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Schwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstad! und Lalw.

Rr. 98

Druck und Verisg in Alteusteig.

SsmsLsg» de« 28 April.

Amtsblstt für Psalzgrafenweiier.

1917.

- WTÄ.! «Nrotzes HUuPtqrtarlier, 27. April '(Am'tliM Westlicher Ärieasichauplcch: He«MsKr«pA Kronprinz Rupprecht:

!Auf den Schlachtfeldern von Arras hat die Be­kämpfung der Artillerien sich in breiter Front gestern abend Meder gesteigert. Dabei wirkte die unsere west­lich von Lens auch! gegen erkannte Bereitstellungen feind­licher Infanterie.

Südlich der Searpe griffest die Engländer ritt­lings der Straße ArrasCarnbrai an- Sie tvurdsn durch Feger und Nahkampf verlustreich abgewiesen.

Heeresgruppe deutscher Kronprinz:

' Mlmählrch nimmt längs der Aisne und in der Champagne der Artilleriekampf wieder größere Heftig­keit an.

Jnfanteriekämpse am Chemin-d es°-Dames brachten uns Gewinne an Böden nüd Gefangenen.

Heeresgruppe Herzog Älbrecht:

Nichts Nenes. - D

Sestttcher Kriegsschauplatz:

Die Lage W unverändert.

Mazedonische Front.

Südwestlich des Döiransees setzten die Engländer ihre Ängriffstätigkeit in Vorstößen gegen die bulga­rischen Stellungen ohne Erfolg fort.

,,.?r ..- -

Im Westen verloren die Gegner 11 Flugzeuge, da­von 9 in Lustkämpfen und 2 Fesselt Ions. Leutnant Wolfs blieb zum 21. Male Sieger im Luftkampf.

, - I 81m 25. April wurden zwischen Wardar und Doiran- see von einem unserer Geschwader zwei englische Flug­zeuge zum Msturz gebrächt. / !-MJJ" '' '" HI!--.

iMr Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.' s i

-"p * rse s '

Die englische Offensive vom 9. und 23. April bei Lens-Arras ist gescheitert, ebenso die französische vom 16. April an der Aisne und in der Champagne. Es ist nun mit Icmlicher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die vereinten Gegner daran sind, eine neue Generaloffen- sive vorzubereiten, zu der sie das nötige Material in Stellung bringen. Die TeÄunternehmungen, einerseits «m Südufer der Scarpe, andererseits am Chemin des Dames haben für sich wohl eine erhebliche Ausdehnung gewonnen und werden vom Feinde mit größtem Nachdruck ausgeführt, das Ergebnis ist aber gleich Null geblieben und die Kämpfe bleiben in den Gräben stecken. Dabei ist zu beamten, daß noch an keinem Teil' der Front der Kanrpf vis zu unserer Siegfriedstellung vorgetragen ist; diese wirv vom Gegner immer noch gesucht. Mit den letzten Offensiven hat er im günstigsten Fäll an einigen Stellen einen Einbruch in Borstellungen erreicht der Durchbruch, also der Zweck der Offensive, wird auch bei dem zu erwartenden Generalangriff nicht .ringen.

An der italienischen Front Weint die zehnkü AsonzoMacht in Vorbereitung zu sein. >

Englands Abfichten auf Calais

beschätigten wieder die Gemüter der Einsichtigeren unter den Franzosen. Oeffentsich darf aus Furcht vor dem Verbündeten Freunde iw Frankreich nichts geredet noch geschrieben werden, weshalb der Volkswirtschaftler Jo­seph Bertrourieux seine Schrift über diesen Gegenstand im vorigen Jahre in Gens drucken lassen mußte. Met um so mehr dringt in Frankreich die Ueberzeugung durch, daß die Engländer das Pas de Calais, das sie schon von 13461580, also über 200 Jahre in Besitz hatten, freiwillig nicht wieder räumen weiden. Die Gründe sind bekannt. Anfangs 1886 veröffentlichte eine königlich englische Kommission, unter Vorsitz des Her­zogs von Argyll, nach fünfjährigen genauen Unter­suchungen einen Bericht über den damaligen K.o hle n- vorrat Englands. Darin wurde feschestellt, daß die Kühlenmenge unter Englands Boden damals nur noch 146 500 Millionen Tonnen betrug, die bei der damaligen Förderung von 164 Mill. Tonnen jährlich höchstens 105 Jahre, also bis 1988 reichen könnte. Inzwischen sind 31 Jahre verstrichen, die Frist ist also auf 71 Jahre zusammengeschrumpft. Dabei hat aber die Jah­resförderung in England schon im Jahre 1912 die Höhe von 269,58 Millionen Tonnen erreicht und sie ist während des Krieges, wo England viele Auslands­zahlungen mit Kohlen begleichen muß, ohne Zweifel wieder! erheblich gestiegen. England ist also gezwungen, sich nach änderen Kohlenquellen in nächster Nähe andere kommen nicht in Betracht, da sonst die eng­lische Industrie wegen der hohen Transportkosten nicht mehr wettbewerbsfähig wäre j «mzusehen und da ckann es sich nur um Nordfrankreich, Belgien und den deut­schen Ruhrbezirk handeln. England wollte sich duvch den Krieg diese Kohlenbezirke sichern und Frank­reich und Belgien sollten ihm dazu behilflich sein, nicht nur das deutsche Kohlengeöiet in Besitz zu neh- niük,^ sondern auch ihre eigenen Kohkenfelder in irMrd einer Form zu erwerben. Es ist kein Zufall,- dHi die Engländer bei ihren Offensiven den Hauptstoß ach! Lens, das bedeutendste Kohlenbecken Frankreichs, füh­ren, um Von da über Namur nach Charleröi, dem bel­gischen Kohlenbezirk zu gelangen. Hätten sie ^ich erst

einmal in Lens festgesetzt, so würden sie es ebenso we­nig freiwillig wieder herausgeben wie Calais. Das sind die heimlichen Sorgen der Franzosen. Sie wissen, daß es um die Kohle geht, und darum wollen sie in die Fricdensverhandlungen sie glauben immer noch an ihren Sieg öder tun wenigstens so die Bedin­gung ausgenommen wissen, daß Deutschland einen Teil seiner Kohlenförderung zu einem besimmten, natürlich sehr mäßigen Preise, an die Entente abzugeben habe- Se­nator Hnmbert verlangt gar imJournal" vom 15. April, daß Deutschland nicht nur eine Kriegsentschädi­gung zu zahlen, sondern auch umsonst Kohle, Ei­sen, Lokomotiven, Maschinen und Schiffe zu l esern habe.

General Gröner an die Rüfiungsarbeiter!

Berlin, 26. April.

Der Vorstand des Kriegs amts hat folgenden Aufruf erlassen: ; ... > ,

Än die Rüstungsarbciter!

Im Westen bei Arras, an der Aisne und in der Champagne stehen unsere feldgrauen Brüder in der schwersten und blutigsten Schlacht der Weltgesch.-, '.

Unser Heer braucht Waffen und Munition. Habt Ihr nicht Hindenburgs Brief gciestn?

Erne «nsühnbare Schuld nimmt derjenige ans sich .der in der Heimat feie.' statt zu arbeiten. Für Eure Schuld miitzt«l unsere Feldgraue bluten."

Wer wagt cs, dem Ruse Hindenburgs zu trotzen? Ein Hundsfott, wer streikt, solange unsere Heere vor dem Feinde stehen! »

Hiermit ordne ich an, daß unverzüglich in den Rüstungs- betricben aller Art hochgesinnte Arbeite'', mutige Männer und Frauen sich zusammentun und ihre Kameraden auskiärcn, was die Not der Zeit und die Zukunft des Vaterlandes von uns allen fordert: Arbeit und wiederum Arbeit bis zum glück- lläsen Ende des Krieges. Diese mutigen Arbeiter sollen rück­sichtslos gegen alle diejenigen Vorgehen, die Hetzen und auf­reizen, um dem Heere die Waffen und die Munition zu ent­

ziehen. Leset Hindenburgs Brief immer wieder und Ihr werdet! erkennen, wo unsere schlimmsten Feinde stecken. Nicht draußen bei Arras, an der Aisne und in der Champagne mit dpsra werden Eure feldgrauen Söhne und Brüder fertig. Nicht drüben in London. Mit diesen werden unsere Blaujacken auf den Unter, see-Booten gründliche Abrechnung halten. Die schlimmsten Feinde stecken mitte» unter uns das sind di« Kleinmütige« und die noch vir» Schlimmeren, di« zum Streik Hetzen. MeU müsse« gcbranbmarkt «erden vor dem ganzen Volke, dsest Verräter am Vaterland« und am Heere. Et« Feigling, wer auf ihr« Worte hört. Leset im Reichsstrafgesetzbuch, was ß. W über den Landesverrat sagt. Wer wagt es» nicht zu arbeite» wen« Hindenbnrg es befiehlt?

Der Brief Hindenburgs und dieser Aufruf sind in alle« Rüstt'ngsbetrieben so anzuschlagen, daß jeder Arbeiter tagtäglich sie vor Augen hat als dauernde Mahnung zur Ueberwindung des Kleinmuts, zur Erfüllung der Pflichten gegen unser ge­liebtes deutsches Vaterland. Wir sind nicht weit vom Mel. Es geht «ms Dasein unseres Bomes.

Glückauf zur Arbeit!

Der Chef des Kriegsamts.

Groener,

Generalleutnant.

Generalleutnant Gröner über den Streik der NListnngsarbeiter.

Berlin» 26- April, j In der Sitzung des Hauptausschusses des Reichstags- am 26- April erklärte im Anschluß an die Ausführungen eines! sozialdemokratischen Abgeordneten, der ebenso, wie andere Mit­glieder die Streiks der Rüstungsarbeiter verurteilte, der Chef, des Kriegsamts, Exzellenz Groener:

Es hat mich gestellt, daß der Vorredner die Rüstungsstreiks verurteilt hat, aber er hätte weiter gehen können. Nicht nur längere Streiks sind vom Uebel, sondem überhaupt jeder Streik, und wenn er nur drei Stunden dauert! Nach dem langen Winter verstehe ich die Depression, in der sich die Arbeiter befinden, oder in die sie kamen, als plötzlich die Herabsetzung der Brotration eintrat. Es ist ein sehr bedauerliches Zusammen^ treffen, daß gerade in dem Moment, wo die arbeitenden Men­schen wieder aufatmeten, diese Maßregel kommen mußte. Ich verstehe, daß eine gewisse Unruhe in die Arbeiterschaft hrnem, kam, umsomehr, als so manche Zusagen, die aus dem Gebiet der Lebensmittelversorgung gemacht worden waren, nicht ich Erfüllung gehen konnten- Aber die Arbeiter müssen auch ein- sehen, daß bei'der ungeheuren Schwierigkeit der ganzen Materis sich immer wieder solche Differenzen ergeben. In diese Depressiv« hinein kam plötzlich ich will nicht sagen woher derRust Wir müssen der Regierung zeigen, daß sie versäumt, hat, recht-! zeitig Müßregcln zu treffen. Wir müssen demonstrieren. Wir wollen am 16- April streiken. Dieser Gedanke ging wie ein Lauf-, feuer durch die Fabriken. Ich habe Briefe von Arbeitern; bekommen, die die Sache beschreiben. Niemand wußte rechts woher die Sache kam. Ich habe bei den leitenden Persönlich-! Leiten immer davor gewarnt, sofort Mit strengen Maßnahmen, vörzugehcn, weil ich der Auffassung war: Man tut ganz! gut, das Ventil einmal etwas zu öffnen. Der 16. April trat ein. Die Leute waren durchaus vernünftig. Sie gingen heraus aus'- den Fabriken, sie wußten selbst nicht recht warum.

Ich habe hier einen Brief liegen, den ich erst heute vor­mittag bekam, in dem ein Arbeiter mir schsuSot: Ja, wir, haben gefragt: Warum sollen wir eigentlich streiken? AmK am 17. April zeigte sich unter den Arbeitern viel Verständigkett.! Tausende gingen hinaus in den Grunewald, gut gekleidet, und machten sich einen guten Tag. Unterdessen hatten die Ge­werkschaften, denen vorher der Massensuggestion gegenüber der Einfluß.'.nicht ausreichend möglich war, die Leitung der Sachtz in die Hand genommen und es wurde beschlossen, am 17. Aprils dem andern Tag. die Arbeit wieder aufzunehmen. Das geschah auch in einzelnen Betrieben.

Bisher hätte ich die Minderung der Produktion durchaus? rnhig hingeuommcn, um eben einmal den Arbeitern Gelegen­heit zu lassen, sich .von dieser Depression zu erholen. Jetzt trat aber eine ganz scharfe Wendung in dieser Sache rin.s Vom Mittwoch ab traten politische Dinge in den Vorder-- grrnd, und damit hörte die Gemütlichkeit in der Sache auf.. Das muß ich ganz scharf erklären. Und woher rührten diese- politischen Dinge?

Ihnen allen ist das Leipziger Programm und das ganz unverschämte Telegramm an den Reichskanzler "bekannt.

Der Inhalt ist «ine große Reihe politischer Forderungen: Wähl-! rcchtssorderungen, vor allem aber zum Schluß Einsetzung eines Arbeiterrats nach russischem Mutter. Und 'U dem Zwecke sollte der Reichskanzler eine Deputation empfangen. Das war toll, mehr als toll, und diese politischen Momente sind hierher übertragen worden, bis in die deutschen Waffen- und Munitions­fabriken hineingetragen, worden und die Unerfahrenhcit und Gut­mütigkeit und Ehrlichkeit der Arbeiter sind mißbraucht worden. Wir haben :uch Beweise^

daß aus dem Auslande Agttättonsmaterial hcreingeschüppt wurde. Es sind solche Schmuggelwaren iw unsere Hand gefallen. Ueber die Logik solchen AgitationsA Materials brauche ich Kein Wort zu verlieren. I

Ich verlange, daß die Streiks «nWren. Es gibt kettD Streiks mehr und j

wir werdtN riicksichlslo; gegen die Drahtzieher Vorgehen und wir werden diese politischen Landesverräter treffen mit

der ganzen Macht des Gesetzes. _^