder beträgt 1411111 -4k. Die Bruttoeinnahme für Stromgeld und Zählermiete betrug 290 000 -4k, die Abschreibungen 120 000 -4k und der Nettogewinn 72 000 -4k. Die Statuten wurden einer vollständigen Umarbeitung unterzogen und die Firma geändert. Diejenigen Mitglieder des Aufsichtsrats, welche aus­zuscheiden hatten, wurden einstimmig wiedergewählt. Im allgemeinen verlief die Generalversammlung sehr anregend und allseitig zufriedens tellend. _

Au» Wett und Jett.

Frankfurt a. M., 4. Juni. Leider hat das schwere Unwetter, das am Sonntag im Taunus herrschte, schwerere Folgen gehabt, als zuerst berichtet wurde. Am Seelborn bei Arnoldshain wurden heute morgen die Leichen zweier junger Leute aufgesunden, die von umstllrzenden Bäumen erschlagen worden sind. Die Persönlichkeit der beiden konnten noch nicht er­mittelt werden.

Hünfeld, 4. Juni. Ueber Thüringen gingen gestern abend schwere Gewitter mit starkem Hagelschlag nie­der. In Gärten, Feldern und Weinbergen wurde unermeßlicher Schaden angerichtet.

Berlin, 4. Juni. Die Budgetkommission des Reichstages setzte heute nach einer zweitägigen Pause, die infolge der Landtagswahlen angesetzt worden war, die Beratungen über den Wehrbeitrag fort. Ein Antrag auf Besteuerung der toten Hand wurde gegen Sozialdemokraten und Fortschrittler abgelehnt.

Berlin, 4. Juni. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Vor einiger Zeit haben wir mitgeteilt, datz eine große Anzahl deutscher Staatsbürger, die ihre Ehre darein­setzen, für das Vaterland freiwillige Opfer zu brin­gen, namhafte Beträge als freiwilligen Wehrbeitrag an die Reichskasse eingezahlt haben. Solche frei­willige Spenden laufen noch immer ein und haben bereits eine ansehnliche Höhe erreicht. Insgesamt sind bisher an freiwilligen Wehrbeiträgen bei der Reichshauptkasse 388 565 -K eingelaufen.

Berlin, 4. Juni. Das Ergebnis der gestrigen Landtagswahlen ist folgendes: Das Zentrum behaup­tete seinen bisherigen Besitzstand. Die Rechtspar­teien verloren 15 Sitze (Konservative 8, Freikonser­vative 7), die Polen 2 Sitze und die Antisemiten gewannen 2 Sitze. Die Linksparteien haben 15 Stim­men Zuwachs erhalten (Nationalliberale 8, Fort­schrittliche Volkspartei 3, Sozialdemokraten 4). Der Besitzstand bei den einzelnen Fraktionen beträgt jetzt: Konservative 148, Freikonservative 53, Antisemiten (Christlich-Soziale) 2, Zentrum 103, Polen 12, Na-

Seele? Wer soll da glauben? Und beim Bart des Propheten, du, der du selbst keinen Bart hast? Wer soll da trauen?"

Ich habe freilich keinen Zeugen," fuh Said fort, aber habt Ihr mich nicht gefesselt und elend gefunden?"

Das beweist mir gar nichts," sprach jener,du bist gekleidet wie ein stattlicher Räuber, und leicht hast du einen angefallen, der stärker war als du, und dich be­siegte und band."

Den einzelnen oder sogar zwei möchte ich sehen," entgegnete Said,die mich niederstrecken und binden, wenn sie mir nicht von hinten eine Schlinge über den Kopf werfen. Ihr mögt in Eurem Basar freilich nicht wissen, was ein einzelner vermag, wenn er in den Waffen geübt ist. Aber Ihr habt mir das Leben ge­rettet, und ich danke Euch. Was wollt Ihr denn jetzt mit mir beginnen? Wenn Ihr mich nicht unterstützet, so mutz ich betteln, und ich mag keinen meinesgleichen um Gnade anflehen; an den Kalifen will ich mich wenden."

So?" sprach der Kaufmann höhnisch lächelnd.An niemand anders wollt Ihr Euch wenden als an unfern allergnädigsten Herrn? Das heiße ich vornehm betteln. Ei, ei! Bedenket aber, junger, vornehmer Herr, datz der Weg zum Kalifen an meinem Vetter Messour vor­beigeht, und datz es mich ein Wort kostet, den Ober­kümmerer daraus aufmerksam zu machen, wie trefflich Ihr lügen könnet. Aber mich dauert deine Jugend, Said. Du kannst dich bessern, es kann noch etwas aus

tionalliberale 73, Volkspartei 39, Sozialdemokraten 10. Die neugewonnenen 4 sozialdemokratischen Man­date sind sämtlich in Berlin erobert worden. Groß- Berlin ist im neuen Landtag durch keinen einzigen Konservativen mehr vertreten.

Berlin, 4. Juni. Auf dem Truppenübungsplatz Arys (Ostpreußen) sind 4 Mann vom Infanterie­regiment 148 und 1 Mann vom Infanterieregiment 152 am Hitzschlag gestorben. Nähere Nachrichten feh­len noch.

Friedberg, 4. Juni. In der Eisengrube Oberroß­bach entstanden heute morgen schlagende Wetter. Bis auf 2 Mann konnten sich alle Bergleute retten. Zur Rettung der beiden Eingeschlossenen fuhren später ein Steiger und ein Bergmann in die Grube, die ober später nicht mehr zum Vorschein kamen. Im Laufe der Rettungsarbeiten gelang es, letztere beiden zu bergen, während die beiden Verschütteten noch nicht aufgefunden wurden.

Wien, 4.' Juni. Wie dieWiener Allgemeine Zeitung" schreibt, ist in der Frage von Saloniki ein prinzipielles Uebereinkommen zwischen Bulgarien und Griechenland in der Richtung erfolgt, datz Grie­chenland den bulgarischen Antrag angenommen hat, nämlich datz die Frage von Saloniki einem Schieds­gericht überwiesen wird.

London, 4. Juni. Die Steuerbehörde beschlag­nahmte gestern in Belfast 12 Kisten mit 20 000 Ge­wehren und Bajonetten, die postlagernd ohne Angabe des Absenders für Belfast bestimmt waren. Die irische Regierung steht im Verdacht, das Ulstervolk zum be­waffneten Widerstand gegen die Homerulebill vor- zubereiten._

Landwirtschaft und MSrkte.

Stuttgart» 3. Juni. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: Großvieh 180, Kälber 253, Schweine 741 Stück. Ochsen 1. Kl. 100104 -4k, Bullen 1. Kl. 9092 -4k, Bullen 2. Kl. 8789 -4k, Stiere 1. Kl. 100103 -4k, Jungrinder 2. Kl. 9799 -4k, Jung­rinder 9496 -4k, Kälber 1. Kl. 109115 -4k, Kälber 2. Kl. 100107 -4k, Kälber 3. Kl. 8596 -4k, Schweine 1. Kl. 7173 -4t, Schweine 2. Kl. 68 bis 71 -4k, Schweine 3. Kl. 6162 -4k. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Gmünd, 2. Juni. Dem heutigen Viehmarkt wur­den zugeführt: 32 Farren, 63 Ochsen und Stiere, 215 Kühe, Kalbeln und Rinder, 51 Milchschweine in vier Wagen. Verkauft wurden: 27 Farren, 129 Kühe, Kalbeln und Rinder, 23 Ochsen und Stiere, 43 Milchschweine. Der heutige Markt war gut be­sucht. Anfangs war der Handel etwas gedrückt, hat sich aber später ganz gut entwickelt. Für Fettvieh wurden gute Preise bezahlt; sie hielten sich auch auf gleicher Höhe wie früher, es war eher noch ein Stei­gen bemerkbar. Handelsleute waren nicht besonders zahlreich vertreten. ,

Hechingen, 3. Juni. Der gestrige Monatsvieh­markt war gut befahren. Auch viele auswärtige Händler waren am Platz. Es wurde zu den bis­herigen hohen Preisen flott gehandelt, besonders in Jungvieh, trächtigen Kalbinnen und Kühen. Auf dem Schweinemarkt wurde die ganze Zufuhr bei stei­genden Preisen abgesetzt. Für Milchschweine wurden bis 65 -4k, für Läuferschweine bis 115 -4k pro Paar bezahlt.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

dir werden. Ich will dich in mein Gewölbe im Basar nehmen, dort sollst du mir ein Jahr lang dienen, und ist dies vorbei und willst du nicht bei mir bleiben, so zahle ich dir deinen Lohn aus und laste dich gehen,wo­hin du willst, nach Aleppo oder Medina, nach Stambul oder nach Balsora, meinetwegen zu den Ungläubigen. Bis Mittag gebe ich dir Bedenkzeit; willst du, so ist es gut, willst du nicht, so berechne ich dir nach billigem Anschlag die Reisekosten,-die du mir verursachtest, und den Platz auf dem Kamel, mache mich mit deinen Klei­dern und allem, was du hast, bezahlt und werfe dich aus die Straße; dann kannst du beim Kalifen oder beim Mufti, an der Moschee oder im Basar betteln."

Mit diesen Worten verließ der böse Mann den un­glücklichen Jüngling. Said blickte ihm voll Verachtung nach. Er war so empört über die Schlechtigkeit dieses Menschen, der ihn absichtlich mitgenommen und in sein Haus gelockt hatte, damit er ihn in seine Gewalt be­käme. Er versuchte, ob er nicht entfliehen könnte, aber sein Zimmer war vergittert und die Türe verschlossen. Endlich, nachdem sein Sinn sich lange dagegen gesträubt hatte, beschloß er, fürs erste den Vorschlag des Kauf­manns anzunehmen und ihm in seinem Gewölbe zu dienen. Er sah ein, datz ihm nichts Besseres zu tun übrig bleibe; denn wenn er auch entfloh, so konnte er ohne Geld doch nicht bis Balsora kommen. Aber er nahm sich vor, sobald als möglich den Kalifen selbst um Schutz anzuslehen.

(Fortsetzung folgt.)