Mann und riefen:Nieder mit den 3 Jahren! Sie zerstreuten sich sofort aus Befehl ihrer Vorgesetzten.

Chslons-sur-Marne, 21. Mai. Gestern versuchten einige Artilleristen eine Kundgebung gegen die Zu­rückbehaltung des Jahrganges 1911 bei den Fahnen, gingen jedoch auf Zureden eines Unteroffiziers ausein­ander.

Kopenhagen, 21. Mai. Bei den gestrigen Wahlen zum dänischen Volketing wurden gewählt: 43 Linke, 32 Sozial­demokraten, 31 Radikale und 7 Rechte. Das vorige Vol­keting setzte sich folgendermaßen zusammen: 56 Linke, 24 So­zialdemokraten, 20 Radikale und 13 Rechte, sowie ein Wilder. Ein Wahlergebnis von den Faröerinseln steht noch aus. Unter den Wiedergewählten befinden sich Ministerpräsident Berntsen, Minister des Innern Jensen-Sönderup, Verkehrs­minister Tomas Larsen, Ackerbauminister Anders Nilsen, Fi­nanzminister Neergaard, der ehemalige Ministerpräsident L. C. Christensen (Linke) und der ehemalige Ministerpräsident Zahle.

Landrvirtschsft und Märkte.

Kurzer Eetreidewochenbericht der Preisberichtstelle

des Deutschen Landwirtschaftsrates vom 6.19. Mai. Die durch das Aufhören der französischen Nachfrage auf dem Weltmarkt hervorgerufene Abschwächung hat in den letzten Tagen weitere Fortschritte gemacht. Hinzu kam, daß die sehr günstigen Ernteaussichten Amerikas einen weiteren Druck auf die Allgemeintendenz aus­übten. Man rechnet drüben mit einer Winterweizen­ernte von 514 Millionen Bushels gegenüber 400 Mill. Bushels im Vorjahre, während die bisher größte Ernte des Jahres 1906 nur 493 Millionen Bushels ergeben hatte. Allerdings hängt noch viel vom Wetter ab, auch ist zu berücksichtigen, daß die Anbaufläche von! Frühjahrsweizen diesmal einen kleineren Umfang auf­weisen dürfte. Was Rußland anbelangt, so lauten die Berichte aus dem ganzen Südwesten sehr günstig, wäh­rend in den mittleren Gouvernements und dem Wolga­gebiete Frost und Stürme in letzter Zeit großen Scha­den angerichtet haben. Die nachgiebigere Haltung Rußlands bezog sich mehr auf Futtergetreide und Rog­gen als auf Weizen, wovon anscheinend nicht mehr viel und nur geringes Material vorhanden ist. Dagegen war Indien mit vermehrtem Angebot auf dem Markte und trug damit wesentlich zur Ermattung Englands bei. Seit dem Pfingstfeste ist die Stimmung im allge­meinen wieder etwas fester geworden, da in den ameri­kanischen Frühjahrsweizengebieten übe Trockenheit ge­klagt wurde und Indien wieder mehr zurückhielt. Außerdem war die Witterung in Westeuropa nicht überall nach Wunsch, und namentlich im Osten Deutsch­lands gibt die seit längerer Zeit andauernde Trocken­heit zu Besorgnissen Anlaß. Für die Gestaltung der Marktlage in Deutschland war der Umstand maßgebend, daß das Exportgeschäft fast völlig ins Stocken geraten ist. Von dem angedienten Weizen, der in der Hoff­nung auf weiteren Export angenommen worden war, kam wieder manches an den Markt, auch drückten Be­gleichungen und Verkäufe, so daß die Preise zeitweise um 5 -4l zurückgingen, um sich zuletzt wieder etwas zu erholen. Immerhin schließt Mai um 3, Juli um 41L, September um 3 -4( niedriger ab als vor 14 Tagen. Roggen vermochte sich im allgemeinen besser zu behaup­ten, namentlich für Mai bestand Deckungsbegehr, da . für das mäßige Angebot im Inlands verhältnismäßig ' bessere Preise als in Berlin zu erzielen sind und an- , scheinend auch die Witterung nicht ohne Einfluß blieb. Für Hafer fehlte weiterer Export, auch sonst ist der Ab­satz schleppend, aber andererseits ist das Angebot nicht :

groß, in besseren Qualitäten sogar knapp. Gerste wurde von Rußland stärker und billiger offeriert: zu den gedrückten Preisen schien sich etwas mehr Interesse zu zeigen. Für Mais, der von Südosteuropa und von La Plata billiger zu kaufen war, bestand wenig Unter­nehmungslust.

Pforzheim, 21. Mai. Der Schweinemarkt war be­fahren mit 42 Ferkeln. Verkauft wurden alle zum Preis von 4852 -4l das Paar.

Ludwigsburg, 20. Mai. (SchweinemarktZ Zu­fuhr: 25 Läuferschweine, 175 Milchschweine) verkauft 13 Läuferschweine, 164 Milchschweine. Preis für ein Läuferschwein 3560 für ein Milchschwein 1732 Die Zufuhr von Milchschweinen war heule eine mittlere, von Läuferschweinen eine schwa­che. Der Verkauf ging bei den Läuferschweinen anfänglich etwas schleppend, später aber bei beiden Gattungen gut und rasch von statten; alles seuchen­frei.

Heilbronn, 21. Mai. Dem gestrigen Viehmarkt wurden zugeführt im ganzen 920 Stück, worunter etwa 100 Ochsen und Stiere, 600 Kühe und 220 Stück Jungvieh. Der Handel igng, nachdem die Forderungen etwas ermäßigt waren, leb­haft. Es wurden bezahlt für vollfleischige, ausgemästete Ochsen 98100 -4t pro 50 Kilo Schlachtgewicht (5051 -4t Lebendgewicht), junge fleischige, nicht ausgemästete Ochsen 9597 -4t (4748 -4t), ältere vollfleischige, ausgemästete Kalben 96100 -4t (4851 -4t), ältere ausgemästete Kühe 8082 -4t (4042 -4t), mäßig genährte Kühe und Kalben 6065 -4t, Zugochsen mittlerer Qualität 12501350 -4t, leich­ter Qualität 10501200 -4t pro Paar, Jungvieh 23jährig 350500 -4t, 12jahrig 250350 -4t, Kühe neumelkend 650 bis 750 -4t, mittlere Qualität 450600 -4t, Handelskühe 250400 -4t pro Stück. Verladen wurden insgesamt 64 Wa­gen mit etwa 650 Stück. Dem Schweinemarkt waren zu­geführt 1020 Milchschweine und 130 Läufer, erstere kosteten 3070 -4t, letztere 80160 -4t pro Paar.

Göppingen, 21. Mai. Die Schweinezuchtanstalt Länderer ließ gestern im hiesigen Schlachthaus ein Schwein schlachten, das 756 Pfund Lebend- und 628 Pfund Schlachtgewicht auf­wies. Hier galt bisher ein Tierchen dieser Gattung mit 2^ Zentnern als am besten konserviert.

Backnang, 21. Mai. Viehmarkt. Der Auftrieb war gestern gegenüber den früheren Märkten bedeuten­der, er bestand in 51 Farren, 161 Ochsen, 129 Kühen, 178 Rindern, 3 Kälbern, 4 Pferden, zusammen 526 St. Die Preise bewegten sich für Farren zwischen 470525 Mark, Ochsen und Stiere 470816 -4l. Kühe 308 bis 560 -4t, Rinder 133436 -4t, ein Kalb kam zum Preis von 80 -4t zum Verkauf. Der Handel war im allge­meinen gut, jedoch fehlten manche Handelsleute, da gleichzeitig Markt in Ellwangen und Heilbronn war. Auf dem Holzmarkt waren 29 Einspännerwagen und 22 Zweispännerwagen, zusammen 51 Fuhren zur Stelle. Schweinemarkt. Zufuhr: Milchschweine 120, Läufer­schweine 12. Für Milchschweine wurden 2237 -4t, für Läuferschweine 3665 -4t das Stück bezahlt. Auf der Fruchtschranne galt Haber 7.257.10 -4t, Dinkel 7.50 und 7.40 -4t.

Berlin, 21. Mai. Im Außenhandel Deutschlands betrug im April 1913 die Einfuhr: 6103 572 Tonnen (im April v. I. 5167 845), die Ausfuhr 6 425 616 (5 538122). In den vier Monaten Januar bis April 1913 betrug die Einfuhr 22 053 797 (20 893161), die Ausfuhr 24 526 336 (20 855 089) Tonnen.

Vermischtes.

Von der deutschen Kaiserkrone gibt es bis heute nur eine Zeichnung und ein Modell, und die!

in dem letzten Jahrzehnt immer wieder auftauchende Nachricht, die Kaiserkrone des Deutschen Reiches sei wirklich vorhanden, beruht nach einer Notiz in den Zeiten und Völkern" (Stuttgart) auf Verwechslung mit der preußischen Königskrone. Dagegen ist die Krone des heiligen römischen Reiches deutscher Nation in der Schatzkammer zu Wien aufbewahrt. Als 1796 die Franzosen anrückten, rettete man sie aus den Mauern der Freien Reichsstadt Nürnberg nach Wien. Nach den Befreiungskriegen verlangten die Nürnberger, daß ihnen die Kaiserkrone mitsamt den anderen Reichs­kleinodien wieder zur Aufbewahrung übergeben werde, weil Kaiser Sigismund 1424 Nürnberg zum Hort der Reichskleinodien gemacht hatte. Vis 1834 bemühten sich die Stadtväter von Nürnberg, bis Kaiser Franz I von Oesterreich dem Streit ein Ende machte, indem er dar­aus hinwies, daß das römisch-deutsche Reich aufgelöst sei und daß die königlich bayerische Stadt Nürnberg nicht die Rechte der ehemaligen Reichsstadt in Anspruch nehmen könne. So blieb die Krone in Wien, wo sie noch heute zu sehen ist-

Thinesische Leckerbissen. Wohl für kein Land ist das alte SprichwortDe gustibu8 non est äispu- tanclum" mehr angebracht, wie gerade in China. Denn hier weist der Speisezettel Gerichte auf, die für einen europäischen Magen geradezu ungenießbar sind und schon durch ihren oft abscheulichen Geruch abstoßend wir­ken. Zu diesenLeckerbissen", wie Ratten, Raupen u. a. zählen auch diekonservierten" Eier, die besonders gern als Nachspeise gegessen werden. Man wird zwar einwenden, daß ja auch bei uns die Eier konserviert werden, um Roheier zu einer Zeit zur Verfügung zu haben, in der es wenig frische Eier gibt. Zwischen un­serer Eierkonservierungsmethode und der chinesischen, die in dreierlei Art angewendet wird, liegt aber nur der kleine Unterschied, daß letzterenur" 56 Monate in Anspruch nimmt, bis die Eier in demgewünschten" Zustande sind. Wir finden über die Zubereitung dieser schmackhaften Gerichte einige interessante Angaben im neuesten Heft des Kosmos-Handweisers (Stuttgart). Bei der besonders beliebtenPidan"-Konservierungs- methode werden die Eier in einem Tops mit einer Schicht von roter Erde, Kalk, Kochsalz und Wasser be­deckt und der Deckel des Topfes mit Papier luftdicht verschlossen. Nach 6 bis 6 Monaten sind diese für chine­sische Nasen wohlduftenden, stark nach Schwefelwasser­stoff riechenden Leckerspeisen mundfertig und werden roh mit Zucker gegessen. Das Eiweiß, das natürlich vollständig geronnen ist, sieht ganz braun aus, und das Eigelb ist breiartig dick und schwarzgrün.

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ken, aber er warf sie auf die Seite und brachte ein Paar hervor, wie es sonst noch keine gab) mein Groß­vater hat versichert, sie haben hundert Pfund gewogen, und seien fünf Fuß lang gewesen.

Der Floß fuhr ab, und hatte der Michel früher die Holzhauer in Verwunderung gesetzt, so staunten jetzt die Flözer) denn statt daß der Floß, wie man wegen der ungeheuren Balken geglaubt hatte, langsamer aus dem Fluß ging, flog er, sobald sie in den Neckar kamen, wie ein Pfeil) machte der Neckar eine Wendung, und hatten sonst die Flözer Mühe gehabt, den Floß in der Mitte zu halten und nicht auf Kies oder Sand zu stoßen, so sprang jetzt Michel allemal ins Wasser, rückte mit einem Zug den Floß links oder rechts, so daß er ohne Gefahr vorüberglitt, und kam dann eine gerade Stelle, so lief er aufs erste E'stair vor, ließ alle ihre Stangen beisetzen, steckte seinen ungeheuren Weberbaum ins Kies, und mit einem Druck flog der Floß dahin, daß das Land und Bäume und Dörfer vorbeizujagen schienen. So waren sie in der Hälfte der Zeit, die man sonst brauchte, nach Köln am Rhein gekommen, wo sie sonst ihre Ladung verkauft hatten) aber hier sprach Michel:Ihr seid mir rechte Kaufleute und versteht euren Nutzen! Meint ihr denn, die Kölner brauchen all dies Holz, das aus dem Schwarzwald kommt, für sich? Nein, um den halben Wert kaufen sie es Euch ab und verhandeln es teuer nach Holland. Lastet uns die kleinen Balken hier verkaufen und mit den großen nach Holland gehen) was wir über den gewöhnlichen Preis lösen, ist unser eigener Profit."

(Fortsetzung folgt.)

ein neues E'stair (Floßgelenk) im Wald."

Die Kleinen staunten ihn an) sie mochten von dem Holländer Michel schon gehört haben, aber sie baten jetzt den Aehni, einmal recht schön von jenem zu er­zählen. Auch Peter Munk, der vom Holländer Michel auf der andern Seite des Waldes nur undeutlich hatte sprechen gehört, stimmte mit ein und fragte den Alten, wer und wo er sei.Er ist der Herr dieses Waldes, und nach dem zu schließen, daß Ihr in Eurem Alter dies noch nicht erfahren, müßt Ihr drüben über dem Tannenbühl oder wohl gar noch weiter zu Hause sein. Vom Holländer Michel will ich Euch aber erzählen, was ich weiß, und wie die Sage von ihm geht.

Vor etwa hundert Jahren, so erzählte es wenig­stens mein Aehni, war weit und breit kein ehrlicheres Volk auf Erden, als die Schwarzwälder. Jetzt, seit so viel Geld im Land ist, sind die Menschen unredlich und schlecht. Die jungen Burschen tanzen und johlen am Sonntag und fluchen, daß es ein Schrecken ist) da­mals war es aber anders, und wenn er jetzt zum Fen­ster dort herein schaute, so sag' ich's, und Hab es oft gesagt, der Holländer Michel ist schuld an all dieser Verderbnis. Es lebte also vor hundert Jahren und drüber ein reicher Holzherr, der viel Gesinde hatte; handelte bis weit in den Rhein hinab, und sein Ge­schäft war gesegnet, denn er war ein frommer Mann. Kommt eines Abends ein Mann an seine Türe, der­gleichen er noch nie gesehen. Seine Kleidung war wie die der Schwarzwälder Burschen, aber er war einen guten Kopf höher als alle, und man hatte noch nie

geglaubt, daß es einen solchen Riesen geben könne. Dieser bittet um Arbeit bei dem Holzherrn, und der Holzherr, der ihm ansah, daß er stark und zu großen Lasten tüchtig sei, rechnet mit ihm seinen Lohn, und sie schlagen ein. Der Michel war ein Arbeiter, wie selbiger Holzherr noch keinen gehabt. Beim Vaum- schlagen galt er für drei, und wenn sechs an einem End schleppten, trug er allein das andere. Als er aber ein halb Jahr Holz geschlagen, trat er eines Tages vor seinen Herrn und begehrte von ihm:Hab' jetzt lang genug hier Holz gehackt, und so möcht' ich auch sehen, wohin meine Stämme kommen, und wie wär' es, wenn Ihr mich auch mal auf den Floß ließet?"

Der Holzherr antwortete:Ich will dir nicht im Weg sein, Michel, wenn du ein wenig hinaus willst in die Welt) zwar beim Holzfällen brauche ich starke Leute, wie du bist, auf dem Floß aber kommt es auf Geschicklichkeit an, doch es sei für diesmal."

Und so war es; der Floß, mit dem er abgehen sollte, hatte acht Glaich (Glieder), und waren im letzten von den größten Zimmerbalken. Aber was geschah? Am Abend zuvor bringt der lange Michel noch acht Balken ans Wasser, so dick und lang, als man keinen je sah, und jeden trug er so leicht auf der Schulter wie eine Flözerstange, so daß sich alles entsetzte. Wo er sie gehauen, weiß bis heute noch niemand. Dem Holz­herrn lachte das Herz, als er dies sah, denn er berech­nete, was diese Balken kosten könnten; Michel aber sagte:So, die sind für mich zum Fahren, auf den kleinen Spänen dort kann ich nicht fortkommen; sein Herr wollte ihm zum Dank ein Paar Flözerstiefel schen­