R utschen Volksgenossen. Diese können nur wünschen, dag oi. Beratungen über das Wie und Woher der Deckungs- ' sten das geschlossene Bild nicht zerstören, das die Aufnahme der Heeresvermehrungsvorlage zeigte.ch.

Stadt» Bezirk «nd Nachbarschaft

Talw, 15. April 1913.

Opfer im Lenz. Im Garten des Eeorgenäums hat der Schneesturm seine Zerstörungsarbeit leider nur allzu aus­giebig betrieben. Man fand gestern zwei Birken, eine Eiche und eine Tanne entwurzelt am Boden. Schöne, keineswegs morsche Bäume, von denen namentlich die Birken und die Tanne eine Zierde des Gartens bildeten. Der Naturfreund und der Besucher des Georgenäumsgartens wird sie sehr ver­missen. Statt datz in den Zweigen der schlanken Himmels­streber fröhlich die Vögelein den König Lenz begrüßten und der Frühlingswind warm und wohlig in den Blättern spielte, stürzt sie, ausgerechnet drei Wochen nach Frühlingsbeginn, ein Schneesturm! 's ist doch ein trauriger Frühling.

Ueber das neue Gesangbuch macht Th. Kappus (Upfin­gen) im Kirchl. Anz. u. a. folgende bemerkenswerte Aus­führungen: . . . Das Unerfreuliche sind die Einbände. Die vom Verlag gelieferten sind ja unbedingt zu loben, aber was man sonst sieht! So sind die billigsten Ausgaben für zirka 3 -3t, einfache Leinenbände, recht hübsch. Dann aber, von 3,50 bis zirka 5 °3t, herrscht das Grauen. Es scheint, dag auch der Deutsche Werkbund, der sich um die Sache doch be­müht hat, nichts erreichte. Unwillkürlich drängt sich bei die­ser Sachlage der Gedanke auf, ob denn nicht die Behörde etwas mehr Vorsorge hätte treffen können, datz nicht gar so viel Schund in die Kirchen und Häuser hinausgeworfen wird aus reinen Geldinteressen. Bei uns sollte das schwäch­liche Gerede endlich aufhören, datz es die Leute so wollen und datz man jedem seinen Geschmack lassen sollte. . . . Die Leute haben Geschmack am Saufen, also vergewaltige man sie nicht durch Abmahnen, sondern schaffe ihnen möglichst Gelegenheit dazu! Schlechte Eesangbucheinbände sind nur eine etwas feinere und geistigere Sache, aber seelenverderb­lich sind sie zuletzt auch. Wäre es nicht vielleicht möglich, wenigstens in Zukunft das kaufende Publikum und nament­lich die Grohbindereien von der Behörde aus etwas mehr zu bevormunden und zuvergewaltigen"? Das wäre eine volkserzieherische Tat! Eine solche ist versucht, aber leider wieder unwirksam gemacht worden bei den Titelbildern. Hier gehen nun freilich die Urteile noch viel weiter aus­einander. ... Es ist ja nur das Technische, was so viele abstützt. Denn datz der kreuztragende Christus sehr kräftige religiöse Werte zum klaren Ausdruck bringt, sollte von keinem ernsthaften Beschauer geleugnet werden. Starkes Tragen einer niederdrückenden Last ist nicht leicht sonst wo so einfach und sachlich dargestellt worden. Gerade das aber brauchen die meisten Christen, wenn sie einmal das Gesangbuch auf- schlagen, um darin zu lesen. Es ist eben auch über dieses Kunstwerk allzu rasch abgeurteilt worden, ohne datz man sich verpflichtet fühlte, erst eine Zeit lang in das Bild sich ein­zuleben. Da liegt vor mir die Leinenausgabe des kleinen Notengesangbuches; gegen den Einband lätzt sich nichts ein­wenden aber warum stimmt fast nirgends der Rücken mit dem Deckel zusammen? Schlagen wir das Buch auf, so finden wir den bekannten sinkenden Petrus vorn eingeklebt gegenüber dem Erefschen Titelblatt, natürlich in der alten, halbtonigen Ausführung allergeringster Sorte, vollkommene Schandkunst. Es sieht einfach scheußlich aus! Wenn man nicht grob schimpfen will, so fehlen die Ausdrücke, um diese Leistung richtig zu kennzeichnen. In andern finden sich die andern alten Sachen, anklopfender Christus, guter Hirte, Renis L!cce komo, Leonardos Abendmahl in allerminder­wertigsten Wiedergaben. Zu den Einbänden freilich patzt

Indessen ist auch die ganze Reservekavallerie vorgetrabt. Im ersten Treffen reiten die 1. Westpreutzischen Dragoner, auf jedem Flügel von zwei Schwadronen des 1. Neumärki­schen Landwehrreiter-Regiments cotoyiert, das Ganze ge­führt vom Obersten v. Jürgatz; im zweiten Treffen folgen die Litauischen Dragoner unter Oberst Graf Henkel, dem zur Seite der General Porck und Prinz Friedrich von Preußen reiten. Kavallerie wird geworfen, Infanterie zersprengt, Geschütze erobert. Jürgatz wendet sich mehr rechts gegen Möckern und nimmt eine Batterie. Die Litauer vorwärts­trabend, sehen hinter dem Ritschkebache das achte französische Marineregiment in Karree. Da donnert Porck:Drauf, drauf, alte Litauer, haut sie nieder; die noch, und alles ist unser!"

Geführt von Oberstleutnant v. Below, braust und klirrt das Regiment über den Graben, hinein in die Bajonette der Feinde. Der erste im Karree war Leutnant Werner mit seinem Zuge. Die Litauer richteten ein furchtbares Blut­bad unter den Seesoldaten an, da diese, als sich feindliche Reiterei heranzog, die Waffen, die sie schon fortgeworfen hatten, wieder ergriffen. Erst das Kartätschfeuer einer weit hinten links stehenden Batterie, die auf Freund und Feind in die Dunkelheit hineinfeuerte, ließ das Gemetzel hier ein Ende nehmen.

Zu dem auf der linken Flanke stehenden General v. Horn war vor Beginn des Reiterangriffs der Adjutant Graf Bran­denburg gesandt worden, um zu melden: Die Eefechtsverhält- nisse auf dem rechten Flügel schienen so nachtilig, datz der General v. Porck besorge, das Gefecht abbrechen zu müssen; jedoch möge General v. Horn einen eintretenden günstigen Augenblick zu benutzen suchen. Sofort sandte der alte Hau­degen, von dem der eiserne Porck nach der Schlacht von War-

das Zeug oft ganz gut, aber datz nun neue Bücher in der miserabelsten Ausstattung alter Art unter die Leute gebracht werden, das hätte doch niemand für möglich gehalten, der sich um solcheAeutzerlichkeiten" kümmert, weil er ihre Wir­kung kennt. Man hätte, um der Freiheit Raum zu geben, gestatten können, die Titelbilder wegzulassen, wenn man Kindern nicht wagte, kräftige Speise zuzumuten, aber datz man auch ausdrücklich gestattete, ihnen dafür Opium ein­zugeben, das bringt schweren Schaden.

b. schwäbische Gedenktage. Am 17/18. April 1632 wurde Leutkirch von den Schweden erobert. Am 20. April 1791 brannte Baiersbronn OA. Freu­denstadt bis auf zwei Häuser nieder. Am 21. April 1750 brannten in Tuningen OA. Rott­weil 54 Häuser ab; 20 Personen wurden dabei verletzt und ein Kind verbrannte. Am 22. April 1491 wurde Hans Württemberg, der natürliche, vom Kaiser legitimierte Sohn Eberhards im Bart, von seinem Vater mit dem Schloß Karpfen belehnt, er ist der Stammvater eines neuen Geschlechts der Herren von Karpfen.

8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Don­nerstag ist noch zu Nachtfrösten geneigtes, aber allmählich milderes und trockenes Wetter zu erwarten.

Weilderstadt, 14. April. Am 12. April den schönsten Wintertag mit Schneegestöber, auf den 18. April bis 9 Grad Kälte bei Nacht und heute auch alles, nur kein Frühjahrs­wetter so waren die drei letzten Tage hier, und das Er­gebnis: Bäume, die schon blühten, und solche, die schon Knospen hatten, erfroren und damit ist ein großer Teil der Hoffnungen des Landmannes wieder vernichtet. Was das heißt, ist viel, indem er immer wieder ein volles Jahr warten mutz, um wieder mit neuen Hoffnungen zu beginnen. Wie mancher Landmann erlebt kaum in seinem Betriebe 30 er­füllte Hoffnungsjahre! So ungefähr sind die Gedanken des­jenigen, der heute morgen an seinen erfrorenen Bäumen stand. Ob die Kälte auch an der Saatfrucht Schaden an­gerichtet hat, wird sich bald zeigen.

Württemberg.

Der Frostschaden.

Auch wenn man weiß, datz erfahrungsgemäß die ersten Nachrichten über Wetterschäden, wie sie auch jetzt wieder aus dem ganzen Lande bei uns eingelaufen sind, unter dem fri­schen Eindruck des Naturereignisses leicht zu Uebertreibungen neigen, ist doch nicht zu verhehlen, datz der Schneesturm am Samstag und die beiden scharfen Nachtfröste zum Sonntag und zum Montag eine Katastrophe für unsere engere Heimat und insbesondere für die milderen Landstriche bedeutet. Wohl hört man von mancher Seite, datz sich vielleicht noch einiges hereinbringen wird, wenn bald andauernd warmes Wetter eintreten würde, aber selbst hierfür besteht zunächst keine Aussicht, da die Wetterlage vielmehr für die nächsten Tage weiteren Frost befürchten lätzt. Was zunächst den Tempe­ratursturz anbetrifft, so ist noch unseren bisherigen Mel­dungen ergänzend nachzutragen, daß die Nacht zum Sonn­tag in Münsingen 1213 Grad R. unter Null ergab. Das will auf der rauhen Alb nicht viel besagen, wenn man hört, daß in dem milden Knittlingen (O.-A. Maulbronn) 89 Grad, oder in Großheppach (O.-A. Waiblingen) 910 Grad Kälte gemessen wurden, und datz das Thermometer auch im Remstal bis auf 8 Grad unter Null gesunken ist. Ueber das Schicksal der Kirschenernte herrscht denn auch nirgends mehr ein Zweifel. Die bereits in voller Blüte stehenden, zum Teil sogar schon verblüten Bäume werden Heuer keinen Er­trag bringen. Einzelne Orte im Remstal, die fast Mil­lion Mark von einer guten Kirschenernte einnehmen, und die Bezirke Nürtingen und Kirchheim, die gleichfalls im Len-

tenburg sagte, gegen Horn wäre der Bayard doch nur ein Lump gewesen, den Leutnant v. Barfuß nach rechts ab. Die­ser sah das brennende Möckern genommen, sah weiterhin die Brandenburger Husaren und Ulanen und das 2. Leib­husarenregiment zum Eingreifen vortraben und eilte zurück, diese günstige Wendung der Schlacht zu rapportieren.

Da glühen dem alten Krieger die Augen, und er ruft weithin schallend:Stillgestanden!" Die Regimenter stehen wielebendige Mauern aus Blut und Eisen. Fortfahrend spricht der Alte:Kinder, wir haben heute einen schönen Tag! Seht, dort stehen die Franzosne, die jahrelang eure Eltern und euch so vieles Leid zugefügt haben; heute wollen wir ihnen das alles vergelten! Wir werden jetzt auf die große Batterie losgehen und sie nehmen. Kinder, schießt nicht viel, sondern geht mit dem Bajonett drauslos. Murkst alle ab; kalt sind sie mir am liebsten! Brigade Marsch!"

Mit jubelndem Hurra und klingendem Spiel setzte sich die ganze Brigade in Marsch, ein Tritt, ein Wille, eine Wucht. Nur dem Grasen Schwerin mit dem 1. Bataillon des Leibregiments ist es vergönnt, im ersten Treffen zu stehen; die beiden anderen Bataillone und die Thüringer sind im zweiten; aber alle Regimenter schreiten so rasch aus, datz die Brigade bald nur ein einziges Treffen bildet. Als die Soldaten einen tiefen, trocknen Graben durchklettert haben, treibt der Ruf:Die Husaren sind schon da!" zu noch wilderer und atemloserer Eile an. Prasselnd und heulend fegen ihnen die Kartätschen über das leichenbedeckte, dam­pfende Feld entgegen, es stürzen die braven Rotkragen in Haufen übereinander. Eine Granate springt dicht vor der Fahne des 2. Bataillons, reißt den Hauptmann v. Kamptz und alle Unteroffiziere der Fahnensektion zu Boden. Den Leutnant v. Eberhardt schleudert ein Kartätschschutz nieder,

ninger und Neuffenertal große Kirschenkulturen haben, er­leiden dadurch einen ungeheuren Ausfall. Aber auch der Weinstock hat zweifellos gelitten. Zwar heißt es aus einzel­nen Bezirken wie Heilbronn, die Gescheine seien noch nicht so weit entwickelt, daß sie von der Kälte Schaden gelitten hätten, aber hier ist offenbar der Wunsch zum Vater des Gedankens geworden, denn aus anderen bevorzugten Wein­bauorten wie Untertürkheim wird zuverlässig berichtet, datz gerade an den guten und besseren Lagen die Augen zum Teil in der Wolle erfroren seien und datz die Situation für unsere Weingärtner schon heute sehr ernst anzusehen ist. Frei­lich, die letzten Hoffnungen sind nicht vernichtet, aber es wird sich, wie uns von sachverständiger Seite mitgeteilt wird, bald zeigen, datz ein guter Teil des erhofften Herbstertrages schon heute verloren ist. Auch Frühbirnen, Zwetschen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und die frühen Aepfelsorten müssen mehr oder weniger als vernichtet gelten. Im Unterland« sind außerdem Gartengewächse und Gemüse, Joahnnisbeeren, Erd­beeren usw. schlimm weggekommen. An manchen Stellen hat man die Obstbäume mit Tüchern gegen die Kälte zu schützen gesucht, doch sind die Blüten selbst unter den Tüchern erfroren; Knospen und Blüten, alles ist schwarz. Die späten Obstsorten dürften weniger gelitten haben, so daß namentlich auf Mostobst noch gehofft werden darf. Es klingt wie eine grausige Ironie, daß Sonntag die Skifahrer bei bis zu 20 Zen­timeter tiefem Schnee nochmals zu ihrem Recht gekommen sind und sich der Winterlandschaft erfreuten. Ja, datz sogar auf der Alb und im Schwarzwald die Schlitten hervorgeholt wurden und die vom Wettersturz weniger betroffenen Be­wohner der rauheren Landesteile mit fröhlichem Geläut da­hintrugen, während in den von der Natur sonst begünstigten Bezirken Tausende von Landleuten hinausgingen und trau­ernd das Vernichtungswerk einer einzigen Nacht besahen.

Stuttgart, 14. April. Bei einer Angriffsübung auf der Plieninger Markung am Samstag geriet ein Offizier im Schneegestöber über die feuernde Schützen­linie hinaus und wurde durch zwei Schüsse aus Platz­patronen am Oberschenkel so schwer verwundet, daß er in die Neumiihle gebracht und nach Anlegung eines Notverbandes ins Militärlazarett geführt werden mußte.

Cannstatt, 14. April. Der Herausgeber der Cann- statter Zeitung, Rudolf Kraut, steht jetzt seit 25 Jah­ren als Verleger und Redakteur an der Spitze dieses Blattes. Die Feier wurde am Samstag im engsten Kreise begangen, wobei dem Jubilar zahlreiche Be­weise der Anhänglichkeit und Verehrung zuteil ge­worden sind.

Tübingen, 14. April. Vom 15. d. M. an kostet das Schweinefleisch nur mehr 90 Pfg. pro Pfund; bisher 1 -4(.

Göppingen, 14. April. Die Gesamtveruntreuun­gen des Konsumvereinskassierers Wendnagel sind bis jetzt auf 2140 -4t berechnet worden. Der Verein ist durch eine 2500 -4t betragende Kaution gedeckt, die Wendnagel von einem Bekannten entliehen hat. Letz­terer kommt um sein Geld. Das Einkommen Wend­nagels betrug 2500 -4t. In einer außerordentlichen Generalversammlung des Konsumvereins wurden dem Vorstand Vorwürfe wegen allzu großen Ver­trauens gemacht. Die Schiebungen kamen dadurch zum Vorschein, daß bei der Dividendenauszahlung verschiedenen Mitgliedern ihre Schulden für Kartof­feln, Koks usw. abgezogen werden sollten und es sich herausstellte, daß diese Posten bereits bezahlt, aber nicht gebucht waren.

über ihn fort stampfen die schweren eisenbschlagenen Kom­misstiefeln der Leute, das ganze Bataillon geht über ihn hin. Abr sowie er wieder sein Bewutztsin erlangt, hinkt er, mit blutüberströmtem Kopf, ohne Tschakko, in schmutzstarren­dem Waffenrock, den Vorstürmenden nach und erscheint wie­der vor der Front mit den Worten:Kinder, ich mutz auch mit in den Feind!" Die Batterie, Marineartillerie, wird genommen; drei dahinterstehende Bataillone werden nieder­gehauen; trotzdem russische Artillerie, die in der Abend­dämmerung die 7. Brigade für Franzosen gehalten, sie von links her beschießt, wird die erstürmte Position behauptet.

Hans Hoya war mit der Jägerschwadron der Mecklen­burger Husaren vorgetrabt; er hielt hinter dem Leutnant Schützler auf der rechten Flanke, als diesem von einer Ka­nonenkugel der Kopf vom Rumpfe gerissen wurde. Es war ein schauerlicher Anblick, doppelt schaurig, da der Rumpf noch auf dem Pferde sitzen blieb und das erschreckte Tier mit seiner toten Last davonraste, nach rechts hin, wo die Flammn des brennenden Möckern blutrot in den Himmel züngelten. Von dort her hallte auch lauter und lauter das Angstgeschrei der verwundeten Franzosen, die langsam in der Glut des Dorfes verkohlten, und deren Jammern selbst das Lärmen des Kampfes noch übertönte. Hans fröstelte. Eine dicht vor ihm zerspringende Granate schreckt ihn empor. Er fühlt einen heftigen Schlag am Knie. Sein Pferd bäumt sich, gell wiehernd, und stürzt dann mit ihm zusammen, ^m Todeskampf mit den Hufen umherschlagend. Hans will sich erheben, doch vermag er es nicht, ein stechender, zuckender Schmerz durchzieht seinen Fuß, als fahre langsam ein Messer durch denselben, die Nerven und Muskeln zerreißend.

(Fortsetzung folgt.)