treu und in Ehren gedient haben. Tie Bewerbungen um.' das Ehrenzeichen sind spätestens bis zum 15 Nouember ds. Js- durch das Pfarramt unh Schultheistenamt des Dienstvrtes bei der Zentralleitung für Wohltätigkeit ein­zureichen.

Eine Kriegsblüte. Den Zigarrenfabriken sind gewisse Kontingente von Rohtabak zugewiesen. Speku­lanten haben nun diese Kontingente, die sie unter der Hand vermitteln, zum Gegenstand eines Schachers ge­macht, bei dem ähnlich hohe Summen zuverdienen" sein sollen, wie beim Handel mit Apothekenkonzessionen. Die Zeche bezahlt der Raucher.

Die Frist zur freiwilligen Ablieferung der Nnftnngsrnetalle ist am 30. September abgelaufen; von seht ab unterliegen die Bestände an Kupfer, Zinn, Nickel, Messing, Aluminium, Bronze im Privatbesitz der Zwangs­enteignung. Man wird sie holen, denn die Heeresverwal­tung'braucht sie, trotz der Einschmelzung der Kirchen- qlocken. Manche ängstliche Gemüter sagten sich, die Glok- keu sind die letzte Reserve, und wenn diese verbraucht sind, werden wir dann nicht aufhoren müssen? So aller­dings rechneten die Engländer; sie glaubten, wenn sie uns die Zufuhr von Kupfer abgefchnitten hätten, so müßten wir wegen Munitionsinangels klein beigcben. Nun, wegen der Kupferfrage brauchen wir noch nicht daran zu denken. Auf dem Weltknpfermnrkt war Deutschland vor den: Kriege der größte Käufer. IM Jahr 1912 führte:: wir neben einer Gewinnung aus eigenen Bergwerken von 900 000 Zentner weit über 4 Millionen Zentner ein, vornehm­lich aus Spanien, Mexiko und den Vereinigten Staaten. So hat sich in unserer hochentwickelten Elekktrizitäts- Jndustrie, in Fabriken und Haushaltungen, in öffent­lichen und privaten Bauten in den letzten fünf Jahrzehnten eine ungeheure Menge von Kupfer ausgestapelt, von der wir trotz des riesenhaften Bedarfs durch den Krieg noch einige Zeit zehren und auch unsere Verbündeten unter­stützen können. Daneben ist auch unsere eigene Erzeugung wieder erheblich gewachsen. Manches Bergwerk, das vor dem Krieg als nicht lohnend stillgelegt worden war, ist wieder in Betrieb genommen worden und die arg ver­nachlässigten Kupferminen in Serbien helfen unseren Be­darf decken. Der wertvollste Faktor in unserer Wirtschafts­rechnung ist.aber der deutsche Erfindergeist. Für alles haben wir Ersatz gefunden, was die englische Scesperre unserem Markt scrnhält, und wenn auch naturgemäß uicht aller Ersatz vollwertig sein kann, er genügt doch zum Durchhalten. Wir brauchen die Million Zentner Chili­salpeter, die wir um teures Geld in Fricdenszciten ein­führten, nicht mehr, weil wir den Luftsalpeter haben. Wir haben Ersatz für die Baumwolle gesunden und für das Glycerin, das wir zur Herstellung von Sprengstoffen benötigen. Wir sind auf dem besten Wege, uns von der Alluininiumeinfuhr für alle Zeiten unabhängig zu machen. Ebenso ist unsere Wissenschaft erfolgreich bestrebt, den Kupferbedarf durch Ausnutzung all dieser Erfindungen und durch Aenderungen in der Munitionscrzeugung dau­ernd zu vermindern. An Rohstoffen werden unsere Muni­tionsfabriken niemals Mangel leiden, da wir, gottlob, die. wichtigsten Stoffe, Kohlen und Eisen, in reicher Menge

befiLen. _

Glückwunsch und Dank des Königs.

Stuttgart, 5. Okt. Bei dem König ist von dem Führer einer Heeresgruppe folgendes Telegramm einge­laufen:Eurer Majestät melde ich untertänigst, daß am 2. Oktober Eurer Majestät Truppen in glänzendem Sturm einen beträchtlichen Teil der französischen Stellung von Verdun unter schwierigsten Verhältnissen genommen, dem Gegner an empfindlichster Stelle schweren Schaden zugefügt und^die gewonnene Stellung in zähem Ausharren gegen vielfache starke Gegenangriffe gehalten haben. Be­raum e!n B'rarwursche sein vertragsmäßiges Quantum nkcht <K holte. Bald war des Rätsels Lösung gesunden. Die Brau- üurschen hatten sich noch 30 Fässer gutes altes Bier auf die Sette geschafft, das sie zunächst in Anspruch nahmen. Sie wußten wohl warum".

Deutsch« Mode. Die Bemühungen für die Einführung einer deutschen Mode in der Frauenkleioung sind um einen Schritt weiter gekommen. Mit Unterstützung des preuß. Handelsmini­steriums ist an der Magdeburger Kunstgewerbeschule (Professor Bosselt) eine Klasse für Kleiderkunst eingerichtet worden, deren Streben auf die Schaffung eines zweckmäßigen und gefälligen Sills der Frauengewandung gerichtet ist. 2m Verein mit dieser .Kunstgen'.erbcühule hat nun die Firma Gustav Steckner in Leipzig iss ihren Geschäftsräumen dieser Tage eine Schau von eigenen Entwürfen und solchen des Professors Bosselt an leben­den Modellen veranstaltet. Es handelte sich nicht um eine Nationaltracht, sondern um Gewänder mit deutschem Ausdruck. Magdeburg hat Kleider von entzückendem Farben- und For­menzauber entworfen, die in ihrer sprühenden Farbenwahl und ihrem eigenartigen Linienstil von der Gegenwart hinweg in eine festlichere und freudigere Zukunft weisen. Einfachere Klei­der, für die Gegenwart berechnet, brachte» mit ern'senem Ge­schmack stille Töne und zurückhaltend gebrauchten Besatz zu vor­nehmer Geltung. Die Stecknerschen Modelle gingen von vorn­herein mehr auf dieses Tragbare, sofort Verwertbare aus, na­mentlich Winterkleider für Straße und Haus. Sammet mit Pelzbesätzen spielte hier eine ausschlaggebende Rolle. Natm. lich gab es auch exquisite Gesellschaftskleider, für die Steckner die silbergestickte Perlenschleppe bevorzugt. Die Grundform war in beiden Lagern das sußfreie, hoch und kiose gegürtete Kleid, das mit breit abstehenden, oft in Taschen mündenden Seiten­flügeln das deutliche Streben nach Rockverengerung am Fußd verband. Der hochhina^ (gehende, kuttenartige Kragen ist da­bei ein oft wiedcrkehrendes Motiv.

z Wenn eine Wahrsagerin Vichts wittert. Jüngst hatte in Horka (Ober-Lausitz) eine Zigeunerin eine Guts­besitzersfrau unter dem Vergeben, ihrdie Zukunft zu ent­hüllen", um 1000 bestohlen. Nun har ein Landmann in Markersdorf bei Görlitz gezeigt, wie man solche Schwind­lerinnen am praktischsten behandelt. Kam da auch so eine Wahrsagerin" zu ihm uno wollte ihm die Zukunft ent­hüllen. Der biedere Bauer nötigte die Zigeunerin, sich zu setzen und zu warten, weil er etwas besorgen wolle. Bald darauf kau: er zurück, einen kräftigen Knüppel in der Hand, legte die Wahrsagerin sich ohne weiteres über die Knie und

sonders zeichneten sich zwei Sturmbataillonc au? unter gemeinsamer Führung des Major Bürger, der

Artillerie der Division, die ihre Infanterie vorzüglich unterstützt hat." Der König hat hierauf die Truppe aufs wärmste beglückwünscht und seiner Anerkennung; durch Verleihung zahlreicher Auszeichnungen besonderen Ausdruck verliehen.

(-)' Stuttgart, 5. Okt. Wie wir von zuverlässiger Seite hören, entbehren die über einen Brand in Freiburg hier umlaufenden Gerüchte jeglicher Begründung.

Ein heute nachmittag in der ganzen Stadt vernehm­barer Knall ist auf eine von behördlicher Seite getroffene Maßnahme zurückzuführen und war ohne jede Bedeutung.

(-) Stuttgart, 5. Okt. (Guter Fang.) Die hiesige Kriminalpolizei nahm auf dem Bahnhof den fah­nenflüchtigen Soldaten Johann Eiber aus München fest, der in München eine Reihe von Einbrüchen verübt hatte, wobei ihn: Gegenstände im Wert von 50000 Mark in die Hände sielen. Ein Teil des Raubs ist wieder bei­gebracht.

(-) Künzelsan, 5. Okr (Ausfuhrsperre des Obstes.) Die Obstregelung hat in der letzten Zeit die Gemüter in Stadt und Land, vor allem in den Groß­städten, sehr lebhaft bewegt. Es war auch von dem Bezirk Künzelsau vielfach die Rede, weil in ihm die Ausfuhr von Obst gesperrt war. Eine Ausfuhrsperre ist jedoch von den Bezirksbchörden nicht verfügt worden, sondern von der Landesversorgungsstelle aus Gründen, die dem Bezirk nicht bekannt gegeben worden sind. Der Bezirk hat erst aus Großstadtzeitungen über die Sperre erfuhren.

(-) GuffenstaÄt, OA. Heidcnheim. 4. Okr. Am Mittwoch früh wurde die Kronenwirtin Franziska Häcker mit eingeschlagenem Schädel im Garten aufgefunden. Nach derGerstetter Albztg." hat der 57jährige Ermann Michael Häcker, der aus Zahnberg, Gde. Königsbvvnn, gebürtig ist, dem Staatsanwalt gestanden, die Frau irN Hause erschlagen und den Leichnam in den 150 Meter entfernten Garten eines anderen Dorfbewohners getragen zu haben. Die Frau stand am Ende der 30er Jahre. Die Ehe soll nicht ungetrübt gewesen sein.

(-) Schramberg, 5. Okt. (Brand.) Im Weißs­bauernhof in evangelisch Tennenbrvnn ist lautSchwarzw. Bote" Feuer ausgebrochen. 4000 Zentner Heu sind den Flammen zum Opfer gefallen.

(-) Tuttlingen, 5. Okt. (Die Strafe.) Der Schuhmacher Kaiser wurde wegen der im Laufe dieses Frühjahrs in mehreren hiesigen Schuhgeschäften begange­nen schweren Diebstähle als rückfälliger Dieb zu Oft» Jahren Zuchthaus verurteilt.

(-) Vom Bodensee, 5. Okr. (Falscher Ver­dacht.) Tie Besitzer der Ziegelei Emmishofen wurden aus der Haft entlassen, da die Untersuchung ergeben hat, daß die Herren Noppel mit der Entstehung des Brandes in keinerlei Beziehung stehen.

Gerichtssaal»

(-) Stuttgart, 5. Okt. (Der Alkohol.) Durch falsche Buchungen hat der 47 Jahre alte Kaufmann B. im Zeitraum von 6 bis 7 Wochen 1960 Mk. der Nah­rungsmittelversorgungsstelle hier unterschlagen. Der An­geklagte brachte Notlage zur Entschuldigutig vor. Das Gericht konnte dies jedoch nicht berücksichtigen, da er in kurzer Zeit annähernd 1000 Mk. für seinen Durst aus­gab. Die Strafkammer erkannte auf eine Gefängnis­strafe Von 10 Monaten, abzüglich 1 Monat Untersu­chungshaft.

verabreichte ihr eine gehörige Tracht Prügel. Auf die ent­rüsteten Fragen der Frau, was sie denn verbrochen habe, erwiderte der Bauer seelemuhig in unverfälschtem Schlesier­dialekt:Ich denk', du kunnst ei die Zukunft sahn (sehn). Wem: du gewußt hättest, saß de bei mir Prügel kriegst, Würste doch nicht erst remgekumm!" . . .

' Vermischtes.

- Blühender Väum. Im Weiler Behlingen, im Oüeramt Neresheim, steht ein Apfelbaum in voller Blüte, obwohl sein Be­sitzer, Kirchenpfleger. Hauber, von dem Baum erst «inen reich­lichen Ernteertrag hatte einheimsen können.

Bor Zuzug wirb gewamt. 2n der pfälzischen Stadt Lud­wigshafen a. Rh. herrscht, wie die Zeitungen berichten, zurzeit estr derartiger Wohnungsmanael, daß es nicht mehr möglich ist, das Wohnungsbedürsnis aller ortsansässigen Familien zu befriedigen, so daß bereits Notwohnungen in Wirtschastssälen zur Unterbringung der obdachlos gewordenen Familien eingerichtet werden mußten. Da unter diesen Umständen selbst militär­entlassene oder zur Arbeitsleistung in eine der dortigen Fabri­ken beurlaubte Kriegsteilnehmer, die ihre seinerzett verzogene Familie wieder Herkommen lassen wollen, wenn überhaupt, nur unter großen Schwierigkeiten Wohnung bekommen können, io wird es für fremd zuziehende Familien geradezu unmöglich, eine Wohnstätte zu finden. Vor dem Zuzug von Familien nach Ludwigshafen muß daher ernstlich gewarnt werden.

Wilbeifiurm. Bei'dem Wirbelsturm, der einen Teil der ja- vanischen Ostküste am 3. Oktober heimsuchte, sind in Tokio 138 Personen getötet. 188 verletzt worden. 217 Menschen werden vermißt. 1316 Häuser wurden zerstört, 2098 beschädigt. (Die ja­panischen Häuser sind größtenteils aus Holz gebaut.) Der Tele­graphen- und Eisenbahndienst ist zerstört. In der Provinz ist noch größerer Schaden angerichtet worden, als tn der Resi­denzstadt. Nach einem Telegramm aus Osaka wurde eine An­zahl Dörfer durch angcschwollene Flusse überschwemmt. Man fürchtet, daß eine große Anzahl von Menschen ums Leben ge­kommen ist. Die Rüssrnte bat stbwer gelitten.

Letzte Nachrichten.

Der MendLerichL.

WTB. Berlin, 5. Okt. abends. (Amtlich.) In Flan­dern lebhafter Feuerkampf zwilchen Äser und Lys; sonst keine wesentlichen Ereignisse.

WTB. Berlin, 5. Okt. (Amtlich.) Durch die Tätig­keit unserer U-Boote wurden im Sperrgebiet um England neuerdings 17 000 BRT. versenkt. Unter den vernichte­ten Schiffen befinden sich drei bewaffnete Dampfer von denen 2 englischer Nationalität waren, ferner der englische Fischkutter .P. M. 206 Ronald".

Ter Chef des Admiralstobs der Marine.

* Basel, 5. Okt. ,Corr:ere della Sera" schreibt zur Kriegslage: Der große englische Angriff in Flandern wird in Italien als unmittelbarer Vorläufer eines nochmaligen Generalangriffes an den Ententefronten begrüßt.

' Rotterdam, 6. Okt. Nach demNieuwe Rotter- damschen Courant" erfährtDally Telegraph" aus Rom vom 2 Oktober, daß der Papst tatsächlich der Entente seine Vermittlung angebote« habe und ihre Antwort abwarte.

WTB. Stockholm, 6 Okt. Zu Churchills Rede schreibt Nya Dagligt Allehanda unter der Ueberschrist Grausamkeit und Uebermnt": Churchills Rede macht alle Illusionen der unter dem Krieg leidenden Menschheit zu­nichte. « Die Völker, die erst kürzlich der Erklärung des österreichischen Ministers des Aeußern Grafen Czernin ge­lauscht haben, daß ein dauerhafter Weltfrieden auf dem festen Entschluß der Völker aufgebaur werden müsse, ein­ander nicht länger zu unterdrücken, müssen jetzt aus London die entgegengesetzte Erklärung hören: England wird nie­mals aufhören, den Völkern seinen Willen zu diktieren. Worauf baut England seine vermessenen Ansprüche auf das Recht, in solchem Ton zur Welt zu sprechen? Darauf gibt Churchill folgende Antwort: Wir sind von allen unseren westlichen Alliierten am wenigsten erschöpft. Hier gesellt sich Grausamkeit zu Uebermut. Der Redner weiß, daß Frankreich verblutet, daß Italien durch innere Krisen er­schüttert ist. Aber was bedeutet das, solange England nicht erschöpft ist?

Mutmaßliches Wetter.

Ter Lusttoirbel im Westen breitet sich weiter aus. Für Sonntag und Montag ist :vüst bedecktes und viel­fach regnerisches Wetter zu erwavzeu.

Gedenke«.

Ich muß so oft an jene denken,

Die von dem Wiedersehen sangen Beim Ausmarsch, die wir heiß geliebt,

Und die dann bald dahin gegangen.

Von wo es keine Heimkehr gibt!

Ich muß so oft an jene denken!

In einsam abendstilleu Stunden Zieht oft wie sanftes Geisrerwehen Durch meine Seele ciu Gesang Von Lieben, Sterben, Wiedersehen!

Das Herz singt mit so sehnsuchtsbang In einsam abeudstillen Stunden!

Franz Grosholz

Humoristisches.

Ma« muß sich zu helfen wissen. Die Rekruten habe« zum ersten Male Felddienstübung mit Gasmasken. Die meisten von ihnen müssen sie schon nach kurzer Zeit wieder absetzen, bloß Stanislaus Bumsky behält seine bis zu« Schluß vor dem Gesicht. Er bekommt dafür ein besonderes Lob vom Feldwebel. Ueber das ganze Gesicht grinfecd, erzählt er stolz den staunenden Kameraden:

.Hab' ich mir geschnitten kleine Löcher i« Maulkorb, wie sich ist ausgegangen Atem."

Zarte Andeutung. Ehemann:Na, da weiß ich ja gleich, was meine Frau sich zum Geburtstag wünscht! Sie Kat sich 'n Bezugschein für 'n neues Kleid geholt und mir heimlich in die Brieftasche gelegt!"

Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei Altenstetg. Für die Schriftleitung verantwortlich Ludwig La uk

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