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Vierteljährlich im Stabt-, Ortsund Nachbarorts- verkehr Mk. 2.10, außerhalbMk 2.30 einschließlich der Postgebühren. Die Einzelnummer des BlatreSkostetloPf. Erscheinungsweise täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, n
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öchwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bszirke Nagold, Freudenstadt und Talw
Nr. 0S8 ^ Dm« »»« v,rla, I» »»-»fiel«. ^ Do»ner»tag, de» 11. November
Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
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BerschSrsllng der WllffeOWlMdrdediMiigen.
13. Nov. Ter deutschen Waffenstillstand delegotion ist folgender Zusatz zu dem Vertrag zugegangen: Mit Rücksicht auf die neuen Ereignisse wird den Bedingungen des Waffenstillstands zur See hinzugesügt: Falls die Fahrzeuge nicht in den bezeichneten Fristen übergeben werden sollten, werden die Regierungen der Verbündeten und der Vereinigten Staaten das Recht haben, Helgoland zu besetzen, um chre Uetz "b - 1 ! sichern.
*
Die Waffenstillsteudsbedingunge«.
Neuyork, 13. Nov. Herald meldet, das Gesuch der deutschen Volksregierung um Milderung der Waf- senstillstandsbedingungen sei in das Nacht zum Tienstag in Washington eingetroffen. Vor Ablauf einer Woche könne keine Entscheidung getroffen werden. — Staatssekre tär Lausing erklärte im Senatsausschuß, je schneller Deutschland seinen Anschluß an die große Demokratie erkläre, desto eber werden die Rheinufer wieder ae räumt werden.
Die ersten Reformen.
Der Rat der Volksbeauftragten veröffentlicht fol-- nden Ausruf:
Die aus der Revolution herv-orgegangenc Regierung, ceren politische Leitung rein sozialistisch ist, setzt sich oie Aufgabe, das sozialistische Programm zu verwirklichen. Sie verkündet schon jetzt mit Gesetzeskraft folgendes:
1. Der Belagerungszustand wird anfgeho - .en.
2. Das Vereins-- und Versammlungsrech t unterliegt keiner Beschränkung, auch nicht für Beamte und Staatsarbeiter.
3. Eine Zensur findet nicht statt. Die Thcater- zensur wird aufgehoben.
4. Meinungsäußerung in Wort und Schrift ist frei.
5. Die Freiheit der Religionsausübung wird gewährleistet. Niemand darf zu einer religiösen Handlung gezwungen werden.
6. Für alle politischen Straftaten wird Amnestie gewährt. Die wegen solcher Straftaten anhängigen Verfahren werden niedergeschlagen.
7. Das Gesetz über den vaterländischen Hilfsdienst wird aufgehoben, mit Ausnahme der sich auf die Schlichtung von Streitigkeiten beziehenden Bestimmungen.
8. Die Gesindeordnungen werden außer Kraft gesetzt, ebenso die Ausnahmegesetze gegen Landarbeiter.
9. Die bei Beginn des Kriegs aufgehobenen Arbeiterschutzbestimmun a en werden hiermit wieder in . Kraft gesetzt.
Weitere sozialpolitische Verordnungen werden binnen kurzem veröffentlicht werden. Spätestens am 1. Januar 1919 wird der achtstündige Maximalarbeitstag in Kraft treten. Die Regierung wird alles tun, um für Arbeitsgelegenheit zu sorgen. Eine Verordnung über die Unterstützung von Erwerbslosen ist fertiggestellt. Sie verteilt die Lasten auf Reich, Staat und Gemeinde. Auf dem Gebiete der Krankenversicherung wird die Versicherungspflicht über die bisherige Grenze von 2500 Mark ausgedehnt. Me Woh- nnngsnot wird durch Bereitstellung von Wohnungen bekämpft werden. Auf die Sicherung einer geregelten Volksernährung wird hingearbeitet werden. Tie.
! Regierung wird die geordnete Produktion aufrechterhal- >ten, das Eigentum gegen Eingriffe Privater, fowie die Freiheit und Sicherheit der Perfon schützen.
Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des Proportional-Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen. Auch für die konstituierende Versammlung, über die nähere Bestimmungen noch erfolgen werden, gilt dieses Wahlrecht.
Berlin, 12. November 1918.
Ebert, Haase. Scüeidemann. Landsberg, Dittmänn, Barth.
! Die Waffen rmhen.
ep. Haben wir uns nicht alle gedehnt nach dem ' Tag, da uns die Botschaft verkündigt würde: Me Waffen ruhen! Das fürchterliche Morden ist zu Ende! Sie kommen wieder, unsere Brüder, die draußen den lebendigen Wall um die Heimat gebildet haben! Die Mauern der Feindschaft zwischen den Völkern rücken zur Seite, der friedlichen Wettarbeit der Völker, dem Verständnis des einen für das andere und dem Recht wird wieder, eine. Gasse frei!
Der letzte Schuß ist gefallen — und doch, wie anders ist uns zu Mute, als wir gehofft hatten! Nicht in gegenseitiger Verständigung ist der Friede gekommen — min, einen aufgezwungenen Frieden sollen wir hinnehmen. Und die Bedingungen für die Niederlegung der Waffen find so ungeheuerlich, daß. uns aus den hartherzig, grausam unmenschlich aufgestellten Punkten die bittere Not entgcgenschaut. Trotzdem müssen wir sie annehmen. Es bleibt uns keine Wahl. Unsere Bundesgenossen haben uns verraten und verlassen und unsere Spannkraft ist zusammengebrochen vor der Uebermacht des Gegners. Noch in Feindesland stehend müssen unsere Heere nachgeben.
Das ist bitter, und doch liegt zugleich unendlich viel Trost darin: unsere Heimat ist verschont geblieben von den Greueln des Kriegs. Drum wollen wir jetzt nicht grübeln, über dem was doch nicht zu ändern ist, und wollen dafür Raum geben dem Gedanken de' innigen Dankes gegen Euch, die Ihr die Schützer Le Heimat wäret! Wir, die wir trotz Krieg bis heute imFric den der Heimat gelebt haben, ahnen ja nicht, was alle Ihr uns erhalten habt, Ihr alle zusammen, Führe und Soldaten. Uebermenschliches habt Ihr geleistet im Kamps um die Heimat. In allem Bittern und Schweren, das uns diese Tage brachten und das — wer weiß es? — noch auf uns warten wird, soll es nicht vergessen ft in, was Ihr für uns getan.. Und wenn Ihr nun — uns ist'S als wäret Ihr uns nemgeschenkt! — den Schritt von, Feld der Heimat zuwendet, so soll Euch unser Dank entgcgenziehen!
Durch all das Schwere aber, das jetzt erst heraus - steigt, wollen wir uns vereint Hindurchkämpfen. Unsere geistige Kraft ist trotz allem nicht gebrochen. Me ganze staatliche Neuordnung soll ja doch, mag ihre Form werden, wie sie will, geistige Kräfte, die bisher nicht voll für das Ganze ausgenützt worden sind, heranholen und zur Verwertung bringen. Dann aber soll die Gemeinschaft, die uns durch diese harte Zeit hindnrchgehol- fen hat, der Grund sein, auf dem wir stehen, und zu gleich das Ziel, dessen immer besserer Verwirklichung all unsere gewidmet sein soll.
Zur Abrüstung.
Die Volksregierung in Berlin ersucht die Oberste Heeresleitung, das Feldheer von nachstehender Erklärung >in Kenntnis zu setzen:
1. Das Verhältnis zwischen Offizier und Mann Hatz sich auf gegenseitigem Vertrauen aufzubauen. Willige 'Unterordnung, des Mannes unter den Offizier und kameradschaftliche Behandlung des Mannes durch den Vorgesetzten sind hierzu Vorbedingungen.
2. Das Vorgesetztenverhältnis des Offiziers bleibt bestehen. Unbedingter Gehorsam im Dienst ist von entscheidender Bedeutung für das Gelingen der Zurückführung in die deutsche Heimat. Militärische Disziplin und Ordnung im Heer müssen deshalb unter allen Umständen aufrechtcrhalten werden.
3. Die Soldatenräte haben zur Aufrechterhaltung des Vertrauens zwischen Offizier und Mann beratende Stimme in Fragen der Verpflegung, des Urlaubs, der Verhängung von Disziplinarstrafen. Ihre oberste Pflicht ist es, ans die Verhinderung von Unordnung und Meuterei hinzuwirken.
> 4. Gleiche Ernährung für Offiziere, Beamten und
Mannschaften.
5. Gleiche Zuschüsse zu den Löhnungen, gleiche Feldzulage für Offiziere und Mannschaften.
6. Von der Wass2 gegen Angehörige des eigenen. Volkes ist nur in der Notwehr oder zur Verhinderung von Plünderungen Gebrauch zu machen.
In einem Erlaß an das Reichsmarineamt fordert die Regierung zur Anfrechterhaltung der Disziplin und Ordnuna bis zur Entlaimna der Marineansehörigen auf.
Tie Vorgesetzten haben ihre Waffen und Rangabzeichens beiznbehalten. Beschädigungen von Schissen, Einrichtml-' gen und Kriegsmaterial müssen unterbleiben.
Die Offiziere und Beamten des Reichsmarineamts haben sich dem Arbeiter- und Soldatenrat zur Verfügung gestellt.
Hindenburg an das Heer.
Generalfeldmarschall v. Hindenburg hat an »ie> deutsche Armee nachfolgenden Erlaß gerichtet:
An die Armee! Der Waffenstillstand ist unterzeichnet worden. Bis zum heutigen Tage haben wir unsere Waffen in Ehren geführt. In treuer Hingabe Pflichterfüllung hat die Armee Gewaltiges vollbracht in siegreichen Angriffschlachten und zäher Abwehr. In hartem Kampfe zu Lande und in der Luft haben wir den Feind von unseren Grenzen ferngehalten und die hei-i mat vor den Schrecknissen und Verwüstungen des Kriegst bewahrt. Bei der wachsenden Zahl unserer Gegner, beim Zusammenbruch der uns bis an das Ende ihrer Kraft: zur Seite stehenden Verbündeten und bei den immer, drückender werdenden Ernährungs- und Wirtschas ssorgen hat sich unsere Regierung zur Annahme harter Wafien- stillstandsbedingungen entschließen müssen. Aber' aufrecht und stolz gehen wir aus dem Kampfe, dkn wir über 4 Jahre gegen eine Welt von Feinden bestanden. Aus dem Bewußtsein, daß wir unser Land und unsere Ehre bis zum Aeußersten verteidigt haben, schöpfen wir neue Kraft. Der Wafsenstillstandsvertrag verpflichtet zum schnellen Rückmarsch in die Heimat; unter den obwaltenden Verhältnissen eine schwere Aufgabe, ie Selbstbeherrschung und treueste Pflichterfüllung von jedem Einzelnen von uns verlangt, ein harter Prüfstein für den Geist und den inneren Halt der Armee. Im Kampfe habt Ihr Euren Generalfeldmarschall niemals im Stiche gelassen. Ich vertraue auch jetzt aus Euch..
^ v. Hindenburg, Generalseldmarschall.
, Verlegung des Hauptquartiers,
s Berlin. 13. Nov. Das Große Hauptquartier ist
Bon Spa (Belgien) nach Homburg v. b. Höbe r.Mb
Worden.
Die Amwälzung im Reich.
^ Die Nationalversammlung.
i> Berlin, 13. Nov. Verschiedene bürgerliche Parteien, verlangen die sofortige Wahl der Nationalversammlung. Im „Vorwärts" schreibt Stampfer, die Mitglieder der > neuen Regierung nennen sich Volksbeauftragte, aber nur durch ordentlichen Mehrheitsbeschluß aus'dem Wege allgemeiner Wahlen könne das Volk geeignete Aufträge erteilen. Tie neue Regierung müsse daher ihr Amt allein vorläufiges aussassen und so bald als möglich eine verfassunggebende Nationalversammlung wählen lassen.
Berlin, 13. Nov. Wie verlautet, ist die Vornahme der Wahlen zur« Nationalversammlung in etwa vier Wochen zu erwarten. Tie Versammlung dürfte erst Mitt. Aamittr n. D znsammentreten.
Der Bollzugsrat.
Berlin, 13. Nov. Gestern wurde ein Vollzugsratz des Arbeiter- und Soldatenrats gebildet, der aus 14 Soldaten und 14 Vertretern der Arbeiter (je 7 Sozialdemokraten und Unabhängige) sich zusammensetzt und die Kontrolle über die politische Reichsleitung ausübt.
Berlin, 13. Nov. Der Rat geistiger Arbeiter veröffentlicht sein Programm, dem folgendes zu entnehmen >ist: Er kämpft gegen die Unterdrückung der Arbeiter durch das kapitalistische System. Er will ine persönliche Freiheit und soziale Gerechtigkeit. Er begrüßt alle Methoden der Umwälzung, die nicht zur Anarchie, das heißt zur Vernichtung der Kulturgüter und zur Blutherrschaft der Minderheit führen. Er fordert u. a. den Völkerbund, das Völkerparlament, das Zwangsschiedsgericht, gerechte Verteilung her äußeren Lebensgüter, Vergesellschaftung von Grund und Boden, Einziehung von Vermögen von einer bestimmten Höhe an, Beschränkung des Strafrechts, Vermenschlichung des Strafvollzugs, radikale Reformen der öffentlichen Rechtsprechung, die Einheitsschule, frei Lehre. Wahl der Professoren durch die Studentenschaft, Säuberung der Presse von nationalistischer und kapit a- listischer Korruption, Trennung von Kirche und Staat, ständiger Rat geistiger Arbeiter. Vorbedingung zur Durch-