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öchwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Frsudenstadt und Lalw

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Samstag, de« 22. 3««r.

MTB. Gssstvs HarrpLqNcrrLier, 21 . Juni. (Amtlich.)

Westlich er Krksgsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:

Der Feind setzte an der ganzen Front heftige Erk.m- dnngsvorstöße fort. Sie wurden überall abgewiesen. Nordöstlich von Merris und nördlich von Albert brachen englische Teilangriffe blutig zusammen.

Heeresgruppe deutsche" Kronprinz:

Oertliche Angriffe der Franzosen südwestlich von Moyon, der 'Amerikaner nordwestlich von Chateau Thierry scheite rft« n. Franzosen und Amerikaner erlitten hier­bei schwere Verluste. Gefangene blieben in unserer Hand. Südwestlich von Reims wurden Italiener ge- Hangen.

Die großen ehemals von Franzosen benützten deut­lich kenntlich gemachten Lazarettlager im Vesle- Tal zwischen Breuil und Montdigny waren in letzter Zeit zweimal das Ziel feindlicher Bombenangriffe.

Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorfs. *

Die Verhältnisse in Paris müssen ganz unbeschreib­lich sein. Trotz der strengen Zensur sind doch die Nach­richten durchgesickert, daß die Wirkungen der deutschen weittragenden Geschütze und der mit Sicherheit alle ander Tage ausgeführten Luftangriffe sehr bedeutend sind. Nicht nur das eigentliche Stadtinnere hat schon schwer gelitten, sondern auch die vielen großen Anlagen der Kriegsindu­strie mn Paris sind im Betrieb bedeutend gestört und auch die Festungswerke selbst sind durch verschiedene Tref­fer beschädigt. Die Bevölkerung durchlebt Schrecken um Schrecken und wer es irgend machen kann, verläßt Paris. Eineinhalb Millionen Menschen sollen schon aus der Hauptstadt geflohen sein; zu Tausenden stehen die Massen vor den Bahnhöfen und verlangen Reisekarten, aber statt Ü50 000 können nur 20 000 täglich befördert werden, «nd glücklich, wer erst einmal dieLichtstadt" im Rücken hat. Allerdings draußen in der Provinz erwartet die Pariser auch nicht lauter Freude und Friede. Die Stim­mung in der Provinz, wo die Not teilweise größer Ist als in Paris selbst, ist um nichts besser und zuver­sichtlicher als hier. Die Provinzler suchen sich aber da­durch einigermaßen zu trösten und schadlos zu halten, daß sie den Parisern unerhörte Weise abnehmen. Für eine elende Bude unter dem Dach müssen 10 bis 12 Franken täglich bezahlt werden und die übrigen Preise werden dementsprechend sein. Auch die amerikanischen Soldaten klagen darüber, daß sie von den Franzosen in unverschämtester Weise ausgebeutet werden, die Ame­rikaner haben es übrigens den europäischen Verbündeten gegenüber bisher ebenso gemacht und wenn die fran­zösischen Quartier- und Gastgeber sich jetzt mit den ameri-, Manischen Löhnungen nach Kräften schadlos halten wol­len, so wird ihnen das Herr Wilson gewiß nicht verdenken. Am schlimmsten ist die Stimmung bei denjenigen, die Paris nicht verlassen können, aus verschiedenen Gründen.' Das Blatt Clemenceaus, derHomme Libre" (Freie Mensch) redet ihnen zu, sie sollten doch nicht an Frieden denken, denn der deutsche Frieden nach dem sich die Massen in Frankreich mehr und mehr sehnen würde entsetzlich fein.. Nur so lange sollten sie wenigstens noch warten, bis die dritte Million Amerikaner angekommen fP Auf die Amerikaner wollen aber die Franzosen in ihrer Mehrheit nicht mehr bauen; sie haben sie kenne t gelernt. Der Regierung glauben sie nicht mehr, dein Herrn Elemenceau erst recht nicht, obgleich dieser imme: noch um einige Grade ehrlicher ist als sein Kollege i r London. Wie kann die Niederlage an der Somme, an der Lys, an der Aisne durch die behauptetellebermacht" der Deutschen verschuldet sein, wenn England ein Vier-- nnllionenheer, Frankreich ein Siebenmillionenheer, wovon E MMonen an der Front, besitzt, und Amerika 2 bis o Mulronen Mann in Frankreich stehen hat? Dazu die >600000 Schwarzen, die Italiener, die Tschechoslowakei: urw die anderen Divisionen! Der Fehler muß doch! w» anders liegen. Was soll Elemenceau diesenZweiflern.^ entgegenhalten? Kein Tag vergeht, wo die Engländer, Franzosen und Amerikaner bei ihren vergeblichen Stö- rungsangriffen nicht mit schwersten Verlusten zurückge- schlagen würden, so am 20. Juni wieder im Gebiet der Lys bei Merris, nördlich der Somme bei Albert, ober

südlich der Matz und bei Chateau Thierry. Bei Reims sind die ersten Italiener gefangen genommen worden, die jetzt an der Piavefront doch auch so nötig wären. Denn das Kriegsglück, das am 15. und 16. Juni nament ! lich in der italienischen Presse so gerühmt. Wurde, ill denBoches" unter den Alliierten auch die Italiener , Werden jetzt von ihren Verbündeten mit diesem Ehren­namen zu deutsch: Saukopf beehrt nicht treu ge­blieben. Die Angriffe der Oesterreicher und Ungarn wer den jetzt von den Blättern in Rom und Mailand auf einmal merkwürdig ernst beurteilt, namentlich will es dem General Diaz gar nicht gefallen, daß die Oesterreicher immer neue Divisionen in den Kampf führen können, die mitunglaublicher Wucht" sich gegen die italienischen Stellungen werfen, ob auf Weisung von Berlin d. h. Hindenbnrgs, wie Bonar Law in seiner Verlegenheit im englischen Unterhaus behauptete, oder aus eigenen Stücken, bleibt sich gleich. Die Hauptsache ist, daß die Italiener und ihre Verbündeten geschlagen werden. Und das solll, so ist zu hoffen, gründlich geschehen.

Die Gesamtverluste der amerikanischen Landstreit­kräfte sollen nach Reuter bisher 8173 Tote, Verwundete und Vermißte betragen.

Ter französische Generalbevollmächtigte Tardicu sagte in einer am 28. April in Neuyork gehaltenenj Rede, die von den Deutschen nichtbesetzten Gebiete Frankreichs hätten eine Bevölkerung von 35 Millionen. Davon seien 71/2 Millionen in das Heer eingereiht worden und eine halbe Million sei in Munitionsfabriken beschäftigt. Tie Verluste seien auf 2 600 000 Gefallene, Verwundete und und Gefangene zu beziffern, wovon die Hälfte, also 1600000 tot sei. In der eigentlichen Kampfzone stän­den etwas weniger als 3 Millionen Franzosen.

Tie Wirtschaft!. Auswirkungen unserer Offensiven.

' ' (Schluß.) LFP

Mit dem Einsetzen der deutschen Offensive im Westen im Frühjahr 1918 -zeigten sich von neuem die schon be­kannten Erscheinungen. An der Neuyorker Börse schlug die Stimung um, und am Londoner Effekten­märkte gingen die Kürse der wichtigsten Papiere eben­falls schnell zurück. Die 387 amtlich notierten Haupt­papiere des Londoner Marktes verloren im Mai 1918. gegen den gleichen Monat des Vorjahrs 2 Milliarden Mark, gegen den Mai 1916 414 Milliarden an Wer». Die Fmcmzschwierigkeiten der englischen Regierung näh-, lnen zu. Die Bemühungen des Schatzkanzlers zu An­fang Juni ds. J's., 1 Milliarde der einzulösenden Zins­scheine der Kriegsanleihen in Kriegsschatzscheine umzu­tauschen, sind ein Zeichen sinkender Kauflust am eng­lischen Kriegsanleihenmarkt. Von Anfang Januar bis Ende Mai ds. Js. sank die Devise (Wechsel auf auslän­dische Städte) London von 21 auf 19,90, Frankreich von 78,60 auf 73,50, Italien sogar von 54 auf 46,50. Die französische Regierung hat immer größere Mühe, ihre Schatzwechsel im Publikum unterzubringen. Die Vor­schüsse der Bank von Frankreich -an den Staät belie­fen sich in einer einzigen Woche, vom 28. März auf den 2. April 1918, auf nicht weniger als 640 Millionen Mark. Wöchentliche Vorschüsse in solcher Höhe sind jetzt -Alltäglichkeiten. Die Noten der Bank von Frankreich sind heute nur noch mit ungefähr 12 Prozent durch Gold gedeckt gegen mehr als 70 Prozent zu Beginn des Kriegs! Das französische Kapital hat kein Ver­trauen mehr zu der Zahlkraft des Staats, was sich auch in einer schnelleu Flucht großer Summen nach dem neu­tralen Auslande äußert. Wer hätte je gedacht, daß die Vereinigten Staaten zu Valutaanleihen greisen müßten? Das Ansehen des angelsächsischen Kredits hat dadurch in: neutralen 'Auslände eine schwere Einbuße erlitten.

Bedenklich für die Westmächte, besonders für Frank­reich, ist auch der starke Verlust fruchtbarer laudwirt- scb aftli-ch er Gebiete. Seit März d. I. hat Frank- r ich große Landstriche (6800 GeViertkilometern) mit rei­chem Getreidebestand, mit Weinbergen und vielem Vieh eingebüßt. Die französische Bevölkerung kann schon längst nicht mehr aus der eigenen Ernte ernährt wer­ben. Jeder, Landverlust trifft daher die französische Nah- .rungsmittelversorgung besonders schwer. Frankreich ist heute mit seiner Ernährung im höchsten Maße von über­seeischen Zufuhren abhängig. Ferner, chqt die Früh-;

Amtsblatt für Pfalzgrafenrveiler.

1 V 18 .

sahrsofsensive 191? d as bedeutende Industrieg 5 iet des Pas de Calais lahmgelegt. Seit März d. I. liegen die großen Kohlenzechen von Bsthune unter dentstwm Feuer. Ihre Erzeugung«nuß entweder ganz aufgeb brt haben, oder doch, derart ins Stocken geraten sein, daß sie für die französische Kriegsindustrie nur noch un­wesentlich in Betracht kommt. Diese muß also, wenn nicht sehr umfangreiche Vorräte angesammelt worden sind, in eine peinliche Krise geraten.

Tie schlimmste Offensivwirkung für die betroffenen Länder, besonders wieder für Frankreich ist der große Verlust an Arbeitskräften. Schon bis zum 1. März 1918 hatten die Mittelmächte 3 450 000 Gefangene gemacht. Diese Zahl überschritt die Gesamtzahl der männ­lichen Erwerbstätigen Schwedens, Norwegens und Däne­marks um mehr als eine halbe Million. Darunter hat besonders Frankreich Zu leiden, dessen Bevölkerung wäh­rend des Krieges ziffernmäßig unter die italienische Be­völkerung gesunken ist.

Grtzy über den Völkerbund.

Amsterdam, 20. Juni. (Reuter.) Viscount G r c y, der vormalige Staatsminister des Auswärtigen, hat eine Broschüre über den Völkerbund geschrieben, in der er sich nach einem ausführlichen Lob der Verbündeten Un­schuld (!) zu denen wendet, die derLäuterung" be­dürfen. Diedeutsche Militärpartei" sei unbedingt ein Gegner dieses Planes. Daran wird sich nichts ändern, wenn nicht im Deutschen Reiche die Ueberzeugung Raum gewinnt, daß die auf Recht und Verträge gegründete Sicherung besser ist als die Gefahren des Willens zur Macht. Die Militärpartei, ihre Politik und ihre Ideale müssen daher aus ihrer Machtstellung verdrängt werdeir. Diese Bedingung sei von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, die von allen kriegführenden Staaten am wenig­sten erschöpft sind, angenommen worden. Sie finde sich auch bei den Regierungen der Verbündeten, oder werde von ihnen am Ende des Krieges vertreten werden. Auch unter den Mittelmächten habe Oesterreich-Ungarn sich zur Annahme eines dahingehenden Vorschlags bereit erklärt. Es bleibt nur der Widerstand Deutschlands. Deutschland werde aber finden, daß seine friedliche Ent­wickelung der Erweiterung durch Krieg vorzuziehen ist. Ein Bund, wie Wilson ihn wünscht, müsse Deutschland cinschließen.

Die zweite Bedingung bestehe in der Bereitschaft der Regierungen und Völker, eine gemeinsame Abgren­zung ihrer nationalen Betätigung und die Uebernahme unbequemer Verpflichtungen sich auserlegen zu lassen. Kleinere und schwächere Nationen werden Rechte haben, die von dem Bund geachtet und aufrecht erhalten werden müssen. Starke Nationen m"sseu da a ll per Pt n. ihre Interessen gegen die schwächeren mit Gewalt .geltend zu machen. Alle Staaten müssen auf das Recht verzichten, bei jeder Streitigkeit zur Gewalt zu greifen, bevor andere Verfahren, wie Regelung durch Konferenzen, -oder wenn erforderlich durch Schiedsgerichte, versucht wor­den sind. Die Verpflichtung besteht darin, daß wenn iraend eine Nation diese Beschränkung nicht einhaften wolle, die übrigen Nationen insgesamt ihre vereinte Macht gegen sie werden gebrauchen müssen.

Der wirtschaftliche Druck, den ein solche« Bund ausüben könnte, würde ein sehr mächtiger sein. Man muß sich darüber klar sein, sich dawider einigen, daß die Nichteinhaltung vder der Bruch der Verein­barungen einen vder mehrere Staaten, nicht etwa alle oder nur einen von den anderen, davon entbinden wird, die Vereinbarungen durchzusetzen. Wenn diese Bedingung nicht eingehalten wird, hat das Ganze keinen Wert.

Wir sind jetzt im vierten Kriegsjahr. Tie Unwert düng wissenschaftlicher Erfindungen während des Krieges hat ihn von Jahr zu Jahr schrecklicher und vernichtendes gemacht. Wenn in 20 oder. 30 Jahren ein neuer Krieg kommt, wie wird er sich gestalten? Die Erfindungen können nicht auf eine Nation beschränkt bleiben und ihn Ziel völliger Vernichtung wird später sogar noch voll­ständiger erreicht sein als in diesem Krieg. Die Deutschen! stehen diesem Gedanken nicht fremd gegenüber. Abev soweit ich sehen kann, wollen ihre Führer künftige Kriege vermeiden, indem sie die deutsche Herrschaft für immer aufrichten. (!)

Ter Frieden kann niemals durch die Herrschaft eines Landes aufrecht erhalten werden. Tie Errichtung und