terstützungen wurden im Berichtsjahr 110 952 -4t ver­ausgabt, davon 49 871 -4t an Feldzugsteilnehmer. Das Bundesvermögen ist im Lauf des letzten Jahres um 37 392 -4t gestiegen und beträgt nunmehr 589 969 -4t. Den wichtigsten Punkt der Tagung bildete eine Erörte­rung über die auf dem letzten Bundestag in Göppingen beschlossene Gründung einer Bundessterbekasse. Der vorliegende Satzungsentwurf fand im allgemeinen Zu­stimmung, es wurde jedoch beschlossen, die endgültige Entscheidung zurückzustellen. Die Gründung eines Krie­ger-Erholungsheims in Heiligkreuztal wurde allseitig begrüßt.

Plochingen, 23. April. Der am Sonntag auf dem Bahn­hof durch Abspringen von einem fahrenden Zug schwer ver­unglückte Tübinger Soldat ist ein beim dortigen Bataillon seit dem 1. April als Einjähriger dienender Volksschullehrer. Die Nachricht von seinem Tode trifft glücklicherweise nicht zu. Man hatte ihn anfangs bereits aufgegeben, doch be­findet er sich jetzt auf dem Wege der Besserung.

Bopsingen, 23. April. Die 23 Jahre alte Bauerntochter Lutz von Jtzlingen ist unter dem schweren Verdacht verhaftet worden, vor einem halben Jahr ihr 6 Tage altes Kind er­drosselt und verscharrt zu haben. Die Tat kam durch Händel init einer Dienstmagd an den Tag.

Schöntal, 23. April. Am nächsten Sonntag findet hier eine Hauptversammlung des Unterländer Bauernvereins statt. Zweck derselben ist die Gründung einer Zentralgenos­senschaft für Einkauf und Verkauf. Wie man hört, haben bereits 20 Gemeinden ihren Beitritt in Aussicht gestellt. Der Zentralgenossenschast sind die Bezirksverbände und die­sen die Ortsverbände untergeordnet. Der Bauernverein, dem sich im Unterland schon eine große Anzahl von Ver­einen angeschlossen hat, wird vom 1. Juli an einen eigenen Direktor in der Person eines bisherigen Beamten der baye­rischen Bauernvereine, Dr. Arnold-Bamberg, erhalten. Auch hat jetzt der Verein, der anfangs der badischen, dann der bayerischen Organisation angegliedert war, volle Selbstän­digkeit

Von der Iller, 22. April. Zwei noch unermittelt ge­bliebene Einbrecher haben in Jllerbeuren am Hellen Tag dem Landwirt Lau einen Besuch abgestattet. Während die Leute auf dem Felde arbeiteten, schlichen sich die beiden ins Haus, schleppten den Eeldschrank auf den Dachboden und versuchten, ihn zu erbrechen. Als sie überrascht wurden, flüchteten sie und sprangen in die Iller, um aufs andere User zu kommen. Dabei ertrank der eine der Einbrecher, während der andere entkam.

Aus Welt und Zeit.

Darmstadt, 23. April. Die beiden in Frankreich mit ihrem Flugapparat niedergegangenen Offiziere sind heute morgen, von Metz kommend, hier eingetrosfen. Sie führten ihren Apparat, der in Metz auseinander ge­nommen worden ist, mit sich.

Darmstadt, 23. April. Die Polizei ermittelte eine Anzahl junger Kaufleute im Alter von 18 bis 21 Jahren, die sich nachts mit 16- bis 17-jährigen Mäd­chen umhertrieben und sich in einem sog.Nachtwandler­klub" zusammengefunden hatten. 8 Mädchen wurden in Zwangserziehung verbracht.

Worms, 23. April. Gestern abend um 9 Uhr entstand in der Fabrik der Tonindustrie Offenstein (Albertswerk E. m. b. H. in Offenstem) Großfeuer, das die Fabrikräume vollständig zerstörte. Es gelang, das Wohnhaus zu retten. Der Schaden ist bedeutend. Die Entstehungsursache ist noch nicht bekannt. Die Fabrik, die 120 Arbeiter beschäftigt, dürfte eine Betriebsstörung von etwa 2 Monaten erleiden.

Ren-Hammer, 23. April. Bei Sprengübungen der 6. Pioniere mit Handgranaten explodierte infolge Ver­sagens in der Hand des werfenden Pioniers eine Gra­nate. Leutnant Keterwe wurde sofort getötet, drei an­dere Offiziere, sowie der werfende Pionier schwer und ein Unteroffizier leicht verletzt.

Gerichtssaal.

Der Altheng st etter Raubmord vor dem Schwurgericht.

Tübingen, 24. April. Unter der schweren Anklage des Raubmords, versuchten Mords und versuchten Raubs stand gestern der 23 Jahre alte ledige Bauern­knecht Wilhelm Weiß von Althengstett vor den Ge­schworenen. Er ist bezichtigt, am 9. März, einem Sonn­tag, den Bahnwart Löffler ermordet und an dessen Ehefrau einen Mordversuch begangen zu haben, beides in der Absicht, sich in den Besitz von Geld, das er bei den als vermögend geltenden Bahnwartseheleuten ver­mutete, zu setzen. Der Angeklagte arbeitete von seinem 16. Lebensjahre an in allerlei Dienststellungen. Ueber- einstimmend wird bekundet, daß in letzter Zeit sein Fleiß zu wünschen übrig ließ. Umso 'lebhafter trug er sich aber mit dem Gedanken der Auswanderung. Um ihn in die Tat umzusetzen, trat er auch in Korrespon­denz mit einem Bureau. Ein Bruder d^s Angeklagten lebt in Amerika. Den Eltern wird allgemein das beste Zeugnis ausgestellt. Nach der Tat befragt, gibt der Angeklagte deren Hergang im wesentlichen zu, wie sie seinerzeit in der Presse geschildert worden und wie sie auch nach den Akten als erwiesen anzusehen ist. Er lauerte dem Bahnwart Löffler auf, bis dieser nach dem Passieren des letzten Zuges in sein Haus zurückging und schlug ihn, auf der Treppe stehend, mit einem mit Nägeln besetzten Prügel derart nieder, daß er an den Verletzungen starb. Dann begab er sich in das Haus und versuchte, die im Bett liegende, aber wachende Frau des Erschlagenen zu erwürgen. Der Frau gelang es jedoch, sich seiner zu erwehren und zu entfliehen. Am Tatort zurückgelassene Gegenstände, besonders ein Hut, führten zur Ermittlung des Täters, der am Tage nach der Tat festgenommen wurde. Nicht zugeben will Weiß das der Tat unterstellte, auf Raub gehende Motiv. Er behauptet zunächst, die Tat ohne Ueberlegung, d. h. in hochgradiger Betrunkenheit begangen zu haben, denn er habe anläßlich einer am Tage zuvor ab­gehaltenen Musterung mit anderen Burschen zusammen am Tage der Tat selbst etwa zwanzig Schoppen Bier getrunken. Auch sei ihm eine räuberische Absicht völlig ferngelegen. Dem Bahnwart habe er nur eins versetzen wollen aus Rache dafür, daß ihn früher einmal ein an­derer Bahnwart wegen einer Uebertretung zur Anzeige gebracht habe. Die Frau des Erschlagenen wollte er nur in seiner Betrunkenheit sich zu Willen machen. Die weiteren Verhandlungen erstreckten sich auf die Ver­nehmung von Zeugen über den Leumund des Beklag­ten, seine Führung in der Schule, in seinen Dienst­stellen und so weiter. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt werden. Sie dürfte noch den ganzen Tag in Anspruch nehmen.

X TLbingen, 24. April. Die Verhandlungen über den Fall Weiß find heute auf 8 Wochen vertagt worden. Weiß soll auf seinen Geisteszustand untersucht werden.

Landwirtschaft und Märkte.

X Viehbestand des Oberamtsbezirks Calw. Am 1. April d. I. war im Oberamtsbezirk Calw folgender Viehbestand vorhanden: 1076 Pferde, 1 Esel und 12 937 Stück Rindvieh. Unter dem Rindvieh ist gegen 1912 eine Zunahme von über 1000 Stück zu verzeichnen, dagegen hat sich die Zahl der Pferde vermindert. Unter 12 937 Stück Rindvieh sind zirka 8000 Stück Kühe und sprungfähige Kalbeln.

Pforzheim, 23. April. Der heutige Schweinemarkt war befahren mit 31 Ferkeln. Verkauft wurden 25 zum Preis von 4252 -4t das Paar.

Nagold, 19. April. Weizen 12,50; Gerste 9,50, 8,80, 8,20; Hafer 8,20, 8,, 7,70. Viktualienpreise: 1 Pfund 1,20 bis 1,25 -4t; 2 Eier 13 bis 14

Stuttgart, 22. April. Auf dem Pferdemarkt war der Verkehr am heutigen zweiten Tag nicht so lebhaft wie am gestrigen Haupttag, immerhin wurden noch zahlreiche Käufe abgeschlossen. Der Umsatz beläuft sich an beiden Tagen auf etwa 350 000 -4t. Die Wagen und Eeschirrausstellung in der Gewerbehalle erfreute sich eines guten Besuchs.

Stuttgart, 15. April. In den württembergischen Branntwein-Brennereien sind im Monat März 6477 bi Alkohol erzeugt worden. In dieser Zeit wurden 2919 KI steuerfrei abgegeben und 2434 bl nach Versteuerung in den freien Verkehr gesetzt. In den Lagern und Reinigungsanstalten befanden sich am Schlüsse des Monats unter Steuerkontrolle 7862 bi Alkohol.

Heilbronn, 19. April. Schweinemarkt. Zugeführt wur­den 22 Läufer und 407 Stück Milchschweine. Verkauft wur­den nur 380 Milchschweine und kein Läufer; erstere kosteten 4270 -4t das Paar.

Kurzer Getreidewochenbericht der Preisberichtstelle

des Deutschen Landwirtschaftsrats vom 15.21. April 1913. Das bis Mitte der Woche andauernde winterliche Wetter hat nicht nur an den Obstkulturen, sondern auch auf den Feldern manchen Schaden angerichtet. Am meisten gelitten haben die Oelsaaten, sowie die Futterpflanzen, auch die Sommersaaten wurden stärker in Mitleidenschaft gezogen und werden zum Teil neu bestellt werden müssen. Die Wintersaaten sind zwar auch nicht ganz verschont geblieben, namentlich über den Roggen auf leichten Böden wird geklagt, doch ist von der in den letzten Tagen günstiger gewordenen Witterung eine baldige Besserung zu erwarten. Auch in Frankreich hat kaltes und regnerisches Wetter nach­teilig auf den Felderstand eingewirkt. Die dadurch in Paris hervorgerufene Aufwärtsbewegung und die an­dauernden französischen Jmportansprüche gaben den amerikanischen Börsen in den letzten Tagen Anlaß, ihre vorher ermäßigten Preise merklich zu steigern. Auch Argentinien erhöhte daraufhin seine Forderungen. Rußland offerierte wenig, besonders Roggen scheint dort knapp zu sein, während sich in den Eerstenofferten etwas mehr Entgegenkommen aussprach. In Deutschland bietet sich für Weizen fortgesetzt gute Verwendung zum Export nach Frankreich und Italien. Lieferung war im Einklang mit der Haltung des Weltmarktes zu­nächst abgeschwächt, befestigte sich aber im Verlaufe und schließt X> bis 1)4 Mark höher als vor acht Tagen. Was Roggen anbelangt, so erwartet man für Mai größere Andienungen. Infolgedessen zeigte sich wieder vielseitiges.Begleichungsangebot, durch das der Mai­preis um 2)4 Mark herabgedrückt wurde, während Juli nur 1)4 Mark verlor, sodaß der Aufschlag gegen Mai bereits auf 4)4 Mark gestiegen ist. Durch diese Ver­größerung des Aufgeldes für Juli haben sich die Aus­sichten für die Aufnahme der Maiandienungen ge­bessert, doch ist nicht zu vergessen, daß mit der Weiter­lagerung der diesjährigen Qualitäten ein besonderes Risiko verbunden ist. Das Roggenangebot vom Inland hat zuletzt etwas zugenommen, aber der Absatz ist keineswegs befriedigend, sodaß allgemein billiger ver­kauft werden mußte. Auch Hafer war zuletzt wieder etwas stärker angeboten, und da England mit weiteren Anschaffungen vorsichtiger war, das Konsumgeschäft nur wenig Anregung bot, so mußten sich die Verkäufer mit etwas niedrigen Preisen abfinden. Im Zusammen­hang damit verlor Lieferung im Verlaufe 2)4 bis 3 Mark. Für Gerste hat der Witterungsumschlag mehr Kauflust angeregt, auch feine Partien zu Brauzwecken fanden noch vereinzelt Aufnahme. Für Mais ist Ame­rika infolge schwacher Zufuhr fest, auch Platamais war höher gehalten, doch blieb das Geschäft ruhig.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche un d Pr ivatanzeigen.

A. Amtsgericht (Lcrlw.

In das Güterrechtsregister wurde heute eingetragen, daß die Ehegatten:

Kemmel, Daniel, Kaufmann in Hirsau und Frida, geb. Rößler durch Vertrag vom 18. April 1913 den Güterstand der Gütertrennung, wie dieser im Bürgerlichen Gesetzbuch <88 14261431) geregelt ist. vereinbart haben.

Den 22. April 1913.

Oberamtsrichter:

H ölder.

Gemeinde Sommenhardt.

Jagilverpacdtung.

Am Samstag, den 26. April 1913, vor­mittags 8 Uhr. wird die hiesige Eemeinde- jagd infolge Aenderungen des seitherigen Pächters, auf hiesigem Rathaus auf 3 Jahre wieder verpachtet.

Liebhaber sind eingeladen.

Den 22. April 1913.

Schultheißenamt: Lutz.

KMmMrWen.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des

Ernst Philipp, früh. Schrauben­fabrikanten in Thalmühle wurde nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins und Vollzug der Schlußverteilung heute aufgehoben. Calw, den 22. April 1913. Siber,

Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts Calw.

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