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Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Taiv
Nr. 07
Dr«ck u«d Verlas i« Altensteig.
SreitRU, de« r». April.
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Der MmsZ«
WTB. Großes Hauptquartier, L 5 . April. (AmtliM
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf dem Schlachtfeld an der Ly s scheiterte ein starker Gegenangriff der Franzosen gegen die Höhe bei Vleu- nelhoek unter schweren Verlusten. Oertkche Kämpfe nordwestlich von Bethune, Lei Festubert und zu beiden Seiten des Scarpe.
Südlich der Somme griffen wir Engländer und Fran- kosen bei und südlich Villers - Bretonneux an. In hartem Kampf bahnte sich unsere Infanterie den Weg durch die M aschinengewehrn cster des Feindes. Panzerwagen haben sie hierbei wirksam unterstützt. Wir nahmen den vielumkämpften Ort Hangard. Auf dem Wejt- ufer der Avre trugen wir unsere Linien über die Höhen nordwestlich von Castel vor. Den ganzen Tag über Mbrte der Feind mit feinen auf dem Kampffeld bereit- jgehaltenen und von rückwärts herangeeilten Unterstützungen heftige Gegenangriffe. Sie brachen blutig zusammen. Erbitterte Kämpfe dauerten in dem gewonnenen Gelände die ganze Nacht hindurch an. Mehr als 2000 Gefangene blieben in unserer Hand. 4 G c- schütze und zahlreiche Maschinengewehre wurden erbeutet.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.
Der Erste Generalquartiernreister: Ludendorff.
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Ein größer Teil der Westfront stand am 24. April wieder unter dem Zeichen des Kampfes. Gegen die erstürmte Höhe von Vleugelhoek, südwestlich des Kemmel- bergs, richteten die Franzosen einen starken Gegenangriff, der unter schweren Verlusten zusammenbrach; die denffchen Truppen blieben im festen Besitz der die Straßp Nienwe- st-rkc-Kemmel-Npern beherrschenden Höhe. Weitere Kümpfe fanden längs des La Bafsee-Kanals und zu beiden Seiten der Scarpe, also östlich von Alias statt. Daß die Gefechte in diesen beiden Abschnitten in strategischem Zusammenhang stehen, gewinnt immer mehr an Wahrscheinlichkeit, wenn sie auch räumlich verhältnismäßig weit (eiwa 30 Kilometer) getrennt find.^ Bei Arras erhält sich die Kampftätigkeit hartnäckig, so daß es nicht über- ' raschen wird, wenn sich eines Tags daraus eine größte Schlacht entwickelt; der Scarpcabfchnitt ist der einzige an der englischen Front — jetzt ist er allerdings wohl reichlich zur Hälfte von Franzosen besetzt —, der noch keine bedeutendere Eindrückung erfahren hat. Foch soll beabsichtigen, an der Scarpe die ihm noch verbliebenen Reserven zusammenznziehen und die zu bildende Angriffs- grmee aus den Beständen am La Bassee-Kanal zu verstärken. Die Zeit wird lehren, ob das zutrifft. Ueber- raschungen sind an der Westfront seit dein 2l. März d. I. zur Regel geworden. Foch wird aber die dauernde und zunehmende Flankcnbedrohung von Arras von Norden und Süden ebenso wenig ertragen können, als Hin- benburg den in unsere Front vorspringcnden Keil dulden kann. — Zwischen Somme und Lucebach entspannen sich bei Villers-Bretonneux und Hangard, wo seinerzeit der deutsche Angriff Halt gemacht hatte, hitzige Kämpfe. Die Feinde wurden zurückgeschlagen und das wochenlang umstrittene Dorf Hangard erobert, wobei die deutschen Panzerwagen gute Dienste leisteten. Unsere Tanks siird be- »veglicher und besser konstruiert, als die englischen Ungetüme. Aus dem linken Ufer der Avr« errangen unsere Truppen einen weiteren Erfolg. Vor etwa 14 Tagen ,war General Hutter bis Castel, 4 Kilometer nordwestlich von Moreuil, vorgestoßen. Die Einsetzung der jfranzö fischen Reservearmee hatte daS weitere Vordringen 'seither gehemmt. Nun sind aber am 24. April die dem Ort nordwestlich vorgelagerten Höhen gestürmt und gegen beträchtliche Gegenangriffe gehalten lvorden. Die deutsche Linie ist damit abermals um mehr als 4 Kilometer näher an Annens vorgeschoben worden. Für die Beschießung von Annens und seiner Zufahrtsstraßen ist der Besitz dieser Höhen ohne Aveisel von sehr großer Bedeutung. DD der Kamps bei Castel über den Rahmen per Duvchschnittsgesechte hinaustritt. Acht aus der großen Naht der Gefangenen (2000) und der erbeuteten Geschütze -und Maschinengewehre hervor. — Es wird Foch nicht 'leicht werden, die „Angriffsarmee" bei Arras in der Stärke zusanrmenzubringen wie er Ke wünstht und — Haben müßte. . _ ....
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Mn gefangener englischer Offizier äußerte über dis Kathedrale von St. Quentin: Die französische Behauptung, die Deutschen hätten die Kathedrale angezündet, ist läppisch, denn die Kathedrale mußte ihnen ;a als vorzüglicher Beobachtungspunkt gute Dienste leisten. Aus diesem Grunde haben die Engländer die Kathedrale bv> schossen, obwohl die Franzosen das schöne Bauwerk schonen wollten.
Die „Züricher Post" erfährt, General Fach beabsichtige alle noch verfügbaren Truppen zu einem Angriff in der Gegend von Arras, wo in den letzten Tagen (zwischen Lens und Albert) größere Kämpfe, besonders der Artillerie, stattfanden, zusammenzuziehen. — Wir haben auf die Wahrscheinlichkeit, daß der Feind diesen Abschnitt zu einer Operation größeren Stils ausersehen habe, hingewiesen.
Die Gerüchte, daß Verschiebungen österreichisch-ungarischer Truppen nach dem Westen stattgefunden hätten, sind, wie aus zuverlässiger Quelle bekannt wird, vollständig aus der Luft gegriffen.
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Die
Küste im Weltkriege.
Bon Admiral z. D. Dick.
II.
Wie tief England unseren Besitz der flandrischen Küste empfunden hat, geht schon aus den häufigen Angriffen hervor, die durch besonders gebaute, stark bestückte und gepanzerte Fahrzeuge geringen Tiefgangs von den vor Seebrügge liegenden Bänken aus sowie durch Flug«' zeuge gegen unsere Stützpunkte ausgesührt worden find. Auch im englischen Parlament und in der englischen Presse hat man sich häufig mit Seebrügge beschäftigt und die Zerstörung dieses „Piratennestes", das England soviel Schaden tue, verlangt. Den besten Belveis aber für den Wert der flandrischen Küste in unserer Hand bildeten die so oft wiederholten, hartnäckigen und verlustreichen Angriffe der feindlichen Armeen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres, die, wie die Oberste Heeresleitung mehrfach ausdrücklich hervorgehoben hat, die Eroberung unserer flandrischen Tauchboot-Basis zum Zweck hatten. Was die feindlichen Flotten nicht leisten konnten oder wofür man sie nicht aufs Spiel setzen wollte, sollte durch die Armee vollbracht werden.
Hierbei ist die durch Besetzung der flandrischen Küste entstandene Veränderung unsererseestrateg'schen Lage wohl zu beachten. Jeder ernsthafte Seeangriff auf Flandern mit der Absicht, unsere Stützpunkte dort zu zerstören und vielleicht die Küste zu besetzen, verlangt die Verwendung starker feindlicher Flottenteile, die nach Osten — also in der Richtung auf die deutsche Bucht hin — gesichert werden müssen. So entsteht für unsere in der deutschen Bucht befindliche Hochseeflotte eine einstige Flankenstellung, die im Zusammenwirken mit den flandn- stben SesLireitfiMeu große Aussichten bietet. ML Hat
Amtsblatt fiir Pfalz,rafeumeiler.
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man in England sehr wohl erkannt, und nur ans bkesenll Grunde wurde, besonders nach den Erfahrungen der Skagerrakschlacht, dem vielfachen Drängen, auch mit der Flotte entscheidend gegen Flandern vorzugehen, nicht nachgegeben. Man zog es also trotz des Drucks unserer flandrischen Seestreitkräfte vor, die „große Flotte" in sicherer Entfernung zu halten und der deutschen Hochseeflotte die ersehnte Gelegenheit, nochmals zum Kampfe zu kommen, nicht zu bietm. Auf die Wirksamkeit der Blockade war dieses Verhalten ja ohne Einfluß.
Hieraus ergibt sich schon ohne weiteres, daß durch unsere Besetzung und Behauptung der flandrischen Küste auch jede Gefahr ausgeschaltet worden ist, daß durch feindliche Landungen oder Landungsabsichten der Nordflügel unserer Armee in der Flanke oder im Rücken bedroht werden könnte. Die von der Marine an der flandrischen Küste ansgeübte, auf Schutz und Trutz gerichtete Wacht hat di« Armee auf diese Weise nicht unwesentlich entlastet.
Schließlich darf die Rückwirkung unserer starken Stellung an der flandrischen Küste auf dieLagevonHol- land, das auch durch seine wertvollen Kolonien dem feindlichen Druck sehr ausgesetzt ist, nicht außer Acht gelassen werden. Nach dein ganzen Verhalten von England im Verlaus des Kriegs sowie unter Berücksichtigung dessen, was über die feindlichen Vorbereitungen und Absichten aus den belgischen Gesandtenberichten und anderen in Brüssel aufgefundenen Schriftstücken bekannt geworden ist, kann es wohl nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, daß die holländische Neutralität schon alsbald nach Beginn des Kriegs rücksichtslos verletzt worden wäre, wenn wir unseren Feinden nicht durch die sch nelle Eroberung BelgiensbiszumMeerehinzuvorgekommcn wären. Die Engländer würden nicht nur in die Scheld« eingedrungen sein, um das an Hilfsquellen so reiche Antwerpen als Stütz- und Ausgangspunkt für ihre Operationen auszunutzen, sondern sie würden sich auch nicht gescheut haben, die durch die holländische Küste und die ihr vorgelagerten Inseln gegebenen maritimen Vorteil« rücksichtslos zu verwerten, soweit dies in ihrem Interesse gelegen hätte. Selbst ein erfolgreicher Zwang Hollands, uns den Krieg zu erklären, wäre dann nicht ausgeschlossen gewesen. Daß England dies alles jetzt nicht gewagt hat, ist zum großen Teil unserer starken Stellung an der flandrischen Küste und der durch sie geschaffenen Veränderung der seestrategischen Lage in Verbindung mit dem Vorhandensein einer kampfkräftigen deutschen Hochseeflotte zu danken.
Im ganzen hat also die von uns besetzte und zu Verteidigung und Angriff, wenn auch in letzterer Beziehung nur mit verhältnismäßig geringen Mitteln, ausgestattete flandrische Küste einen weitgehenden Einfluß auf den Verlauf der Kriegsereignisse ausgeüvt. Sie ist gewissermaßen ein lebendiges Äeispiel der großen Bedeutung, die einem kleinen, aber in geographischer Hinsicht bemerkenswerten Küstenstrich nicht nur für den Seekrieg sondern fiir die Gesamtkriegslage innewohnen kann.
Der englische Angriff auf die flandrische Küste.
Der Angriff ziemlich starker englischer Seestreitkräfl» aus die flandrische Küste in der Nacht vom 22. zu«! 83. April wird amtlich aus beiden Seiten ganz vev» schieden dargestellt, jedoch ist ohne weiteres ersichtlich, daA der Bericht des englischen Marineministers Geddes zum mindesten stark gefärbt ist. So verschweigt er den größere«! jTesl der Schiffs Verluste; er verschweigt, daß der Angriff der englischen Marine-Infanterie auf die Mole von See- jbrügge (gemauerter Steindamm zum Schutz des HafenA stegen die Meereswellen) völlig mißglückt ist und daß di«
einige mit Zement gefüllte Schiffe an der MM verpenn, wurden, die bis zu einem gewissen Grade vielleicht die? Schiffahrt behindern können, da sich der Zement durch die Vermengung mit Wasser zu riesigen Betonklötzen vev- Pichten wird. Die Annäherung der feindlichen Schiffs stunde jedoch rechtzeitig genug entdeckt, um sie auf solch«! Entfernung zu halten, daß die eigentliche Fahrrinne nichil versperrt worden ist. Die Engländer hatten, wie Karlj osner dem „Berk. Lokalanz." berichtet, die Kriegs
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