Altensteig, 8. April. Bei einem gestern hier aus­gebrochenen Grohfeuer find 2 Personen verbrannt, 2 andere haben lebensgefährliche Verletzungen erlitten. 9 Häuser haben gebrannt, 2 sind vollständig vernichtet, die andern konnten teilweise gerettet werden. Nachträglich erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Das Feuer brach in dem von 4 Familien bewohnten Haus des Agenten Karl Tafel aus, wie man vermutet, durch zündelnde Kinder. Als Tafel das Feuer entdeckte, lief er eilig in das Wohnzimmer, um seine dort aufbewahrten Briefschaften und Papiere, Ver­sicherungspapiere usw. zu retten. Das Feuer hatte aber in­zwischen eine derartige Ausdehnung angenommen, daß er keinen Ausweg mehr fand und verbrannte. Tafel war Junggeselle und gegen 60 Jahre alt. Mit ihm verbrannt ist eine etwa 80 Jahre alte, lahme Frau, die bei ihm in Pflege war. Der Bruder Tafels, der, währenddem das Feuer bereits wütete, noch ins Haus lief, konnte sich durch das Fenster retten; er erlitt aber schwere Brandwunden, desgleichen eine weitere Person. Die Feuerwehren von Spielberg, Altensteig-Dorf und Ueberberg unterstützten die einheimische Feuerwehr nach Kräften; das hochgelegene Vier­tel erschwerte die Wasserzufuhr außerordentlich. Das zweite abgebrannte Haus gehörte dem Schuhmachermeister Birk.

Württemberg.

Herrenberg, 7. April. Die Amtsversammlung hatte zu beschließen, ob die bestehende Ortskrankenkasse ausgestaltet oder eine neue gemeinsame Ortskrankenkasse errichtet werden soll. Der Vezirksrat hatte die Ausgestaltung der Ortskran­kenkasse vorgeschlagen, was auch beschlossen wurde. Bei der Beratung des Voranschlags für 1913 ergab sich ein Abmangel von 142 408 -K, der durch eine Umlage von 133 000 -4t und Uebernahme des Restes auf das Restvermögen gedeckt wird. Der Hauptaufwand 76 000 -4t entfällt auch diesmal wieder auf die Straßen.

Balingen, 7. April. Ein vierjähriges Mädchen geriet in Hossingen auf eine bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise in eine Abortgrube. Ehe Hilfe herbeikam, war das Kind bereits eine Leiche.

Cannstatt, 7. April. Die Wanderversammlung der würt- tembergischen Landwirte wird voraussichtlich, da Hohenheim der Seuchengefahr wegen abgelehnt hat, am Samstag, den 17. Mai, im Kursaal hier stattfinden.

Friedrichshafen, 7. April. Graf Zeppelin ist in Begleitung des Piloten des Z 4, Kapitän Elund, von Stuttgart, wohin er sich Ende der Woche begeben hatte, nach Frankfurt abgereist und hat dort zunächst im Frankfurter Hof Wohnung genommen. Beide Herren begeben sich voraussichtlich morgen weiter nach Berlin, um dort mit dem Kriegsministerium über die Landung des Z 4 in Luneville zu verhandeln.

Vom badischen Schwarzwald, 7. April. In einem Triberger Hotel dahier erschoß sich ein 25 Jahre alter Philologe aus Württemberg, Sohn eines Geistlichen bei Göppingen, der zuletzt in Reutlingen als Hilfslehrer tätig war. Er bewohnte mit einem jungen Fräulein, das er für seine Schwester ausgegeben und im Fremden­buch eingetragen hatte, seit Ostern zwei Zimmer und das Paar lebte sehr einfach und zurückgezogen. Plötz­lich krachte in dem Zimmer des jungen Mannes ein Schuß, und als das Fräulein, Hotelpersonal usw. her- beistllrzten, fanden sie den jungen Mann nur mehr als Leiche mit durchschossener linker Brust vor. Das Mäd­chen suchte sich nun im Uebermaß des Schmerzes und der Aufregung selbst des Revolvers zu bemächtigen und legte ihn bereits an die Schläfe an, doch konnte ihr die Waffe im letzten Augenblick entrissen werden.

Aus Wett und Zeit.

Mannheim, 7. April. Als gestern eine Gruppe Pfadfinder in der Nähe des Dorfes Leutershausen ab­kochte, warf ein ortsansässiger Knabe eine Schrotpatrone in das Lagerfeuer. Durch die Explosion wurden meh­rere Knaben schwer verletzt.

Stratzburg, 7. April. Auf dem Delegiertentag der El­saß-Lothringischen Zentrumspartei wurde die Wehrvorlage mit 104 gegen 4 Stimmen abgelehnt und die Bitte aus­gesprochen, die Landtagsfraktion möge der Reichstagsfrak­tion des Zentrums den Wunsch übermitteln, daß auch sie für die Ablehnung eintreten möchte. Abgeordneter Wetterle erklärte vor der Vorstandswahl seinen Austritt aus dem Vorstand.

Paris, 7. April. Marineminister Baudin wird derfranzösischen Kammer bei ihrem Wiederzusammen­tritt am 6. Mai seine Marinevorlage unterbreiten, die eine Vermehrung des Personalbestandes und einen ver­stärkten Ausbau der französischen Kriegsmarine fordert.

Die Kommandanten der in den montenegrinischen Ge­wässern liegenden Demonstrationsslotte haben an die monte­negrinische Regierung die strenge Aufforderung gerichtet, den Beschluß der Großmächte zu respektieren. Daraufhin er­widerte neuerdings die montenegrinische Regierung: Monte­negro habe seinem Standpunkt bereits in der an die Ver­treter der Mächte gerichteten Mitteilung vom 2. April Aus­druck gegeben. Infolgedessen wiederhole es diesen dem Admiral gegenüber und fügt hinzu, daß trotz der Pression, welche die Anwesenheit der Flotte in sich schließe, Monte­negro von seiner den Erfordernissen des zwischen den Ver­bündeten und der Türkei bestehenden Kriegszustand, wie auch dem seitens der Mächte beim Ausbruch der Feindselig­keiten proklamierten Neutralitätsprinzip entsprechenden Hal­tung nicht abgehen könne.

Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 7. April. Landesprodukten-Börse. Trotz großer Weltverschiffungen und günstiger Saatenstands­berichte verkehrte der Eetreidemarkt in ausgesprochen fester Haltung. Die Angebote von Rußland waren spärlich und unverändert teuer, während Amerika und Argentinien große Quantitäten offerierte, aber erheb­lich teurer als in der Vorwoche. An der heutigen Börse war reges Interesse für guten in- und ausländi­schen Weizen zu beobachten. Infolge der hohen Forde­rungen und mit Rücksicht auf den noch immer schlep­penden Mehlabsatz konnte sich aber kein größeres Ge­schäft entwickeln. Die Umsätze erstrecken sich nur auf die Deckung des nächsten Bedarfs. Wir notieren per 100 Kilogramm frachtparität Stuttgart, Getreide und Saaten ohne Sack netto Kassa, je nach Qualität und Lieferzeit:

Weizen, württ.

19.25

bis

21.50

fränk.

20.25

21.60

bayr.

20.50

23.

Weizen Rum.

24.50

25.

Ulla

24.25

24.65

Saxonska

24.75

25.25

Azima

24.

24.50

Laplata

23.50

24.50

Kansas II

24.75

25.25

Manitoba

24.75

25.25

Kernen, neu

19.75

21.50

Dinkel, neu

14.

15.

Roggen

18.

18.50

Gerste, württ.

16.50

19

bayr.

17.50

19.50

Tauber

18.50

19.50

fränk.

18.50

19.50

Futtergerste

16.50

17.

Hafer, württ.

15.

18.

amerik.

19.75

20.

russ.

20.

21.50

Mais, Laplata

16.50

16.75

Tafelgries

34.

34.50

Mehl 0

34.

34.50

1

33.

33.50

2

32.

32.50

3

30.50

31.

4

27.50

28.

Kleie

9.50

10.

(netto

Kassa.)

Ueber den Stand der Wintersaaten im Bezirk wird uns geschieben: Mit sehr besorgter Miene stehen Heuer die Landwirte vor ihren Wintersaaten, die zum größten Teil

sehr schlecht durch den Winter gekommen sind. Wohl findet man Parzellen, welche jetzt schon zu schönen Hoffnungen berechtigen, aber bei den weitaus meisten sind nicht halb genug Pflänzchen da und es würde wohl das Sicherste sein, wenn man wenigstens Gerste oder Weizen eineggen würde. Leicht möchte es sonst gehen wie vor zwei Jahren, wo die­jenigen, welche das sofort besorgen, schöne Erträge von ihren Feldern hatten, während die andern, welche meinten, man könne ja noch zuwarten, bei der Ernte nichts als Gras vor­fanden. Hauptsächlich beim Roggen hört man vielfach kla­gen, daß er so schlecht stehe. Manche geben dem zu frühen Gefrieren im Herbst die Schuld, als viele Saaten im Keim waren. Doch könnte auch das viele Auf- und Zugefrieren den Winter über, als die schützende Schneedecke fehlte, die sehr zarten Pflänzchen vernichtet haben. Am Saatgut liegt wohl weniger der Fehler; denn während eine Parzelle so schön steht, wie man es um diese Zeit nur wünschen kann, ist eine andere, mit dem gleichen Saatgut bestellte, kaum zum Liegenlassen. Und es besinnt sich eben jeder, ehe man nochmals Zeit, Arbeit und Saatgut dranrückt. Ja, wenn jemand zum voraus sagen könnte, wie der Jahrgang sich gestaltet! Günstiges Frühjahrswetter könnte noch vieles hereinbringen.

Büchertisch.

Gesetz betreffend die Einkommensteuer für das König­reich Württemberg. Gemeinverständlich erläutert von Mi­nisterialdirektor Dr. v. Pistorius. Dritte umgearbeitete und verbesserte Auflage. Preis gebunden 6,80 -4t. Verlag von Otto Maier, Ravensburg. Diese soeben erschienene dritte Auflage des Werkes weist gegenüber der früheren allseitig als zweckentsprechend anerkannten nun sehr bedeutsame Ver­mehrungen auf. Vor allem ist in ihr die in der Zwischen­zeit, d. h. in den letzten 7 Jahren ergangene Rechtsprechung auf dem Gebiete des Einkommensteuergesetzes voll berück­sichtigt und verarbeitet worden, ebenso haben die Beschwerde­entscheidungen des Finanzministeriums und die Erlasse des Steuerkollegiums volle Würdigung gefunden. Mehr als in den früheren Auflagen ist der Verfasser auf noch unent­schiedene Streitfragen durch kritische Vergleichung eingegan­gen. Die vielen Fragen nach einer erschöpfenden Auskunft über Möglichkeiten und Aussichten einer Beschwerde haben zu einer umfassenden Vermehrung der Darstellung des Be­schwerderechts Veranlassung gegeben. Das Pistoriussche Werk weist also in seiner dritten Auflage so bedeutsame Vermeh­rungen und Verbesserungen auf, daß die Anschaffung des Werkes sich unbedingt empfiehlt für alle, die sich mit der Einkommensteuer zu beschäftigen haben.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

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(Der Arzt als Erzieher" 1908, Heft 3.)

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