nen Sträuchern in Feld und Garte« sind «euc Müten- «nsäHe zu sehe«.

MergerrtheiM, 3. Ja«. (Einzug der F ü - .siliere.) Unter der Führung ihres Kommandeurs, Mberst öbn Akberti, ist das Füsilier-Regiment 122 am plienstag nachmittag feierlich eingezogen. Am Tvnners-

fttzten das 1. und 3. Bataillon den Weitermarsch «ach Heilbronn fort. Tas 2. Bataillon hat Bürgerquar- t»«e bezöge«.

(-) Saul^arr, 3. Jan. (Ter nftige Wohn -- -sitz des Herzogs Al brecht s.) Tas Schloß in Ultshausen, ein alter Tcutsch-Ordenssitz und seit 1806 «rürttembergisches Krongut, ist dem bisherigen Thron­folger Herzog Albrecht und seiner Familie, auch seiner Mutter, der Herzogin Philipp, und seinen Brüdern, den Herzogen Robert und Ulrich, zum Wohnsitz an geboten worden. Tas Schloß wird gegenwärtig zu diesem Zweck eingerichtet.

(-) Friedrichshafen, 3. Jan. (Aufenthalts­ort des Königs.) Herzog Wilhelm zu Württemberg hat das Schloß Friedrichshafen als dauernden Auf­enthaltsort gewählt. Tie Üebersiedelung dürfte wahr­scheinlich in diesem Frühjahr erfolgen. Tas Schloß Mbcnhausen wird als zweiter Aufenthaltsort bestehen bleibe«.

ZUvestermifug und seine Folgen.

In einigen bayerischen Städten war aus den 31. Dezemöer die Verfügung ergangen, daß der Verkauf und die Benützung von Feuerwerbskörpern streng verboten fei und das; Zuwiderhand­lungen bestraft würden. Es hätte nichts geschadet, wenn diese Verfügung, wie beispielsweise in Lindcin und Kempten, auch in Württemberg, oder wenigstens in den größeren Gemeinden er­gangen wäre. In Göppingen beschoß eine Rotte von Men­schen das Rathaus, aber es floß wenigstens kein Blut. In Eßlingen wurde ebenfalls scharf geschossen. Durch die Tiir der Wirtschaft zu de»Drei Mohren" steten Schüsse aus einem Miiitärgewehr, wodurch die drei Soldaten Oftnger, Sommer und Ernst neben einem drei Jahre asten Brüderchen des Letzteren und ein Mädchen namens Maurer an den Füßen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. In der Bahnhofftratze bekam, taut' ..Eßiinger Zeitung", der 16 Jahre alte Sohn des Buch­binders Mahle einen scharfe» Schuß in die Schulter. In Zuffenhausen forderte die Schießerei ein Todesopfer. Der 48 Jahre aste Fabrikant Karl Siegloch wurde im Gasthaus .,vam Rößte" von hinten durch einen Revoiverschuß getroffen und getötet. Cr hinterläßt eine Witwe mit 16 Kindern. Der Täter ist noch nicht ermittelt. In Rüßdorf LA. Vaihingen wurde einem auf Urlaub weitenden Soldaten bei der Neuflihrs- schlcß-rei eine Hand völlig zerrissen. In Langenargen entlud sich die Silvesterstimmnng durch Steiiiewersen aus den nach Lindau abgehenden Abendpersoncnzug. wobei der vollbesetzte letzte Wcwen g-etroffen wurde. Zwei Fensterscheiben wurden zer- - ü aber niemand verletzt.

Sonntags-Gedanken.

Auf-auen!

Tu Du redlich nur das Deine,

tu's in Schweigen und Vertrau«:

rüste Balken, haue Steine!

tzlott der .Herr wird bann.! Geibel.

Besitz oo«

HeereWt M Mlittere» Sselle«

wird bestraft mit

Gefängnis

bis zu 5 Jahren und 100 000 Geldstrafe.

Darum:

Liefert ab?

Keichsnemntrulgsamt, Kerüu W 8, Frirdrichstr. 65.

WTB. Danzig, 4. Dez. Die EisenbahnarbMer des Eitenbahndireklionsbezirks traten gestern Mittag in den Streik und unterbanden den gesamten Eisenbahn- (Personen^ und Güter-) Verkehr im Eisenbahndirektionsbezirk, weil ihre Lohnforderungen, die auf einen Stnndenlohn von 2,40 hiaauslaufen, nicht bewilligt worden waren.

WTB. Berlin, 4. Jan. Die litauische Regierung hat Wilna verlassen. Die Polen haben, lautVossischer Zeitung"' Besitz von Wilna ergriffen.

WTB. Berlin, 4. Jan. Wie verschiedene Morgcnblätter hören wollen, hält sich der bekannte Bolschewistenführer Radek noch immer in Berlin auf. Auch der ehemalige Gesandte der Sovjetrepublik, Joffe Hai sich wider den Willen der Regierung in Berlin emgefnuden.

Die demokratischeBerliner Volkszeitmig" schreibt dazu, daß Radek noch immer da ist, sollte man kaum für mög­lich halten, daß aber auch Joffe zurückgekommen ist, grenzt ans Unglaubliche. Wenn die Regierung sich dieses russische Gesindel nicht vom Leibe halten kann, beraubt sie sich jeden moralischen Rechts.

* Berlin, 4. Jan. Wie der Vorwärts aus sicherster Quelle erfährt, bestehen auch jetzt noch Beziehungen zwi­schen derPetersburger Tel. Ag." und dem Berliner Polizeipräsidium, zum mindesten in finanzieller Beziehung. Erft in den allerletzten Tagen habe Polizeipräsident Eich­horn von derNosta", wie unumstößlich feststehe, 14 000^. in einem Einschreibebrief erhalten. Offenbar bezieht Eich­horn, sagt der .Vorwärts", sein Gehalt von der russischen Telegraphenagentur unentwegt weiter, was allerdings für einen Berliner Polizeipräsidenten einen Gipfelpunkt darstellt.

WTB. Mülheim (Ruhr), 4. Jan. Auf den Zechen Humboldt" undMiesche" des Mülheimer Bergwerkoer- i eins sind die Belegschaften jetzt tu Sen Streik geirrten.

Auch die Belegschaft des SchachtesKronprinz" bat die j Arbeit niedergelegt.

i WTB. Duisburg, 4. Jan Die Streikbewegung

unter den Bergarbeitern hat setzt auch ans d-e linksrheini-

scheu Zechen übergegriffen, auf denen ein Teil der Beleg­schaften ausständig geworden 'st. Bisher sind die Zechen Disrgart" undMowissen" in Mitleidenschaft gezogen. Die Belegschaft vonRheinpreußen 1" lehnte den Anschluß ab. Als auf der ZecheMowissen" eine Anzahl Strei­kender der Aufforderung der belgischen Sicherheitswache zum Auseinandergehen keine Folge leistete, machte diese von der Waffe Gebrauch, wobei ein Streikender verletzt wurde.

WTB. Berlin, 4. Jan. Laut Beniner Lokalanzeiqer ist der Vorsitzende des Soldatenrats der 10. Armee in Berlin eingetroffen. Er bittet um Entsendung geschloffener Formationen in vie Gegend von Wilna, um die Rücksen­dung der deutschen Truppen sicher zu stellen und die Ver­bindung mit der Ukraine aufrecht zu erhalten.

WTB. Berlin, 3. Jan. Marschall Fach ließ in Spaa eine Entscheidung des französischen Ministerpräsidenten zur Kenntnis bringen über die Regelung der Verhältnisse der Elsaß-Lothringer, die ihr Land vor der Besetzung verließen und zmückzukehren wünschen, um ihre Angelegen­heiten zu ordnen und ihre Habe mit fort zu nehmen. Diese müssen ein persönliches nnd begründetes Gesuch an die deulswe Waffenstillstandskowmission Berlin W. 9, Budapest-niraße 4 richten. Die Kommission wird alsdann das Gesuch zur Erledigung an den französischen Regierungs­kommissar des Bezirkes weitergeben, in solchem die An- tragsstelllr wohnen.

WTB Berlin, 4. Jan. Die französische Regierung

hat, dem Vorwälts zufolge, den französischen Sozialisten für die Teilnahme an der interalliierten Konferenz in der Schweiz die erbetenen Pässe abermals versagt.

WTB. Berlin, 4. Jan. Zu der Stellungnahme der preußischen Regierung gegen den Lohnbolschewismus sagt die Berliner BolkSzeitung: Der preußische Staat als der größte Arbeitgeber Preußens ist zu der Erkenntnis gekom­men, daß bet den jetzigen Lohnforderungen Sie gesamte Industrie and all- anderen Betriebe rettungslos uvter- gehen und damit die Gefahr des großen allemeinen Ban- kerotts heranrückt.

Druck und Brrlsz »er Br. Rieker'schev Buchkruckerei Sltenü- Für die Schriftleitung verantwortlich: Ludwig L a uk.

MW" Wer sich m kurzer unll kdersichilicher Weire über Sie wichtigen Ereignisse unü politischen Vorgänge orientieren will, verteile null lese che täglich erscheinende unll llavei billige Leitung

us §en Gmmen.

Verteilungen nehmen alle postanstaiten «na Postbote«, sowie Sie Agenten una Msiräger unserer Leitung eutgege«.

Vermischtes.

Mord. Im HotelAdlon" in Berlin wurde am 3. Ja­nuar vormittags der Geldbriesträger Oskar Lange erdrosselt «ufgcfunden. Die Tat muh am Tage vorher geschehen sein, nach­dem Lange schon einige Bestellungen ausgeführt hatte. Cr hatte 4»eim Antritt des BesteUgangs 8600 Mk. Bargeld und 41 Geldbriefe mit hohen Beträgen bei sich. Die Bestell- nnd Geld- briefmappen wurden bei dem Ermordeten unbeschädigt, aber leer oorgefunden. .Geld uyd Geldbricse waren geraubt. Das Zimmer, in dem der Mord entdeckt wurde, gehört zu einer Flucht von Räumen des 1. Stockwerkes, in dem gestern cm «geblichcr Hausbesitzer von Winterselü aus Hamburg gewohnt hatte. Auf die Ermittlung des.Verbrechers haben die Ober- postdirektion und die Geheimpolizei ;c 5606 Mk. Belohnung «msgejctzt.

Brand. In London ist am 2. Januar ein großes Ge- ? treidemagazin abgebrannt, wobei Lebensmittel im Werte von 26 : Millionen Mk. verloren gingen. Der Gedäudeschaden beträgt Id Millionen Mk. Es war so gut wie nicht versichert.

Letzte Nachrichten.

Das Leben den Arbeitern geopfert.

WTB. Kattowitz, 4. Jan. Bcrgrat Jokisch ist frei­willig aus dem Lebe» gegangen. Er hat diesen Schritt! i« folgendem Schriftstück begründet:

An die oberschlesischen Berg- und Hüttenleute!

Nachdem wir uns vergeblich bemüht haben, Euch durch Worte zu belehren, habe ich mich entschlossen, es durch eine Lat zu versuchen: Ich will sterben, um Euch zu beweisen, daß die Sorgen, die Ihr über unser beneidetes Dasein ver­hängt, schlimmer sind als der Tod. Wohlgemerkt also: Ich opfere mein L."ben, um Euch darüber zu belehren, daß ihr Unmögliches fordert. Die Lehre, die ich Euch aus dem Grabe zurufe, lautet: Miß­handelt und vertreibt Eure Beamten nicht! Ihr braucht sie und findet keine anderen, die bereit sind, mit Wahnsinnigen ! zu arbeiten. Ihr braucht sie, weil Ihr den Betrieb ohne j Leiter nicht führen könnt. Fehlen die Leiter, dann erliegt l der Betrieb und Ihr müßt verhungern, mit Euch Eure Frauen und Eure Kinder und Hnnderttunsende unschuldiger ! Lürger. Die eindringliche Mahnung, die ich an Euch richte, ? ruft Euch zu eifriger Arbeit. Nur wenn Ihr mehr arbeitet, - als vor dem Krieg und Eure Ansprüche bescheidener wer- j den, könnt ihr auf Zufluß von Lebensmitteln und auf er- ; trägliche Pr-ise rechnen, Da ich für Euch in den Tod ge­gangen bin schützt meine Frau und meine lieben Kinder u. ' helft ihnen, wenuDste durch Eure Torheit in Not geraten. ;

Bomigwerk, 1. Jan. 1919. Jokisch. i

Cm ernstes Wort an die Bauernschaft.

Durch die Revolution am 9. November haben sich die politischen und wirtschaftlichen Verhält­nisse in ganz Deutschland von Grund aus geändert. Der alte Obrigkeitsstaat, Kaiser nnd König an der Spitze, ist nicht mehr. Für das gesamte Volk gilt es nunmehr, einen neuen Volksstaat zu errichten, in welchem jeder Teil der Bevölkerung mitzuarbeiten verpflichtet und berufen ist. Nicht die Herrschaft eines Standes soll künftig mehr bestehen, sondern aller Glieder in einträchtigem Zusammenarbeiten; auch die Landwirtschaft muß dabei Mitwirken.

Die Rechte des Bauern auf freies Eigentum dürfen nicht angetastet werden. Der

linke Flügel der Sonaldemokratie will ohne viel Federlesen alle Eigentumsrechte beseitigen und zwar so rasch wie möglich. Tie gemäßigte Sozialdemokratie lehnt dies für den Augenblick zwar ab, es ist aber unbestreitbar, daß das Hanptbtatt der Sozialdemokratie derVorwärts" in Berlin am 20. November 1918 in Nr. 320 wörtlich schrieb:

Der Besitz wird von keiner Seite des Sozialismus Schutz und Schonung zu erwarten haben."

Wir denken, das genügt! Von der äußerst roten Sozialdemokratie verlangte deren Genosse Thal- heimer in No. 20 der Roten Fahne in Berlin, die Revolutionierung des Landes, daß nicht blos für Fabriken, sondern auch für Knechte und Mägde auf den Bauerngütern der Achtstundentag gewaltsam eingeführt werden müsse! Dies ist aber bei der Art der Arbeit auf den Bauernhöfen absolut unmöglich. Die Einführung des Achtstundentags bei den Bauern müßte deren baldigen Ruin vollständig herbeiführen. Die Rentabilität der Landwirtschaft wäre gänzlich vernichtet, der Wert von Grund und Boden, von Acker und Wiesen müßte um mehr als die Hälfte im Werte sinken. Statt, was uns so nottut, die heimische Produktion zu vergrößern, müßten Heu und Oehmd auf den Feldern verfaulen, die Ernte teilweise lahm­gelegt und das Vieh ohne Speise und Trank bleiben. Wer also will, das;'sein Eigentum erhalten und seine Existenz nicht vernichtet wird, der muß mit Frau, Söhnen und Töchtern, sowie Dienstboten am 12. Januar wählen und zwar ist jedes berechtigt, das über 20 Jahre alt ist. Die Deutsche demokratische Partei will Ruhe, Ordnung und Freiheit für jedermann, sie wird olle Versuche, den höchst gefährlichen Plan, den Achtstundentag auch bei der Landwirtschaft Knall und Fall dnrchzusetzen, äußerster An­strengung bekämpfen. Die Württembergische Bürgerpartei kann nicht unser vertrauen haben, weil sie während des Krieges durch Männer, die jetzt an ihrer Spitze stehen, uferlose Erobcrnngsziele verfolgte,^ wodurch wir in der heutigen Not und Trübsal uns befinden. Die adeligen Großgrundbesitzer in Preußen ' sind ihre Führer, die Weltmachtsgelüste hegten nnd uns dadurch mit Amerika und England entzweiten. Sie waren es auch, welche ans Liebes' erei und um Stellungen, Ehren und Ordenstitel zu erschachern, das unselige persönliche Regiment des Kaisers unterstützten.

Noch nie war eine Wahl in Deutschland so wichtig, wie die diesmalige. Wer

nicht wählt, ist schuld, wenn das Vaterland und damit das ganze deutsche Volk für

immer rettungslos zu Grunde geht. Auch die Rechte der Kirche und Schule für ungehinderte reli-

giöse Ausübung und Erziehung wird von der deutschen demokratischen Partei garantiert, denn sonst

würden nicht Männer, wie Stadtpsarrer Esemvein, Stadtpfarrer Mmparter und Regierungsdirektor Hteber in ihren Reihen mitkämpfen. Der Verlaus der bisherigen großen Versammlungen in Stadt und Land, beweist unzweideutig, daß die Mehrheit der nichtsozialistischen Stimmen auf die Deutsche demokratische Partei entfallen wird. Die sogenannte Bürgerpartei wird dah-r nur eine kleine Anzahl von Sitzen in der neuen Kammer erhalten und ihr Einfluß somit auf fast Null herabsinken. Die Rech te und Interessen der Bauern können aber nur von einer Mehrheit wahrgenommen werden und somit ist es daher ein Gebot der Pflicht für jeden Bauern, nicht die Bürgerpartei, sondern die Deutsche demokratische Partei zu unterstützen. Bleibe daher keines von der Wahlurne fern und gebe nur den Stimmzettel ab mit der Aufschrift: Deutsche demokratische Partei.