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sernrxrecber ii.
HchwarzwAder Tageszeitung. Für die O.-A.-Bezirke Nagold, Freudenstadt und Talw.
Ne 87
Druck und Verla- in Altensteig.
Freitag' de» S März.
Amtsblatt für Pfalzgrafenmeiler.
1S17.
Gras Zeppelin 's.
Berlin, 8. März. Graf Zeppelin ist heute vormittag dreivierlei Zwölf Ahr im Westsanatorium zu Charlottenburg, wo er sich vor einigen Tagen einer Darmoperation unterzogen hatte, an einer hinzugeretenen Lungenentzündung unerwartet rafch ^gestorben.
Wie ein Donnerschlag trifft diese Kunde das ganze .deutsche Volk, sinkt doch mit „unserem Grasen" einer der Tüchtigsten und Evelsten unserer Nation ins Grab. So ;ugendftisch, möchte man beinahe sage, wandelte der Neunundsiebzigjährige noch unter uns, scheinbar unberührt von der Last der Lebensjahre, ungebeugt an Körper und Geist, daß die Tranerkunde für alle kaum zu fassen ist. Trauernd und erschüttert stehen wir an der Bahre des Mannes, der wirklich ein Großer genannt zu werden verdient und dessen Name in höchsten Ehren fortleben und fortklingen wird, solange es einen deutschen Namen gibt und menschlicher Geist arbeitet und strebt. War doch unser Zeppelin ein deutscher Mann, wie es nur je einen gegeben hat, ein tapferer, verdienstvoller Offizier und vor allem ein unermüdlicher, genialer Arbeiter im Reiche des Geistes. Dabei zeichnete ihn Bescheidenheit und eine persönliche Liebenswürdigkeit aus, die sein Wesen zu einem überaus liebenswerten machten, so daß der Graf bei aller Charakterfestigkeit, die ihn schmückte, doch wohl kaum einen Feind gehabt haben dürfte. Wie feine Taten und Erfindungen bewundert wurden, so war der Adel seiner Gesinnung allüberall geschätzt.
Ferdinand Graf von Zeppelin war in Konstanz am 8. IM 1838 geboren. Die Jugend verbrachte er auf dem Schlößgüt Gyrsberg bei Konstanz. Nach seinen Studien auf der Universität Tübingen trat er in das Heer ein und wurde in kurzer Zeit Oberleutnant. Schon im amerikanischen Sezessionsk ieg, den er als Freiwilliger mitmachte, hatte Zeppelin Gelegenheit, sich durch persönliche Tapferkeit auszuzeichnen. Allen aber ist sein kühner Patrouillenritt aus dem Feldzug 1870/71 wohl- bekannt. In der militärischen Laufbahn rückte er schnell auf, bis er schließlich den Rang eines Generals der Kavallerie erklomm und a la suite des Königs sowie des Ulanen-Regiments 19 gestellt wurde.
Um sich ganz seiner Lebensaufgabe zu widmen, ließ er sich im Jahre 1890 zur Disposition stellen. Im Jahre 1892 reifte unter reger Mithilfe des Ingenieurs Kober der Wau in ihm, ein lenkbares Luftschiff zu bauen. Nach einem langen mühsamen Weg der Enttäuschungen und Entsagungen wurde 1899 in einer schwimmenden Halle auf dem Bodensee der erste Zeppelin gebaut, der ».ein Jahr später seinen ersten Ausstieg unternahm, aber ckxin unglückliches Ende fand.
Trotzdem ließ der „Phantast", als der er verschrieen *M>ar, den Mut nicht sinken In höchster Not griff unser König mit weitausschauendrm Blicke em und genehmigt« eine Lotterie zur Beschaffung der Mittel, fodaß 1908 ein zweites Luftschiff sich in die Lüfte erhob, das jedoch bald das Schicksal des ersten teilte und vom Sturm zerstört wurde. Der König bewilligte eine neue Lotterie Mit dem neuen Lustschiff, das 14 Meter in der Sekundi zurücklegte, hatte Zeppelin besseren Erfolg, sodaß de, Reichstag große Mittel bewilligte und bereits 1908 Gras Zeppelin zu einer 12stündigen Fahrt aufste'gen konnte.
Nun kamen die jedermann noch in g: rer Erin-
- Gehenden unglücklichen Tage von Eliteroingeri nn. ce auf die Begeisterung des deaCchen Volkes für Zc ^-elins Sache, mit dem Ergebnis einen sechs Millionen- Spende. Tie Herbsttage 1908 zählten zu den schönsten Lebenstagen des Grafen, damals, als der deutsche Kronprinz selbst in das Luftschiff stieg und mit Graf Zeppelin den Kaiser über Donaucschingen begrüßte; damals nannte der ob we Kriegsherr Zeppelin einen der größten Deutschen res zwanzigsten Jahrhnnder und verlieh ihm den schwarzen Adlerorden.
Unaufhaltsam ging es vorwärts. Luftschiss um Luft schsf wurde gebauit. Zwar ereignete sich noch einigemal ein Unfall, aber das große Werk war ans festem Grund gebaut. Auf dem ganzen weiten Erdenrund v or der Name Zeppelin bekannt und die Städte Friedrich Hafen, Stuttgart, Konstanz, Worms, München, Lindau, Baden- Baden, Ulm, rechneten es sich zur hohen Ehre an, Zeppelin zu ihrem Ehrenbürger zu zählen. Die ver- Mißdensten Fakultäten der Universitäten des Reichs er-
j nannten ihn zum vierfachen Doktor. Und noch im Som- j mer vorigen Jahres war es, da devBizepräsi ident der Ersten Kammer, als er Gras Zeppelin in die Stände- kammer einführte, den kühnen Lustbezwinger und den Schrecken unserer d-inde nannte.
Wahrlich im großen Weltenkrieg haben die durch nimmer müde Weiterarbeit vervollkommnten Luft- Giganten unseren Feinden, besonders aber England, die erschreckende Ueberzeugung beigebracht, daß die Zeppeline eine mächtige, unnachahmbare Waffe in unserer Hand sind, daß auch die insulare Lage England nicht gegen jeden Kriegsschrecken schützt. Und mit der Freude, die darob das jugendfrische Herz des greisen Grafen im Silberhaar erfüllt hat, verband sich die Dankbarkeit des ganzen deutschen Volkes. Es war dem Grafen nicht be- schieden, den Erfolg zu schauen, den wir erhoffen und den wir auch seiner großen Erfindung mit zu danken haben werden: den siegreichen Frieden.
Graf Zeppelin war mit Jsabella Freiin von Wolfs, einer Deutsch-Russin, vermählt, die Ehe wurde 1869 in Berlin geschlossen. Dem Bund entsproßte eine Tochter, die seit 1909 mit dem damaligen Oberleutnant im Ulanen- Regt. Nr. 19, jetzigen Hauptmann im Großen Gencral- stah Freiherrn von Branden st ein vermählt ist. Der Gemahl Mrde von König Wilhelm mit dem Zunamen Zeppelin m den württembergischen Grasenstand erhöben.
WM
WTB. Großes Hauptquartier, 8. März. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Nur in der Champagne heftiges Artilleriefeuer; die übrigen Fronten blieben bei dunstigem Wetter und Schneetreiben ini allgemeinen ruhig. Bei Erkundungsvorstößen ! zwischen Somme und Oise wurden 17 Engländerl»und Franzosen, sowie mehrere Maschinengewehre eingebracht.
Seitlicher Kriegsschauplatz:
Keine Gefechtshandlung von Bedeutung. Zwischen Wilejka und Molodetschno kam durch Bombenabwurf ein russischer Eisenbahnzug zur Entgleisung.
Mazedonische Front:
Nördlich des Doiransees Vorpostengeplänkel.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorsf.
* -i- .
Auf der Westfront sind in der Zeit vom 1. März ab 333 Engländer und 730 Franzosen gefangen genommen, 32 Maschinengewehre und 25 Schnellfeuergewehre erbeutet worden.
Wie wir vernehmen, stand das U-Boot, das kürzlich ein Zusammentreffen mit einer U-Bootsfalle hatte, unter dem Befehl des Kapitänleutnants Roehr.
* . *
Das Wetter hat wieder eine Kampfpause erzwungen, 'die sich auf beide Hanptfronten erstreckt. Gs- 'egi ntlich finden Vorstöße von kleinen Erkündnngsäbtei- . ma-n statt, die indessen bei dem herrschenden Schneetreiben im Westen wohl ohne weitere Bedeutung sein ? dürsten. Immerhin gelingt es da und dort, einen feind- ckchen Posten zu überrumpeln und sestzuuehmeu. So wur- .n zwischen Somme und Oste 17 Engländer und Franzosen sowie einige Maschinengewehre eingebracht. — Int Osten haben wir ungefähr das gleiche Bild. Einem l glücklichen Flieger gelang es, durch einen Bombenwurf einen russischen Eisenbahnzug zwischen Molodetschno und Wileyka (Gouv. Wilna) zur Entgleisung zu bringen.
Wie dem Pariser „Journal" von der Front berichtet wird, umfaßt die englische Front von Dpern Bis südlich Rohe zur Zeit über 200 Kilomet«. Der englischen Armee sollen, wie das Pariser Blatt weiter wissen will, gegenwärtig ebensoviele deutsche Tiv-nrnen gegenüber- ? stehen wie der ^hiesigen. !
Die Ereignisse im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 8. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Zwischen Oise und A'sne führten wir gestern gegen 6 Uhr gegen die Gräben bei Quennesvieres einen Handstreich aus und brachten IS Gefangene ein. In den Argonnen in der- Gegend von Le Four de Paris ließen wir eine Mine springen, deren Trichter wir besetzten. Die Deutschen versuchten mehrere Handstreiche nordöstlich von Flirey, im Bouchot-Wald, nördlich von Saint Mihiel und in der Gegend von Ammcrz- weilcr. Unser Sperrfeuer hielt den Feind glatt auf und brachte ihm Verluste bei. Sonst überall ruhige Nacht-
Abends: An der Front von Verdun hat unsere Artillerie feindliche Abteilungen am Norürande des Waldes von Malan- court unter Feuer genommen. Wirksames Zerstörungsfeuer auf deutsche Einrichtungen im Walde von Les Eparges. Ziemlich lebhafter Artilleriekampf in den Abschnitten von Maison de Chainpagne und Embermenil. >
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 8. März. Amtlicher Bericht von gestern: Keine Aenderung der Lage in den letzten 24 Stunden. Die Artillerie brachte die feindlichen Patrouillen, die Wern beschossen, zum Schweigen und beschoß dir feindlichen Gräben westlich von Messines. Drei feindlich« Flugzeuge wurden vernichtet, mindestens drei andere wurden beschädigt zum Nicdcrgekek gezwungen. Bier unserer Flugzeuge wurden vernichtet, sieben werden vermißt. > :
Die Lage im Osten.
WTB. Wien, 8. März. .Amtlich wird verlautbart vom 8. März:
Italienischer Kriegsschauplatz : Im allgemeinen geringe Gesecht-Ztätigkeit. Sturmpatrouillen des Honvedft Jnfanterieregiments Nr. 32 brachten aus der italienischen Stellung westlich Costaneyica 15 Gefangene ein.
Der türkische Krieg.
WTB. Konstantinopel, 8. März. Heeresbericht vom 6. März: Tßgrisfront: ,Am 5. März morgeiÄ griffen die Engländer mit zwei Kavallerieregimentern, 6 Panzerautomovllen uns zwei rranonenvooren vom ^ano und vom Fluß aus unsere Vorposten westlich von Azizie„ 80 Kilometer südöstlich von Bagdad, an. Der Angriff wurde mit schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Wir nahmen einen Offizier und drei Soldaten gefangen. Nachmittags wiederholten die Engländer ihren Angriff mit Infanterie. Auch dieser Angriff hatte das Weiche Ergebnis wie der vorhergehende. Nachdem unsere Vorposten ihre Ausgabe durchgeführt hatten, wurden sie! in der Nacht befehlsgemäß in ihre 'Hauptstellung zurück-! genommen. i
Heeresbericht vom 7. März: Tigrisfront: Die! tgländer nähern sich zögernd unseren Stellungen. —! . aukasusft-ont: Nur an einigen Stellen Gefechte v n Erkundungspatrouillen. —Sinaifront: Versuche .dlw Engländer, gegen unseren rechten Flügel vorzugehen, ! werden durch unsere Vorposten zurückgewiesen. Ein feind- i liches Flugzeuggeschwader machte einen-Bombenangriff: auf die Station Tel el Cheria. Es gelang ihm aber nicht, : Schaden' zu verursachen. Unsere Luftabwehr geschützt schossen ein feindliches Flugzeug ab, dessen Führer und Beobachter gefm—' genommen wurden. — Galizi- W e Front: I .,r Umgebung von Dzikielany schlugen -sere Truppen im Laufe eines Bombenkampfes den Angriff eines russischen Bataillons ab und fügten ihm schwere Verluste zu.
Der Krieg mit Italien.
Der italienische Tagesbericht.
WTB. Rom, 8- März. Amtlicher Bericht von gestern: Fn der Nacht zum 6. März versuchte der Feind einen Gegen- angrisf aus die kürzlich von uns genommene Stellung aus dem Ccstabella-Massi (Tal von San Ptellegrino). Er wurde zurückgeschlagen und erlitt fühlbare Verluste. Am 6- März vormittags drangen unsere Abteilungen auf der Hoct^äche von Asiago in die feindlilche Linie ej», brachten sie f Unordnung und erbeuteten Waffen und Munition. In den Abschnitten am Alante Sief (Hocheordevole) hatte der Gegner einen Mineustollen in der Richtung auf eine unserer Stellungen gegraben. Wir bauten eine Gegenmine, die wir am 6. März vormittags zur Entzündung brachten. Der vom Feind ge- grabcne Stollen wurde teilweise zerstört und eines seiner vorgeschobenen Werde wurde in die Lust gesprengt, wobei seine Verteidiger unter den Trümmern begraben wurden. Trotz des heftigen Sperrfeuers der feindlichen Artillerie besetzten wir den durch die Explosion entstandenen Trichter. Auf der übrigen Front Kampf der beiderseitigen Artillerien. Die unsrige zer» störte einen wichtigen Beobachtungsposten in der Gegend non Boscomalo (Karst).