nährenden Krieges. Bei diesen Lasten und Leiden gedenke ich ganz besonders der Leiden der kleinen Handwerker nnd der gering besoldeten Beamten. Aber sie alle, Männer und Frauen, wollen aushalten und durchhalten. -vZN politischer Reife lassen sie sich nicht von Schlagworten betören, wissen sie zu unterscheiden zwischen den Realitäten des Lebens und glückverheißenden Träumen. Em solches Volk kann nicht untergehen. Gott ist mit uns und wird auch ferner mit uns sein. (Leibhafter Beifall.)
H *
In der Aussprache ergriff zunächst das Wort Abg. Trim» born (Z.f: Wir stimmen dem Reichskanzler zu.
Belgiens teilen mir di: Auffassung, die Herr v. Kuhl- inann im Reichstem knndaegeden bat. Wir danken dem Staatssekretär für die Geduld. Ausdauer und Geschicklichkeit, mit denen er die Verhandlungen in Brest-Litowsk geführt hat und weisen die Angriff« einer gewissen Presse zurück. General Hoffman» war bei den Verhandlungen in vollkommenem Einvernehmen mit der politische Leitung. Die Frage der Lockerung unseres Verhältnisses zur Donaumonarchie ist in unverantwortlichem Leichtsinn von einem Tel! unserer Presse behandelt worden.
Abg. Scheidemann (Sozi: In einer gewissen Presse werden Ebert und ich als Landesverräter hingestellt. Die einen treten ein für einen Machtfrieden und die anderen für einen Verständigungsfrieden. Der U-Bottkrieg ist zwar nicht wirkungslos, aber der sicherste Ersotg ist der Eintritt Amerikas in die Reihe unserer Feinde. Im Volke werden Wunderdinge erzählt von dem Erfolg der kommenden Offensive. Aber sie würden uns keinen Frieden bringen. So wenig wie wir, werden auch unsere Gegner nachgeben. Es herrscht völlige Unklarheit. wie die maßgebenden Personen sich zu den Vorgängen der letzten Zeit gestellt haben. Daraus ist Unruhe entstanden bei uns und namentlich in Oesterreich-Ungarn. Dort gibt man Deutschland die Schuld, daß es mit den Friedens- Verhandlungen nicht vorwärts geht. Möge sich die Regierung losmachen von den Einflüssen der Alldeutschen, oder, wenn sie es nicht kann, so gehe sie. Die Wilsonsche Botschaft bietet eine geeignete Grundlage zu Verhandlungen. Nur zwei strittige Punkte bleiben übrig: Elsaß-Lothringen muß deut- ches Land bleiben. Sebald über Belgien Klarheit gehaffen ist. ist auch die eisaß-lothrtngtfche Frage erledigt. Für ie Türkei muß eine Lösung gefunden werden, ohne daß Deutschland der Treulosigkeit bezichtigt werden kann. Wir haben ernste Konfliktstoffe bei uns im Lande. Die Sozialdemokraten werden für Volk und Land alles tun, aber nicht für eine Regierung, der wir nicht vertrauen und folgen können.
Aba. Fischbeck (Fortschr. Bolksp.): Der Reichskanzler hat auf die Treibereien der Presse hingewiesen. Die Mehrheit des Reichstags will damit nichts gemein haben. Andere Angriffe kamen von Seiten, welche meinen, Deutschland fordere im Osten viel zu viel. Nachdem die polnische Frage soweit gelächen ist können wir den betretenen Boden wieder verlassen. Die Botschaft Wilsons ist als eine ernst gemeinte Kundgebung zu betrachten.
Äbg. Stresemann (Nat.): Ich zweifle daran, daß die Ausführungen des Abg. Echeidemann über den U-Bootkrieg dem Frieden dienen. Die Rede Lloyd Georges sielst erst die Botschaft Wilsons ins rechte Licht. England wolle bis zum Tode an Frankreichs Seite Kämpfen, sagt Lloyd George. Das ist keine Friedenskundgebung. Hinsichtlich Polens gilt, da'- eine Abtretung von Reichsgebiet gar nicht in Frage kommen kann. Deutschland darf der flämischen Bewegung zur Selbständigkeit kein Hindernis entgeqenstelien. Den Verhandlungen in Brest-Litowsk sind durch die Haltung der deutschen Presse Schwierigkeiten erwachsen. Was aus Rußland wird sann niemand sagen. Mit der Art wie dis Verhandlungen in Brc itowsk geführt werden, sind wir einverstanden. Der Red;:: protestierte schließlich gegen de» Artikel des „Wiener Freimc olattes" gegen den Fürsten B ü low und gegen die abfällige Kritik', welche bei unseren Verbündeten an unseren tzeerescinrichtungen laut geworden ist.
Hierauf tritt Vertagung ein. Nächste Sitzung Freitag 16 Uhr.
Czermns Antwort.
steht, dann muh der Frieden Zustandekommen. Wegen zw» Schwielig Kelten verlaufen die Verhandlungen so schleppend. Einmal daß mit verschiedenen neuentstandenen russischen Reichen statt mit einem verhandelt werden müsse. Cs komme hier in Betrachl das von Petersburg aus geleitete Rußland, die große Ukraine. Finnland und der Kaukasus.
Wir haben es in erster Linie mit der großen Ukraine zu tun. mit der wir uns auf der vorerwähnten anncxions- und Kompensationslosen Basis einigten. Wir sind uns auch darüber klar geworden, daß die Handelsbeziehungen wieder aufzunchmen seien. Der Vorsitzende der russischen Abordnung. Herr Joffe, hat nun mitgeteilt, daß aus Wunsch des Zentralkomitees der ukrainischen Arbeiter-. Soldaten- und Bauernräte in Charkow, das dis ukrainische Rada in Kiew, weil diese nur die besitzenden Klassen vertrete nicht anerkennt, zwei Abgeordnete ln die (Petersburger) Delegation ausgenommen worden sind. Die österreichisch-ungarische Regierung wird in Zukunft die Friedensunterhandlungen zusammen mit den Delegierten des Vierbundes mit der russischen Friede nsdelegativ» führen und zwar in voller Uebereinstimmung mit dem Rate der Volkskommissare, folglich mit der Delegation der russischen Arbeiter- und Bauernregierung.
Bezüglich Polens, Lesseil Grenzen noch nicht genau fixiert sind wünschen wir, daß seine Bevölkerung frei und unbeeinflußt ihr eigenes Schicksal mähst. Sucht es nach Friedenc-schluß eine Anlehnung nach uns, so werden wir es gerne aufnehmen.
Die zweite. Schmierigkeit ist unleugbar die ^Meinungsverschiedenheit unserer deutschen Bundesgenossen mit der Petersburgs Regierung über die Auslegung des Selbstbestim- mungsrechts der russischen Völker der von den deutschen Truppen besetzten Gebiete. Be: beiden Fragen muß ein Mittelweg gefunden werden. In dem von Wilson an die ganze Welt gerichteten Friedensangebot finde ich eine bedeutende Annäherung an den österreichischen Standpunkt. Den vorkricgerischen Besitzstand unserer Bundesgenossen init dem eigenen zu verteidigen ist der Standpunkt innerhalb der vier Aüiietten bei vollständiger Reziprozität. Bezüglich der Freiheit der Meere kann ich dem Wunsche Amerikas voll und ganz beipsttchten, solange kein Gewalt- eingrifs in die Hoyeitsrechte unseres treuen türkischen Bundesgenossen geplant ist. Bezüglich Italiens, Serbiens, Rumäniens, und Montenegros weigere ich mich, als Assekuranz -stur feindliche KrieHsabenteuer zu figurieren und unseren hartnäckigen Feinden einseitig Konzessionen zu machen, die ihnen erlaubten, den Krieg ins Enoiosc wciterzuschlcppen. Herr Wilson maz seinen großen Einfluß auf die Bundesgenossen dazu benutze», sie zur Erklärung der Bedingungen zu bestimmen, unter denen sie zu sprechen bereu sind. Der Gedanke der Schaffung eines allgemeinen Völkerbundes stieß nirgends in der Monarchie auf Widerstand.
Vielleicht könnte ein Gedankenaustausch zwischen Amerika und Oesterrech-Ungarn zum Ausgangspunkt für eine versöhnliche Aussprache zwischen den Staaten werden, die bisher noch nicht in Besprechungen in dem Krieg eintraten.
Meine Arbeit gilt dem Frieden mit der Ukraine und m>t Petersburg. Der Frieden mit Petersburg wird uns dem allgemeinen Frieden näher bringen. Den Frieden mit der Ukraine wünschen wir. weil sic Lebensmittel exportieren wird, wenn wir handelseinig werden. Die ung klärten Verhältnisse in diesen neuerstandenen Reichen bilden eine große Erschwerung und Verzögerung der Friedensverhandlungen. Wenn Sie uns in den Rücken fallen und mich zu einem Abschluß Hals über Kopf zwingen, dann geht unsere Bevölkerung des Vorteils aus einem Friedensschlutz verlustig. Wir sind in keiner Lage, in der wir lieber heute einen schlechten Frieden ohne wirtschaftliche Vorteile, als morgen einen guten mit wirkliche» Vorteilen schließen müssen. Die Ermihrungsschmierigkeiten entspringen letzten Endes nicht dem Mangel an Nahrungsmittel», sondern der zu behebenden Kohlen-. Transport- und Organisa» tionskrise. Mit Streiks sckneiden wir uns ins eigene Fleisch und beschleunigen durch solche Mittel den Frieden nicht.
Kein Minister des Aeußern kann Verhandlungen von dieser Tragweite führen, wenn er nicht weiß, wenn nicht alle Welt - weiß, daß er durch das Vertrauen der Majorität der verfassungsmäßigen Korporationen getragen ist. Es geht ums Ganze. Sie müssen mir helfen oder mich. stürzen. Ein Drittes gibt es nicht.
Wien, 24. Jan. (Wiener Korr.-Bureau.) Im Ausschuß für Acußeres der österreichischen Delegation hielt heute d« Minister des Aeußern, Graf Ezernin, eine Rede.
Die Grundlage, auf der Oesterreich-Ungarn verhandelt, ist die ohne Kompensationen und ohne Annexionen. Ich verlange keinen Quadratmeter und keinen Kreuzer von Rußland, stnö wenn wie es Meint, Rußland auf den» Weichen^Standpunkt.
Bo« Hauptausschuß.
Kilhlmarnr über die Frieds rsverhandlunge«.
^ Berlin, 25. Jan. Im Hauptansschuß sprach, Staatssekretär v. Kühlmann über die Friedensver- handlungen in Brcst-Litow-ft. Die Meinung, als ob
Dem Kaiser.
Wtt wollen das Versprechen abgeben, daran mii,m- arbeiten, daß ein guter Geist im Vaterlande Walte,
imd Treue die Herzen regier . Gras von Haeseler.
*
O Kaiser! Laß in Horden anstürmen Feindesmacht!
Uns bist du Bruder worden in Deutschlands heilger Nacht.
Du hast die Welt umworben zu heiß, zu treu, zu rein.
Was Haß an dir verdorben,
Srmgt Liebe doppelt ei«.
Ae Welt, die falsche, scheele,
tat dich in Acht und Bann,
da klang die deutsche Seele
als Kaiserglocke an! Walter Flex.
Aus dsm Leben der Munitionsarberterm.
Die Munitionsarbeiterin Helene Fontheim in Mannheim schreibt dem Mannheimer Tagblatt folgende Zeilen, die auch unseren Leserinnen und Lesern einen Einblick in das Leben der Munitionsarbeitern: zu geben geeignet sind:
Wenig Menschen haben so eigrut.ich den rechten Begriff davon, was das heißt, eine Munitionsarbeiterm zu sein. Es ist ja auch weiter nichts Besonderes; arbeitende, schwer arbeitend: Mädchen und Frauen har es schon immer gegeben, nur ist nicht nnn.ttreffcrnt, einige Einzelheiten aus den. aufovscrungsrerchen Leben der Mnnitiou sarbeiterinsich vor Augen führen zu können. Jeor falls tollte kein Mensch, vor allem kein w-übliches Wesen, ja vielleicht v sch:Tb. die Nase rümpfen über die Arbeiterin, im Gegenteil sie sollte mit Achtung u.
Liebe in ihr die schwere Lasten tragende Schwester sehen; es gibt Arbeiterinnen, deren Pflichttreue, Arbeitssrendigkeit und ungeheure Leistungen die günstiger Gestellten fast ver- aMassen sollten, unbedeckten Hauptes vor der einfachen Selbstverständlichkeit der schwersten Arbeitsleistung zu stehen.
Wenn man die Hallen einer Munitionsfabrik durchschreitet und diese Mädchen und Frauen in stiller Hingabe unt größter Sorgfalt arbeiten sieht, so läuft dem Zuschan- endes unwillkürlich ein Schauer t efster Rührung durch die Seele; Heldinnen sind diese junge Mädchen und Frauen, Heldinnen der schwersten Arbeit, Märryrinnen im bittersten Lebenskampf, und wissen es gar nicht. Unter Lachen und Scherzen werden die schweren Minen gehoben, transportiert, auf- und abgeladen, geglüht, fassoniert, verschsggt usw. Diese jungen Mädchen, von .denen der größte Teil schon morgens um drei Uhr aufsteht, nach zweistündiger Bahnfahrt in bitterster Kälte fröhlich um sechs Uhr die Arbeit antritt und ununterbrochen bi? vier Uhr nachmittags andauernd Schwerarbeit verrichtet, n. di: dann erst abends spät immer noch fröhlich nach Hause fahren, mit verhältnismäßig mäßigem Verdienst, bis auf wenige Ausnahmen, sind — Heldinnen — Hut ab vor ihnen! Und wer sie gmau kennt, welche reinen, unverdorbenen Geschöpfe diese Landmädchen sind, wie sic mit größter Gewissenhaftigkeit ihre Arbeit verrichten, weil sie wissen, d«ß jeve Unregelmäßigkeil den Helden den Tod bringt, der fühlt eia eigentümliches Zittern der Bewegung, der tiefsten Rührung im Herzen; diese jungen Mädchen, die nichts von ihrem Leben haben als Arbeit, Arbeit und Hetze, sie tönnen einen gefühlvollen Menschen zur Bewunderung zwingen. Uno erst die Frauen, die Mutter, die arbeitend in oen Betrieben stehen, für die genügt fast kein Wort höchste« Lobes. Wie haftet z. B. eine junge Mutter, ihren Liebling zur Krippe zu tragen, morgens in Dunkelheit und bitterster Kälte, um rechtzeitig zu schwerster Arbeit antreten zu können. Wie abgehetzt ist aber erst die mehrfache Mutter, die heimstürzt, itirrn Lieblingen das Esten zu richten, die Kleiber zu fstcken, Sttümpfe zu stopfen und unheimliche Wannen voll Wäsche zu waschen. Wie müde und erschöpft sinkt sie oft zusam-
- für die deutschen Vertreter keine festen Richtlinien be- l ständen, sei unzutreffend. Die Formulierung vom 87. s Dezember stehe im Einklang mit der vom 25. De- ! zember. Eine Abweichung von der ursprünglichen Politik ! lag nicht vor. Mit der Ankunft Trotzkis sei eine völ- i lige Schwenkung in der Haltung der russischen c Abordnung eingetreten. Bon da cm seien nicht einmal s private Aussprachen mehr möglich gewesen. Rußland,
! das schon unter dem Zaren nur äußerlich festgefügt schien, begann infolge des- Sprengstoffs der verschiedenartigen Nationalitäten sich aufzulösen. Dazu kommen die sozialrevolutionärcn Strömungen, die die einzelnen Gebiete vollends zersprengen, kleberall ist Gärung und Zersetzung. Die Vertreter der ukrainischen Rada zeigten Sinn für praktische Arbeit, auch mit Finnland bestehe Hoffnung, zum Frieden zu kommen. DcE. Selbstbestimmungsrecht sei nichts Neues, etwas ähnliches sei die Option in Schleswig-Holstein. Me' Entscheidung einer konstituierenden Versammlung ans breiter Grundlage sei einer Volksabstimmung vorzuziehcn. Doch werden an dieser Frage die Verhandlungen nicht scheitern. Die Haltung einer gewissen Presse wirke erschwerend; wir brauchen eine geschlossene Front gegenüber dem Ausland. Im Westen tobe der Krieg, während im Osten über den Friede!: unterhandelt wird, deshalb muffe die Oberste Heeres- keitung an den Verhandlungen beteiligt sein. General tzosfmann habe im Einvernehmen mit der politischen Leitung eingegriffen. An dem Ernst unseres Friedenswillens soll niemand zweifeln. Nach den: Frieden mit der Ukraine werde auch Rumänien zum Frieden genötigt sein. Oesterrreich-Ungarn sei stets loyal Lewesen und werde es bleiben. Das Verhältnis der Verbündeten dürfe nicht gelockert werden- Das Ausland müsse den Eindruck gewinnen, daß die Mehrheit des Reichstags hinter der Regierung stehe.
Abg. Gras Westarp betonte, die Kritik an den Verhandlungen beruhe auf dem Wunsch eines besseren Grenzschutzes im Osten. Dafür sei das Urteil urfferer Heerführer maßgebend. Eine Anzahl selbständiger Staaten im Osten biete nicht genügende Sicherheit; En g- land beabsichtige sich in ihnen sestzuschen. Die Entscheidung über Polen sei nun leider eine Tatsache; sie werde Reibungen verursachen und unser Verhältnis zu Oesterreich-Ungarn gefährden. Ein weiteres Bedenken h ge er gegen die Oesfentlichkeit der Verhandlungen; dem Herrn Trotzki sei es weniger um den Frieden zu tun, er wolle revolutionäre Propaganda machen. Weitere Zugeständnisse dürften an die Gegner nicht mehr gemacht werden.' Die Reden Lkoyd Georges und Wilsons seien keine geeigneten Grundlagen für Friedensverhandlungen. — Die Besprechung wird auf den Nachmittag vertagt.
Zur Lage.
Die FrieVettsverhandLmrgei, sind auf Wunsch des Herrn Trotzki, der in Petersburg dringende Geschäfte zu erledigen hat, vertagt worden. - Mit Ausnahme der recht fragwürdigen Errungenschaft der Rückkehr der Flüchtlinge ist noch kein Ergebnis mit der Peters - burgerger Richtung erzielt. Trotzkis einziges Bestreben ist darauf gerichtet, die Verhandlungen hinznziehen > in der törichten Hoffnung, die deutschen Bevollmächtigte s durch Ermüdung und Verärgerung dahin zu bringen, daß sie einwilligen, erst die besetzten Gebiete zu räumen und dann die Abstimmungen bezüglich der Selbstbestimmung der Völker vornehmen zu lassen. Dann hätte die bolschewistische Regierung die schönste Gelegenheit, die Revolution mit allen ihren Schrecken auch in Kurland, Litauen und Pole» At entfesseln, wie Ke es in Livland und Estb-
men, doch ein Mick auf ihre Kinder, und der zusauumnge- sunkene Leib strafft sich u. die Mutter findet wieder Kraft, wüteczusrSeiten, und lächelt mit glanzlosen Augen ihren Kindern glücklich zu. Und für das Geld, an dem der heilige Arbeitsschweiß klebt, da findet sie immer das Nichtige das Notwendige für dm Mann, der :m Felde steht, für ihre Kinder — an sich denk: sie nicht. Hst ab vor den schwer arbeitenden Frauen, vor diesen liebreichen Müttern, vor diesen hehren Arbeiterinnen. Hm ab! — Und nochmals Hut ab! Stehen sie doch alle, die Munitionsarbei- trriunen, mir lächelnden Mienen in stiller Heldenhaftigkeit immer in Lebensgefahr, täglich tragen unzählige schwere Verletzung davon, verlieren so wichtige und notwendige Gliedmaßen, und wie oft hört man da in einfacher, tiefer- gretfender Natürlichkeit, und sie lachen noch dazu, diese fleißigen Heldinnen; Ich bin verwundet fürs Vaterland!
Keine Eitelkeit ist vorhanden, und das fehlende Glied wird einfach als nicht dagewesen betrachtet, und soweit die Verletzungen es gestatten, wird fröhlich weiterge arbeitet. „Alle Hochachtung!!"
Aber, interessant, unendlich interessant ist ei« Tag aus dem Arbeiterlebm. Schon deshalb, well jeder einzelnen Arbeiterin i» recht zum Bewußtsein kommen muß, daß selbst zarte und schwache Geschöpfe vollkommen mit unendlicher Ruhe und Ausdauer Arbeite«' verrichten, um die man früher den Mann bewundert hat. In nichts geht sie den Leistusgcn kräftiger Männer nach. Nehmen w:r nur z. B. den Trans port von Minen an. die liegen suf Brücken sein sünberti « in Reihe und Glied, die kontrollierten Minen. Diese schweren Minen werden von der Arbeiterin wie eine Puppe spielend abgetragen, auf Haufen geschichtet usw. Sehen wir in der Gießerei, wie mit spielender Leichtigkeit die glühenden Minen gehoben, getragen, geformt werden; sehen wir die unzähligen Maschinen, oie jede neben äußerster Kraft leistung auch äußerste Pflichttreue Md Gewissenhaftigkeit der Bedienung erfordert; sehen wir dann wie fröhlich sie in der einzigen Panse von zwanzig Minuten am Lag in ihren Töpfchen löffeln und sich ihr einfaches, aber gutge-