Na, wartet, denkt der Ehemann, ich will euch Eier­kuchen backen usw.! Zuerst kam die teure Gattin dran. Schneller, als das erzählt werden kann, faßte er die um die Hüften und setzt sie mit elegantem Schwung in die glühend heiße Pfanne, in der der Eierkuchen gerade prächtig zu schmoren begonnen hatte, sodaß die schöne Speise zischend und brotzelnd in der Küche umherspritzte. Die Wirkung auf einen gewissen Körperteil war umso ausgiebiger, als die Frau, wie gesagt, ein für die Ab­sicht ihres Mannes geftlde passendes Kleidungsstück trug. Nach dieser heißen Rachetat gings hinter den, für den der Eierkuchen bestimmt war. Der bekam statt einem schönen schmalzigen Eierdotsch einen wohlgesalze­nen, dessen Rezept in keinem Kochbuch steht. So ver­darb also einer seiner Frau rücksichtslos einen schönen Eierkuchen und deren Hausfreund das Vergnügen, ihn zu genießen. Es ist anzunehmen, daß die Frau im Krankenhaus, wo sie an den erlittenen Brandwunden darniederliegt, sich überlegt, ob sie derartige nächtliche Eierkuchenbackereien nicht doch besser unterläßt und ihr Freund wird wohl nicht so bald wieder zur Unzeit bei ihr Besuche machen!

Das dritte Abonnementskonzert der Stadtkapelle,

zu dem auf vergangenen Sonntag in denBad. Hof" eingeladen war, schloß mit einem sehr guten Erfolg für die Kapelle und ihren Dirigenten Frank ab. Der Saal war dicht besetzt und der Beifall der Besucher für die Darbietungen steigerte sich von Nummer zu Nummer. Aus dem Programm möchten wir als be­sonders beifällig ausgenommen hervorheben E. Bachs Frühlingserwachen" (Streichmusik), die Ouvertüre Die Italienerin in Algier" von Rossini, das Diver­tissement aus demFreischütz" und den gegenwärtigen SchlagerDas haben die Mädchen so gerne". Die Kapelle war durch einheimische und auswärtige Musik­kräfte verstärkt und leistete durchweg nur Vorzügliches. Dem rührigen Dirigenten ist der Erfolg von Herzen zu gönnen, uns Calwern zeigte er wieder, welch tüch­tiger Kraft die Stadkapelle anvertraut ist und wie die Stadtkapelle das vollauf bietet, was zu bieten unter Berücksichtigung der Verhältnisse überhaupt möglich ist.

b. Aprilschicken. Ueber den Ursprung der noch jetzt in Deutschland, Frankreich, England und Schott­land am 1. April üblichen Sitte des Aprilschickens sind verschiedene Meinungen aufgestellt worden. Gewöhn­lich wurde bisher der Brauch als Nachahmung des Hin- und Herschickens Christi von Hannas zu Kaiphas, von Pilatus zu Herodes angesehen, weil im Mittelalter am Osterfest, das meistenteils in den April fällt, auch diese Szene bei den Passionsspielen aufgeführt wurde. An­dere fanden darin eine Andeutung auf die Veränder­lichkeit des Aprilwetters. Doch ist der Brauch dem deutschen Altertum unbekannt und scheint, wie Grimm annimmt, erst in den letzten Jahrzehnten aus Frank­reich eingeführt. Obgleich der Ursprung auch dort nicht aufgeklärt ist, so spricht manches dafür, daß er der Rest eines alten heidnischen Frühlingsfestes ist.

sed. Mutmaßliches Wetter. Für Mittwoch und Donnerstag ist trockenes und ziemlich warmes Wetter zu erwarten.

X Simmozheim, 31. März. Am Sonntag nach­mittag hielt im Gasthaus zum Lamm auf Veranlassung des hiesigen Turnvereins Oberlehrer Thumm - Stutt­gart, Schriftwart des Turnkreises Schwaben, einen Vor­trag über die Notwendigkeit des Turnens auch auf dem Lande. Der Redner erinnerte zunächst an die schwere Zeit vor 100 Jahren, an die Schmach des deut­schen Vaterlandes und wies nach, wie das Turnen eigentlich aus dem Grund entstanden sei, um dem ge­knechteten Vaterlande zu helfen. In packenden, hin­reißenden Worten zeichnete er dann ein Lebensbild des

Feuilleton.

17) 3 m Sturm genommen!

Roman aus den Freiheitskriegen 18131814.

Von H. E. Jahn.

Lange stand Fritz, auf seine Muskete gestützt, noch da, dem davonrollenden Wagen nachsehend; dann wandte er sich und schritt, in tiefes Sinnen versunken, dem Biwak seines Bataillons bei Gölsdorf wieder zu.

Der Herbstnebel hing noch in dem Laub der Bäume und tropfte schwer von Ast zu Ast, als die Trompeten die Dragoner schon wieder in die Sättel riefen. Vereint mit einer reitenden Batterie von vier Geschützen und mit 60 Pferden des 3. Pommer- schen Landwehr-Reiterregiments ging es im kurzen Trab hinaus in den Morgen. Ueberall die Spuren der geschlagenen französischen Korps, fortgeworfene Gewehre und andere Ausrüstungsstücke, Munitions­wagen, umgeworfen oder stehen gelassen, da die Trainknechte die Zugstrnge durchschnitten hatten, um auf den Gäulen rascher entfliehen zu können; und überall die Toten und Verwundeten mit den ent­stellten Gesichtern, und überall hungernde Flücht­linge. Diese wurden gesammelt und in Scharen zu­rücktransportiert, und weiter klirrte und dröhnte der waffenblinkende Reiterschwarm. Ein Kosakenpulk des Generals Orurk hatte sich an die Preußen an-

Turnvaters Jahn, erzählte von besten Trauer um das niedergeworfene Deutschland, von seinen Bemühungen, das Volk zum Kampfe zu sammeln, von dessen sechs­jähriger Festungshaft, von seinen großen Erfolgen und von seine Mitarbeitern. Damit verknüpfte er eine Schilderung des Werdens und Wachsens der deutschen Turnerschaft. Wurde früher das Turnen bekämpft und galt der Turner als politisch anrüchig, so haben sich in dieser Beziehung die Ansichten vollständig gewandelt. Heute lache jedermann das Herz im Leibe, wenn er eine stramme, frische, fröhliche Turnerschar daher­marschieren sehe. Aber noch gelte es, gegenteilige An­sichten zu bekämpfen, besonders auf dem Lande. Es heiße, daß die Jugend auf dem Dorfe genug Bewegung habe. Das stimme, dem sei aber entgegenzuhalten, daß es sich dabei eben um eine einseitige Ausbildung des Körpers handle, während beim geregelten Turnen jedes einzelne Organ ausgebildet werde. Dies sei auch der Grund, warum der Sport nicht einfach an die Stelle des Turnens gesetzt werden könne. Sodann haben die Turnvereine aber auch die Weckung und Stärkung der sittlichen und moralischen Kräfte im Auge. Der Zu­sammenschluß im Turnverein soll den jungen Menschen namentlich in der Zeit zwischen der Schulentlassung und dem Eintritt ins Heer vor mancherlei schweren Gefahren behüten und in ihm den Sinn für das Gute, Edle, Wahre und Schöne wecken, zu seinem Wohl und zum Wohl unseres lieben deutschen Vaterlandes. Reicher Beifall lohnte den Redner für seine eindrucksvollen und zündenden Worte. Der Vorstand des Turnvereins, Wilh. Dompert, dankte im Namen der zahlreich erschienenen Zuhörer, die mit großem Interesse den Ausführungen gefolgt waren. Gut Heil!

Nagold, 31. März. Im Stadtwald Killberg ent­stand gestern, jedenfalls infolge von Brandstiftung, an 6 verschiedenen Stellen auf einer Entfernung von mehr als 800 Meter fast gleichzeitig ein Waldbrand, der aber durch Einwohner von Unterschwandorf und Vorüber­gehende gelöscht werden konnte, bevor er einen gefähr­licheren Umfang annahm.

Altensteig, 31. März. Unter großer Anteilnahme aus nah und fern wurde gestern mittag Verwaltungs­aktuar L. Maier, der im Alter von 50 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben ist, zu Grabe getragen. Fast 25 Jahre hat er den Gemeinden gedient.

Herrenberg, 31. März. Mit Rücksicht auf sein hohes Alter beabsichtigt Schultheiß Bühler in Oeschelbronn, nach erfolgreicher 14jähriger Tätigkeit sein Amt nieder­zulegen. Die Wahl eines neuen Ortsvorstehers ist auf 22. April anberaumt. Das 12jährige Mädchen einer hier zu Besuch anwesenden Frau von Vondorf fiel di? hohe und steile Kirchenstaffel so unglücklich herab, daß es schwer verletzt nach Hause gebracht werden mußte. Der Arzt hat wenig Hoffnung, das Kind am Leben er­halten zu können.

Pforzheim, 1. April. Zum drittenmale ist gestern eine Ziegelei der Aktiengesellschaft Vetter abgebrannt und zwar in Langensteinbach. Der Schaden beträgt gegen 200 000 ^l. In den letzten Jahren sind die Ziegeleien der Firma in Mühlacker und Brötzingen auch abgebrannt.

Württemberg.

Landesversammlung der National­liberalen Partei Württembergs.

Wie gestern kurz berichtet, tagte am Sonntag in der Liederhalle in Stuttgart die Landesversammlung der würt- tembergischen Nationalliberalen. Dabei wurden zunächst die eingetretenen Veränderungen in der Besetzung der Stelle des Vorsitzenden (vgl. gestrige Nummer d. Bl.) bekannt­

geschlossen. Die Verfolger gelangten in demselben Augenblick vor Herzberg an, als die letzten Batail­lone einer feindlichen Kolonne im Begriff waren, über die Elsterbrücke in die Stadt hineinzudefilieren. Sofort schleuderten die Geschütze ihren Metallhagel in die dichten Haufen der Fliehenden, die mit gellem Angstgeschrei auseinanderstieben. An der Brücke staute sich die Menge. Da aber brausten sie schon heran, die schwarzen Dragoner und die Kosaken, die tödlichen Stahlwaffen in den drohend erhobenen Fäusten. Verzweiflung und Entsetzen erreichten jetzt ihren Höhepunkt. Zu all diesem Grausigen ließ der französische Kommandant die Brücke noch in Brand setzen, unbekümmert um die eigenen Leute, die sich auf derselben befanden. Ungefähr 600 dieser Elen­den oerieten in die Gefangenschaft der Verbündeten.

Die Dragoner hatten sich etwas von der brennen­den Elsterbrllcke zurückziehen müssen, und Major Graf Lottum sandte vorsichtig Patrouillen nach den verschiedenen Richtungen aus. Hans Hoya mit zwei Dragonern wurde auf Liebenwerda zu beordert. Durch feuchte Waldungen ging es, durch kahles Heide- und Brachland, durch verbrannte Dörfer, deren schwarze, geborstene Mauern sich drohend in den Him­mel emporreckten. Hinter Wiederau entdeckten die Reiter endlich ein Bäuerlein. Es glückte ihnen auch, den Flüchtling einzuholen und ihn an dem großen Kragen seines blauen Linnenkittels zu ergreifen.

gegeben. Der neue Landesvorsitzende List gedachte sodann der im letzten Jahr gestorbenen Parteifreunde, zu deren ehrendem Gedenken die Versammlung sich von den Sitzen erhob. Ueber die Tätigkeit des Landtags sprach hierauf Landtagsabgeordneter Kommerzienrat Wieland (Ulm). Die Politik der mittleren Linie sei von der Partei auch bei den Aufgaben des gegenwärtigen Landtags befolgt worden. Die Etatsaufstellung der Regierung sei durch vor­handene Restmittel sehr erleichtert gewesen. Erfreulich sei, daß das Ministerium die große nationale Frage der Ver­einheitlichung der deutschen Eisenbahnen zu fördern suche. Bezüglich der Eemeindesteuerreform bemerkte der Redner, die Aufsuchung neuer Steuern sei nicht Aufgabe der Par­teien, sondern der Regierung. Der Redner kam dann auf die Deckung der Wehrvorlagen zu sprechen und meinte, ein starkes Reich sollte nicht dazu übergehen, die Bundesstaaten dazu heranzuziehen, um laufende Ausgaben für das Heer auf die Bundesstaaten abzuwälzen. Dieses neue, ungewöhn­liche Verfahren sei ein Verlegenheitsprodukt. Erfreulich sei, daß im Pensionsgesetz für Körperschaftsbeamte die Unter­beamten jetzt pensionsberechtigt seien. Eine Lösung des Problems für Staat und Kirche, durch die unter Wahrung der Souveränität des Staats jeder Organisation auf ihrem Gebiet völlige Freiheit gewährt werde, sehe die Partei in der finanziellen Trennung von Staat und Kirche. Die Neckarkanalisation, zurzeit die wichtigste Verkehrsforderung, müsse beschleunigt werden. Im Interesse des Mittelstandes, der mit großen Schwierigkeiten kämpfe, fördere die Partei die Einrichtung gewerblicher Anstalten aller Art zur Hebung des Kunsthandwerks und die Forderung reichsgesetzlicher Regelung des Submissionswesens. Bei der Besprechung des Ministerwechsels hob der Redner die großen Verdienste Dr. v. Pischeks um den württembergischen Staat dankend her­vor. Nach der Begründung der Haltung der Landtags­fraktion bei der Präsidentenwahl, bei der die Fraktion nach bestem Wissen und Gewissen das Ansehen der Partei in jeder Richtung gewahrt habe, besprach der Redner den Aus­fall der Landtagswahlen, durch den nicht der konservative Staatsgedanke, sondern die wirtschaftliche Interessengruppe des Bundes der Landwirte gestärkt worden sei. Den Grund­satz, eine Mittelpartei zu sein und zu bleiben, habe die Partei im Wahlkampf aufrecht erhalten. Zum Schluß ge­dachte der Redner mit herzlichen Worten des schmerzlichen Verlustes, den die Partei erlitten habe dadurch, daß Männer wie v. Balz, Häffner, Kübel, Rösler bei -der Wahl unter­legen sind, und sprach ihnen, wie auch den von der Kandi­datur zurückgetretenen früheren Abgeordneten Förstner, Röder und Vantleon für ihre langjährige mühevolle Arbeit herzlichen Dank aus. Die politische Lage im Reich

Quarck (Koburg). Unter Hinweis auf die Bismarcksche Politik stellte der Redner die Forderung nach einer festen, ehrenhaften auswärtigen Politik auf, die unsere wirtschaft­liche Erstarkung in ihren Zielen und persönlichen Trägern richtig wiederspiegle, bezeichnete als notwendig die Treue zu einer festen, volkstümlichen Monarchie, keine Kompli­mente vor der Demokratie, die Forderung nach einer natio­nalen Wirtschaftspolitik, die der Landwirtschaft ihre Boden­ständigkeit sichert, der Industrie die weiten Räume der Welt für ihre Tatkraft und Ausdehnungsfähigkeit öffnet und dem Mittelstand seine Selbständigkeit erhält. Von Interesse wa­ren die Ausführungen des Redners zur Wehrvorlage. Es zeuge nicht von Roonschem EeisE, daß die Wehrvorlagen so lange verschoben worden sind. Bismarckisch sei auch nicht das Zögern und das Hin und Her in der Deckungsfrage. Der Gedanke der Vermögensabgabe für die einmalige Deckung sei populär geworden. Was man über die Aus­führung höre, laste immerhin die Notwendigkeit vor Augen treten, daß an der Ausführung manches verbessert werden

Das Bäuerlein hatte die Patrouille für eine franzö­sische gehalten; durch ihn erfuhren sie alsbald, daß französische Streifreiter die Gegend unsicher machten, plünderten, brannten und dann mit dem Raube in der Richtung nach Meißen oder Dresden ver­schwänden.

Die Dragoner zogen daher mit noch größerer Vor­sicht weiter, um nicht unversehens mit feindlichen Ab­teilungen zusammenzustoßen. Hans hatte die Spitze genommen, und seine Augen durchspähten ruhelos die Heide und das schwarze, regentriefende Dunkel der Wälder. Da plötzlich sie befanden sich gerade in einem mit dichtem Unterholz überwuchertem Waldstrich blitzten Schüsse auf, und Hans sah, wie die beiden ihm folgenden Dragoner im Sattel wank­ten und dann hart zu Boden stürzten. Er wollte seinen Rappen Herumreißen, um den Kugeln der un­sichtbaren Feinde zu entfliehen, da traf aber auch schon das Blei die Brust seines treuen Schlacht­pferdes, daß es mit dumpfem Stöhnen zusammen­brach. Er konnte seine Füße nicht so schnell aus den Streigbügeln freimachen, so daß er mit dem einen Bein unter das im Todeskampf zuckende Tier zu liegen kam. BevLr es ihm gelang, sich unter dieser Last hervorzuringen, hatten sich sechs bis sieben Kerle in schmutzigen, grünen Uniformen auf ihn gestürzt und ihn, trotz seines verzweifelten Widerstandes, ge­fesselt. (Fortsetzung folgt.)