Nrckt vor die vielleicht offen gebliebene Ofentüre, und schlief ein. Das Feuer sprang auf die Kleider der Schlafenden über. Beim plötzlichen Erwachen sprang die brennende Frau noch in den Hausgang. Dort wurde sie nach zwei Stunden von einem Hausbewohner fast vollständig verbrannt und verkohlt tot aufgefunden.

Freudenstadt, 20. April. Der Lokomotivheizer 1. Kl. Reichle, der durch Umsicht und Tatkraft einen Bahnunfall verhütete, hat von der Generaldirektion für sein Verhalten die wohlverdiente Belohnung erhalten.

Sigmaringrn, 21. April. Mit Genehmigung des Kai­sers und des Fürsten von Hohenzollern wurde heute die Verlobung der Tochter des Fürsten Wilhelm von Hohen­zollern, der Prinzessin Auguste Viktoria, mit dem früheren König Manuel von Portugal verkündet.

Aus Wett und Zeit.

Berlin, 21. April. Am heutigen Montag war es im Reichstag still und ruhig. Die Abgeordnetenbänke waren schwach besetzt. Man war schon am Samstag in die Einzel- Leratung des Militäretats eingetreten und die Fort­setzung dieser Detailberatung vermochte nicht besonders stark das Interesse des Hauses zu fesseln. Wie immer, gab auch heute die Einzelberatung dieses Etats den Abgeordneten weitgehende Gelegenheit, besondere Wahlkreiswünsche dem Kriegsminister zum Vortrag zu bringen, und ebenso zahl­reich wie diese Wünsche waren auch die Redner, die sich in rascher Reihenfolge auf der Tribüne abwechselten. Beim Kapitel Earnisonverwaltung wünscht Koßmann vom Zen­trum eine raschere Erledigung der Flurentschädigung. Gene­ralmajor Staabs brachte demgegenüber den guten Willen der Regierung zum Ausdruck, daß sie nachdrücklich bestrebt sei, die Flurentschädigungen so rasch als möglich festzustellen. Wünsche nach einer besseren Behandlung und genügenden Sicherstellung brachte der Abgeordnete Weinhausen (F. Vpt.) im Interesse der bei Militärbauten beschäftigten Unterbeamten vor. Der Regierungsvertreter gab unum­wunden zu, daß die Lage dieser Leute keine besonders gün­stige sei. Beim Kapitel Militärmedizinalwesen kam der Sozialdemokrat Hoch eingehend auf die Typhusepi- demie in Hanau zu sprechen. Der sozialdemokratische Redner blieb bei seinen schon früher gemachten Behauptun­gen bestehen, daß die Epidemie auf llnsauberkeit in der Bataillonsküche zurückzuführen sei, was Generalstabsarzt Dr. Scholtz in Abrede stellte. Als einzige Erklärung der Er­krankung hat sich einwandfrei ergeben, daß die Schuld an infiziertem polnischen Salat gelegen hat. Typhusbazillen seien durch eine Frau eingeführt worden, die beim Kartoffel­schälen in der Küche beschäftigt gewesen sei. Da der sozial­demokratische Redner doch auf seinen Behauptungen be- harrte, meldete sich der Kriegsminister selbst zum Wort, um darzutun, daß die Militärverwaltung in der Fürsorge der Gesundheit der Soldaten bis an die äußerste Grenze gehe. Für die Güte unseres Sanitätskorps spreche die Tatsache, daß in den letzten 38 Jahren die Zahl der Erkrankungen um mehr als 35 Prozent zurückgegangen sei. Beim Kapitel Pferdezahlung hatte die Kommission Abstriche in Höhe von etwa 60 000 -K beschlossen, wonach das Pferdegeld an Offi­ziere nur für wirklich gehaltene Pferde bezahlt werden soll. Obwohl der Kriegsminister bat, bis zur dritten Lesung wie­der einen Ausgleich zu schaffen, wurde der Kommissions­antrag angenommen. Dann sprach man noch über die Ver­waltung der Remontedepots, Reise- und Umzugsgebührnisse, Transportkosten, ehe man sich vertagen konnte.

Nach längerer Erörterung hat die Budgetkommission des

Reichstages mit 17 gegen 10 Stimmen einen Zentrums­antrag angenommen, die Kommandanturen von Karlsruhe, Dresden, Darmstadt und Stuttgart als bis zum 30. Sep­tember wegfallend zu bezeichnen.

München, 21. April. Der Rache eines verschmähten Liebhabers sind in München am Sonntag zwei Menschen zum Opfer gefallen. Der 24jährige Metzger Karl Hager lauerte seiner ehemaligen Geliebten, der 21 Jahre alten Kellnerin Sterr, auf und schlachtete sie durch zehn Stiche förmlich ab. Den ihr zu Hilfe eilenden jetzigen Liebhaber stach der Unhold ebenfalls nieder. Der Mörder stellte sich selbst der Polizei.

Metz, 21. April. Zwischen dem deutschen Ort Noveant und dem französischen Arnaville hat sich ein neuerZwischen­fall" ereignet, indem eine Gruppe von jungenPfadfindern" mit einer deutschen Fahne über die französische Grenze mar­schierte. Sie wurden von einem französischen Zollbrigadier zurückgewiesen.

London. 20. April. Ein Spielerleben hat in diesen Tagen wieder einmal den fast schon banalen Abschluss gefunden, und der Leichenbeschauer stellte den Tod im hiesigen Carlton Hotel infolge von Morphinvergiftung fest. Richard v. Arkovy, ein Ungar von einigen dreißig Jahren, der einen Ro­man (Two Otbers and Sbe" by Me) und ver­schiedene wissenschaftliche Werke geschrieben haben soll, war, wie sein Diener bekundete, ein großer Spieler und Morphinist. Gr hat auch neuerlich hier eine Weile eine stille Spielhölle gehalten, aber dabei, wie es scheint, keine Seide gesponnen, obschon das Haus gut besucht gewesen zu sein scheint. Der Diener deutete an, daß manche Spieler ihre Spielschulden es wurde Baccarat gespielt - nicht beglichen hätten und daß Arkovy dadurch in Schwie­rigkeiten geraten sei. Er hätte dann am 1. April das Haus geräumt, sei erst nach Paris und dann nach Monte Carlo gereist, aber am letzten Montag hierher zurückgekehrt und im Carlton Hotel abge­stiegen, wo der Diener zu ihm kam und seine Koffer für ihn auspackte. Als er am folgenden Morgen sich wieder bei ihm einstellte, fand er Arkovy noch am Leben, aber in den letzten Zügen. Eine über­starke Dosis Morphin, das er übrigens regelmäßig nahm, hatte seine Laufbahn abgeschlossen. Neben dem Bett fand sich ein Buch, das eine Reihe For­meln über Morphium enthielt. Es wurde von ver­schiedenen Seiten angegeben, der Verstorbene sei stets reichlich mit Geld versehen gewesen. Daß er Morphinist war, wußte man. Niemand vermochte zu sagen, daß er in Geldklemme gewesen sei, und so gaben die Geschworenen der Leichenschau ihren Wahrspruch dahin ab, daß er unvorsätzlich seinen Tod gefunden habe. _

Landwirtschaft und Markte.

Stuttgart, 21. April. Landesproduktenbörse. Nachdem um die Mitte der abgelaufenen Verichtswoche wieder nor­males, mildes Wetter eingetreten war, hatte sich die Stim­mung auf dem Eetreidemarkte etwas ruhiger gestaltet. In den letzten Tagen trat jedoch wieder eine wesentliche Be­festigung ein. Besonders nahe Ware war sehr gesucht. Der Stand der Saaten wird günstig beurteilt. Die Kälte scheint keinen nennenswerten Schaden an ihnen verursacht zu haben. Die heutige Börse war infolge des Pferdemarktes sehr gut besucht, die Umsätze aber nicht von großer Bedeutung, da die Mühlen in der letzten Woche ihren Bedarf auf einige

Zci: gedeckt haben und jetzt die weitere Entwicklung des Geschäftes abwarten wollen. Wir notieren per 100 Kilo­gramm frachtparität Stuttgart, Getreide und Saaten ohne Sack netto Cassa je nach Qualität und Lieferzeit:

Weizen, württ.

19.50

bis

21.50

fränk.

20.50

21.50

bayr.

20.50

23.

Weizen Rum.

24.75

25.25

Ulka

24.50

25

Saxonska 25.

25.50

Azima

24.25

24.75

Laplata

24.

24.75

Kansas II 25.

25.50

Manitoba II 24.75

25.25

Kernen, neu

19.75

21.50

Dinkel, neu

14

15

Roggen

18

18.50

Gerste, württ.

16.50

19.

bayr.

17.50

19.50

Tauber

18.50

19.50

fränk.

18.50

19.50

Futtergerste

16.75

17.25

Hafer, württ.

15.

18.

amerik.

19.75

20.

,, russ.

20

21.50

Mais, Laplata

16.75

17.

it Sack, Kasse 1°/o

Skonto.)

Tafelgries

34.25

34.75

Mehl 0

34.25

34.75

1

33.25

33.75

2

32.25

32.75

3

30.75

31.25

4

27.75

28.25

Kleie

9.50

10

(netto Kasse ohne Sack).

Wöchentlicher Saatenstandsbericht der Preisberichtsstelle des Deutschen Landwirtschaftsrats. Die starken Nachtfröste, die an den Obstkulturen erheblichen Schaden angerichtet haben, sind auch an den Eetreideäckern und den Futter­

pflanzen nicht spurlos vorübergegangen. Was die Winter­saaten anlangt, so hat das kalte Wetter nicht nur einen Vegetationsstillstand, sondern auch eine allgemeine Ver­schlechterung des Standes herbeigeführt, wobei namentlich darüber geklagt wird, daß der spätbestellte und auf leichteren Böden stehende Roggen eine braunrote Färbung und ein spitzes Aussehen angenommen habe, während die Weizen­saaten sich im allgemeinen widerstandsfähiger erwiesen zu haben scheinen. Weit mehr als das Wintergetreide, das sich unter der Einwirkung der zuletzt wärmer und feucht ge­wordenen Witterung bald erholen dürfte, haben die Oel- saaten, namentlich aber die Futterpflanzen, unter Frösten gelitten. Die durch das vorangegangene schöne Wetter weit vorgeschrittenen Klee- und Luzerneschläge weisen erhebliche Schäden auf, auch die Wiesen und Weiden haben ihr gutes Aussehen verloren, vielfach sind die empfindlicheren Gräser abgefroren, so daß die Aussichten auf baldige Grünfütterung sich verschlechtert haben. Mit ernsteren Schäden ist anschei­nend bei den zeitig bestellten und bereits aufgelaufenen Sommersaaten zu rechnen; es wird vielfach nachgesät bzw. manches Feld neu bestellt werden müssen. Auch nachge­pflanzte Kartoffeln sind hier und dort den scharfen Nacht­frösten zum Opfer gefallen. Die Aussaat der Körnerfrüchte war mit Ausnahme der nordöstlichen Gebiete zum größten Teil erledigt. In der letzten Woche konnte die Bestellung nur wenig vorwärts kommen, da der Boden in den Morgen­stunden meist hart gefroren war und auch Schnee und Regen­fälle die Arbeit behinderten. Genauere Angaben über die Wirkung des Nachwinters auf die Felder werden erst im nächsten Wochenbericht gemacht werden können.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Amtliche und Privatanzeigen.

Emberg.

aldderkanf.

Unterzeichneter verkauft im Auftrag eines auswärtigen Besitzers am

Mittwoch, den 3«. AM 1813, mittags 1 Ahr.

auf dem Rathaus in Emberg nachstehend beschriebene, auf Markung Emberg im Tetnacher Berg gelegenen Waldparzellen im öffentlichen Aufstreich:

Parz. 184 /1, 3, 5 und 6, zus. 1 bu 80 a 6 qm.

187 /1, 2, 3, 4, 8 und 10. ., 2 11 88

Der Wald hat ein sehr gutes Wachstum und ist gut bestockt.

Der Wald kann auf Verlangen von Waldschütz Keppler vorgezeigt werden.

Käufer sind eingeladen.

Im Auftrag: Schultheiß Nothacker.

KonknrmittWen.

Das Konkursverfahren über das Dermögen des

Friede. Sautter, Mechanikers von Gechingen,

wurde nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins und Vollzug der Schlußverteilung heute aufgehoben. Calw, den 2l. April 1913. Siber,

Gerichtsschreiber desK. Amtsgerichts.

Gesucht auf 15. Mai, einfaches

Mädchen

vom Schwarzwald, 1820jähr., für Zimmer und Hausarbeit, wenn auch ungedient. Gelegenheit zur Weiter­ausbildung. Um Anerbieten mit Schulzeugnis, gegen Porto-Ver­gütung, bittet

Freifrau Lucie von Roeder» Seestraße 12- Stuttgart.

SanMskMllne Am.

, Nächsten Sonntag, (27. April) Uebung. Antreten vorm, «»rr t - der Unfallmeldestelle in voller Ausrüstung. Die wttlitarpapiere sind mitzubringen. Vollzähliges Erscheinen ist unbedingt notwendig.

Der Kolonnenführer.

Zum Eintritt auf 1. oder 15. Mai suche ein ehrliches, fleißiges

Mädchen

nicht unter 17 Jahren.

Frau Bauer sen.,

Dahnhofstraße.

gewerbescdule Lai«.

Am Donnerstag, den 24. April, von nachmittags 4 Uhr an, finden im Saale des Eeorgenäums in sämtlichen Klaffen öffentliche Unterrichtsproben statt und zwar in folgender Reihenfolge:

4-4*/- Uhr: Klaffe I: Angewandte Geometrie mit

Projektionslehre.

4'/-3 Uhr: Klaffe II: Gesetzeskunde (Lehrlingswesen.)

33'/- Uhr: Klaffe III: Materialienkunde-

5V-6 Uhr: gem. Abt. Berechnungen aus der Elektri­zitätslehre.

6-6'/- Uhr: Handelsabteilung: Wechsellehre.

Daran anschließen wird sich eine Schlußfeier mit Ver­teilung von Preisen und Belobungen.

Hiezu werden die Behörden, die Arbeitgeber, Meister und Eltern der Schüler, sowie alle Freunde der Gewerbe­schule geziemend eingeladen.

Calw, 22. April 1912.

Der Schulvorstand:

Gewerbelehrer Aldinger:

SEM- Verkauf.

Wegen Aufgabe meiner Wirtschaft verkaufe ca. 50 kl und 200 Flaschen Rot- und Weißwein, hauptsächlich ältere Jahrgänge, sowie Kognak, Heidelbeergeist, Kirfch- wasser, Liköre» Fruchtbranntwein» Champagner» ferner Cigarren und Cigaretten. Weine werden schon von 2V Ltr. an abgegeben. Beste Gelegenheit zum Einkauf für Wirte.

haar, z. Löwen, Schwarzenberg.