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sernrprecber »,.

Kchwarzwälder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talrv.

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Nr. 74 ^ Druck und Verlag in Alteustetg.

Der Krieg.

slMW. Großes Hauptynartie», A3. Marz.

I M Westlicher Kriegsschauplatz r !

Bei der Mehrzahl der Armeen verlief der TM ruhig; auch im Gelände beiderseits von Somme und Oise kam es nur zu kleinen Kampfhandlungen.

Wie erfolgreich unsere Truppen ihre Aufgabe dork lösen, erhellt daraus, daß auf dem Gefechtsselde vom 26. März Zwischen Lagnicourt und Morchies etwa 1VM tote Engländer gezählt wurden.

Gestern erlitten die Franzosen auf dem Westufer der Oise bei La Fere beim Scheitern eines Vorstoßes blutige Verlu st e.

In der Champagne wurden einige französische Gräben südlich von Ri Po nt genommen. Dort und bei Unternehmungen südlich von Saint Souptet und bei Tahure sind 300 Franzosen gefangen, mehrere Ma­schinengewehre und Minenwerfer erbeutet worden.

Nördlich von Reims und in den Argonnen 'in unsere Stellung emgedrungene feindliche Erkimdrmgsab- teilungen wurden im Gegenstoß vertrieben.

OestLicher Kriegsschauplatz:

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Zwischen Meer und Karpathen hat das Frühjahrs- Tauwetter eingesetzt, das größere Gesechtshandlungen Ms- schließt.

Die Beute aus deu Kämpfen an der Schtschara hat sich auf 20 Minemverfer und 11 Maschinengewehre er­höht.

Front des Generaloberst Erzherzog Joseph :

Bei einer Streife am Nordosthang des Ceman in den Waldkarpathen brachen Slocktrupps in die russi­sche Stellung, sprengten mehrere Unterstände und kehr­ten mit einigen Gefangenen und Beutestücken zurück.

An Magyaros schlug ein Angriff der Russen fehl. '

Südlich des Uz-Tales wurde von unseren Truppen ein stark verschanzter Höhenkamm gestürmt mid gegen mehrmalige Gegenangriffe gehalten. 150 Gefangene, ei­nige Maschinengewehre und Minenwerfer blieben in un­serer Hand, s ^ -

' Beider ' r. ^ -

Heeresgruppe des Generalfeldmarfchakls von Mackensen

und an der s

/ Mazedonische« Front

BorfeldgefeMe rn»d zeitweilig auflebende Artillerie-Tätig­keit. '

Der Erste Generalquartiermeister: Luden darf ßfI

* ^

In England und Frankreich wird derRückzug* heute ganz anders beurteilt als noch vor wenigen Ta­gen. Die Sache wird ernst, sehr ernst genommen, .ent­sprechend der Auffassuna, die General Haigh und M- ville schon bald nach der Feststellung der Rückver­legung der deutschen Front durchblicken ließen. Be­zeichnend für den Umschwung in der öffentlichen Mei­nung in den feindlichen Landern sind die Worte des französischen Kriegsministers Painleve in der Kammer; er bezeichnet? es als kindisch, den Rückzug als Ber- Atcht zu betrc ' ten, vielmehr sei er ein Entschluß, das höchste, alles zu wagen Dur die Entscheidung, die bevor- Mhe. Mainleve warnt ausdrücklich vor der Erwar­tung, den bevorstehenden Kampf, weil er die Entschei- dung bringe.: Müsse, in kurzer Zeit beendet zu sehen. Die Ansicht inr leitenden Kreise in Frankreich ist also,- wenn man von den, üblichen und begreiflichen Troftesredens- arten äbsieht, die in amtlichen Reden nicht fehlen dür­fen, sehr ernH gestimmt, und daß ein Minister sie m der Kanttnrr zum Ausdruck bringt, beweist, daß die Volksstimmung mindestens . ebenso ernst geworden ist, denn in dem parlamentarischen Frankreich darf ein k-n- ttnder Staatsmann wohl rosiger malen, als es Tatsachen und der allgemeinen Stimnumg entspricht Briand majM es s«, aber er darf niemals Wväv- Zer sehen, «D es dem «tgeMicklichen Seelenzchtzand der VolksmuyGM enksprMt. In AüÄ«nd . liegen die

Donnerstag, de« 29. Mürz.

Dinge etwas anders. Aber auch im Unterhaus schlug der Blockademinister Cecil Töne an, die von seinem früheren Prahlhansentum erheblich abstechen. Er redet nicht mehr davon, daß dieRatten aus ihren Löchern herausgeholt" werden, daß die deutsche Flotte von der englischen bei einer Art Sportsjagd den Genicksang er­halte. Die Blockade der deutschen Küste wird jetzt als unwirksam eingesehen, und was man den Deutschen ge­genüber nicht durchsetzen kann, wird Lei den schwächeren neutralen Staaten versucht. Diese sollen nur noch das und so viel einführen dürfen, als sie für ihren eigenen Bedarf unbedingt nötig haben. Die Voraussetzung, daß sie jeden Verkehr mit Deutschland abbrechen, wird Mar nicht ausgesprochen, ist aber rin geistiger Vorbehalt. Mit wohlwollender Unterstützung des Freundes Wilson hofft man die neue brutale Völkerrechtsverletzung schon durchsetzen zu können. Aber wahrscheinlich sprechen die deutschen Tauchboote auch ein Wort mit, die nicht nur Bannware im Sperrgebiet vernichten, sondern auch den neutralen Handel im freien Sperrgebiet gegen englisch«! Vergewaltigung schützen können. Painleve wie Cecil können übrigens ihren galligen Verdruß über dieVer­wüstungen" der Deutschen an der Westfront nur mühsam hinunterwürgen. DieNordd. Allg. Ztg." führt aus, daß neben den Verwüstungen, die durch die feindlichen Granaten so z. B. in Bsapaume verursacht wurden, die Deutschen selbstverständlich dafür gesorgt haben, daß die nachrückenden Feinde in möglichst ungünstige Ge­ländeverhältnisse kommen. So wird es in dem ganzen geräumten Gebiet wohl keine fahrbare Straße, keine Brücke, keine Eisenbahnlinie mehr geben, dieBeobach­tungstürme" und die beouemen Quartiere sind ver­schwunden und, was dw Feinde so sehr wurmt, alle Waldungen sind abgeholzt und die Baumstämme für den Bau der neuen Stellungen der Deutschen nutzbringend ver­wertet. Das ist fatal; denn das englische Minijsterium hat angeordnet, daß Frankreich für den ganzen riesigen Holzbedarf des englisch-französischen Heeres auszukommen habe, da England seine allerdings etwas spärlichen Waldungen für seine Kohlengruben brauche. Zwei aus­gedehnte Waldgebiete sind dem Heeresbedürfnis schon zum Opfer gefallen, ein Verlust, der das nicht gerade rvaldreiche Frankreich schmerzlich treffen muß. Aber das ist der Krieg, dessen Kosten die Urheber tragen sollen.

Daß es in einem solchen Gelände schwierig ist, in größeren Verbänden zum Angriff vorzugehen, versteht sich von selbst, aber ebendeswegen hat Hindenburg den Rückzug" angetreten, und so ist er es, der zuletzt lacht. Bei Lagniecourt hatten die Engländer nach ihrem Bericht am Mjontag einen der ständigenSiege" er­gingen, unsere Nach'huttruppen räumten ihre Vorfeld­stellung. Heute kann festgestellt werden, daß der Feind etwa 1000 Tote aus dem Gefechtsfeld ließ, daß er demnach einen Gesamtverlust von etwa 4000 Mann hatte. Aehn- licke Verluste erlitten die Franzosen am Dienstag südlich der Oise. Durch einen noch nicht aufgeklärten Zufall flog das Rathaus von Bapaume in die Luft, wobei zwei sürwitzige französische Deputierte und ohne Zweifel eine Anzahl Engländer, die es sich in dem halbzerschossenen Städtchen bequem machten, verunglückt sind. In der Champagne, südlich von Ripont, ist wieder er. fran­zösische Stellung erstürmt und in den eisst enden Waldkarpathen ist eine feste Position den Russen ntnssen worden.

Der Korrespondent des LondonerDauq Tele^..^h" berichtet, dis militärische Wiederinstandsetzung des von den Deutschen geräumten Gebietes werde einen Kostenauf­wand von mi> »he:-« 2 Milliarden Mark v fachen. Die Stimmung . Paris gegen den französisch. . Eener-al Mvelle ist etwas gereizt, da er sich von Hindenburg die große Frühjahrsoffensive aus den Händen winden ließ.

Im Staothaus zu Bapaume, das die Englände, besch haben, hat durch Zufall eine Explosion statt- gefuuden. Man ist jetzt an der Au cäurmurg der Trüm­mer. Zwei Vertreter des Departements Pas-de-Ealais, Raoul Briquet und Albert Taillender, Abgeord"-cks von Areas, denen daran gelegen hllte, sich sofort in die wiedereroberte Stadt zu begeben, sollen unter den Opfern sein.

Prinz Friedrich Karl von Preußen ist, wieDaily Expreß." meldet, seiner schweren Verwundung erlegen.

Amtsblatt für Psalzgrafenweiler.

1917.

Was dem Landwirt belassen wird.

DerReichsauzeiger" veröffentlicht eine Verordnung über Inanspruchnahme von Getreide und.senfrüchtE vom 22. März 1917. Die Verordnung bestimmt:

8 1. " i

I. Die noch in den Händen der Erzeuger befindlichen Vorräte« an Brotgetreide, Gerste Hafer, HiilsenfrLchtenp aiiein oder mit anderen Früchten gemengt, und an Schrot (Graupen. Grütze) und Mehl, das aus diesen Früchten her­gestellt ist, werden für die Ernährung des Volkes in Anspruch genommen, und zwar zugunsten des Kommunalvrrbandes, in dessen Bezirk sich die Vorräte befinden.

II. Don der Inanspruchnahme bleiben ausgeschlossen die Mengen, die auf Grund der im Z 2 getroffenen Vorschriften im eigenen Betriebe des Erzeugers verwendet werden dürfen.

s) zur Ernährung des Unternehmers des landwirtschaftlichen - Betriebs und der Angehörigen seiner Wirtschaft ein»

- -Ml schließlich des Gesindes sowie von Naturalberechtigten, ,Mck. insbesondere Aitcnteilern und Arbeitern, soweit diese Kräfte Berechtigung oder als Sohn solche Fruchte zu bean­spruchen haben (Selbstversorger);

b) zur Fütterung der im Betriebe gehakenen Tiere:

c) zu Saatzwecken:

cl) zur Verarbeitung. ^

. 8 2.

I. Für die im Z 1 genannten Zwecke dürfen vom Erzeuger, verwendet werden: ^ l

K. bei Brotgetreide:

1. für d ie Zeit bis zum 15. April die nach Z 6 Abs. I

der Verordnung über Brotgetreide und Mehl vom 29. Juni ISIS!.

zM Ernährung der Selbstversorger bestimmte Menge; für die Zeit vom 16. April 1917 bis zur neuen Ernte 27 Kilogramm, für den Kopf der zu versorgenden Personen;

2. als Saatgut von Sommerweizen 175 Kilogramm, von. Sommerroggen 160 Kilogramm kür das Hektar, soweit nicht durchs besondere Genehmigung ein höherer Satz zugeiasscn ist. h'

8. bei Gerste: s

1. innerhalb der Grenzen bereinigen Mengen, die Unter-,

nehmer landwirtschaftlicher Betriebe nach ß 6, § II Abs. 3! Satz 2 der Verordnung über Gerste aus der Ernte 1916 vomi 6. Juli 1916 insgesamt verwenden dursten, ,

a) die zur Ernährung der Selbstversorger und zur Fütterung!

von Federvieh unbedingt notwendige, vom Vorsitzenden, des Kommunalverbandes je nach Größe und Art des! Betriebs festzusetzende Menge; '

b) zur Verfütterung für Zuchteber und Muttersauen^

höchstens 1 Kilogramm für jedes Tier auf den Tag, bis- zum 15. August 1917 gerechnet, soweit Ersatz durch Hafer. Kleie oder Weidegang unmöglich ist; -

c) als Sa'atgut 160 Kilogramm für das Hektar: !

2. zur Verarbeitung die Mengen, die ihm auf Grund eines,

Kontingents (§ 20) zur Verarbeitung zugeteilt oder freigc- gsben sind: -

3. zur Verfütterung für Schweine, über die Mastverträge ab­geschlossen sind, die von staatlichen Mastorgariifationen gelie-s

serten Mengen.

L. bei Hafer:

1. zur Fütterung der im Betriebe gehaltenen Tiere folgende Mengen: ^

s) Einhufer: diejenige Menge, die von der für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai 1917 zustehenden Meng« von 6Vi Zentner noch nicht verfüttert worden ist, und dazü 3Vi Zentner für die Zeit vom 1. Juni bis 15. September, 1917 für jedes Tier;

b) Zuchtbullen: Ift- Zentner für die Zeit vom 15. April bis 15. September 1917 für jedes Tier;

c) Ochsen und Zugkühe: die Menge, die von der für'

die Zeit vom 1. März bis 31. Maj 1917 zusiehenden

Menge von 1 Zentner noch nicht verfüttert ist:

6) Zucht sch asb ö ck e, S ch a ib o ck lii m m e r i , o Z ie g e n- bocke: 2 Zentner für jedes Tier.

In Betrieben, denen Gerste aus der ihnen nach den früher geltenden Bestimmungen zusiehenden Menge abzunehmcn ist, kann, dem Erzeuger für besonders schwere Zugtiere, wenn es zur Auf-i rechicrhaltung der M' 'schüft unbedingt notwendig ist, kann denp Erzeuger für besontn.. schwere Zugtiere, wenn es zur Aufrecht-! erhaitung der Wirtschaft unbedingt notwendig ist, bis^zu je 100

Kilogramm Hafer oder, wo üiescr nicht in genügender Menge vor-j Händen ist, statt dessen die gleich« Menge Gerste belassen werden.,

2. als Saatgut 3 Zentner für das Hektar der Anbaufläche^ soweit nicht dur»; besam re Genehmigung ein höh.eer Sl^U zugelassen ist. O

v. beiHülsensrüchten: ,

1. zur Ernährung ^er Selbstversorger 5 Pfund für jeden

Person: »

2. als Saatgut bei große» Biktoriaerbsen und Ackerbohnc»!

6 Zentner für das Hektar, bei allen übrigen Hülsenfriichresi

4 Zentner für d as Hektar der im Wirtschaftsjahr 1916 bebauten Flüche, außerdem die von der Reichshüllensruchtstclle ausdrücklich zwecks Vergrößerung der Anbaufläche freigegebenen Mengen.'

II. Außerdem bic'bt von der Inanspruchnahme ausgenommen anerkanntes Sa-^ut sowie Saaig. treibe, das zu Saat- zwecken in Wirtschaften gezogen worden ist die sich nachweislich in den Jahren 1913 und 1914 mit dem Verkaufe von Saat-

getrctde

befaßt haben, ferner HülsenfriMe, die zu Rekchshülsenfruchtstelle freigcgeven sind.

Saatzwecke»