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Rr» 272 ! Druck und Ver!«fl i« Altenstettz
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Dienstag» den 20. November.
Der Krieg.
! WTB. Großes Hauptquartier, 19. Nov. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
' Rach heftigen Feuerwellen am frühen Morgen blieb -die Artillerietägikeit in Flandern bis zum Mittag gering. Mit zunehmender Sicht lebte das Feuer am Nachmittag wieder auf und steigerte sich in einzelnen »Abschnitten zwischen der Küste und Becelaere zu großer -Stärke. Bei den anderen Armeen verlief der Tag !außer kleineren Borfeldkämpfen ohne besondere Ereignisse.
Der wegen feiner Kampfleistungen vom Bizefeld- webel znm Offizier beförderte Leutnant Buckler schoß , gestern ein feindliches Flugzeug und 2 Fesselballone ab ! und errang damit feinen 27., 26. und 29. Lustsieg. >
Oestlicher Kriegsschauplatz und Mazedo irische Front keine größeren Kampfhandlungen.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Nordöstlich von Asiago wiederholte der Feind feine erfolglosen und verlustreichen Angriffe, um die verlo- ? renen Höhen zurückzugewinnen.
Zwischen Brenta und Piave brachten die letzten Tage den Verbündeten in schwierigen Gcbirgskämpsen chene Erfolge. In vorbereiteten, von dtatur aus starken Stellungen suchte der Italiener uns jeden Fuß breit Boden streitig zu machen. Neu herangeführte Kräfte warf er den vordringenden Truppen entgegen. Der unüberwindlichen Angriffskraft unserer Infanterie waren sie nicht gewachsen. Schritt für Schritt, zähe sich wehrend, wich der Feind zurück.
In besonders erbitterten Kämpfen wurden Quero und der nordwestlich vorgelagerte M onte Cornelia und der Feind iw seine stark ausgebauten Stellungen auf dem Monte Tomba zurückgeworfen. Deutsche Stur mir uppen und das Bosnisch-Herzegowinische .Infanterieregiment Nr. 2 zeichneten sich hierbei besonders aus. 1160 Italiener fielen in die Hände der Sieger.
Ast der unteren Piave schwoll der Feuerkampf zeitweilig zu großer Heftigkeit an.
Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
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An der Westfront blieb bei unsichtigem Wetter die Lage ziemlich ruhig. — In Italien verstärkte sich der Druck in dem Abschnitt zwischen Brenta und Piave, immer weiter werden die Italiener nach Südosten abgedrängt und trotz ihrer tapferen Angriffe bei Asiago (zu deutsch: Schlegen) rücken die verbündeten Truppen auch von Westen immer näher an die Brenta heran. Man hat jetzt das Gefühl, daß die Worbereitungen zu etwas Großem vollendet oder nahezu vollendet sind und daA Mr wieder am Vorabend eines großen Ereignisses stehen. Liest man den italienischen Bericht, so sind die kJ t a- liener die Sieger. Es erscheint kaum faßlich, wie die welsche Heeresleitung nach dem Geschehenen solche Schönfärbereien verbreiten mag, wo doch ein Buschmann begreifen muß, daß es nicht für Sieg spricht, wenn in st f /2 Wochen eine Front von 300 Kilometer teilweise um p0 Kilometer nach rückwärts verlegt werden muß. Die plastisch gewordene Front Cadornas unterscheidet sich von derjenigen Hindenburgs denn doch noch in einigen nicht unwesentlichen Stücken. Wer was soll man sich wundern, wenn das bei dem dürren italienischen Generalstabs- hvlz geschieht und es ist doch bei dem grünen der „Großen Flotte" noch ärger. Die englische Admiralität behauptete frischweg, „leichte" englische Seestreitkräfte feien gegen ! die Helgoländer Bucht vorgestoßen und deutsche Kriegsschiffe haben dann das Weite gesucht. Nun hat der deutsche Admiralstab festgestellt, daß, die „leichten" englischen Streitkräften sechs Schlachtschiffe beigesellt waren, denen leichte deutsche Streitkräfte entgegentraten, die sofort das Gefecht anfnahmen. Auf den englischen Schiften wurden Volltreffer festgestellt, worauf sich die „Große Flotte" Zurückzog. Die englische Admiralität fühlt vielleicht, daß sie sich bloßgestellt habe; sie sucht den ihr nicht angenehmen deutschen Gegenbericht mit der Bemerkung abzutun, sie habe keine weiteren Berichte erhalten. Da mühte es ja traurig um den Nachrichtendienst der. ..Großen Flotte" bestellt sein, wenn die Admiralität in
Louoon am rü. November nicht aufs Genaueste von Seevorgängen unterrichtet wäre, die sich am 17. fast vor der englischen Küste abgespielt haben. Aber die Wmiralität wird Wohl zu ihrer Schweigsamkeit triftige Gründe haben. Der Angriff war die erste Angriffsprobe auf die deutsche Bucht, eine politische Notwendigkeit, denn die Vorwürfe wegen der Untätigkeit der englischen Flotte gegen den Ersten Lord Geddes sausten in vorletzter Woche im Unterhaus hageldicht. Es mußte tztwas geschehen, nur hatte man es sich in London wohl anders gedacht.
Wie „Popolo del Liberia" mitteilt, wurde die Lombardei als Kriegszone erklärt. Die Römische „Tribuns" weist aus sich vorbereitende ernste Vorgänge am Garda- See hin, die für Italien von größter Bedeutung zu sein scheinen. I
' Durch die feindliche und einen Teil der neutralen Presse geht gegenwärtig ein angeblicher Tagesbefehl Hin- denburgs mit dem Satz: Alle Führer und Soldaten müssen wissen, daß vom Besitz Passchendaele s das Schicksal unseres Heeres in Flandern abhängt. Dieser oder ein ähnlicher Befehl existiert natürlich, ivie WTB. meldet, nicht. Er ist von den Engländern erfunden worden, um ihren eigenen Raumgewinn in ein günstigeres Licht zu stellen.
Die zwölfte Jsonzoschlacht.
11 .
Unter diesen Gesichtspunkten wurden zum Angriff und zum gleichzeitigen Durchbruch an mehreren Stellen angesetzt: Gruppe Krauß als rechter Flügel der 14. Armee über Saga gegen den Stol-Rücken, — eine starke linke Kolonne sollte nach Wegnahme des Vrsik mit Stoßrichtung Ravna—Karsreit das Becken von Karfreit öffnen und den Stol-Rücken von Osten aufrollen — Gruppe Stein wurde gegen den Mt-Matajur angesetzt. Tie Einnahme dieses Blockes öffnete das Becken von Karfreit von Süd- dsten und unterstützte so die gleichzeitige, demselben Zw«ck dienende Operation der Gruppe Krauß. Die Gruppe Berrer wurde gegen den Mt-Hum und zum gleichzeitigen Vorstoß über Drenchia gegen den San Martina im Anschluß an Gruppe Stein angesetzt. Die Gruppe Scotti erhielt den Auftrag, der Jsonzo-Armee das Ueberschreiten des Jsonzo zu erleichtern mit dem Angriffsziel Globocak— Konstanjevica.
Mitte Oktober waren die Angriffsvorbereitungen soweit vorgeschritten, daß der allgemeine Angriff für den Beginn der dritten Oktoberwoche befohlen werden konnte. Bis in kleinste Einzelheiten war der Plan festgelegt. Nach einem Gasschießen von 2—6 Uhr vormittags sollte bei Tagesanbruch die allgemeine Feuereröffnung erfolgen. Nach kurzer höchster Feuersteigerung sollte der Einbruch in die Stellungen auf der ganzen Frontlinie Flitsch— Selo stattfinden. Ungünstiges Wetter verzögerte den Angriff um wenige Tage. Am Abend des 23. Oktober erteilte General von Below folgenden Befehl:
Der Angriff findet am 24. Oktober statt. Allgemeine Feuereröffnung 6.30 Uhr vormittags.
Der Oberbefehlshaber von Below.
Am 24. Oktober beginnt der Angriff. Wenige Stunden später wankt die ins Herz getroffene zweite italienische Armee und fällt in Trümmer.
In starken, uneinnehmbar, ja unangreifbar scheinenden Bergstellungen der Julischen Alpen erwartete die italienische zweite Armee des Generalleutnants Capello den Vorstoß der Deutschen und Oesterreich-Ungarn. Tie Vorbereitungen zum Angriff, das Durchschleichen unserer Divisionen auf engen, weithin einzusehenden Talstraßen, die Angriffsgruppierungen konnten nicht verborgen bleiben. Unerklärlich bleibt aber die geringe Gegenwirkung des Feindes während der letzten Tage vor dem Angriff. Im Gebiet vom Rombon bis zum Krn sperrte das italienische 4. Korps (Divisionen 50, 43, 46) die Talstraße auf Saga und das Becken von Karfreit. Kräfte des 27. Korps konnten aus Linie Kolovrat-Rücken—Gegend Auzza—Ca- nale 'bas Becken von Tolmein unter Feuer halten. Den schmalen Frontabschnitt der Hochfläche von Bainsizza— Heiligen Geist verteidigten die Divisionen 25, 60 und 30 des 24. Korps in starken Stellungen. Nördlich des Mt. San Gabriele schloß sich mit den Divisionen 23, 53 und 8 das 2. Korps an. Bei und nördlich Görz stand als Südflügel der 2. Armee im Anschluß an die 3. Armee des Herzogs von Aosta das 6. Korps mit den Divisionen
Umtsblatt für Psalzgrafenweiler.
1817
08, 24 und 48. Nicht weniger als 56 Brigaden und 4 Alpinigrnppen, insgesamt wohl 350 Bataillone der 2. Armee sollten den Anprall aufhalten und abschlagen.
Cadorna war zuversichtlich und meldete: „Der Gegner hat unter starker Mitwirkung von deutschen Truppen und Kriegsmitteln ansehnliche Kräfte an unserer Front für eine Offensive versammelt. Der feindliche Stoß findet uns fest und gut vorbereitet." — Am 24. Oktober entfesselt General von Below's Armeebefehl eiserne Ham- Merschläge. Deutsche und österreichisch-ungarische Stoß- divisionen dringen unwiderstehlich gegen die italienische Front. Ein gewaltiger Druck erschüttert den Gebirgswall. Ganze Stellungssysteme wanken. Weite Abschnitte geben nach und werden durchstoßen. Der Durchbruch ist nicht auszuhalten. In tiefe, klaffende Lücken dringen Sloß- truppen frontal, flankierend, umfassend und aufrollend durch die gigantische Alpenstellung. In zweieinhalb Tagen wird zweieinhalbjährige Arbeit in Stücke zertrümmert. Ohne Beispiel in der Kriegsgeschichte ist der Gedanke, der diesen Durchbruchsplan ersann, ohne Beispiel die Entschlossenheit der Führung und der sieghafte Angriffsgeist der Truppe. Infanterie stürmt Alpen- gip-fel. Vergessen sind endlose Märsche auf nassen Straßen, vergessen kalte Nächte bei strömendem Regen unter freiem Himmel. Truppen, die das Hochgebirge nicht kennen, wetteifern mit ^gebirgserfahrenen Divisionen. General von Below fordert die Höchstleistung der 14. Armee: Den Durchbruch des ganzen Stellungsnetzes im ersten Anlauf über die Berge der Alpen. Um 2 Uhr nachts am 24. Oktober beginnt ein vernichtendes Gasschießen gegen die feindlichen Batterieräume. Mit Tageslicht, gegen 6.30 Uhr vormittags, setzt ein verheerendes Wirkungsschießen der Artillerie und Mmenwersertruppen ein. Mustergültige Vorarbeiten für den Artillerieaufmarsch, für das Einschießen und das Wirkungsfeuer kommen zur Geltung und bahnen der Infanterie die Straßen zum Angriff. Ueber alles Lob erhaben sind diese Vorbereitungen des' Generals von Berendt. Niemals wird die Infanterie der Schwesterwaffe diese Tat vergessen. Mit der Artillerie wetteifern die Minenwerser. Nach rastloser Erkuüdungs- und Borbereitungsarbeit (unter Leitung des Majors von Roessing) schlagen deutsche. Minen breite Straßen in die Hindernisse und zerschmettern ganze Stellungen. Zwei je 200 Meter breite Gassen durch das Hindernis verlangt allein bei Flitsch eine Angriffsdivision. Trotz starken Nebels werden diese Bahnen in kürzester Zeit geschaffen. Entsetzen herrscht drüben in den Gräben, und grauenhaft ballen sich die Klumpen zusammen unter stürzenden Trümmern. Um 8 Uhr vormittags tritt zwischen Tolmein und Flitsch die Infanterie zum Angriff an. Bereits 2 Uhr nachmittags hat die Gruppe Krauß auf dem rechten Armeeflügel die Stellunaen am Rombon gestürmt.. In tapferem Anlaus stürmt österreichisch-ungarische Infanterie vom rechten Flügel der Gruppe Stein Stellungen in Linie Krn—Westhang des Mrzli. Inzwischen dringt die deutsche Division Lequis auf der Talstraße von Tolmein ungestüm vorwärts. Rechts und links hält zwar der Feind beherrschende Höhenstellungen. Aber, Nebelschwaden hindern die Fernsicht und den Blick in das Tal. Der Italiener ahnt nicht, daß tiefunten deutsche: Infanterie durchstößt auf Karfreit, daß bereits 1 Uhr, nachmittags Kamno, bald nach 2 Uhr Jdersko am Jsonzo? erreicht ist. Die Grundlinie des ganzen Bergsystems voll Krn zum Kolovrat wird eingerissen durch den kühnen Talmarsch der Division Lequis. Der linke Flügel der Gruppe Stein greift nach Ueberrcnnung der vordersten! Talstellung südwestlich Tolmein zusammen mit der Gruppe! Berrer die feindliche Hauptstellung auf dem Kolovrat-, Rücken an. Stürmende Infanterie klettert von der 160 Meter hohen Talsohle im feindlichen Feuer die steilen Hänge bis über 1000 Meter empor. Die Gipfel des) Kolovrat bilden in dem stark befestigten Stellungsknoten bei Höhe 1114 den Schlüsselpunkt dieses ganzen Systems. Bereits am Nachmittag kann der Sturm gegen Punkt! 1114 und das benachbarte Massiv des Haefnik angesetzt! werden. Weiter südlich bricht die Stellung des Jeza- Blockes im Angriff der Gruppe Berrer zusammen. Unablässig drückt der Südflügel der Armee (Gruppe Scotti^ Wer den Hrad Vrh gegen die Kette des Globocak vor. Eiserne Meißel hat General von Below angesetzt gegen diel Felsblöcke der Julischen Alpen. Teutonenkräfte bohren und schlagen, Löcher werden zu klaffenden Lücken. Wie eine eherne Maschine arbeitet die Armee an den Granitwällen der Berge, jrißt sich tief hinein durch Hindernis und (Beton. Sie arbeitet genau nach Ueberlegung und Plan.