— Die Preiserhöhung für Muminiumgegen- tzände. Die Preise für Mumi«iumgegenstä«de sind er- L ö h t worden, und zwar erhält der Abtreftrer »Matt I Marl nunmehr 12 Mk. (ohne Beschläge) oder Witt kl. 60 Mk. jetzt 9.60 Mk. (mit Beschlägen). Diejenigen, die ihre Aluminiumgegenstände bereits freiwillig abgeiiesert haben, erhalten Nachzahlung in voller Höhe.
— Einmalige Kriegsunterstützungen. Das Kriegsministerium teilt mit: Mit Rücksicht auf die Teuerungsverhältnisse wird auch den hilfsbedürftigen pensionierten Offizieren und Heeresbeamten im Ruhestand, sowie den versorgungsberechtigten Offi- Ars- und Beamten-W i t w e n eine einmalige Kriegs- Mterstützung im Höchstbetrag von 100 Mk. gewährt, wenn das Gesamteinkommen des Offiziers oder Beamten weniger als 2500 Mk., das der Witwe weniger als 1200 Mk. — und zwar ohne etwaiges Waisengeld — beträgt. Soweit diese Kriegsunterstützungen noch nicht beantragt sind, hat dies umgehend beim Kriegsministerium, Versorgungsabteilung, zu erfolgen. Auch den Militärrentenempfängern und den versorgungsberechtigten Witwen von Militärpersonen der Unterklassen wird in diesen teuren Zeiten wie bisher geholfen werden. Die Gesuche unter kurzer Schilderung der Einkommensverhältnisse (Angabe der Rente, des Witwengeldes, der Z'njen aus Kapitalvermögen, des Ertrags aus Grundvermögen usw ) sind von den Rentenempfängern an die Bezirkskommandos, und von den Witwen (von den Kriegerwitwen 1914/17 unter Anschluß der Personalbücher) an die stellt). Intendantur in Stuttgart einzureichen.
— Beurlaubung der Abgeordneten. Das
Kriegsministerium teilt mit, daß für die Dauer der Tagungen nicht nur die im Heeresdienst stehenden würt- tembergischen Reichs-- und Landtagsabgeordneten zu be- .Urlauben sind, sondern auch die noch nicht im Dienst stehenden während dieser Zeit nicht einberufen werden dürfen.
— Schenkung. Die Herzogin Max von Württemberg hat der Goldankaufstelle in Regensburg einen wertvollen Juwelenschmuck zur Verwendung im vaterländischen Interesse übergeben.
* Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Unteroffizier Paul dt estle n, Vizefeldwebel Chr. Schaber, Sohn des Ehr. Schaber, Viehhändler, Schütze Hans Schön st ein, Sohn des Stadttaglöhners Joh. Schönstem. Kanonier Hermann Wolf, Sohn des Glasermeisters Wolf. Unteroffiz. Karl Bernhardt, Postunterbeamter. Karl Wälde, Fuhrmann sämtliche von Freudenstadt: Schütze Fr. R ot h- acker im württ. Gebirgsbataillon, Sohn des kgl. Forst- warts Rothacker, H e r zo g s w e il er, Ersatz-Reservist Jakob Wimmer von Pf a l z gr a fe n w e i l e r. Adolf Heizmann, Sohn des Joh. Heizmann, Schreiner- ineisters in Oberiflingen.
* Horb, 26. April. Der am nächsten Dienstag den 1. Mai fällige Viehmarkt ist verboten worden.
' (-) Stuttgart, 27. April. (Hohe Aus zeich- n u n a.) Der Kaiser hat den beiden Generalleutnants, von Moser und von H osacker den Orden Pour le Werite verliehen.
' (-) Ellwangen, 27. April. (Diebstahl.) In Schwabsberg wurden einem Bauern in der Nacht zwei DHsen aus dem Stalle geholt. Als eines der Tiere zu brüllen anfing, wurde der Bauer aus die Diebe aufmerksam. Diese suchten schleunigst das Weite. Im gleichen Ort sind drei Hunde von der Kette weg gestohlen worden.
(-) Mergentheim, 27. April. (Be gehrte Na Hifi u ngsmittel.) Dem Bauern Martin Düchs zu Wauvettersheim wurden durch Einbruch ca. 130 bis (140 Pfund Rauchfleisch und ca. 10 Pfund Wuvst 'im Gesamtwert von 250—300 Mk. gestohlen. Die Tat wurde vermutlich von Zigeunern ausgeführt.
Schwäbische Heide«.
Blzeseldwebel der Reserve Hermann Büttner vom Infanterir- Reglment Nr. 126. -s-
(Berwaltungskandidat aus Stuttgart.) '
(Kr-M.) BizefelLmebel der Reserve Büttner der 12. Kompagnie hat sich insbesondere in der Schlacht an der Somme bei S «. . Ende Oktober vorigen Jahres durch Tapferkeit in hohem Matze ausgezeichnet- Ais Führer war er seinen Leuten stets ein leuchtendes Beispiel treuester Pflichterfüllung. Das ununterbrochene stärkste feindliche Trommelfeuer forderte in seinem Zug viele Opfer- Durch sein vorbildliches Verhalten jedoch hielt er - seine Mannschaft aufrecht. So war es möglich, die täglichen Angriffe immer wieder abzuweisen.
Eine am 30. Oktober abends erlittene schwere Verwundung machte ihn kampfunfähig und beraubte ihn des Augenlichts.
Ein Heller Strahl der Freude fiel in sein Dunkel an idem Tag, an welchem ihm die Allerhöchste Anerkennung seiner seiner Verdienste durch Ueberreichung der Goldenen MMär. Verdienstmedaille zuteil wurde.
Sonntagsgedanken.
Schritt für Schritt.
,' Jeder einzelne hat vor sich seinen Dag und hie Last dieses Tages. Mit der Not, die uns zugeteilt ist, wollen wir's schon wagen. Aber übertriebene, eingebildete, eingeredete, zugeschwatzte Not gehört uns nicht- Sie gehört niemand. Ins Leere soll sie fallen, denn aus dem Leeren ist sie genommen. Traub.
*
Mit seinem Gott und sich im Klaren sein, und stets bereit dem letzten Ruf — und dann mit freudiger Kraft sein Tagwerk tun, als sollt man ewig leben, für sich, für andere, für die Welt, für Gott.
„Denn Leben ist ein göttliches Geschäft."
Vermischtes.
Erdbeven. Am Donnerstag vormittag 11.30 Uhr wurde dl Tren italienischen Provinzen Perugia unik Arezzs ein Erd- bebÄl' «ahrgertomwek, das mehrfach Gebändeschaden, in Mon- teccht auch Msuschenverkista herbeiführte.
Der Brief tu der Schokoladentafel. In einer Postsendung, die dem Kriegsgefangenen Pierre B. im Gefangenenlager, Stuttgart von seinem Freund« P. R- zuging, fand sich ein Brief versteckt» der ein anderes Frankreich zeigt, als di« französische Presse es vorzutäuschen pflegt. Absender und Empfänger des Briefes sind gebildete und wohlhabend« patriotische Franzosen. Der Brief lautet: .Lieber Pierrel Entschuldiget mein langes Schweigen, ich wollte abwarten» ob Ihr alle! meine Briefe erhieltet. Nun sagte mir Dein« Frau, daß Du sie erhieltest. Ich riskiere es also und schreibe Dir! heute . . . Das Leben ist nicht mehr dasselbe wie zuvor.
Alles hat sich geändert. Man kommt sich als Fremder vor. Alle Kameraden sind zerstreut, man sieht nur unbekannte. Gesichter. Das weckt eigentümliche und auf die Dauer peinliche Gefühle. Selbst bei Bekannten ist eine Aenderung der, Gesinnung festzustellen. Uns Soldaten bleibt nichts anderes!
übrig, als hier im Lande das Elend zu sehen oder an
der Front sich niederknallen zu lassen. Ein Drittes gibt es
nicht» FH wollte, Du wärest hier, um dies selbst beurteilest zu können. Im übrigen scheint mir dieser gesteigerte Luxus, dies« übermäßige Schlemmerei, das Anzeichen einer krankhasten und unruhigen Gemütsverfassung zu sein. Nichts mehr ist an seinem Platze, nichts im Gleichgewicht. Alles ist ungereimt, ungereimt, ungereimt (bizarre). Ich Kann über meine Empfindungen nicht ins Klare kommen, aber, wenn ich höre, daß früher oder später eine Revolution ausbricht, so würde ich keineswegs erstaunt sein. Zudem ist die Stimmung unserer Poilus, die von der Front kommen, geradezu erbärmliche Sie sind körperlich und geistig vollkommen fertig, und verfolgen diejenigen, die sich vergnügen und lachen« mV Haß. Man beschimpft sich aus der Straßenbahn, man macht sitz auf der Straße Vorwürfe, es ist nicht zum Ausdenken» Nachf der allgemeinen Mutmaßung soll bald der Friede unter-! zeichnet werden. Ich persönlich habe kein Vertrauen, aber ich wünsch« von Herzen das Ende von all dem herbei. Hoffen wir für 191? . . . Was die Weiber betrifft, so wimmelts! davon, mein Lieber! Man braucht sich nur zu bücken,'! mir zu einer zu kommen. Alles umarmt sich gegenwärtig, und wie! Die Marokkaner, diese Schweinekerle, htnterlassen überall Nachwuchs, abenso die Anamiten." ^
Aus dem GerrchLssaal.
. Rottweil, 25. April. Das Schwurgericht hat den in Stuttgart wohnhaften verheirateten Händler Karl Pfaus von Lutze n hard t, OÄ. Horb der wegen Totschlag» augeklagr war, wegen Körperverletzung mit uachgesvlgtem Tode uitter Zubilligung wildernder Umstände zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, wovon ein Monat 20 Tage Untersuchungshaft abgerechnet werden. Nach vorangegangenen Streitereien im Wirtshaus und auf der Straße, an denen der Angeklagte nicht unmittelbar beteiligt war, ist der im Urlaub befindliche 33 Jahre alte verheiratete Bürstenmacher Johsr Müller von Lützenhardt von dem Angeklagten durch einen Schuß in die Lunge getötet worden.
Handel und Verkehr.
Stuttgarter Richtpreise
vom 28. April bis. 11. Mai 1917.
Gemü
im
1 Pfund
Zn lebet**)
Gelbe Rüben Karotten,
Karotten,
Kchlrüben (Bodenkohlraben bei i/z Zentner
roßhandel: im Kleinhandel:
16 F
liüben (l. o. K.) 1 Pfund 7—8H H* r. halbt. (o. K.) 1 Pfund 14 M r, runde (o. K.) 1 Pfund IS 'A,*
21 H* 9—11 Ä* 17 Ä 20 Fz*
5
25—30 W 40 Ä 5—14 L 10—35 (Ä 80-90 I
1 Pfund , 4S H*
Kopfsalat 1 Stück M-25 F»>
Spinat 1 Pfund 35 H
Rettich' 1 Stück 5—12 Bs
Sellerie 1 Stück 8—30 (S/
Schwarzwurzel 1 Bund 70—80 kJ/
Obst:
im Großhandel: Im Kleinhandel:
SO Kg. OP Kg.
Aepsel 35-50 ^ 40—60 P/
Vorstehende Kleinhandelsrichtpreije für Aepfel dürfen in besonderen Fällen beim Verkauf erstklassiger Früchte in Mengen bis zu 5 Kg- unmUtelbar an den Verbraucher insoweit überschritten werden, als dies von der Städt- Preisprüfungsstelle ausdrücklich genehmigt wird. Diese Genehmigung ist bei Herrn SeKretü. G Sch aal, Eßlingerstraße 15, Telephon Nr. 7164 zu beantragen und wird mittels besonderen Vordrucks erteilt, der an dem Behältnis der betreffenden Ware deutlich sichtbar angebracht werden muß. Zuwiderhandlungen und Verletzung der in der Genehmigung enthaltenen Beschränkungen werden strafrechtlich verfolgt- .
**) Die Richtpreise für Zwiebel gelten nicht für Steckzwiebel als solche kommen msi Zwiebel mit einem Durchmesser bi« höchstens 2 Zentimeter in Betracht-
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^ ' _
Deutsches Volk-
Deutsches Volk, wie funkelt hell dein Stern durch die sturmdurchheulte Wetternacht!
Deutsches Volk, die Stunde ist nicht fern,
die der harten Not ein Ende macht. '
Volk, das mit dem Haß der Welt gerungen,
deine Feinde sie verwehn wie Spreu,
bleib' dir treu so wirst du nie bezwungen —
Volk der Treue, bleib' dir selber treu!
Hermann- Volk, das einst dem Römer stand,
Huttens Volk, das starke Lieder sang,
Volk, dem Martin Luther ward gesandt, o du herrlich Volk voll Kraft und Klang — nicht auf fremde Weisen darfst du lauschen, nur aus dir wird all dein Leben neu, deiner Zukunft Adlerflügel rauschen —
Volk der Treue, bleib' dir selber treu!
Bismarcks Volk, du fürchtest deinen Gott! !
Nimmer schreckte dich der Feinde Drohn, halte aus! Ihr Werk wird bald zu Spott, und du erntest deiner Treue Lohn!
Denk' der Brüder, die im Schlachtentoben tausend Toden trotzen ohne Scheu,'
Zahn auf Zahn! Und hoch das Haupt erhoben! — Volk der Treue bleib' dir selber treu!
Kladderadatsch.
P. G.
Letzte Nachrichten.
Der Abendbericht.
WTV Berlin, ^7. April, abends. (Amtlich.) An der Arrasfront hält in einzelnen Abschnitten das starke Feuer an. Ein erneuter englischer Angriff an der Straße Arras- Cambrai ist verlustreich gescheitert. Längs der Aisne und in der Champagne starker Artilleriekampf.
WTB. Berlin, 27. April. (Amtlich.) Eines unserer Unterseeboote hat am 21. April die für die Erzverschiffung aus Nordafrika wichtigen Hafenanlagen bei Gouraya westlich Algier wirkungsvoll beschossen. Eine Erzladebrücke ist eingestürzt, eine zweite schwer beschädigt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
" Berlin, 28. April. Der Lokalanzeiger meldet aus Genf: Nach einer Havasdepesche wurde das rumänische Torpedoboot Zwu am 16. März versenkt. Mit dem Schiff seien drei französische Seeoffiziere untergegangen.
WTB. Berlin, 28. April. An der Spitze des Blattes bringt der Vorwärts eine Erklärung der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands und des Vorstandes der sozialdemokratischen Partei Deutschlands zum 1. Mai 19i7. Darin heißt es: Die Mittel zur Verteidigung von Heim und Herd muß und wird unseren Vätern, Brüdern und Söhnen im deutschen Heere die deutsche Arbeiterklasse liefern. Die deutschen Arbeiter werden deshalb auch in diesem Jahre wie in den beiden vorherigen auf die Arbeitsruhe am 1. Mat Verzicht leisten. Leider wird durch die Verbreitung von Flugblättern versucht, die Arbeiter zu einem politischen Demonstrationsstreik oder zu einem revolutionären Generalstreik am 1. Mai zu veranlassen. Die Flugblätter gehen nicht von der sozialdemokratischen Partei aus, sondern von Leuten, die keine Gemeinschaft mit der Arbeiterbewegung haben. Arbeitseinstellungen zu politischen Demonstrationszwecken sind gegenwärtig unverantwortlich und müssen auf das schärfste oerurteilt werden. ^
WTB. Konstantinopel, 28. April. Sinaifront: Die Lage ist im allgemeinen unverändert. An der Front nur schwaches Artilleriefeuer. Nachdem die Aufräumungsarbeiten des Schlachtftldes der zweiten Schlacht bei Gaza nunmehr soweit möglich beendet sind, stellt sich heraus, daß die englischen Verluste erheblich größer sein müssen, als anfangs angenommen werden konnte. Nach vorsichtiger Schätzung beträgt die Zahl der feindlichen Leichen vor unserer Front mindestens 3000, darunter viele Offiziere. Auf einem Fleck von 100 Metern im Geviert zählte eine unserer Offiziers- Patrouillen 800 feindliche Leichen. Nach Angaben eineA^ Gefangenen soll dessen 'Division von 10000 Mann auf 4000 Mann zusammengeschm'olzen sein. 6 Offiziere, 22! Mann wurden bisher zu Gefangenen gemacht. Die Zahl der verwundeten Gefangenen erhöht sich noch täglich. Die 4 bisherige Beute an Kriegsmaterial beträgt 1500 Gewehre,
20 automatische Gewehre, 6 Maschinengewehre, mehrere Fernsprechapparate, Entfernungsmesser und Pferde. An den übrigen Fronten kein besonderes Ereignis.
Mutmaßliches Wetter.
Unter dem Einfluß des hohen Luftdrucks ist am Sonntag und Montag trockenes und' mildes Wetter «« erwarten. ,
Für die Schristleitung verantwortlich: Ludwig Laut. Druck und Verlag der W. Rieker'schen Buchdruckerei Altensteig
Bürgerpflicht!
Sprecht «icht über die Wtrtschaftsverhält- uisse; jedes Wort darüber nutzt dem Feinde mrd bringt das Vaterland in Gefahr!