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1. Jan. (Reuter.) Balfour haue eine Unterredung mit dem amerikanischen Oberst Hause. Tiest Besprechung war die Fortsetzung der Konferenz mit LLoyd George und führte zur Beschlußfassung über Ein- zeßheiwn der Organisation der Friedenskonferenz.

Wilson in Italien.

Paris, 2. Jon. Präsident Wilson und Frau, di« gestern' von London wieder hier eingetroffen sind, wur­den von Poincare und Frau zum Neuen Jahr beglück­wünscht. Beide erwiderten den Besuch kurz darauf. Nachmittags reiste Wilson mit Frau und kleinem Ge« sorge nach Nom ab. Frau Wilson wird den Präsidenten bei seinem Besuch im Vatikan begleiten, wodurch dem Besuch der amtliche Charakter genommen wird.

Rom» 2. Jan. Die Minister Dari und Bissolati sind zurückgetreten.

Zur Kircheusrage.

ep Dresden, 2. Jan. Tie Landessynove Sach­sens empfiehlt allen Gemeinden eine Entschließung, in der gefordert wird, daß die Jahrhunderte alte Verbindung zwischen Kirche und Staat nicht durch einen willkür­lichen Machtspruch gelöst wird, vielmehr solle der Volks- «ille, wie er in der Nationalversammlung zum Aus­druck kommen werde, entscheiden. Ferner wird eine aus­reichende Uebergangszeit und die Vermeidung jeder un­sozialen Här.tc des Staats gegenüber den Angestellten «nd Ruhegehaltsempsängern der Kirche verlangt.

Berlin, 2. Jan. Der zweite preuß. Kultusminister Hänisch schreibt im8-Uhr-Abendbmtt", der recht­haberische Eigensinn kurzsichtiger Leute (vor allem Hoff- manns. D. Schr.) mußte ausgerechnet in diesen kritischen Augenblicken der Revolution auch noch die Kirchenfrage Hereinwersen. Diese sei ein heißes Eisen, und die Tren­nung, die er billige, lasse, sich nicht unmittelbar nach der Revolution durchführen/ Tie Wahlaussichten des Zentrums seien durch das unbesonnene Aufrühren der der Kirchenfrage gewaltig gestiegen und auch in evangeli­schen Gegenden gerate die sozialdemokratische Politik durch diese Dummheit in Gefahr. Die große Masse der katho­lischen und evangelischen Christen, betrachte heute die innige Verbindung von Staat und 'Kirche als etwas Un­antastbares.

Die deutschen Tauchboote in Spanien.

Santander, 1. Jan. ((Havas.) Tie ZeitungAu - lays" meldet die Ankunft von zwei englischen Torpedo­bootszerstörern, die die in den neutralen Häfen inter­nierten Tauchboote übernehmen sollen. Tie Rückgabe dieser Tauchboote soll unter Mitwirkung der spani­schen Behörden nacheinander in Cadix, Ferrol, Vigo, Cartagena und Santander stattfinden.

Brest, 2. Jan. (Havas.) Tie deutschen Tanch- Boote U 108 und U 103 sind in Brest eingetrosfen. Tie deutschen Tauch-Boote mußten zwischen den in zwei Reihen aufgestellten franzsischen Tauch-Booten durch­fahren, während die Musik die Marseillaise spielte.

London, 2. Jan. In Konstantinopel wurden ein britisches, ein französisches und ein italienisches Bataillon gelandet.

> wohnerschast zn dem üblichen Festessen rinz''ladeu, doch ließen i es sich die Kollegien und die Beaüirm nicht nehmen, ein Tberrirnt Nssold. . § Abendessen in der Schwane abzuhalteu. um der freudigen

Maul- und Klaueus- uck«' ! Snmmuug über die Besetzung der Ortsvorsteherstelle mit

In Pforzheim und in Eutingen bei Pforzheim ! Mann Wes Vertrauens Ausdruck M geben. Hiebei ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.

Dm 2. Jan. Ü919. Münz A.-V

sprachen die Gememdecäte Kommerzienrat Wagner u. Ober Präzeptor Bäuchte dem neuen Stadtvorfland die besten Glück­wünsche der Bürgerschaft aus, worauf Stadtschultheiß Göh- Aluffvrderung a» dieVerson-n dvs sog. Heeres- s rer mit herzlichen Worten erwiderte. Dem neuen Stadt-

tmicktand klimme nmn mit ^üiipminnl'm P1->vti-nm>n <>ntm>Nl->l

Alle diejenige Zivilpersonen beiderlei Geschlechts, bie im früheren besetzten Gebiet bei einer Zivil oder Mili är- behörde oder bei einem Privatunternehmer! tätig waren (hi'ssdie- st, ArmierimgSarbeitec) und nunmehr nach Würt­temberg zurückgckehrt sind, haben sich innerhalb zehn Tagen beim zuständigen Oberamt zwecks endgültiger Abwicklung der ans dem Austellungsvertrag sich noch ergebenden An­gelegenheiten zu melden. Schriftliche Meldung unter ge­nauer Angabe der Unterschrift des Meldenden genügt. Aus der Meldung muß hervorgehen, ob der Betreffende endgültig entlassen ist, oder ob seine Entlassung .noch nicht vollzogen ist. ob er noch irgendwelche Ansprüche ans seimm An­stellung s vertrag zu erheben hat und welcher Art die An­sprüche sind und gegen wen sie erhoben werden.

Unsere Zeitung bk

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Hoffnung auf Hoffnung geht zu Scheiter, Aber das Herz hofft immer weiter:

Wie fick Wog' über Woge bricht,

Aber das Meer erschöpft sich nicht.

Rücksrt.

' Mtenrteig 3. Januar 1919.

Hochwasser. Die Jagst ist stundenweit, vom Ursprung bis nach Crailsheim, über die Ufer getreten. Viele Wege, Straßen und Stege sind nicht mehr passier­bar sind. In vielen Häusern stehen Keller und Ställe unter Wasser. Im Remstal ist die Ueberschwemmung besonders bedeutend beim Bahnhof bei Endersbach, wo eine Strecke von mehr als einer Stunde in einen großen See verwandelt ist. _, . ....__

segnen sparen: Einer der Hauptamaye zur Kohlenperschwendung ist der schlechte Zustand, 'in dem sich in fast allen .Haushaltungen die Oefen, Küchenherde und Zentralheizungen infolge der Abnutzungen in vier Kriegsjahren befinden, während deren fast keine Repara­turmöglichkeit vorhanden war. Mann kann ruhig an­nehmen, daß diese Verschwendung an wertvollen, jetzt unersetzbaren Brennstoffen ein Viertel bis ein Drit­tel des Gesamtbedarfes an Kohle und Koks für den Haus­brand aüsmacht. Es empfiehlt sich deshalb dringend, Oefen, Herde und Zentralheizungen jetzt so schnell wie möglich reparieren zu lassen.

Ablieferung des Eisenbahnmaterials. Wie i die Generaldircktion bekannt gibt, daß der Verband die i abgelieferten württ. Lokomotiven zum größten Teil ab- j gewiesen und nachträglich deswegen, eine noch größere j Zahl abverlängk. Um die AuslieferungF>er'Maschinen, j die meist der Ausbesserung bedürftig sind, rechtzeitig durch­führen Zu können, haben die Arbeiter der Eisenbahn­werkstätten der Bitte der Generaldirektion entsprochen , und werden in den nächsten Wochen nicht nur die nötigen ! Ueberstunden annehmen, sondern auch an Sonn- und ! Feiertagen arbeiten. j

- Calw, 1. Jan. Gestern fand die Amtseinsetzung z unseres neuen Stadtvorstandes G öhner durch Oberamt- manu Gös unter Beteiligung der Gemcindekollegim und ; der Bürgerschaft statt. Der seitherige Amtsverweser. G R. : E. Dreiß, beglückwünschte den neuen Stadtschnllheißen im i Namen der Kollegien, Dekan Zeller im Namen der cv. Kirchen- ; gemeinde, Stadtpfarrer Heberle im Namen der kath. Ge- ; meinde und Rektor Dr. Knödel im Namcn der höheren Schulen. Die Verhältnisse gestatteten es nicht, ie Ein- '

Rote Rosen.

Roman von H. Courths-Mahler.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

SL War sehr arg, Rainer, so arg, daß ich kaum IMttzte. was ich sprach. Was mntzr du nur qestLim stl- «ckue schlechet Meinung von mir bekommen haben! Schon b«r ganzen Tag harte ich mich mit einem heMgen A»v»»>h1sein geplagt, aber ich wollte dich nichts merken lasse« und glaubte mich bezwingen zu können Dre

^um Tee bei mir und

srn: sp jew zu. von ich die Trauerkleider .rbletzLN Höcllte. Ich tat es dann auch, fühlte mich aber daber -»«cht schlecht. Und dann", sie lächelte schelmuch.

und nur sie allein wußte, was sie dies Lächeln kostete, ..dann vrachtest du mir auch noch eine so aufregende «Nachricht nachhause. Es wurden so viel trübe Gedanken rn rmr wach, Erinnerungen an vergangene Leiden uns da streikten meine Nerven jämmerlich. Ich Hab« mich geschämt, aber es hals nichts. Du mußt mir ver­zeihen. Ich habe auch in der Nacht sehr schlecht ge­schlafen."

Arme Gerlinde. Wenn ich das geahnt hätte, dann Hätte ich sicher meine Mitteilung bis heute ver­schoben. Ich muß dich um Verzeihung bitten."

Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

,O) mein was denkst du! Ich hätte es sehr übel genommen, wenn du mir diese Nachricht erst heute LSb»<äht hattest. Ich habe doch als deine beste^ treueste

Freundin ein Anrecht, zu wissen, weiche Veränderung in deinem Leben bevorsteht."

Arglos und erfreut küßte er ihr die Hand und fand, wie schön oft. daß sie eine sehr charmante Frau sei.

Es ist' so freundlich von dir, Gerlinde, daß du so regen Anteil an meinem Geschick nimmst."

Sie atmete tief auf. Es wurde ihr zu eng in der Brust.

Ja, das tue ich, Rainer. Das macht du bist mir so viel geworden in diesem einsamen Trauerjahr. Ich habe deine Freundschaft wie etwas Köstliches emp­funden und bin dir so dankbar dafür. Aber gerade, weil du mir so viel geworden bist, war mir gestern -uunute als müsse ich dich warnen vor einem vor­eiligen Schritt. Ich war eben nervös, und dann sehe ich alles grau in grau oder gar in schwarzen Farben. Fast glaube ich, daß ich dir nicht einmal Glück ge­wünscht habe zu deiner Verlobung, wenigstens nicht mit Worten. Im Herzen habe ich es sicher getan. Jetzt will ich es auch mit Worten tun. Hier meine Hand, Rainer Gott schenke dir das Glück das ich für dich erflehe."

Er küßte ihr die Hand. Wenn Gerlinde wirklich durch seine Verlobung vor manch Opfer gestellt wurde, 'o fand sie sich, wie er vorausgesehen hatte, groß­herzig damit ab.

Ich danke dir, teure Gerlinde." /

Sie nickte ihm lächelnd zu.

Und natürlich nehme ich an der Verlobungsfeier teil, das ist ja selbstverständlich. Ich muß mir doch deine Braut sobald als möglich ansehenl" fuhr sie fort.

Josta wird sich sehr freuen.

O, wir müssen auch gute Freundinnen werden, deine Braut und ich. Und ich freue mich schon, wenn sie erst in Ramberg sein wird. Nicht wahr, ihr laßt mich einsame Frau ein wenig teilnehmen an eurem Glück? Und wenn du durch deine Geschäfte in An­spruch genommen sein wirst, dann werden wir beiden Frauen uns die Zeit vertreiben."

Gras Rainer ahnte nicht, was für eine Komödie ihm Gräfin Gerlinde vorspielte, um sich in sein Ver­trauen festzusetzen und um in Ramberg möglichst festen Fuß zu fassen, ehe die neue -Herrin sinzog. Er freute

Vorstand kommt man mit allgemeinem Vertrauen entgegen, sodaß wir unserer Stadt eine gute Zukunft versprechen.

Huzevbach, 2. Jan. Am 28. Dez. abends gegcn 9 Uhr brach in dem Anwesen des Joh. Faßnacht durch Kurz­schluß Feuer aus, dem das stattliche Haus durch den herr­schenden Sturm in wenigen Stunden zum Opfer fiel. Das Vieh konnte gerettet werden, während alles Mobiliar und ca. 2000 Bargeld ein Raub der Flammen wurden.

* Schramberg, 31. Dez. (Die Unabhängigen.) In einer Volksversammlung zu- der die Unabhängige sozial­demokratische Partei cingeladen hatte, sprach am Samstag nachmittag im Lammsaal der Minister des Innern Cri- spien über Revolution und die Wahlen zur Laridesver- sammlmw. Herr Crispien ließ, lt.Schwarzwälder Tag­blatt", h--« n Zweitel darüber, daß die Laiidesverfimmlung von den Unabhängigen gesprcn gt werden würde, falls sie gegen die Fortführung der Revolution arbeiten, mit anderen Worten- eine bürgerliche Mehrheit bilden sollte

(-) Stuttgart, 2. Jan. (P a r teiku nd g eb nn- 'gen.) Die' Deutsche.demokratische Partei veranstccktete gestern vier große Versammlungen. Im Sieglehaus sprach Geheimrat v. Payer. Er bezeichnet die Lage Deutschlands als fast trostlos und wandte sich scharf gegen die Bestrebungen im Innern und von Außen, an dem Bestand des Reichs zu rütteln, dagegen be­fürwortete er den Zusammenschluß mit TeutschMester- reich. Payer trat für eine bundesstaatliche Verfassung des Reichs ein; der Anschluß Hohenzollerns an Würt­temberg wäre zu begrüßen. Tie Reservatrechte (Eisen­bahn, Post usw.t werden sich nicht mehr aufrecht erhalten lassen. Ein Volk von 70 Millionen sei kein Spiel­zeug Kr andere Länder; ein neuer Krieg wäre die Folge. Er habe das Vertrauen in die Kraft und das Glück des deutschen Volks, daß es sich wieder anfrasse. Manch­mal könnte man allerdings daran irre werden. Tie Sozialdemokratie mache jetzt die Erfahrung, daß Kriti­sieren leichter sei, als Besscrmachen. Es sei dafür ge­sorgt, daß 'die Bäume der Revolution und der Sozia­lisierung nicht in den Himmel wachsen.

Im Stadtgartensaal sprach Abg. Konrad Hauß- mann. Er führte aus, die jetzige Regierung habe kei­nen einheitlichen freien Willen ansbringen können. Wir seien unterjocht von einem Nihilismus, der Deutschland einen fremden Geist aufdrängen wolle. Ter Zerfall -Preußens-wäre auch Kr den Süden twn Unhetü" Man könne nicht die Freiheit hochleben lassen und dabei im Bann einer Diktatur stehen. Die Regierung solle die Polen zurückwcrsen und prüfen, ob Wilson ein Ehren­mann oder ein Heuchler ist. Die Nationalversamm­lung werde zeigen, wie verschwindend Kein der nihi­listische Kreis ist. Wir wollen keine Klassenpolitik, keine Massenpolitik, keine Gassenpolitik.

Regierungsdirektor v. Hieb er fand den Saal des Bürgermuseums gedrängt voll, als er die Redner- bühne betrat. Er schilderte die Gefahren, die der Ein­heit und dem Selbstbestimmungsrecht Deutschlands dro­hen. Tie Ursachen liegen teils in der wirtschaftlichen Zwangszentralisation, teils in dynastischen Landesbestre­bungen (da Kr, Prinzen neue Thronen geschaffen wer­den sollten) und dem Berliner Wirrwarr. Für Deutsch­land ckönne nur ein Bundesstaat in, Frage kommen.

....

>ü) herzlich ihres Entgegenkommens in seinem arglosen öerzen

i.Tu sollst bei uns immer offene Herzen urrd treue Freundschaft finden, liebe Gerlinde."

Sie hatte gehofft, er würde sagen:

Du wirst in Schloß Ramberg immer deine Hei­mat finden, und es nst nicht nötig, daß du ins Wit­wenhaus übersiedelst. Wir haben hier alle genügend Raum."

Aber nichts dergleichen geschah.

Und Gräfin Gerlinde wünschte doch so sehnlichst, vor der Uebersiedelung ins Witwenhaus bewahrt zu bleiben. Nicht nur weil sie sich vor den engen Räumen fürchtete, sondern vor allem, weil sie das Tun und Lassen des jungen Paares kontrollieren wollte, und weil sie hoffte, bequemer als Störenfried wirken zu können, wenn sie unter einem Dache mit dem jun­gen Paars wohnte.

Sie wartete auch in den nächsten Tagen vergeb­lich aus ein solches Anerbieten, das natürlich nicht er- solgte. Denn so sehr Graf Rainer die Gräfin auch oerehrte und schätzte, so dachte er doch gar nicht daran, sie gleichsam als zweite Herrin in Schloß Ramberg Dohnen zu lassen.

Die Gräfin machte, trotzdem er darauf hoffte, auch keinerlei Bemerkung, aus der er hätte sehen können, )atz sie sich aus den Umzug vorbereitete. Und er 'onnie sich noch immer nicht entschließen, davon zu Prechen.

Den Familienschmuck ließ Gräfin Gerlinde jetzt säglich durch ihre Finger gleiten. Die Perlenschnur satte sie wieder aufgereiht. Aber sie trug nie mehr :in Stück von diesen Schmucksachen, sondern benutzte rnr den ihr persönlich gehörigen Schmuck, der frei­lich nicht so seltene, kostbare Stücke enthielt.

Jedenfalls machte sie aber jetzt immer die sorg- sältigste Toilette. Sie wollte schön sein, und sie war :s auch mit dem etwas bleichen Gesicht und den selt­sam schimmernden Augen, die oft schwarz erschienen in der Erregung.

Fortsetzung folgt.