l

Vermischtes.

Heidekraut als Ersatz für Tee. Heidekraut wächst in Deutschland in so grasten Mengen, daß Mangel daran euch bei stärkster Ausnützung kaum zu befürchten ist. Al?, wucher de, wild wachsende Pflanze bedarf es keiner be­sonderen Pflege: es gedeiht auf steinigem Boden und nimmt nutzbaren Pflanzen, die Kulturboden verlangen, keinen Raum weg. Wir. schätzen den Heidehonig wegen seines angenehm aromatischen Geschmackes und kennen ferne kräftige Wirkung bei Hals- und Lungenverschleimungen. Daß aber auch die Mten des Heidekrauts, als Tee aufgekocht, heilkräftig wirken, sollte, wie Chemiker Cobenzl im .Buch für Alle' schreibt, besser bekannt sein. Die Linderung bei asthma­tischen und katarrhalischen Erkrankungen ist auffallend, wenn auch stark eingewurzelte Leiden, namentlich in höherem Al­ter, damit nicht mehr zu beseitigen sind. >

Durch längeres Kochen im Wasser gewonnener Tee aus Heidekrautblüten wirkt in Fällen leichterer Halsverschlei- uiuug und Husten als überraschend gutes Heilmittel. Aber auch als tägliches Tisch- und Abendgetränk ick der angenehm blumig duftende Tee als Genuß mittel zu empfehlen. Die einzelnen Blüten des Heidekrautes gewinnt man durch Abstreifen von den Rispen zwischen den Fingern, wobei die noch nicht ganz entfalteten Wicken in der hohlen Hand Zurückbleiben. Alan trocknet sic freiliegend an der Luft, jedoch darf dies weder an der Sonne noch bei künstlicher Wärme geschehen. Sind die Blüten gut getrocknet, so sondert man sie zuerst durch ein grobmaschiges Sieb von Stengeln und befreit die Blüten daun noch durch Sieben mit einem feineren Gerät vom Staub. Die Blüten lassen sich, gut verschlossen, jahrelang aufbewahren, ohne ihren lieblichen narkotischen Duft zu verlieren.

Zu einem leichten Getränk genügt ein Kaffeelöffel voll Blüten, die man iu einem halben Liter Wasser kurz auf- kochi. Zu Heilzwecken nimmt man zwei- bis dreimal soviel bei gleicher Wasfermenge und kocht das Ganze bis auf etwa einen Viertel Liter ein; das durchgeseihte, krättig duftende Getränk wird mit etwas Zucker versetzt und vor dem Schlafengehen genossen. Die stärkere Einkochring wirkt, wenn auch nicht in höherem Grade, narkotisch Aus größe­ren Biengen läßt sich auch ein Krastauszug, eine dickflüssige, ja sogar zähe Masse gewinnen, die, richtig anfbewahrt, jahre­lang haltbar bleibr. Dieser Extrakt kann als Hnpenpastille genommen oder zur raschen Herstellung von Tee durch Aus­losung in heißem Wasser benützt werden.

Chemiker A. Cobenzl.

Aus der Wochenschrift .Buch für Alle".

Hehrs Alter. Die Lehrcrswitwe Wilhelinine Mohr in Berlin legte dieser Tage ihr 103. Lebensjahr zurück. Der Kaiser ließ der greisen Frau Glückwünsche übermitteln und eine kostbare Tasse aus der Königlichen Porzellanmanufaktur überreichen.

Ein riesiger Svnnensleck. DerFranks. Zeitung" wird geschrieben: Auf der Sonne ist gegenwärtig ein besonders gro­ßer schwarzer Fleck zu sehen: sein Durchmesser beträgt bei vor­sichtiger Schätzung etwa 8 Erddurchmesser, sodaß in seiner Fläche mindestens ganze 60 Erdkugeln Platz hätten. Er ist schon in jedem Opernglas deutlich als schwarzes Fleckchen sichtbar. Aber Vorsicht ist geboten! Man schütze das Auge durch ein dunkel- gefärbtes Blendglas gegen das gefährliche Sonnenlicht. Wer «ein Blcndglas besitzt, kann ein durch Ruß stark geschwärz­tes Glas benutzen. Der Fleck ging am 3. August am Ost­rande der Sonne (links) auf und befindet sich jetzt nahe der Mitte. Man kann an ihm bequem die Umdrehung der Sonne er­kennen die sich in derselben Richtung wie die Erde und die andern Planeten dreht, nämlich vorn von links nach rechts

die Rückseite der Sonne treten. Wenn er sich nicht allmählich auflöst, kann man ihn Ende August oder Anfang September wieder am Ostrande der Sonne zum Vorschein kommen sehen.

Sireimlsignal eines Dampfers und machte sich sofort auf zur Verfolgung. Als es nach einiger Zeit aufklarte, be­merkte man einen in hoher» Fahrt davoneilenden, grau, und schwarz bemalten Dampfer, auf dessen Heck ein Segeltuch- berschlag die Anwesenheit eines Geschützes verriet. Auf etwa 8000 Meter wurde das Artillcriegefecht eröffnet, das von dem Dampfer lebhaft erwidert wurde, ohne daß er einen einzigen Treffer erzielen konnte. Dagegen überschüt­teten die Geschütze des U-Bootes den Dampfer mit einem Hagel von Granaten, so daß er es vorzog, das Feuer ein­zustellen, und alsdann versuchte, durch Erzeugung einer künstlichen, gewaltigen Rebelwolke dem Gegner zu ent­rinnen. Weitere Granattreffer ließen ihn das^Nutzlose seines Widerstandes Ansehen, worauf er seine Boote aus- setzte. Es handelte sich um den englischen Dampfer -Marioneth", der mit 5000 Tonnen Kohlen nach der Mmmanküste bestimmt war. Er wurde alsdann mit Sprengpatronen versenkt. Das 13-Pfüuder-Geschütz wurde vorher dem Dampfer ab- und auf das U-Boot genommen Md als Trophäe mit nach dem Heimatshafen gebracht. Nun ziert es eine der Eingangspforten an dem Gebäude des Reichsmarineamts in Berlin.

U.

Am nächsten Tage waren die grauen Nebelschwaden Mieder gewichen. Lachender Sonnenschein lag über dem tiesdunklen, ruhigen Meer, von dessen südlichen Horizont ein leuchtender Glanz die Nähe des gefürchteten Eisfeldes verriet. Von dem fernen Land ragten majestätisch die schnee­bedeckten Kuppen des Gebirges in den blauen Aether, und nur die vereinzelten braunen Segel der norwegischen Küstenfischer, dicht unter Land, brachten etwas Abwechslung in die nordische Meereseinsamkeit.

Da zeigte sich den ungeduldig harrenden U Boot-Leuren in der westlichen Kimm eine Rauchwolke, aus der sich nach einiger Zeit die Umrisse eines tiefbeladenen Dampfers h.r- ausschälten. Untergetaucht wurde der Fremdling erwartet

und dann nach dem Wiederauftaucheu auf 7000 Meter das Artilleriegefecht eröffnet. Nach 31 Schuß drehte der Damp-

Narrenkleid im Wald.

< Die Zipfelmützenpossen und andere Narrheit in der Be- kleidunq der sogenanntenAllchwanderer" geißelt in Nr. 516 derBlätter des Schm- Albvereins" ein Uracher Dichter m echt schwäbisch-derben und nicht mißzuverstehenden Versen, die hoffentlich ihre Wirkung auf die Geistesverfassung der Gemein­ten nicht verfehlen wird.

Auchwanderer.

Der Frühling lockt in goldener Pracht!

Der Knab' sich auf die Sohlen macht In bunter Zipfelmütz', juchhei Daß man auch recht denMichel" fehl Zur Seite wandelt frei und forsch Die Wandersmaid dem Wandersborsch.

Am Hals die Kuhglock' bellt dazu:

- Ach seht! was bin ich eine Kuh!

So rennt dies zwittrige Geschlecht Durch die Natur mehr schlecht als recht- O wüßtet Ihr, wie dumm Ihr seid,

Ihr licß't zu Haus das Narrenkleid!

Humoristisches.

Unternehmungslustig. Urlauber:Morgen muß ich wieder zur Front, Juugens; wollt ihr mir das Gepäck tragen helfen?'

.Warum nicht .... nach 'm Osten oder nach'm Westen?"

Ursache.Abscheulich, wie dünn die Mauern in dem Neubau sind."

Ja, das ist eben zur Zeit des Düunebiers erbaut."

Selbstbewußt. Jugendfreund:Da sehen wir uns also im Gefängnis wieder; wer hätte das gedacht?"

Ja allerdings! Von dir konnte man's erwarten, aber von mir-!"

Treffend gesagt'Wo ist denn Ihr Friedeusbauch hingekommeu, Herr Wamperl?"

-Eingerückt!' '

Aha! Gast:Was dem Huber nur ist? Hat immer so einen großen Mund, und heute ..."

Wirt (vertraulich):Wegen Einberufung geschlossen!"

Handel und Verkehr.

Höck'K n' v Nichtvrmtte für Gemüse und Obst.

vom 11. bis 17. August 1917. Gemiisepretse:

im Großhandel: im Kleinhandel: Rhabarber* 1 Pfund 12 H"

Brockelerbsen* 1 Pfund 26 Ä>

Zuckcrcrbsen (Schoten) 1 Prund 80 H'

Stangenbohnen* 1 Pfund 30

Buschbohnen* 1 Pfund 29 H'

Wachsbohnen'* 1 Psund 36 H

Läng!. Karotten (lange und halblange gelbe

Rüben) ohne Kraut* 1 Pstind 14 H'

Runde kleine Karotten ohne Kraut* 1 Pfund 24 H

Ro e Rüben ohne K out 1 P und 1014 H

15

H

30

95

H

35

H

34

-Zr

42

H'

17

H(

28 >_i

H

Kohlrabi" Spinat* Mangold Wirsing* Weißkohl* Rotkehl* Zwiebel* Kürbis Tomaten Blum "'' ohl Kopfsalat Endiviensalat Rettiche Gurken, große

1 Pfund 1 Pfund 1 Prund 1 Pfund 1 Pjuaü 1 Psund 1 Pfund 1 Psund

H

1015 H

1 Pfund 25-35 H

t S.'ück 1 Stück 1 Stück 1 Stück 1 Stück

Salzgurken, nicht unter 8 Zentim. lang,* 1 Stück

1580 H

4 13 H 615 H'

5 13 H 1040 H

38

Essiggurken*

100 Stück 110-120

1520 H, 3040 M 2095

6 15 H 818 H'

7 15 Hs 15-50 Hs

5-10 M 120-130 H

fer bei, und die Mannschaft verließ in den Booten das Schiff. Es war der russische DampferAlgol", der mit 3400 Tonnen Kohlen und Maschinen für das Artillerie­departement in Petersburg nach Archangelsk bestimmt war. Mit dem kleinen Beiboot des Unterseebootes begab sich das Sprengkommando auf den Dampfer, der unter der Wirkung von Sprengpatronen 10 Minuten später auf den Meeres­boden versank.

Zwei Tage später hatte U . ." erneut Gelegenheit, dem feindlichen Schiffsverkehr Abbruch zu tun. Unter steten Zickzackkurscn nahte vvn Norden ein tiefbeladener Dampfer, der nach den ersten Granatschüssen in das Eisfeld hinein- flüchtete. Wenige Minuten später hatte ihn jedoch sein Schicksal erreicht, denn der Torpedo war zwischen Heiz­raum und Maschine explodiert, worauf der Dampfer schnell bis ans Deck zwischen den Eisschollen versank. Auf dem U-Boot wartete man auf das Herankommen der. Rettungs­boote, um von deren Insassen Name, Ladung uud Reise­ziel des etwa 3000 Tonnen großen Dampfers zu erfahren. Da tauchte im Nordwesteu ein neuer Dampfer auf, zu dessen Verfolgung U ,. . sofort mit hoher Fahrt ablief. Der Neuling mußte jedoch das Wrack im Eis gerade ge­sichtet haben, denn er schlug einen großen Bogen und ent­eilte mit großer Geschwindigkeit auf Gegenkurs. Unglück­licherweise kam Strichnebel auf und in Nr undurchringlicheu Nebelwand verschwand der Dampfer aus Sicht. Deshalb entschloß sich der Kommandant, nach dem gesunkenen Damp­fer im Eis zurückzukehren, der aber bereits so weit wegge­sunken war, daß nur noch der oberste Teil der Aufbauten aus den Eisschollen hervorsah.

Plötzlich erschien im Norden ein mit höchster Fahrt heraneilend er Hilfskreuzer, einer jener flinken Kanaldampfer, die im Frieden den Eilverkehr zwischen England und Frank­reich unterhalten. Schon blitzten drüben die ersten weißen Rauchwolken auf, und dröhnend hallte das Echo des Ka­nonendonners über See und Eisfeld. Nun war es geraten, unterzutauchen, denn gegen den stark armierten Gegner war ein Feuergefecht aussichtslos. Kaum hatte U 30

Früh-Acpfel

Früh-Birnen

Fallobst

Pfirsiche

Aprikose»

Reineclaud., gr. grün.* Pflaumen*

Mirabellen*

Kirschen*

Weichsel*

Monats- und Walderdbeeren* Stachelbeeren* Heidelbeeren* Preiselbeeren*

OLFt preis«:

im Großhandel: 1 Pfund 2535 H 1 Pfund 3040 Hs 1 Pfund 4 8 H 1 Psund 4060 H'

1 Pfund 6080 H'

1 Pfund 35 H'

1 Pfund 30 H 1 Pfund 45 H 1 Pftlnd 29-37 H 1 Pfund 2346 H

* Höchstpreise!

1 Psund i Pfund I Pfund 1 Pfund

im Kleinhandel: 3545 H 4050 H 812 H 5070 H' , 70-90 H' > 40 Äs 35 Äs SO '' 3542 Ä

.. 2S-53H'

13lft

N Kj

54 H'

NH

Konkurse.

Nachlaß des am 11. Juni 1917 gestorbenen Karl Jp- pich, gewes. Steinhauers in Derdiugeu.

Letzte Nachrichten.

Der Abendbericht.

WTB. Berlin, 10. Aug, abends. (Amtlich.) Die heute morgen in Flandern zwischen Bahn WernRoulers und Hollebeke vorbrechenden starken Angriffe der Engländer sind gescheitert.

Im Casinu- und.Oitoz-Tale in der Westmoldau erfolg­reiches Vordringen unserer Truppen.

WTB. Berlin, 10. Aug. (Amtlich.) Neue U-Boots- erfolge im Atlantischen Ozean und in der Nordsee 21000 BRT. Unter den versenkten Schiffen befinden sich der italienische DampferOeolo" (1679 Tonnen) mit Kohlenladung, ein bewaffneter großer Dampfer, der aus Sicherung herausgeschossen wurde, ferner ein Dampfer über 7000 Tonnen, der allem Anschein nach Munition ge ladm hatte. Der Chef des Admiralstabs der Marine.

WTB. Bern, 10. Aug. Einer Ankündigung des bri­tischen Lebensmittelamts zufolge hat der neuerliche Wii- terungsumschlag von Treibhauswärme zu anhaltender Nässe die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit bedenklich ge­fördert. Das Uebcl ist jetzt über ganz Südengland ver­breitet und reicht bis an das obere Themsetal.

WTB. Berlin, 11. Aug. Die Leute, sagt derVor­wärts", denen die Stockholmer Konferenz ein reißender Dorn im Fleische ist pflanzen ihre Hoffnung noch am Grabe auf. Daß immer noch neue Hemmungen ausgebrü- let werden, hat man vorsichtigerweise für wahrscheinlich gehalten.

TieGermania" schreibt: Die Aussichten der Stock­holmer Aussprache sinken von Tag zu Tag tiefer bis sie au der Freiheit demokratisch regierter Länder in nichts zer­fließen.

Von dem Memorandum des ausführenden Ausschusses der englischen Arbeiterpartei, das als Grundlage für Frie­densvorschläge gelten soll, meint derVorwärts", mail könne jedenfalls nicht sagen, daß es den Wünschen der Ententemächte-sich gefahrdrohend in den Weg stelle.

Mutmaßliches Wetter.

Tie Störung dauert noch an. Für Sonntag und Montag ist weiterhin vielfach bedecktes und zeitweilig regnerisches, dann aber allmählich wieder aufheiternde» ,Wetter zu erwarten.

Für die SLriftlekung verantwottlich: Ludwig Lauk. Truck und Verlag der W. Rieker'sÄen Buckdruckeresi Altensteie.

Meter Tiefe erreicht, als in der Nähe eine gew altige Dena- tion erfolgte, die das U-Boot in allen Fugen erzittern ließ. Der Hilfskreuzer hatte also eine Wasserbombe geworfen und mußte anscheinend mit seinem Erfolge zufrieden gewesen sein, da von ihm nichts mehr zu sehen war. als das U-Boot nach 20 Minuten wieder auftauchte. Wahrschein­lich hatte er schon längst seine drahtlose Meldung über die erneute Vernichtung eines deutschen Ist Bootes nach Archan­gelsk gegeben. Von Wrack und Rettungsbooten des torpe­dierten Dampfers war nichts mehr zu sehen; die Mann­schaft war wohl inzwischen von dem Hilfskreuzer au Boid genommen worden.

Da Oel- uud Proviantvorräte auf die Neige gingen, trat das U-Boot am selben Tage die Heimreise an.

Sonntagsgedanken.

Kriegsernte.

Nun schneiden wir das reife deutsche Korn, mit Hänven, von der Arbeit hart gesegnet, mit Herzen, dankerfüllten Frohmuts voll, denn Gott hat Fülle in die Zeit geregnet.

Else Robatzet.

Cs ist ein hekkioM Gsheintn?» und doller Schönheit: draußen steht das Korn hoch und dicht in unabsehbaren Breiten. Als wir das Korn in die Erde legten, hatten die Feinde beschlossen, daß wir um diese Zeit kein Brot mehr haben sollten. Wir haben es noch und es dünkt uns ein Wunder, das andächtig macht.

Anna Schieber.

» *

Heller Glocken Morgenschall, gvldne Garben überall . . .

Rauhe Hand greift über Garben:

Deutsches Larü>, du wirst nicht darben!

Unsre Erve! Dstoben Er!

Sie verlassen nimmermehr!"

ReinWd Braun. .