dffse« Präsident aüs> der Mitte des deutschen Volks , gewählt werde ohne Rücksicht auf die Größe des Bundes- - staats, dem er persönlich angehört. Neben das Bolkshaus (llieichstag) müsse ein Staaten!) aus (Bundesrat) treteu, ; in dem der Wille der Einzelstaateu zum Ausdruck komme. ! Für wichtige Gesetze sei die Volksabstimmung einzu'ühren.

Verkehrsminister Bauurann sprach im Tiukcka5c!> s saak über die Sonderbestrebungeu stu Reich. Daran - trage die Zusammenballung der Kriegsgesellschaften in ! Berlin die Schuld, ferner die falsche Meinung, als fei ! Snddeutschland von Norddeutschsand :ür die Ernährung im Kriege ausgenützt worden, endlich die ans eigene ; Machterweiterung bedachte Politik des Königs "udwig von Bayern. Redner verbreitete sich dann über die letzte Zusammenkunft der süddeutschen Minister. Darauf sprach nach Redakteur Heuß.

In allen vier Versammlungen wurde folgende Ent­schließung angenommen: Tie versammelten deutschen s Bürger und Brgerinnen geloben ihrem Vaterland un- i wandelbare Treue. Deutschland muß ein freier, eücheit- j licher und einiger Bundesstaat bleiben. Tie Versamm- s lang stellt sich, wie die weit überwiegende Mehrheit des deutschen Volks hinter die Regierung des Reichs. Sie ' erwartet dagegen von dieser, daß sie endlich einmal für ! Ruhe, Ordnung und sparsame Wirtschaft sorgt, Leben und Gut der Bürger schützt, freie Volkswahlen sichert, den Friedensschluß ermöglich: und hie frechen Angriffe auf - deutsche und deutsch-österreichische Grenzgebiete mit Nach­druck zurückweist. Siefist überzeugt, daß dann im deut­schen Volk Kraft und 'Wille genug sich zeigen werden, durch Arbeit und Unternehmungsgeist das Vaterland aus seinem Unglück wieder anfznrichtcn und ihm eine ehren­volle Stellung in der Welt zu sichern.

(-) Stuttgart, 31. Dez. (Es kommt noch schlimmer.) Nach derSchwäb. Tagwacht" ist die Zahl der aus Württemberg abzulieferndeu Lokomo­tiven von 62 auf 96 gesteigert worden, also fast auf die Hälfte des gegenwärtigen Bestands.

(-) Stuttgart, 2s Jan, (Die Neujahrsnacht.) ! Eine solche Silvesterfeier wie beim letzten Jahreswechsel ! hat Stuttgart wohl noch nie erlebt. Fürsichtig war bi? Polizeistunde bis 1 Uhr verlängert worden., Len nau- i zen Mend schon war es allenthalben in den Straßen j recht lebhaft, namentlich bezeugte die Jugend eine weit- i gehende Ausgelassenheit. Von 11 Uhr ab herrschte aber ! ein richtiger Freudentaumel. Schuß aus Schuß krachte in die sternenhelle Nacht und je mehr man sich dem . Glockenschlag und dem Glockengeläute näherte, desto stür- : ker wurde das Schießen. Um die Stundenwende glaubte ! man sich mitten in ein heftiges Gefecht versetzt. Deut­lich waren Revolver, Gewehre, Maschinengewehre zu un- ^ terscheiden, zwischenhinein hallendes dumpfes Krachen schien von Handgranaten herzurühren. Fast eine Stunde lang stieg Rakete um Rakete in die Luft, zahllose Signal­bomben lichteten taghell die Nacht, römische Lichter, bengalische Flammen und Kieinfeuerwerr jeder Art ver­vollständigten die Ausgestaltung der Feier, die im größ­ten Siegesjubel nicht zu überbieten gewesen wäre. Sin­gend und musizierend durchzogen Trupps junger Leut? beiderlei Geschlechts die Straßen, die Gastlokale wäre:: überfüllt und erst nach 1 Uhr trat allmählich die Ruhe tvieder ein.

(-) Stuttgart, 2. Jan. (Vom Tage.) In der Neujahrsnacht wurde eine Einbrecherbande festgenammcn,. was einen starken Menschcnauslauf verursachte. Ei­nige Soldaten ließen sich, nachdem, sie gehörig gezecht hatten, in einer Droschke in mehrere Hotels fahren. Bor der letzten Station verschwanden sie aus dem Fuhrwerk, ohne daß es der Kutscher bemerkt hatte.

Tie Einbrecher Emit und Albert Müller und Mnbon Schmid, die wegen des Diebstahls der städt. ^Zwanzigmarkscheine festgenommen wurden, sind einer Anzahl weiterer Einbrnchsdiebstähle, die sie in den letzten Wochen gemeinschaftlich mit einer Reihe ande­rer, inzwischen ebenfalls in Hast genommener Personen begangen haben, überführt. Tie Diebesbeute wurde größ­tenteils zu der Kürhausbesitzerin Pauline Jllmanu nach Rohr a. F. geschafft. Jllmanu und ihr Stiefsohn,

^ der 19 Jahre alte Musketier Walter Beutelsb ach er, sind als Hehler seslgenommen.

Ein Fahndungswachtmeister wurde vor einigen Ta­gen in der Kreuzstraße von dem 28jährigen Mechaniker Friedrich Gaiser von Christofstal und dem ^jäh­rigen Metzger Johannes Gutekunst von Göttelfingen durch Revolverschüsse vom Rücken lebensgefährlich verletzt. Tie Täter, die einer größeren Einbrecherbande ange­hörte«, sind flüchtig.

(--) Ehningen, OA. Böblingen, 2. Jan. (Ueber­fahre n.) Gestern nachmittag Itt/Z Uhr entfiel einem Soldaten, der mit dem von Stuttgart kommenden Mili­tärzug reiste, beim Durchfahren der hiesigen Station das Kochgeschirr. Der Soldat sprang vom Wagen ab, um das Geschirr aufzunehmen; beim Versuch, auf den fahrenden Zug wieder anfzuspringen, kam er zu Fall, wurde zwischen einen Wagen und die Bahnsteigkante eingeklemmt und überfahren. Dabei entgleisten zwei Wagen. Ter Sachschaden ist nicht unerheblich.

(-1 Lndwigsburg, 1. Jan. (Zigarrendieb--' stahl.) In Oßweil sind aus der Zigarrenfabrik von Gebr. Mandel für 50006000 M. Zigarren gestoh- Wu worden.

(-) Backnang, 2. Jan. (Im Zeichen der Revolution.) Unter Führung eines Mitglieds vvm Stuttgarter Arbeiter- und Soldateurat zog heute vor-! mittag eine große Anzahl Bauern und Arbeiter, die vor­her im Schwanensaal über verschiedene Forderungen be­rate» hatten (Aufhebung der Mühleschließung u. a.) vor das hiesige Oberamt und forderte die Abdankung des Oberamlsvorstands, Regierimgsrat Susset, die,,auch

erfolgte. An feine Stelle trat Overregkerungsasieffor Waumanu, der die Erfüllung der verlangte« Forderungen versprach.

(-) SuMach a. M., 2. Jan. (UeberfayrenJ Der 18jährige Metzger Wilhelm Retter von hier geriet beim Auffteigen in den noch nicht haltenden Eisenbahn­zug im Gedränge unter die Räder und fand den Tod.

(-) Gaildorf, 2. Jan. (Mord.) Schreinermeister Reber sand aus seinem Hoi'das 7jährige Töchterchen einer hiesigen Familie mit schweren Kopfverletzungen er­mordet vor. Der Verdacht lenkte sich auf ein löjähriges Mädchen, Pauline Wurst, bei der die Schuhe und das Zopfband der Ermordeten vorgefmrden wurden. Auch die Mutter der Wurst wurde verhaftet.

Wahlvorschlag

der Deutschen demokratischen Partei für die würkt-, Landesversammlung.

Conrad Haußmann, Rechts.-iowc-it, Stuttgart. Julius Bau- mann, Minister, Stuttgart, Theodor LieWng, Finanznnm- tter, Stuttgart, Peter Prnckw.ann. Fabrikant, Heiibronn, Dr. Sieder, Reyiernngsdirckior, Stuttgart, Mathilde Planck, Korntal, Hugo Hercnann, Landwirt, B-aufelbeu, Philipp Wieland, Gemeinürrat, Uim, Adolf Scheef, Bczirksnotar, Tübinaen, Fritz Flad, Gemeinderat, Heuhaufen, OA. Urach,

Otto Senne. Fiaschnermeister, Tübingen, Maria Keinath, Haüptlehrerin, Eßlingen, Albert Esenwein, Staötpfarrer, Gals­burg, Julius Keck, Oberbürgermeister, Göpvmgen, 3vy. Gaiser, Sckutthciß, Baürsbronn, Gustav Groß fen., Fabri­kant Reutlingen. Dr. Max Mülberger, Oberbürgermeister, Eßlingen, Thekla Kauffmann, Fabrikpflegerm, Stuttgart,

Johannes Fischer, Parteisekretär, Stuttgart, Albert Hopf, Parieij kretär, Stuttaart, Emil Staudenmeyer, Derwaltungs- aktunr, Calw, Rudolph Llnkenheil, Katasterqeometer,Schram­berg, Heinrich Schweickhardt, Kaufmann, Tübingen, Trau ENa Mütter, qeb. Payer, StutlZart, Dr. Hermann Etter, prakt. Arzt, Schwenningen, Johann Löchner. Mittelschui- lehrcr Stuttgart, ^ rnmnn Stengelin, Küfer, Tuttlingen, -Ednard Lamparter, Stadtpfarrer, Stuttgart, Dr. Gustav Sartcnstrin, Oberbürgermeister, Luvwigsbürg, Eugenie Willi-', Poögebilfin, Stuttgart, Johann schock. Landwirt, Münster, Gde. Unterrot, OA. Gaildorf, Karl Stübler, Postfekr ctär, Geislingen a. d. St., Dr Otto Wälz, Bürgerausschutzob- mann, Stuttgart, Georg Hengstberger, Rechtsanwalt, Böb-

, lineen, Wilhelm Böhm, Berwaltungsaktuar, Sulz a. Pi.,

! Fritz Darnholt, Arbeiterfckretär, Ulm, Karl Wulle, Buch- druckereibesitzer, Heilbronn, Hermann Gustav Bayer, Syn­dikus, Stuttgart, Dr. Hugo Elsas, Rechtsanwalt, Eruttqart, Kart Commerell, Sägwerksbesitzcr, Höfen a. Enz, Kar! Haußmann, Handelsgärtner, Stuttgart, Martha Schieber, l Hauptlehrerin, Stuttgart, Karl Heinrich Mein, Eisenbahn- ! assistent, Iagstfeld, Rudolf Becker, Berufsgcnojsenschajtsbe- amter. Stuttgart, Ludwig Kümmel, Schultheiß, StrümpfA- ! bach, Johannes Eissle, Oberweichenwärter. Unterttirlchtinr,

! Theodor:erle, Seminarobcrlehrer, Backnang, Frau s Ida Schefold, Ulm, Karl Wunderl'ck, Brcnnreibesitzer, Hci- ! Kinheim, Otto Bötter, Flaschnermeister, Stuttgart, Paul Kayser, Mechnnikermeistcr, Vaihingen a. E Ludwig Schmidt, Rotgerbermeister, Bietigheim, Adolf Bauser, Professor, Nagold, j Elfe Eberhardt, Bürovorstchcrin, Stuttgart, Heinrich s Ma::!:k Schultheiß, Mundelsheim, Alfred Drescher. Rechts- ! anwalt, Stuttaart, Friedrich Nüß'e. Hauptlehrcr, Cannstatt. , Daniel Sigloch, Bürgermeister, Stuttgart, Robert Ker- cher, Stadtgeometer, Stuttgark, Rosa Üngerer, Hnupttehrerin. Heilbronn, Ackert Rkenhardt, Univers.''issekretär, Tübingen,

- Friedrich Löchner, Oberamtspfleger, Nürtingen, Karl Fuchs, Arbeittrsekretä:, Cannstatt, Johann Thierauch, Landwirt, Pse-

! delbach, Rudolf Schleicher, Forstmeister, Leonberg, Ernst l Glück, Landwirt, Traiselderg, -- Sofie Merz, Profesforsfrau , Stuttgart, Gottlob Erözmger, 5)auptlehrer. Erpflngeii, Wil- i Helm Göhruni, Rechtsanwalt, Stuttgart, Hermann Erhard, ? Kommerzienrat, Gmünd, Dr. Rudolf Lnidonmaler, Rechts- ! anwalt, Stuttgart, Karl Huber, Stattonskassier, Stuttg., i Frau Der'« Fischer S-»" , Dr. Hugo Levi. prakt.

I Arzt, Stuttgart, G. Stettner, Mittclschullehrer, Heu- ! bronn, Richard Krauß. Bro'fabnkant, Göppingen, Dr.

Emil Schwammberger, Amtmann, Stuttgart, August Sprtn- ; ger, Arbeitersekretär, Stuttgart, Berthold Cloß, 'Regicrungs- assessor, Stuttgart, Dr. pyil. Bcra Vollmer, Hauptlehrerin, j Stuttgart, Karl Stauüenmayer, Direktor, Ebingen, Max ? Klälber, Redakteur, Syndikus des Verbandes siidd. Parkett­fabriken, Stuttgart, Ernst Fuchs, Gemeinderat, Stuttgart, Christof Bubeck, Hanptlehrer. Wippingen, Adolf Hahn, Kla- ! vierstimmer, Stuttgart, Fritz Küynle, Landwirt, Crailsheim, I Frau 3da Mandry, Heiibronn, Friedrich Brecht. Schultheiß l Oberrot, Dr. Friedrich Hahn, Gerichtsasfessor, Ulm, Christian ! Beck. Weichenwärter, Lorch, Karl Henke, Hauptlehrer, Schwen- ! ningeu, Kar! Röder. Sladtschultheis;, Künzeisau, Sofie Reis Stuttgart, Friedrich Sciiaumau-, Schultheiß, Neubronn, j Hermann Wild, Professor, Halt, W.'lh'.lm Ellinger, Landwirt, s "niinbühl, Friedrich Wagner, Staötpfleger, Stuttgart, j Go tloö Zeppeler, Mechaniker, Eindelstngen, Emma Echmid- j galt. Obcrpostsckreiärs-Frau, Stuttgart, Wilhelm Huber, Lber- postschaffnrr. Stuttgart. Dr. Ulrich Zeller, Oberreallehrer, j Hall - Karl Fackler, Mühleuüesitzer. Besigheim, Georg Reicherter, Werkzeugs abrikank, Etziiiigcii, Hugo Wendel, i Schultheiß, Schnaith, Olga Kaufmann, Rechtsamvaits-Frau,

> Stuttgart, Hermann Lelkrug, Gewerbelehrer, Zufseiihauscii,

- Karl Hinderet, Landwirt, Gautzmannsweiter, Ernst Koppsn- ' böser, Postfekretär, Stuttgart-Oppenweiter, Gottsted Huber, l Hnuptlehrer, Tuttlingen, August Köstlin, Rechtsanwalt und s Notar, Heiibronn, Gustav Eberle, Schriftsetzer, Bückingen,

Grete Man», Arzts-Frau, Stuttgart, Rudolf Leo, alt, ) Fabrikant, Dürrmenz-Mühlacker, August Pfau, Weingartner, s Wcinsberg, Ludwig Wagner, Sägwcrk-Besitzer, Crnstmühl,

> OA. Calw, Heinrich Schäfer, Städt. Rechnungsrat, Stuttgart, ; Gust. Günlter, Komm.Rat, Biberach, Anna Kocher-Stuttgart, ^ Richard Länderer, Ockouomicrat, Göppingen, Fidel Schmid, ; Landwirt, Wilsinqen, Lina Tafel, Obcrbaurats-Witwe, Stutt- s gart. Franz Falch, Scifenfabrikant, Ehingen a. B., Karl I Müller, Landwirt, Beenhausen a. .,F Hugo Stotz, Fabrikant, ? Weingarten, Georg Hornung, Gärtncrewstitzer, Ülm, Karl s Dieterlen, Rechtsanwalt, Ravensburg, Karl Wayrenberger, i Gemelndepfleger, Erzingen, Hans Wtzemann, Schultheiß, Ün-

terfcsingen, Herta Roth, Lehrerin, Reutlingen, Fofes Schneider, Horb a. N-, Dr. Wolfram Payhinger, prakt Arzt. Schramberg, Alfred Planck, Fabrikant, Rottenburg,

Karl Bollinger, Prokurist, Spatchiuge», Klara Munk, Arzts-Frau, Göppingen, Robert Kauöerer, Malermeister, Cann­statt, Dr. Wilhelm Haller, Schulrat, Ludwigsburg, Albert Burrer, Steinbruchbesitzer, Maulbronn, Franz Xaver Spieß, Mühlcitbesitzer, Enzlesmühle bei Gebrazhofen, OA. Leutkirch, Wilhelm Hohncr, Fabrikdirektor, Trossuigen, Karl Hacr- schar, Hafiiermcistcr, Untertürkheim, Georg Kohi, Buchüruckerci- besitzer, Brackciihcim, Agnes Haller, Kontoristin, Cannstatt, Jakob Kleiner, Landwirt, Ebhausen, Karl Küblcr, Lber- amtspflcger, Neuenbürg, Luise Rüdiger, Ehcsran des Kauf­manns Karl Rüdiger, Aipirsbach, Ioy?:r:::s Gutöhrle, Amts­gerichtssekretär, Oberildors a. N., Oscar Schmid, Fn- oenieur, Bissingen a. E., Gottlob Daubier, Lberlvkomotiv- flihrer, Cannstatt, Hclcne Tungyans, Direktors-Frau, Schram­berg, Kasp?r Bold, Hauptlehrcr, Bopsinge».

^ , Vermischtes. ^

' ! Erdbeben. Die Erdb^benwarke Hohenheim verzeich- ! nete in der Nacht zum 1. Januar um 2,47 und 4.19 Uhr zwei Fernbeben in einer Entfernung von rund 10006! s und 9000 Kilometern.

Schwaben, jetzt oder nie. Unker dieser Ueber- schrift hat Dr. Karl Magirus, Rektor der Mädchenreal­schule in Ukm a. D. ein Flugblatt verfaßt, worin er das im Laufe der Jahrhunderte eingetretene Auseinander-

> fallen des schwäbischen Stammes und das insbesondere , durch Napoleon I. ohne Rücksicht auf Zusammengehörig- r keit von Stamm, Landschaft und wirtschaftlicher Besi ) ziehung vollzogene Durchschneiden schwäbischer Landesteile f statt egt und den jetzigen Zeitpunkt als geeignet bezeichnet,

den großen schwäbischen Stamm wieder zusammeuzufasfen. Möglich wäre nach diesen Ausführungen die Vereinigung von Baden, Württemberg, Hohenzollern, bayrisch Schwa­ben und Vorarlberg. Der neue Staat solle Schwaben heißen. Als Regierungssitz des Reichsstandes Schwaben wird eine kleine Stadt an der oberen Donau oder am oberen Neckar, etwa Donaueschinqen vorgeschlagen.

Die wiirtt. Ludendorffspende für Kriegs* beschädigte hat etwa 3 700000 Mk. ergeben. Dazu kommen noch erhebliche Summen aus den Gaben der Zentralfirmen und aus der Heeressammlung. Ein er* greulich großes Ergebnis. Trotzdem wird der Landes*

> ausschuß sich die strengste Pflicht auferlegen müssen^ Don Anfang an ein sparsamer Häushalter zu sein!

WTB, Paris, 3. Jan. Clemenceau sagte in einer ! Rede folgendes: Unser ungeheurer Sieg darf nicht um s seine moralische Wirkung zum Wöhle der Menschheit gebracht l werden. Daß ich fähig bin, für die allgemeinen Interesse» i noch Opfer zu bringen, werden Sie sehen, denn Sie werden ja die Friedenspräliminarien erörtern. Auf die Wilsomschen Grundsätze zurückkommend erklärte Clemenceau, daß sie nicht immer mit den seinigen übereinstimmten. .Wilson sehe nicht wie einer, dessen Land vier Jahre lang verwüstet worden sei. Alte Ungerechtigkeiten seien wieder gut zu machen. Aber ich zweifle, sagte Clemenceau, ob wir alles gut ma­chen können, denn wir und auch Sie (wobei er auf die Sozialisten zeigte) sind nur Meuchen. Verhandlungen ha­ben begonnen. Einige Leute haben dem Präsidenten Ab­sichten untergeschoben, die vielleicht nicht die seinigen sind. Wilson ist ein Mann von weisem, hochherzigen Geist, der durch die edle Neuheit seines Gemüts Achtung einflößt, z Wilson hat mir gesagt, er werde versuchen, mich zu über s zeugen. Vielleicht tön ich cs aber, der ihn überzeugen wird, j Nichts kann eine bessere Verständigung erhoffen lassen als ! diese Aeutzenwg. Nach Erwähnung seiner Besprechungen j mit Lloyo George erklärte schließlich Clemenceau: Die s ernsten Erreianiffe wachsen über uns hinaus. Wir haben s große Ansirengnngkn za machen, um den alten Geist, wie s er uns vor dem Kriege beherrschte, nicht verschwinden zu s lassen. Tie Rede Clemenceons wurde mit brausendem Bei sallaufgenvmmen. Nur die linksradikalen und die sozialistischen Deputierten hüllten sich in eisiges Schweigen. Nach der Rede Clemenceaus, die um Mitternacht endete, ging die Sitzung bis zum nächsten Morgen weiter.

' Berlin, 3. Jan Zu den Erklärungen des neue» Staatssekretärs des Auswärtigen Amts sagt das Berl. Tageblatt, es könne sie nur als ganz vortrefflich bezeichnen. Ewiges Gcjammere und haltlose Schwäche müßten die Entente zu dem Glauben verleiten, das deutsche Volk sei eine willenlose Sache geworden. Was die Herren Clemeu- ceau, Pichon usw. soeben in der französischen Depuüerten- kammer gesagt haben, läßt erkennen, daß sie auch schon die Verträge von 1815 revidieren, sich das Saarbecken aneigncn und den Dcutsch-Oefterreichern verbieten wollen, sich mit uns zu vereinigen. Sie wollen Deutschland für unabsehbare Zeit wirtschaftlich ruinieren und in Abhängigkeit erhalten. ; Tics geschieht, nachdem man sich scheinbar auf die Grund- ^ sätze Wilsons geeinigt hatte, Clemenceau gibt jetzt zu, daß s Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Wilson bestehen, ! aber er hofft, den Präsidenten der Per, Staate-! zu über- s zeugen. Es ist sehr dringlich, oaß Deutschland die Welt ! von seinem festen Willen überzeugt, den Wilson-Frieden loyal Zu verwirklichen, aber keinen. Frieden und besonders nicht den Frieden Clemenceaus anzvnehwen. Graf Brock- j dorff-Nantzau lehnt den Frieden der Gewalt, der Lernich- j tung und Versklavung ab. Und trotz der schweren Krise, in der Deutschland sich heute befindet, wird das deutsche Volk hinter ihm stehen.

Auch die Deutsche Tageszeitung findet die Erklärung des Staatssekretärs gut und das Wort schön, Deutschland werde sich nicht demütig beugen. Was vor allem abzustellen sei, das sei der würdelose Jommcrton, der allen Glauben an sich und die Zukunft von vornherein ausschalte und bei dem kleinsten unserer Gegner um gut Wetter bitten gehe.

WTB. Berlin, 3. Jan. Zu dem Vorgehen der Rrichsregierung gegen das Eindringen russischer Bol­schewisten sagt lsie,Post": Die deutsche Regierung hat ^ die Gefahr, die für die Ruhe und Oldrung in unserem ^ Lande enstcht, klar erkannt. Sie darf aber es nicht nur ; Worten bewenden lassen; sic muß auch zu Tate» i schreiten.

WTB. Berlin, 3. Jan. Wie der Berliner Lokalan­zeiger erfährt, ist zum Nachfolger des Kriegsministers s Scheüch, der den von ibm erbet-neu Abschied erhalten hat, s der wiirtt. Oberst Reinhardt ernannt worden. Im

- Kriege war er zuletzt Chef des Stabes eines Arweeoder-

- kommandos. Bei Beginn jder Demobilmachung übernahm j er das neue Demobilmachungsdepartement im preußischen j Kriegsministertum.,

! « «i»a> «j. .Meker'schen BuchvruLerei MNen«?»,

Für die Schriftleitimg verantwortlich: Ludwig Sank.