dag das Betriebskapital zu 120 Prozent verzinst worden >er. Der wirtschaftliche Nutzen sei aber nicht die einzige gute Leistung, sondern das, was auf dem Gebiet der Preiserhöhung geleistet werde; diesen Nutzen dürfe man jährlich auf 10 Millionen anschlagen. Zur Steuerfrage meinte der Referent, daß wir uns anstrengen mutzten, diejenige Steuergerechtigkeit zu erlangen, die auch anderen Privatgewerben zustehe. Auch die Rabattvereine bezahlen für Gewährung ihrer Rabatte keine Steuer; der Kampf dieser gegen die Konsumvereine sei bis jetzt wirkungslos gewesen. Gerade die württembergi- schen Konsumvereine seien außerordentlich stark mit Steuern belastet, besonders Stuttgart, das man immer als Karnickel hinstellen wolle; 25 Oberämter bringen weniger Steuern auf, als Stuttgart allein, das 15 000 -1t an Steuern bezahlt habe. Die Grundlagen der ganzen Organisation seien die wirtschaftlichen Interessen für die Allgemeinheit. (Schluß folgt.)
Eßlingen, 19 .Mai. Gestern nacht 1-11 Uhr brach in dem X Stunden entfernten Sägewerk Sommersbach Feuer aus. Das Werk wurde mit einem der Arbeiterhäuser und einer Stallung in Asche gelegt. Die Feuerwehr war dem rasenden Element gegenüber machtlos. Der Schaden wird auf 90—100 000 -4l geschätzt. Brandstiftung wird vermutet.
Eßlingen, 17. Mai. In beneidenswerter körperlicher und geistiger Frische feiern heute Privatier Max Bechtle und seine Frau die goldene Hochzeit. Von der evangelischen Kirchengemeinde wurden sie durch eine wertvolle Bibel erfreut. Bechtle ist 75, seine Frau 77 Jahre alt; sie sind umgeben von einem blühenden Kranz von 7 Kindern, 18 Enkeln und 2 Urenkeln.
Schramberg, 18. Mai. Im nahen Schiltach war der verheiratete Monteur Mauk in der Karlinschen Tuchfabrik mit dem Abmontieren einer hochliegenden Transmissionswelle beschäftigt, als diese aus dem Lager fiel und den Monteur furchtbar quetschte. Er mutzte abgeseilt und sofort ins Krankenhaus geschafft werden. Da er außer einem doppelten Beinbruch auch schwere innere Verletzungen erlitten hat, dürfte er kaum mit dem Leben davonkommen.
Schönmünzach, 18. Mai. Ein beim Vau der Murgtalbahnbrücke zwischen hier und Forbach beschäftigter Mann erlitt einen Herzschlag und wurde tot vom Platze getragen. — Lebhafte Teilnahme fand ferner die Nachricht von dem tödlichen Absturz des Bauinspektors Karl Seitz in den Walliser Alpen. Der Verunglückte war bei dem Murgkraftwerk in Forbach angestellt und hatte über Pfingsten einen Erholungsurlaub angetreten. Er stand im 30. Lebensjahr.
Sulgen OA. Oberndorf, 17. Mai. Gestern nachmittag verunglückte der 22 Fähre alte Sohn Eugen des Sägwerksbesitzers Fader dadurch, datz ihm beim Bretterschneiden von der Säge sämtliche Finger der linken Hand weggerissen wurden.
Enzberg, 19. Mai. Am Samstag ist beim Blumen- pflücken der 11 Jahre alte Knabe des Riemenarbeiters Karl Gössel in den Kanal des Elektrizitätswerks gefallen und ertrunken.
Brackenheim, 18. Mai. Die hiesige Firma Wilhelm Bleyle gewährt Heuer zum erstenmal ihren AWeiterin- nen, die über ein Jahr beschäftigt sind, acht Tage Ferien, wobei je nach der Länge der Anstellungszeit der Arbeitslohn in voller Höhe ausbezahlt wird. Außerdem hat die Firma hier eine Ladeeinrichtung zur unentgeltlichen Benützung geschaffen.
Spaichingen, 17. Mai. Gestern geriet in Eosheim das 5 Jahre alte Söhnchen des Martin Narr unter ein Steinfuhrwerk, während der Fuhrmann an der Bremse beschäftigt war. Als auf die Zurufe der Fuhrmann sein Gefährt anhielt, war es schon zu spät. Dem Kind wurde der rechte Fuß abgefahren, sodatz er im Bezirkskrankenhaus unterhalb des Knies abgenommen werden mutzte.
Aalen, 17. Mai. Bei dem gestern abend über unsere Gegend hereingebrochenen schweren Gewitter schlug der Blitz in das Anwesen des Landwirts Bernhard Holz in dem benachbarten Hüttlingen, das in kurzer Zeit völlig eingeäschert wurde. Nur das Vieh konnte gerettet werden.
Heidenheim, 17. Mai. Der Gheime Kommerzienrat Or. i'n§. Friedrich v. Voith, Inhaber der bekannten Firma I. M. Voith, ist, 72 Jahre alt, nach längerem Leiden gestorben.
Aus Wett und Zeit.
München, 18. Mai. Unter dem Verdacht des Eift- mordversuches an seiner Frau und des Giftmordes an seinem Sohne wurde hier der anscheinend nicht ganz zurechnungsfähige Kaufmann Otto Eierlinger verhaftet. Er war mit seiner Mrau nach Marseille gefahren, angeblich, um mit ihr eine Reise nach Amerika zu unternehmen. Dort übergab er ihr zwei Flaschen mit einer giftigen Flüssigkeit, die ein gutes Mittel gegen Seekrankheit sein sollte und verschwand. Die Frau merkte die Flucht erst, als das Schiff schon auf See war. Eierlinger fuhr nach München zurück, verkaufte fern Haus und brachte das Geld in Gemeinschaft mit ferner Geliebten durch. Auch ein Kind aus erster Ehe, das früh starb, soll vergiftet worden sein.
Straßburg, 18. Mai. Der dritte Oberrheinische Zuverlässigkeitsflug ist mit dem heutigen Tage zu Ende gegangen. Die Südwestgruppe des Deutschen Luftfahrerverbandes gab
aus diesem Anlaß eine Festtafel, an der Prinz Heinrich teilnahm. Prinz Heinrich überreichte persönlich dem Leutnant Canter den Kaiserpreis, ferner den Prinz-Heinrich-Preis der Luft. Den Ehrenpreis des Statthalters erhielt Freiherr v. Thüna, den Ehrenpreis des Prinzen Karl Anton von Hohen- zollern Freiherr v. Haller.
Berlin, 17. Mai. Bis Samstag nachmittag 2 Uhr waren 435 Wahlergebnisse aus 272 Wahlkreisen bekannt. Es sind 388 Kandidaten als gewählt zu betrachten, 41 Stichwahlen haben stattzufinden, sechs Wahlen sind noch unentschieden, da nicht alle Resultate der Wahlmännerwahlen bekannt sind. Es sind bis jetzt als gewählt zu betrachten: 139 Konservative, 48 Freikonservative, 57 Nationalliberale, 25 Volksparteiler, 100 Zentrum, 10 Polen, 2 Dänen und 7 Sozialdemokraten. -- Die Urwahlen zum preußischen Abgeordnetenhaus haben leine Wesentlichen Veränderungen im Parteibestande ergeben. Der Berliner Lokalanzeiger glaubt eine kleine Verschiebung nacb links feststellen zu können. Der „Vorwärts" meint, daß diesmal sicherlich eine Million proletarischer Stimmen erreicht worden sei. Trotzdem könnten die Sozialdemokraten nur Heben Mandate als erobert betrachten. Bei der vorigen Landtagswahl habe es die Sozialdemokratie nur auf 600 000 Stimmen gebracht.
Wandsbeck bei Hamburg, 17. Mai. Auf dem Exerzierplatz bei der Horner Rennbahn hörte der bekannte Herrenreiter Leutnant Braune, als er mit seinem Zuge der 4. Schwadron des Wandsbecker Husarenregiments eine Uebung ritt, Hilferufe. Ein 12jähriger Knabe war ins Wasser gefallen. Seine des Schwimmens unkundige Mutter und ebenso seine 15jährige Schwester waren ihm nachgesprungen. Alle drei Personen waren, wie der Berliner Lokalanzeiger berichtet, dem Ertrinken nahe. Leutnant Braune sprang vom Pferde, setzte in voller Uniform ins tiefe Wasser und rettete die Geschwister. Der Husar Nowak sprang seinem Leutnant sofort nach und suchte die Mutter zu retten. Diese klammerte sich an den Husaren an und zog ihn mit sich in die Tiefe. Nun stürzten sich zwei weitere Husaren ins Wasser. Sie brachten es fertig, ihren Kameraden und die Frau zu retten.
Lübeck, 17. Mai. Im Hafen von Lübeck wütet seit gestern nacht in mehreren Holzlagern ein ungeheures Eroßfeuer, das sich auf einen Umkreis von etwa einen Kilometer erstreckt. Die Feuerwehr wird bei der Löschung von mehreren Kompagnien Infanterie unterstützt. Die auf die Ermittlung der Brandstifter ausgesetzte Belohnung beträgt insgesamt 11500 Mark. Der den drei Firmen entstandene Brandschaden beträgt etwa 4 Millionen Mark.
Preßburg, 18. Mai. In einem Hause der Petoefi- gasse brach gestern Feuer aus, dem man zuerst keine Bedeutung beimatz. Bald jedoch verbreitete sich das Feuer, begünstigt durch den starken Wind, über die umliegenden Straßen, sodatz bald das ganze Stadtviertel in Flammen stand. Die zur Hilfe herbeigerufene Wiener Feuerwehr, die mit einem Sonderzug eintraf, konnte im Verein mit der Pretzburger Feuerwehr nur das Feuer auf den Brandherd beschränken. Ungefähr 100 Häuser stehen in Flammen, von denen 50 fast vollständig niedergebrannt sind. Mehr als 10 000 Personen, in der Mehrzahl Arbeiter, sind obdachlos. Stadtgemeinde und Zeitungsredaktionen haben eine Sammlung eingeleitet. Bei der Feuersbrunst kam ein Kind ums Leben, ein Feuerwehrmann erlitt einen Schlaganfall; viele Personen erlitten leichtere Verletzungen. Die meisten der unglücklichen Familien waren nicht versichert.
Paris, 17. April. Der Kostenvoranschlag für die Einbehaltung der im Oktober freiwerdenden Jahresklasse unter den Fahnen erreicht die Summe von ungefähr vierhundert Millionen Franks. Ueber die Deckung der Kosten der Gesetzvorlage ist nichts enthalten. Es werden also für die Vorlage und für diejenige, welche die für die Bewaffnung geforderten 420 Millionen betrifft, neue Einnahmequellen von mehr als 800 Millionen erschlossen werden müssen.
Paris, 18. Mai. Schwere Unwetter haben in den letzten Tagen in Mittel- und Südfrankreich große Ueber- schwemmungen verursacht. Die Nebenflüsse der Seine steigen, die Marne und Aisne sind über ihre Ufer getreten. Im Becken der Ponne hat ein acht Stunden anhaltendes Gewitter auf den Feldern und in den Gärten großen Schaden angerichtet. Im Süden Frankreichs ist besonders das Gebiet der Earonne von den Gewittern schwer heimgesucht worden. In Perpignan wurden zwei Kinder vom Hochwasser fortgerissen und ertranken.
Toul, 18. Mai. Gestern abend versammelten sich in der Rue de la Republique an 2—3000 Soldaten, um eine Kundgebung gegen die von der Regierung beschlossene Zurückhaltung der Altersklasse von 1910 zu veranstalten. Der Platzkommandant ließ sofort Alarm blasen und die meisten Soldaten kehrten freiwillig in die Kaserne zurück. Die übrigen taten dies dann auch murrend auf Zureden eines Offiziers. Die Militärbehörde ordnet eine Untersuchung des Falles an, um die Anstifter der Stratzenkundgebung zu ermitteln. — Das Kriegsministerium erklärte, es habe sich durchaus nicht um einen Akt der Meuterei gehandelt. Der Platzkommandant habe verhindern können, datz die Soldaten an einer von mehreren politischen Vereinigungen veranstalteten Protestkundgebung gegen die Zurückbe
haltung der Jahresklasse 1910 sich beteiligten und durch das Alarmsignal die Mannschaften gezwungen, in die Kaserne zurückzukehren. — Mehrere Soldaten, so wird noch gemeldet, sangen die Internationale. Eine Anzahl, die als Rädelsführer angesehen wurden, wurden ins Gefängnis gebracht.
Landwirtschaft «nd Märkte.
Pforzheim, 17. Mai. Die Zufuhr zum Schweinemarkt betrug 65 Ferkel. Verkauft wurden alle zum Preis von 48—54 -N pro Paar.
Herrenberg» 17. Mai. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 85 Stück Milchschweine, Erlös pro Paar 40—58 35 Stück Läuferschweine,
Erlös pro Paar 70—95 Verkauf: gut.
Tübingen, 16. Mai. Der letzte Schweinemarkt war mäßig befahren. Es waren etwa 75 Paar Milchschweine zugeführt. Die Preise gingen zurück. Das Paar der kleinsten Tiere kostete 40—45 -4t, mittlere Tiere 45—55 -4t und die größten 55—65 -4t.
Pfalzgrafenweiler, 16. Mai. Aus den Viehmarkt waren zugeführt: 38 Paar Ochsen, verkauft 10 Paar, Erlös 1000 bis 1300 -4t; Stiere 25 Paar, verkauft 6 Paar, Erlös 685 bis 950 -4t; Kühe 55 Stück, verkauft 10 Stück, Erlös 390 bis 610 -4t; Kalbinnen 16 Stück, verkauft 4 Stück, Erlös 400—563 -4t; Jungvieh 50 Stück, verkauft 15 Stück, Erlös 140—385 -4t; Läuferschweine 30 Paar, verkauft 25 Paar, Erlös 60—120 °4t; Milchschweine 45 Paar, fast die ganze Zufuhr verkauft, Erlös pro Paar 35—54 -4t.
Budapest, 17. Mai. Der Saatenstandsbericht des Ackerbauministeriums vom 12. Mai konstatiert, daß im ganzen Lande ausgiebiger Regen herrschte. Infolgedessen versprechen alle Hackfrüchte, Mais, Kartoffeln, Rüben und Saaten befriedigende und gute Erträgnisse.
Vermischtes
Sonderkriegerfahrt. Der württembergische Kriegerbund gedenkt bei genügender Beteiligung (300 Personen) wieder eine Sonderkriegerfqhrt auszuführen. In Betracht kommen die Schlachtfelder von Weitzenburg— Wörth oder der Kyffhäuser. Der Fahrpreis würde im elfteren Fall 10 -4t, im letzteren Fall 15 -4t, je lll. Klasse, betragen. Die Vereine sammeln Meldungen.
b. Schwäbische Gedenktage. Am 25. Mai 1181 besuchte Kaiser Friedrich 1. die Burg Hohenstaufen.— Am 26. Mai 1716 brannten in Schramberg 26 Gebäude nebst dem Kirchturm nieder. — Am 27. Mai 1805 wurden in Schramberg 43 Gebäude ein Raub der Flammen. — Am 27. Mai 1796 ist in Ehningen OA. Böblingen Jakob Friedrich Kämmerer geboren, der einer der Erfinder der Streichzündhölzer war und im Jahre 1857 starb. — Am 28. Mai 1651 ist in Pfullingen der nachmalige Professor der Theologie in Tübingen Johann Christoph Pfaff geboren. Es war ein fruchtbarer Schriftsteller in Exegese des Alten nnd Neuen Testaments und starb im Jahre 1720. Er war der Vater des berühmten nachmaligen Kanzlers Matthäus Pfaff, der sein Leben beschrieb. — Am 29. Mai 1589 wurden in Horb 5 Frauen als Hexen verbrannt. — Am 30. Mai 1834 wurde auf Erpfinger Markung die sogenannte Karlshöhle durch Schullehrer Fauth von Erpfingen OA. Reutlingen infolge eines Zufalles entdeckt. Es fiel ihm nämlich beim Suchen von Baldrianswurzeln seine Tabaksdose durch einen Spalt in die Höhle.
Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika (10 Pfg. für je 20 Gramm). Die Portoermätzigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw.» und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Canada. Kronprinz Wilhelm ab Bremen 20. Mai, Imperator ab Hamburg 24. Mai, Kronprinzessin Cecilie ab Bremen 27. Mai, George Washington ab Bremen 31. Mai, Kaiser Wilhelm der Große ab Bremen 3. Juni, Amerika ab Hamburg 5. Juni, Prinz Friedrich Wilhelm ab Bremen 7. Juni, Kaiser Wilhelm II. ab Bremen 10. Juni, Kaiserin Auguste Victoria ab Hamburg 12. Juni. Postschluß nach Ankunft der Züge. Alle diese Schiffe sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg" oder „über Bremen oder Hamburg" zu versehen.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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