Deutschen in einen anderen Bundesstaat nur auf besonderen Antrag zulässig. Ein sozialdemokratischer Antrag, der das Bürgerrecht eines anderen Bundesstaates nach der Ueber- siedlung und Wohnsitznahme in diesem Bundesstaat ohne wei­teres verliehen wissen wollte, wurde ebenfalls abgelehnt. Darauf unterhielt man sich über die Aufnahmebedingungen eines Ausländers, und auch hier waren es wieder nur die Sozialdemokraten, die einige Abänderungen beantragten. Be­sonders wünschen sie, daß bei der Beurteilung der Eigen­schaften des Einzubürgernden die Konfession keine Rolle spie­len darf, denn was den Jesuiten recht sei, das sei auch den Juden billig. Geheimrat Dr. Lewald glaubte feststellen zu müssen, daß der Zug der Bevölkerung von Osten nach Westen gehe und diese vordringenden Massen das Bedürfnis hätten, im Deutschen Reiche mit seinen freiheitlichen Insti­tutionen eingebürgert zu werden. Obgleich nicht weniger als 5 Sozialdemokraten sich noch für ihren Antrag einsetzten, wurde auch dieser Antrag abgelehnt, ebenso ein Eventual­antrag. Der Däne Hanssen begründete einen Antrag auf Einbürgerung der im Reichsgebiet geborenen Staatenlosen und kritisierte die preußischen Verwaltungsmaßnahmen gegen die Dänen in der Nordmark. Nachdem noch der Abgeordnete Mumm von der Wirtschaftlichen Vereinigung die Redelust der Sozialdemokraten einer Kritik unterzogen hatte, erledigte man auch den H 7 g des Gesetzentwurfes, nach dem vor der Aufnahme eines Ausländers jeder Bundesstaat gehört wer­den muß.

Die Budgetkommission begann heute mit der ersten Le­sung des Wehrbeitrages. Schatzsekretär Kühn bat u. a., sich möglichst an die Regierungsvorlage zu halten. Die Regie­rung ihrerseits sei bereit, allen Abänderungsanträgen und

Wünschen entgegenzukommen, lege aber Wert auf baldiges Zustandekommen des Gesetzes.

Berlin, 29. Mai. Die Besprechung, die entsprechend dem Beschluß der Vudgetkommission je zwei Mitglieder der Par­teien heute nachmittag mit dem Reichsschatzsekretär über den Wehrbeitrag im Reichsschatzamt hatten, dauerte 3 Stunden, wobei eine Einigung erzielt wurde, die im großen und ganzen auf folgender Grundlage beruht: Das Einkommen wird kapi­talisiert, und zwar werden Einkommen von 5000 bis 50 000 -4( dem lOfachen Vermögen, Einkommen von 50 000 bis 100 000 Mark dem 12 fachen Vermögen, Einkommen über 100 000 -4t dem 15fachen Vermögen gleichgestellt. Vom Einkommen wer­den 5 Prozent als Vermögenszins abgezogen. Einstimmig angenommen wurde die Heranziehung der Einkommen von 5000 -4l an aufwärts. Vermögen unter 50000 sollen frei bleiben, jedoch mit der Einschränkung, daß Vermögen von 30 000 bis 50 000 -4l derjenigen steuer­pflichtig sind, die gleichzeitig ein Einkommen von 2000 -K und mehr haben. Die Steuersätze werden durchgestaffelt werden, jedoch sind die Sätze der Höhe noch nicht festgestellt.

Berlin, 29. Mai. Die Finanzminister von Bayern, Sach- sn, Württemberg, Baden und Hessen treffen noch in dieser Woche in Berlin ein, um in Besprechungen über eine Ver­ständigung in der Deckungsvorlage einzutreten.

Paris, 29. Mai. Präsident Poincars wird Ende Juni auf seiner Reise nach England von einem Geschwader der französischen Nordseeflotte nach Portland begleitet werden. Die britische Admiralität hat der französischen Regierung mitgeteilt, daß als Erwiderung auf diesen'Flottenbesuch im Herbst des Jahres ein britisches Geschwader in Cherbourg erscheinen werde.

Brüssel, 29. Mai. Die belgische Kammer hat mit 104 gegen 02 Stimmen in zweiter Lesung die Militärvorlage der Regierung angenommen, die das jährliche Rekruten­kontingent von 18 000 auf 33 000 Mann, und die Kriegsstärke von 180 000 auf 350 000 Mann erhöht.

Konstantinopel, 29. Mai. Die Verlängerung des Waf­fenstillstandes bis zum 13. Juni wird offiziell bekannt ge­geben.

Landwirtschaft und Markte.

Nagold, 28. Mai. Am Samstag fand der Auftrieb zur Jungviehweide statt. E swurden aufgetrieben: 61 Rinder, wovon 52 aus dem Bezirk Nagold und 9 aus dem Bezirk Calw; 15 Fohlen, wovon 5 aus dem Bezirk Nagold, 6 aus dem Bezirk Herrenberg und 2 aus dem Bezirk Calw.

Stuttgart, 29. Mai. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 201, Kälber 599, Schweine 723 Stück. Ochsen 1. Kl. 97102 -4l, Bullen 1. Kl. 8892 -4t, Stiere 1. Kl. 100103 -4t. Jungrinder 2. Kl. 9799 -4t, Jungrinder 3. Kl. 9496 -4t, Kälber 1. Kl. 110116 -4t, Kälber 2. Kl. 100109 -4t. Kälber 3. Kl. 8596 -4t, Schweine 1. Kl. 6971 -4t, Schweine 2. Kl. 6769 -4t, Schweine 3. Kl. 606 2-4t. Verlauf des Marktes: langsam.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. D ruck und Verlag der A. Oels chlä ger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

2. Sonntag nach Trinit., 1. Juni. Vom Turm: 313. Predigt­lied : 304 (altes Gesangbuch 310), Jesus nimmt die Sünder an. 8 Uhr: Frühpredigt, Stadtpfarrer Schmid. 1-10 Uhr: Hauptpredigt, Dekan Roos. Kirchengemeinderatswahl. Donnerstag, 6. Juni. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Dekan Roos.

Amtliche und Privatanzeigen

VeterMMNivCM

Bekanntmachung

für die Kirchengemeinderatswahl 1913.

Gemäß Art. 15 des Ev. Kirchengemeindegesetzes von 1906, sowie 8 7 ff. der Mtnisterialoersügung vom 15. August 1906, ist in diesem Jahre eine Ergänzungswahl der weltlichen Mitglieder des Kirchen­gemeinderats für die Wahlperiode 1913 bis 1919 vorzunehmen.

Zum Kirchengemeinderat gehören 10 durch Wahl zu bestellende, -weltliche Mitglieder.

Hievon haben auszutreten:

1. Buchhändler Gundert,

2. Goldarbeiter Olpp,

3. Apotheker Seeg er,

4. Sanitätsrat vr. Zahn,

5. Schuhmachermeister Zahn.

Es verbleiben auf 3 weitere Jahre im Kollegium:

1. Stadtpfleger Dreher,

2. Kaufmann Ienisch,

3. Oberamtsrichter Hülder,

4. Oberpostkassier Echwarzmaier,

5. Kommerzienrat G. Wagner.

Es sind sonach im ganzen 5 Mitglieder zu wählen. Die Aus- 'tretenden können wieder gewählt werden, sind jedoch zur Annahme der Wahl nicht verpflichtet.

Die Wahlhandlung findet am Sonntag, 1. Juni, vormittags 10°/» bis 11°/» Uhr, in der Kirche statt, wozu dte Wahlberechtigten unter Hinweisung auf die Bedeutung der Wahl und auf die von den gewählten Mitgliedern des Kirchengcmeinderats zu übernehmende Ver­pflichtung eingeladen werden. Wenn in dem ersten Wahlgang nicht mindestens ein Drittel der Stimmberechtigten abgestimmt haben würde, wird die Wahl, nachdem hievon durch Aushang an der Kirche noch Mitteilung gemacht sein wird, am selben Tage von 1 1 '/, Uhr fortgesetzt.

Die Abstimmung geschieht durch persönliche Einlegung eines zu­sammengefalteten (nicht Unterzeichneten) Stimmzettels in die aufgestellte Wahlurne. Zugelaffen zur Stimmabgabe sind nur solche, welche in der Wählerliste ausgenommen sind.

Calw, den 26. Mai l9l3.

Der Vorsitzende der Wahlkommission:

Dekan Roos.

Mt. MW EM.

Das städt. Flußbad wird am Samstag, den 31. Mai 191 eröffnet.

Die Badezeiten sind folgendermaßen festgesetzt:

Werktags von vormittags 9 Uhr ab s ^

Sonntags von vormittags 7 Uhr ab / ^ abends 8 ,, Uhr

Für Frauen: Schwimmbad und Badezellen: Dienstags von 2 bi 4 Uhr, Mittwochs und Donnerstags von 4 bis 6 Uhi und Samstags von 4 bis 5 Uhr nachmittags ; Bade zellen (Frauenabteilung), auch in der übrigen Badezeit Für Herren: Die übrige Zeit. Am Montag von 4 bis 7 Uhr Mittwoch und Samstag von 2 bis 4 Uhr, badet di Neue Handelsschule.

Das städt. Flußbad darf nur rach Lösung einer Kontrollkarti zuzeigen"^^"' ist oufzubewahren und auf Verlangen vor-

. die Preise der Bäder, sowie die Vorschriften über die Be­nutzung der städt. Badeanstalt sind an dieser angeschlagen.

Baden im freien Fluß ist nur geübten Schwimmern gestattet '"Schwimmer sind auf die Benützung der Badezellen und des Schwimm , gewiesen. Einen durch Außerachtlassung dieser Vorschriften ent 'stehenden Schaden hat die Stadt nicht zu vertreten.

Zu fleißiger Benützung der Badeanstalt wird eingeladen.

Calw, den 29. Mai 1913.

Stadtschultheißenamt.

Nächsten Sonntag, nachmittags 3'/- Uhr

Mollatsversammlllng

beim Vorstand.

Die Vorstandschast.

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sagen wir auf diesem Wege allen denjenigen Personen, die uns so hilsreich bei den Nachforschungen nach unserem lieben Kinde Gottlob zur Seite gestanden sind.

Gottlob Weiß

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Am Sonntag, den 1. Juni ds. Js.» sind unsere sämtlichen Leitungen von morgens 10 . Uhr bis nachmittags 5 Uhr wegen dringenden Versuchen ab­geschaltet.

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Teinach Station.

LmeiMMIie SmiÄvsmiiliiilW kr IkriiMMMms

findet am

Sonntag, den 8. Juni ds. 9s., nachmittags g Uhr, imBadischen Hof" in Calw (Massalon) statt. Tagesordnung:

Aufstellung neuer Satzungen nach den Vorschriften der Neichs- Versicherungs-Ordnung. Erhöhung der Beiträge. Einrichtung einer weiteren (7.) Lohnklaffe mit 5 Erundlohn. Stimmberechtigt sind die im Jahre 1908 gewählten Vertreter der Arbeitgeber und Versicherten, deren Wahl­periode kraft Ministerial-Erlaffes bis 31. Dez. ds. Js. ver­längert worden ist.

Die Stimmführer wollen ihre Legitimationskarten zur Versammlung mitbringen.

Für den Kafsenvorstand:

Vorsitzender: Hauptkassier:

I. Blank. Kober.

Calw, 30. Mai 1913.

Danksagung.

Herrn

spenden

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unseres lieben Vaters, Schwiegervaters, Bru­ders und Schwagers

Johannes Bauer, Windhof.

für die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, den Herren Ehren­trägern, für die trostreichen Worte des Geistlichen, sowie für die vielen Blumen­sagen herzlichen Dank

die trauernden Hinterbliebenen.

^isttellLsrLou

liefert in schöner Ausführung die Druckerei des Ealwer

Tagblattes.