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^chwarzwäldsr Tageszeitung. Mr dis O.-A.-Bezirke Nagold, Lreudenstadt und Talw
Ke 287 ^ DrsS und Verlag i« Altessteig.
Mittwoch, de» 13. November
Amtsblatt fSr Pfalzgrasenweiler. 1818.
Deutschland schlägt einen vorläufigen Sreedeusfchlutz vor. — Aenderung der
Waffenstillstandsbedingunge«.
Antrag auf EiulerLrmg der FriedensverhandLungen.
Berlin, 12. Nov. Die deutsche Regierung hat durch Vermittlung der Schweizer Regierung an die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika folgende Note gerichtet: Nachdem nunmehr der Waffenstillstand geschlossen worden ist, bittet die deutsche Regierung den Präsidenten der Vereinigten Staaten den Beginn der Friedensverhandlungen in die Wege leiten Zu wollen. Der Beschleunigung halber schlägt sie vor, den Abschluß eines Präliminarfriedens ins Auge zu fassen und ihr mitzuteilen, an welchem Ort nnd zu welchem Zeitpunkte die Verhandlungen beginnen sollen. Wegen der drohenden Lebensmittelnot legt die deutsche Regierung auf unverzüglichen Beginn der Verhandlungen besonderen Wert.
Gez.: Sols, Staatssekretär des Auswärtigen Amts.
AenveruNgem irr Herr Waffenstill- sLandshbvMgmrgLN.
Berlin, 12. Nov. Nach einem gestern vormittag 6.25 vvm Eiffelturm gegebenen Funkspruch der deutschen Bevollmächtigten an die deutsche Oberste Heeresleitung sind in den Waffenstillstandsbedingungen noch einige Ren- derungen vorgenommen worden. Die auf dem rechten Rheinufer vorbehaltene neutrale Zone soll sich bis zu einer Entfernung von 10 Kilometern (statt 30 bis 40 Kilometern) vom Flusse erstrecken. Die Räumung der links- und rechtsrheinischen Gebiete mutz in insgesamt 30 Tagen (statt 25 Tagen) bewirkt sein. Tie Zahl der abzuliefernden Lastkraftwagen wird auf 5009 (statt 10 000) festgesetzt. Die Heimsendung der deutschen Kriegsgefangenen in Holland und in der Schweiz wird fortgesetzt. Die Heimsendung der übrigen deutschen Gefangenen wird cheim Zlbschluß der Vorfriedensvcrhandlnngen geregelt. Oesterreich, Rumänien und die Türkei sind sofort zu räumen, die vor dem Kriege zu Rußland gehörenden Gebiete, sobald die Alliierten den Augenblick für gekommen erachten. Requisitionen, Beschlagnahmungen oder Zwangsmaßnahmen der deutschen Truppen in Rumänien oder Rußland müssen sofort aufhören. Der Zugang der Alliierten zu den geräumten Gebieten an der Ostgrenze, sei es über Danzig, sei'es über die Weichsel, soll der Versorgung der Bevölkerung und der Anfrechterhaltung der Ordnung dienen. Ostafrika muß innerhalb eines Monats von allen deutschen Streitkräften geräumt sein.
Alle Unterseeboote und Minenleger mit Bewaffnung und Ausrüstung fahren binnen 14 Tagen nach den von den Alliierten bezeichneten Häfen. Solche, die nicht in See stechen können, werden abgerüstet und unter Bewachung gestellt. Tie zu internierenden Kriegsschiffe müssen bereit sein, die deutschen Häfen binnen 7 Tagen Zu 'perlassen. Tie Alliierten find der Ansicht, daß die Fortsetzung der Blockade die Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln nach geschlossenem Wqffcnstillstand nicht verhindern wird in dem Maße, wie sic es für nötig halten; es wird jedoch dem Artikel 26 folgender Satz hinzugefügt: Tie Alliierten und die Vereinigten Staaten beschäftigen sich mit der Frage der Lebensmittelversorgung Deutschlands wahrend des Waffenstillstands in dem für notwendig erachteten Maße. Die Tauer des Waffenstillstands wird auf 35 Tage festgesetzt mit der Möglichkeit der Verlängerung. Im Laufe dieses Zeitraumes kann der Waffenstillstand mit 48stündiger Wirkung gekündigt werden. Um die Ausführung zu erleichtern, wird der Einführung einer ständigen internationalen WanenstillstandSkomunssion zngestimmt.
Envgevrmg der bayerischen Bolksregienmg an den Verband.
München, 11. Nov. Die „Korrespondenz Hoff- mann" meldet amtlich: .
Zn der Nacht vom 10. zum 11. November sandte die Regierung des Volksstaats Bayern eine Kundgebung an den Bundesrat in Bern mit der Bitte um Ueber- mittlnng an Wilson, die Regierungen Frankreichs, Englands und Italiens. In der Kundgebng ist u. a. gesagt:
Das bayerische Volk hat zuerst in Deutschland alle und alles beseitigt, was schuldig und mitschuldig an dem Weltkrieg war. Bayern hat sich als Volksstaat prokla' miert. Alle anderen Staaten Deutschlands folgen unserer:! l Beispiel nnd begründen damit zum erstenmcll eine wirO liche innere Einheit Deutschlands, i In diesem Augenblick stürzt ans das junge Bayern die Veröffentlichung der W af f e n stil lst a n d s b edi n- gungen der alliierten Mächte herein. Alle Hoffnungen, die wir durch den Erfolg der Revolution hegen durften, sind damit zerstört. Die neue Republik wird, nrenn diese entsetzlichen Bedingungen unveränderlich sein soll- ! Een, in kurzer Zeit wüst nnd ein Chaos sein. Wiv verstünden wohl die Empfindungen, die die alliierten Mächte veranlaßten, solche Bedingungen zli stellen, wem: sie damit die Schuldigen treffen würden. Jetzt aber hat das Volk sich befreit und die Bedingungen, die ihm jetzt auferlegt werden, bedeuten seine Vernichtung. Eine anarchistische Auflösung aller Verhältnisse würde die notwendige Folge sein und die Herrschaft sich zuchtlos auflösender MMonenheere würde eine geistige und sittliche Verwilderung, eine politisch-sozia'e Beseßcnheit her beiführen, die auch in das Gebiet der Sieger verheerend übergreifen würde. Die demokratische" Rölk'cr dürfen nicht Anlassen, daß die revolutionäre S-' mg der deutscher Demokratie durch die Schonungslosigkeit der Sieger vernichtet wird. Jetzt ist die Stunde gekommen, wo durch einen Akt weitblickenden Großmuts die Versöhnung der Völker herbeigeführt werden kann. Der Völkerbund, der das gemeinsame Ideal der Menschheit geworden ist, kann niemals werden, wenn er beginnt mit der Ausrottung des jüngsten Glieds demokratischer Kultur. Die Liquidierung des Weltkriegs in gemeinsamer Arbeit der Sieger und Besiegten würde die erste Handlung des neuen Völkerbunds sein und ihn damit begründen. Das Schick? sal der Menschheit liegt in den Händen der Männer, die . jetzt verantwortlich sind für die Herbeiführung des Frie- i dens und die Neugestaltung der Zerrütteten Völker.
Das Ministerium des bayerischen Volksstaats:
Kurt Eisneu.
p Ktufruß an die Proletarier alter Länder.
Berlin, 13. Nov. Die Vertreter der beiden so- ! ziakdemokratischen Parteien richteten an den schwedischen l Reichstagsabgeordneten Branting in Stockholm ein Telegramm mit der Bitte um Uebermittlung an die Internationale: Die neugebildete sozialistische deutsche , Regierung hat die Waffenstillstandsbedingungen der En- , tente angenommen, damit das Blutvergießen nicht um ^ eine Stunde verlängert wird. Wir richten einen Ruf ! an die Proletarier in allen Ländern. Was die Führer ! der Entente gefordert haben, bedroht zum Teil das na- ! türtiche Tastin des befreiten und friedensbereiten deutschen s Volks. Die Blockade soll fortgesetzt werden. Deutschland soll dre Besatzungstruppen der Entente ernähren. Es soll aber zugleich einen großen Teil seiner Transpvrt- : mittel (Lokomotiven, Waggons, Kraftfahrzeuge) auslie- : fern. Alle diese Transportinittel sind unentbehrlich für ^ den geordneten und schleunigen Abtransport der Truppen und für die Aufrechterhaltung der Volksernährung. Ihre Wegnahme steigert die Ernährungsschwierigkeiten ins unerträgliche. Sie bedroht zahllose unschuldige Frauen, Kinder und Mauke unmittelbar mit dem Hungertod. Der Tag der Freiheit und des Friedens darf nicht der Tag der Tötung von Millionen werden. Wir rufen ' die Genossen in den gegen Deutschland verbündeten Län- ! dern aus, ihre Stimmen mit den unseren zu vereinen. Bernstein, Cohn, Kautsky, Molkenbuhr, Müller, Pfann- kuch.
Die Amwalzimg im Reich.
Die erste Sitzung Des Soldatenrats.
Berlin, 12. Nov. lieber die erste Sitzung des?
' Berliner Soldatenrats, die gestern nachmittag im Reichs?.
' tag stattfand, berichtet die „Nationalztg.":
> Vor dem Pult des Präsidenten war em rotes T«ch^ gespannt. Die Schriftführersitze hatten Soldaten einge? ^ nommen, die Bänke für die Bundesratsmitglieder wärest: leer nnd auch die Plätze Kr die Staatssekretäre waren bis auf einen,, wo Ledebour saß> unbenutzt. Der Abg.L Cohn erösfnete die Sitzung. Hauptmann Beerfelde führte . ans: der Arbeiter- und Soldatenrat müsse diktatorisch, die Vollzugsgewalt in die Hand nehmen. Als dann der , ^ Vorsitzende um Gehör für den Abgeordneten Ledebour bat, >' erhob sich heftiger Widerspruch im Saale. Ledebour sagte, - ^ er möchte dringend davor warnen, Nebenorganisationen ,
; zu gründen. Der srüheke Kriegsberichterstatter Leutnant I Colin-Roh erklärte: Gegenüber der Gefahr, die der Abg. - Ledebour vor Augen geführt hat, indem er sagte, das; wir der Reaktion leicht in die Hände arbeiten können, wenn ivir nicht einig bleiben, läßt sich feststellen, daß Of-4. siziere und Mannschaften einig sind. Wir wissen, was nur, wollen. Wir waren draußen und haben geblutet und haben ' uns niemals zerspalten. Tie Gefahr in Berlin ist nicht die Reaktion, sondern der Bürgerkrieg. Soweit sind wir durch die Unfähigkeit der Politiker gekommen.- Sie haben das deutsche Volk in die größten Gefahren gestürzt. Wir wollen keine Parieipolitik. (Stürmische Bravorufe.) Wir haben die Macht, die Parteipolitik heute noch sernzuhalten, heute noch! Es handelt sich nicht um Sozialdemokraten und Unabhängige, in denen es wieder Spaltungen gibt. Tiefe Spaltungen führen uns rettungslos ins Chaos. (Stürmische Bravorufe.) Die Gefahr, daß wir gegeneinander gehetzt werden, ist groß genug. Wir müssen denen vertrauen, die für die Revolution- vorgearbeitet haben. Wir, die wir draußen waren, konnten es ja nicht. Wir kamen aber jetzt im richtigen Augenblick zurück. Es darf nicht dazu kommen, daß man von Gruppen der Sozialdemokraten, von Gruppen der Unabhängigen oder von Gruppen der Spartakus!euLe spricht. Wir haben nicht geblutet, damit uns die Politiker jetzt mißbrauchen. (Bravo!) Tie Berliner Garnison muß : den Soldatenrat respektieren. Wir müssen jetzt einig sein. Die heutige Versammlung laßt den Bürgerrrieg verhindern : aber so einfach ist die Sache nicht. Die Bedingungen sind furchtbar schwer. Kommt es Nicht zur absoluten Einigkeit unter den Soldaten, dann tritt der furchtbare Fall ein, daßi die Entente mit uns überhaupt keinen Frieden schließt, daß sie bei uns einmarschiert und Telle unseres Landes, auch im Innern, besetzt. Das wollen wir nicht. (Stürmischer minutenlanger Beifall.)
Der Minister für sie Demobilisation.
Berlin, 12. Nov. Wie die „Voss. Ztg." ver- UMIIM, Ist zur Leitung ves neuen Staatssekretariats, das für die Erledigung aller mit der Demobilisation .verbundenen Fragen geschaffen wird, der bisherige Leister der Miegsrohstoffabteilung, Kröth, in Aussicht : genommen.
Erhaltung der Ordnung durch die Regierung.
Berlin, 12. Nov. Der „Berl. Lokalanzeigers" schreibt in eigener Sache: Am Samstag nachmittag erschienenen Vertreter der Spartaknsgruvve (Liebknecht) in Begleitung von Soldaten in unserem Geschäftsgebäude und nahmen unter Drohung mit Gewalt ber etwaigem Widerstand Besitz von unserem Haus. Das Personal wurde genötigt, das Blatt unter dem Namen „Die wte Fahne" zu drucken. Nachdem nunmehr die neue Regierung, die insbesondere den unbedingten Schutz des Eigentums gewährleistet, die Wiederherstellung der -Ordnung in die Wege geleitet hat, sind wir sofort vor-- i.stellig geworden, auch in unserem Haus für die Wiederherstellung der in allen zivilisierten Ländern geltenden Rechtsordnung zu sorgen. Die Regierung hat uns ihren -Schutz zugesagt und infolge dessen sind wir in der Lage, unser Blatt wieder unter dem allen Titel erscheinen zu , Kissen.