send sei ohne Wioerspruch des Publikums ausgenommen worden. Recchr>üanlprä?idellt v. Havenstein erklärte, wir brauchen eine geschäftfl.äftige und tätige Börse, und die kann allerdings durch den Satz getroffen werden. Wir stehen aber vor einer besonders wilden Spekulation «IS rcriegsericheinung, Kriegsgewinnler und andere -^r fte wirken mit, um der Spekulationslust zu frösnen. Man wird ihnen nicht beikommen, solang«- es nicht möglich ist, sie durch starke Kriegsabgaben zu fassen. Für gesunde Zeiten würde der vorgeschlagene Satz nicht passen. Fortbildungsschule u. militärische Borbercituns
Berlin, 6. Juni. Ein freikonservativer Antrag will die preußische Regierung ersuchen, bald nach dem Kriege dafür zu sorgen, daß die allgemeine Pflichtfon- bildungsschule mit staatsbürgerlichem Unterricht für alle jungen Leute bis zum vollendeten 17. Lebensjahr eii^ geführt wird, sowie, daß die Einrichtung für die militärische Vorbildung der Jugend (Jugendkompagnieul überall als Zwangseinrichtung für das Alter von 16 bis 20 Jahren durchgesührt wird.
Ungarn gegen das gemeinsame Wirtschaftsgebiet.
Budapest, 6. Juni. Ter Gedanke eines gemeinsamen Wirtschaftsgebiets zwischen Deutschland und stesterreich-Ungarn wurde im Magnatenhaus erörtert. Ernährungsminister Prinz Windischgrätz erklärte, daß die Potwendiakeit eines gemeinsamen Wirtschaftsgebiets augenblicklich ebensowenig bestehe, wie sie in der Vergangenheit bestanden habe. Unter Anwendung entsprechender Maßnahmen sei Ungarn in der Lage, seinen Bedarst aus eigenen Vorräten zu decken, s rmischung der Entente in Fragen, die sie nichts angehen.
Paris, 6. Juni. (Amtlich, Havas.) Bei einer mn 3. Juni in Versailles abgehaltenen Zusammenkunft der Ministerpräsidenten von Frankreich, Großbritannien und Italien wurde folgende Erklärung beschlossen: Tie Schaffung eines einzigen und unabhängigen polnischen Staates mit freiem Zugang zum Meer stellt eine der Bedingungen für einen dauernden und gerechten Frieden und für die Herrschaft des Rechts in Europa dar. — Tie alliierten Regierungen haben mit Genugtuung Kenntnis von der durch den Staatssekretär der Vereinigten Staaten abgegebenen Erklärung genommen und sie haben den Wunsch, sich ihr anzuschließen, wobei sie ihre lebhafte Sympathie für die freiheitlichn nationalen Bestrebungen der Tschechoslowakei: und der füdflavifchen Völker ausdrücken.
Zum Streit Mexiko-Kuba.
Haag, 6. Juni. Ein mexikanischer Offizier schreibt in der holländischen Zeitung „Baaderland", in Mexiko beobachte man eine „korrekte Neutralität" gegen England und die Vereinigten Staaten, dagegen eine „freundliche Neutralität" gegen Deutschland. Mehr als 200 000, Deutsche, die die Vereinigten Staaten verlassen mußten, haben in Mexiko Zuflucht gefunden und sie seien als fleißige Leute gern gesehen, da man von ihrer Niederlassung nur Vorteile für das Land erwartet. Von den deutschen Schiffen, die in Tampico (Mexiko) interniert sind, haben die Mexikaner mehrere angekauft, die auch zu Fahrten nach Kuba verwendet wurden. Tie ameri-! k anifch en Behörden auf Kuba haben aber diese Schiffe nicht mehr herausgeben wollen, worauf Präsident Car- ranza mit Gegenmaßregeln drohte und den mexikanischen Geschäftsträger von Kuba abberies. Ter Zwist scheine jetzt beigelegt zu sein; Amerika wolle jetzt keine Schwierigkeiten mit Mexiko Hervorrufen.
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Ruhm und Eh-e jwe u Fleiß!
Ehre jeder Hund voll Schwielen!
Ehre jedem Tropfen Schwuß Der rn Hütten fällt und Mühlen!
Ehre jeder nass.m Lkirn
Hlntrrm Pfluge! — Doch auch dessen.
Der mit Schädel und mit Hirn Hungernd pflügt, sei nicht ve gehen!
Fe d. Frefli-zrath.
Ihr ViÜH "
B»n Bert hold Wiesenlhal.
(Nachdruck verböte!,.)
Die in dem alten französischen Schlöffe einquartirrten Deutschen hatten Befehl, bei der erwarteten Offensive der Franzosen den Nachschub zu bilden und harrten der Dinge, die da kommen sollten.
Er war eine harte «eduldrprobe für die tatenlusti,,n Mannschaften, und um der Langeweile zu steuern, nahm man zur Kunst seine Zuflucht. Es wurde gegeigt, Klavier gc ielt, gesungen und «emalt.
Stefan Karske hatte ein Atelier vorgsfnnden, in welche t er seine Kunst, nach vorhandenen Photograph.en Bilder anzufertigen, ausübte.
Zu ihm kam eines Tages ein Kamerad, von welchem man wußte, daß er seit Jahren als Witwer lebte.
Alfred Westphal war im Zivilberuf Ingenieur, ein vornehmer ernster Mensch.
„Würden Sie mir von dem Bilde ein Porträt an- st'rtigen?" fragte er und reichte dem andern zögernd die Photographie einer jungen, mädchenhaft zarten Fr. r hin.
Karske stutzte beim Anblick des Bildes, sah forschend in Westphals blasses Gesicht und entgegnete:
„Das Bild will ich Ihnen gern malen. Herr Kamerad, erlauben Sie mir nur eine Frage: das Original ist doch am Leben?" _
Berlin, S. 3u*i.
(Schluß.)
Belagerungszustand und Zensur.
Abg. Gothein (sori'fahrend): Die Zensur scheint nur da zu sein, um alle Verdächtigungen des Reichstags zuzulassen und die kräftige Abwehr zu unterdrücken. Es muß unter Mitwirkung aller Rcichsämter eine Bcschwcrdeinstanz geschaffen werden.
General v. Wrisberg: Daß von den militärischen Stellen der Versammlungsfreiheit entgegengearbeitet werde, trifft nicht zu. Es haben im letzten Jahre '8011 Versammlungen stattgefunden. Verboten wurden 99. Davon entfallen auf die Baterlandspartei 849 bzw. 14, auf die Gewerkschaften 2741 bzw. 19. (Hört, Hört) rechts.) Ein Verbot, den „Vorwärts" auszulegcn, besteht nicht. Bersammlungsreden wurden nur untersagt, wenn es sich um notorische Hetzer handelte. Bcrsammlungsverbote sind nur erfolgt, sobald derartige Versammlungen generell untersagt werden müßten. Bei Aussiänden muß mit aller Entschiedenheit ein- gcqnffen werden. Andererseits ist die Regierung bereit, in normalen Zeiten alles zu tun, um die Bersammlungstätigkeit zu fördern.
Abg. Gräfe (K.): Das Interesse für Zensurfragen ist in diesem Augenblick, wo im Westen das Gewaltigste sich vollzieht. nicht gerade groß. Die draußen haben kein Bersiä dnis für solche Debatten. Es ist manches besser geworden. Auch wir hablli genug bittere Ersahruugen gemacht. Sobald irgend möglich, sollten Versammlungs- und Pressefreiheit Ptatz greifen. Daß Zensur und -Belagerungszustand als llcbel empfunden werden, ist unzweifelhaft D^'-alb muß man fick nach Möglichkeit clnschränken.
Im Ern Ausschuß eit, »ite der üei.cr der
Reichsfieischstel'.e o.i der felsigen F-lelschration könne der Rind- Viehbestand ohne starke Gefährdung der Milchvcrsorgung kaum durchgehalten werden. - , .
Berlin, 6. Juni. Beim Reichskanzler fand (fester.! nachmittag eine Besprechung der Parteiführer der Reiche tagsfraktionen und zwar, wie die „KrenzMtnng" schreibt, über den Frieden von Bukarest statt.
Amtliches.
Höchstpreise für Kirsche«.
Mit Ermächtigung der NeichsstMe für Gemüse und Obst sind vsn dem bei der L tnörrseriorgiuigsst.flle gebildeten Pteisausschuß die nachstehenden Erzeuger-Höchstpreise, non der Laadesncrsorguugsstclle selbst d e iseigesetzren Groß- und Kleinhandelvhöchstpreisc für Kirsch >: festgesetzt worden. Hierna« gellen im wurttrmdcrgffch hohenzvller,-scheu Ver- sorgnngsgebiet folgende Höchstpreise, je für /- kx:
Erzeuger- Großhandels- Kleinhandelspreis preis preis
beim verkauf ob Bahn- b) am stelle d s Verbrat, chs- Le.st-Oris ort
^ ^ -4 -4
1. Saure Kirschen
1. Wahl (große) 47
2. Saure Kuschen
2. Wahl, auch Preßkirlchen
3. Süße Kirschen
1. Wahl
4. Süße Kaschen
2. Wahl
27
37
50
40
25
oo
34
45
28
60
40
50
35
Die Gnncindekirsch'wstellen dürfen den Erzeugern einen höheren Preis, jedoch nicht mehr all- 3 ^ über den vorstehend festgesetzten Erzeuget Höchstpreis bezahlen. In Ge weinden ohne Gemenidckkschei stellen das der oben festgesetzte Erzeugerhöchstpreis keinesfalls über schrillen werden.
Der Großhandelspreis «0 gilt sin den Verkauf ab kahnstelle des Versands.ts. insbesondere für den Verkauf durch die Geineindkkirschcnslellcn. Werden d^e Kirschen nicht
^ „Selbstverständlich!" rief Westphal, und leise setzte er ksinzu: „Wenn Else nicht mehr wäre, würbe auch ich den Tod suchen und zu finden wissen."
„Verzeihung, Herr Kamerad, aber ich frage sicher nicht ans müßiger Neugier: Ist es das Bildnis. Ihrer Gattin?"
Westpbal preßte den Mund zusammen. Die Antwort wollte nicht über seine Lippen. „Ia l" stieß er endlich kurz hervor.
Karske legte ihm beide Hände auf die Schulter. „Dann kenne ich Ihre Frau, ihr Mädchenname ist Else Kluge, nicht wahr?"
Westphal nickte. Seine Augen waren jetzt weit geöffnet. „Sie foltern mich." rang es sich heiser aus >einer Kehle, „was wissen Sie von meiner — Frau?"
„So manches, verehrter Kamerd; sie ist die Freundin meiner Gattin."
Ein Alp schien sich von Westphals Brust zu lösen. Anfsiöhnend barg er das verhärmte Gesicht in den Händen- „Seit Jahr und Tag suche ich vergeblich nach ihr. O, mein Gott, also endlich ein Anhalt, wo sie zu finden ist. Wie gegt es ihr? Warum kehrt Else nicht zu mir zurück?"
Der Maler nahm den Arm des anderen und schritt mit ihin in den ulten Schloßpark hinaus. „Kommen Sie, mein Freund, in der freien Natur spricht sich leichter aus, was Sie mir zu sagen haben! So wie ich Ihre kleine Frau kenne, hindert die Scham sie, Aussöhnung mit Ihnen zu erbitten, eine falsche Scham, denn im Grunds hat sie nichts getan, was ein Ehemann nicht verzeihen dürfte."
„Es sind Jahre darüber verflossen," seu'zie Westphal. „und doch kann ich es noch heute nicht fassen, daß mein jo über alles geliebtes Weib von mir gegangen ist. Der Schlag traf mich damals völlig ahnungslos. Als ich von einem Ausgange heimkehrte, war sie fort, ihr Abschieds- brief lag auf meinem Arbeitstisch. Sie könne an meiner Seite kein Glück finden. Unsere Ehe sei nüchtern und öde. Ihr schwebe ein Ideal vor, das sie zu verwirklichen gedenke."
Der Maler schüttelte den Kopf. „Sie lebt einsam und erwirbt ihren Unterhalt durch Anfertigung von Kopien. Dis kleine Frau muß sehr top-er und fleißig sein, um sich auf anständige Weise durchzubringen. Jener Schurke, welcher sie damals zu Nein folgenschweren Schritt
mit der Bahn befördert, so gilt dieser Preis ab Sammelstelle der Gemeindekirschenstelle, in Orten ohne solche ab Sammelstelle des aufkanfinden Großhändlers.
Der Großhandelspreis b) gilt für alle Verkäufe im Großen am Verbrauchsort. Der Großhandelspreis b) schließt insbesondere sämtliche Kosten ein, die durch das Beibringen der Kirschen an die Verkaufsstelle am Vcrbrsuchrort entstehen, außerdem die Entschädigung für Schwund und Verderb der Ware, sowie den Verdienst des Verkäufers.
Der Kleinhandelspreis ist der Preis, der beim Verkauf an den Verbraucher nicht überschritten werden darf.
Kur einzelne Bezirke oder Gemeinden können der Großhandelspreis b) und der Kleinhandelspreis im Bedarfsfälle von der Landesoersorzunjsstelle abweichend festgesetzt werden.
Zuwiderhandlungen zegen diese Preisfestsetzungen sind strafbar.
Die Höchstpreise treten mit ihrer Veröffentlichung in Kraft.
Höchstpreise für Erdbeere«.
Mi! Grmächtigunz der Reichsstelle für Gemüse und Obst sind von dem bei der Landesversorgungsstelle gebildeten PreisaussÄuß die nachstehenden Erzeugcrhöchstpreise, von der LaiwesveifforgungSstelle selbst die beigefftztcn Groß und Kleinhaiidelshöchstprsise für Erdbeeren festgesetzt worden. Hiernach gelten im württembergisch hohenzollernschen Ver- srrgungs^flsiete folgende Höchstpreise, je für 'i- bx:
Erzeuge»- Großhandels- Kleinhandels-
p.eis
preis
preis
1. Erdbeeren, l. Wahl
80
90
100
2. Erdbeeren, 2. Wahl
40
50
60
3. Walderdbeeren,
»
Monatscrdbeeren
120
1-5
150
Zuw!derl)audlun,;en g-gen diese Preisfestsetzungen sind strafbar.
Die Höchstpreise treten mit ihrer Veröffentlichung in Krafr.
Fjleischvers»rgni-tt.
Das K. Ooeramt Nagold macht bekannt, das anstatl des lt. FleisLkaNc.'! auf den Kops der Bevölkerung entfal- lcmden Anteils VSN 250 Gr. Fleisch pro Woche bis «auf Weiteres nur )75 Gr. jede Woche gewährt werden können.
Die Metzger haben dies lam Verfügung vom 27. Mai am Laden in deutlich sichtbarer Schrift anznschrriben.
SM««sMS 7. Juni
Schwarzivaldoere!«., Kommenden Sonntag will es der Verein nach bald 4jähriger Pause wieder mit einer Wanderung versuchen — st Anzeigenteil. — Der Verein glaubt damit einem allgemein empfundenen Bedürfnis seiner Mitglieder Rechnung tragen zu sollen, einem Bedürfnis, das nicht übermütigen Gefühlen entspringt, sondern — Krhslung und Ablenkung suche d — sich in behaglicher Ergrhung in Gottes freier Natur äußert
* Frostschäden. Tie Kalte der letzten Nächte hat vielfach an Gartengewächsen und besonders an Kartoffeln nicht Unbedeutenden Schaan ungerichtet. Besonders war dies in der Nacht vom 4. auf 5 Juni der Fall, wo ein starker Reifen und Eis zu beobachten war. Das Thermometer sank bedeutend unter Null; in Frendenstadt wurden 4 Grad L. verzeichnt — Allgemein sehr en sich die Landwirte nach Regen, der im Hinblick auf die große Trockenheit so notwendig wäre, auch uni die Setzwaren in den Boden zu bringen.
überredete, hatte ihr verschwiegen, Saß er verheiratet war. Als sie es erfuhr — Gottlob noch zur rechten Zeit —. trennte sie sich sofort wieder von ihm. Sie wagte es nicht, in ihr Heim zurückzukehren. Sie bereut und büßt ihr Unrecht. Wir alle, besonders die Kinder, haben sie herzlich liebgewonnen. Sie mag Kinder gern, und das haben die kleinen Rangen bald heraus."
„Ich glaub's, und will auch gestehen, wodurch ich mich an Eise versündigt habe. Ich wollte keine Kinder haben, wollte nichh daß durch sie das Elend der Welt vergrößert werde!"
„Eine grundfalsche Anschauung, mein Freund! Es hört sich großartig an, wenn jemand erklärt, er wolle das Elend der Welt nicht vergrößern. Aber es ist eine Phrase. Ehepaare, welche zu den wohlerzogenen Menschen gehören, haben sogar die Pflicht, ihrem Lande Kinder zu schenken, welche, zehn gegen eins gewettet, auch wieder zu guten, tüchtigen Menschen sich entwickeln und der Allgemeinheit nützen. Welchen Zweck hätte denn wohl unser Sein, wenn wir nicht Kinder besäßen, in deren junge Seelen wir alles, was wir für gut und edel halten, hineinzupflanzen trachten, vor denen wir unsere Fehler verbergen. um ihnen ein musterhaftes Beispiel zu geben. Aus einer guten Kinderstube gehen fast immer vollwertige Menschen hervor, von denen nicht wenige das Elend der Welt gelindert haben."
„Wenn Sie es jo auffassen! . li . Ich litt als junger Mensch grausam unter seelischer Zerrissenheit, und schon bsr Gedanke, ein Sohn von mir könne zu denselben Qualen verurteilt sein, entsetzte mich."
„Daran wird Ihre Erziehung schuld sein. Ich hoffe, mein lieber Westphal, dqß mit Ihnen noch alles gut werden wird. Hoffentlich schenkt der Himmel Ihnen auch noch Kinder. Erziehen Sie dieselben zur Einfachheit, zur Freude an der Natur und an allem Schönen, zur Be- Iriedtouiig an ernster Tätigkeit, und es ist so gut wie ausgeschlossen, Laß die jungen Gemüter sich im Zwiespalt u»n« Lüstern. . . . Nun aber nehmen Sie schleunigst Urlaub und gehen Si« zu Ihrer Frau nach Düsseldorf! Besuchen Eie auch die meinige und bringen Sie ihr und den Kindern mein« Grüße! Wenn wir inzwischen nicht bester« Arbeit bekomme«, werde tch Frau Else malen.*
Wortlos drückte Westphal die Hand des neugewormenen Freundes as-d befolgte seinen Nat.. _—