Dienstag, den 1. April, für Mechaniker, Schlosser, Schneider und Schuhmacher; am Mittwoch, den 2. April, für Metzger, und am 3. und 4. April für Bäcker.

Den Verkehr und die Einnahmen der König!, württemb. Staatseisenbahnen weisen im Februar folgende Zahlen aus: Bahnlänge 2098,95 Kilometer (st- 10,91 Kilometer); befördert wurden 5 264 000 Personen (Z- 252 000), Güter 1062 809 Tonnen ( 35 620); Einnahmen aus dem Personenverkehr

2 053 000 -K (Z- 98 348), aus dem Güterverkehr

3 877000 (> 106449); im ganzen 5930000

(-j- 204 797). Im ganzen vom 1. April bis letzten Februar 78 890 000 (-j- 2 682 714).

»c-6. Mutmaßliches Wetter. Für Samstag und Sonntag ist zeitweise bewölktes und ziemlich mildes, aber vorherrschend trockenes Wetter zu erwarten.

A Weilderstadt, 27. März. Auf der Durchreise von Karlsruhe nach Stuttgart passierte der Fürst von Wales (Thronfolger von England) unsere Stadt im Auto. Im Gasthof zur Post nahm er einen Imbiß, besichtigte nachher die Stadt und fuhr um 5 Uhr Stuttgart zu weiter.

Württemberg.

Alpirsbach, 27. März. Die hier lebende hoch­betagte Witwe Teufel erhielt aus der Schweiz die Nachricht, daß ihr 35 Jahre alter, lediger Sohn, Bahningenieur Teufel in Straßburg, auf einer Ski­tour in der Nähe des Vierwaldstätter Sees durch eine Lawine verschüttet und getötet wurde. Seine Leiche ist geborgen. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.)

Schramberg, 27. März. Ein siebenjähriger Knabe hantierte am Dienstag abend mit einem geladenen Terzerol und schoß aus den Steinboden des Haus­gangs. Die Kugel prallte zurück und drang dem Schützen zwischen Herz und Brustbein in das Rippen­fell, wo sie glücklicherweise stecken blieb, ohne die Lunge zu verletzen. Einen Finger breit nach links, und das Herz wäre getroffen worden.

Stuttgart, 27. März. Der König ist heute nach­mittag 2 Uhr 30 Min. mit dem fahrplanmäßigen Mailänder Schnellzuge aus Cap Martin zurückge­kehrt. Punkt i47 Uhr erfolgte heute abend im Automobil die Ankunft des Prinzen von Wales und seiner Begleiter vor dem Wilhelmspalast, wo außer dem König und der Königin die hier anwesenden Mitglieder des Königl. Hauses zum Empfang bereit standen. Der König trat seinem Gaste am Portal entgegen und hieß ihn herzlich willkommen. Sodann geleitete er den Prinzen in das Palais, um ihn der Königin und den Herzögen vorzustellen. Der Prinz mit seiner Begleitung hat im Wilhelmspalais für mehrere Wochen Wohnung genommen. Von Stutt­gart aus wird er eine Reihe von Ausflügen unter­nehmen, u. a. nach Friedrichshafen zur Besichtigung der Zeppelinwerft und nach Tübingen.

Rottweil, 27. März. Am 5. Februar d. I. hat der Landjäger Stier in Rottweil einen ihm zum Transport übergebenen Gefangenen, den wegen Diebstahls im Rückfall in Untersuchungshaft genom­menen Zigeuner Karl Pfister von Hallwangen, bei einem Fluchtversuch auf dem Wege vom Landgericht zum Untersuchungsgefängnis mittels seiner Dienst­waffe erschossen. Die in der Folge eingeleitete ge­richtliche Untersuchung endete zugunsten des Land­jägers, indem durch rechtskräftig gewordenen Be­schluß der Strafkammer des Landgerichts Rottweil vom 26. Februar d. I. das Strafverfahren eingestellt wurde. In den Gründen des Gerichtsbeschlusses ist, laut Staatsanzeiger, ausgeführt, daß dem Pfister,

14) 2 m Sturm genommen!

Roman aus den Freiheitskriegen 18131814.

Von H. E. Jahn.

Da schmettern die Trompeten, und in der Karriere preschen die Wehrmänner an den Feind. Der Major fällt, der Rittmeister v. Treskow reißt die wankenden Blaukittel mit sich fort, sprengt das Karree und erbeutet, selbst schwer am Unterleib verwundet, die Fahne. Inzwischen haben die Dragoner gleichfalls Jnfan- teriemassen gesprengt, eine soeben aufgefahrene Bat­terie genommen und die Bedienungsmannschaft nie­dergehauen. Mit wildemVivs I'smpsisnr!" rasseln jetzt zwei Schwadronen Chasseurs heran, um die schmähliche Niederlage des Fußvolkes und der Artil­lerie zu rächen. Aber die schwarzen Dragoner und die pommerschen Wehrleute werfen sich mit Wucht auf sie, und fortgefegt sind die Grünröcke, heftig ver­folgt bis hinter die Front eines französischen Batail­lons, das rückwärts der Batterie steht und heftig auf Freund und Feind feuert.

Nun sind auch die anderen Reiter herangekom­men: die 3. Schwadron Brandenburger Dragoner, eine der Westpeußischen- und der Königin-Dragoner,

der sich dem Untersuchungsrichter offensichtlich nur deshalb habe vorführen lassen, um Gelegenheit zur Flucht zu finden, vor der Vorführung von dem Land­jäger vorschriftsgemäß eröffnet worden war, es werde, wenn er die Flucht ergreife und auf den Zu­rufHalt, oder ich schieße!" nicht stehen bleibe, auf ihn geschossen werden. Als Pfister dessen ungeachtet unweit des Gefängnisses in der menschenleeren, Hin­teren Höllgasse plötzlich die Flucht ergriff und 15 bis 20 Schritt Vorsprung hatte, gab der Landjäger nach dem lauten RufHalt, oder ich schieße!" zu­nächst einen Warnungsschuß in den Boden ab. Da Pfister trotzdem weitersprang, feuerte der Landjäger nach einem abermaligen RufHalt, oder ich schieße!" einen zweiten Warnungsschuß ab, der wiederum un­beachtet blieb. Weil nun die höchste Gefahr bestand, Pfister werde aus der kleinen Seitengasse oder den nahen Stadtgraben ins Freie verschwinden, und als auch ein dritter Haltruf vergeblich war, schoß der Landjäger nach den Füßen des Pfister, traf ihn aber von hinten in Herz und Lunge, so daß Pfister binnen kurzem starb. Das Gericht stellte fest, daß unter den gegebenen Umständen der Landjäger gemäß den be­stehenden Vorschriften berechtigt war, scharf zu schießen, daß demzufolge sein Vorgehen nicht strafbar sei und ihn besonders auch nicht aus dem Grunde eine fahrlässige Verschuldung treffe, weil er bei dem hastigen Springen nicht, wie beabsichtigt, die Füße getroffen habe.

Oeschingen (O.-A. Rottenburg), 27. März. Am Ostersonntag lockten zwei Bürschchen im Alter von 11 und 13 Jahren einen fünfjährigen Knaben in den Wald, wo der Osterhase Eier gelegt habe. Dort fesselten sie seine Hände und banden ihn an einen Baum. Dann schlugen sie das arme Kind unbarm­herzig mit Stecken und unter steten Drohungen. Auch andere Kinder mußten mitschlagen. Als der Kleine fürchterlich schrie, liefen die Schlingel davon. Der Gebundene konnte sich selbst losmachen und kam in jämmerlichem Zustand heim. Eine Tracht unge­brannter Asche war der Lausbuben Lohn für ihre Heldentat.

Ulm, 27. März. Auf Einladung einiger Mit­glieder der Handwerkskammer tagten hier die Ver­treter von 41 Innungen des Handwerkskammer­bezirks Ulm, um zu wichtigen, die Innung berühren­den Fragen Stellung zu nehmen. Die Versammlung besprach dann die Gründung eines Handwerker­erholungsheims. Sie sprach sich nach einem Referat von Hammer (Heidenheim) gegen die Verwendung von Mitteln der Handwerkskammern zu einem sol­chen Heim aus, falls die Gründung perfekt werden sollte. Die Versammlung war der Ansicht, daß die Mittel dazu aus freien Zuwendungen gewonnen werden müßten und die Handwerkskammern nicht be­lastet werden dürsten. Aufgabe der letzteren müsse es sein, dafür zu sorgen, daß mit verschiedenen Bad­verwaltungen Vergünstigungsverträge für Hand­werker abgeschlossen werden, wodurch es diesen er­möglicht werden soll, im gegebenen Fall zu Er­holungszwecken ein gutes, billiges Unterkommen zu finden. Die Versammlung verneinte auch das Be­dürfnis für eine Handwerker-Krankenkasse.

Saulgau, 27. März. Der lj /2 Jahre alte Knabe des Gottfried Kienzler spielte in der Nähe des elter­lichen Hauses mit einigen anderen Kindern. Als die Mutter ihr Kind vermißte, fand sie es in einem nahegelegenen Weiher ertrunken vor. Die Wieder­belebungsversuche waren ohne Erfolg.

Ochsenhausen (O.-A. Biberach), 28. März. Im nahen Erlenmoos war gestern Oekonom Strobel mit

Uckermärkische, Kurmärkische, Neumärkische und Ost- preußische Landwehrreiter, im ganzen sieben Schwa­dronen ihnen entgegen stürmen mit eingelegten Lanzen die berühmten polnischen Regimenter des Krukowiecki. Major v. Schmitterlöw führt seine Leute in die Front, Oberstleutnant v. Diezelsky seine schwarzen Dragoner in die Flanke, und wild auf­einander prallen die Massen. Flüche, Geschrei, das Klirren der Waffen, das Angstgewieher der verwun­deten Pferde, ein wirbelndes, rasendes Chaos. Wie toll wehren sich die Polen. Schwert gegen Schwert, Lanze gegen Lanze kämpft man, doch die Polen er­liegen; in Flanke und Rücken genommen, stieben sie dahin in atemloser Flucht. Ein Teil der Fliehenden wirft sich auf die im Rückhalt stehende Division Lorge, durchrast sie und reißt sie mit sich fort, ein wüster, zusammengepreßter Knäuel von Menschen und Tieren. Der Hauptteil der Polen aber wirft sich nach rechts, wo sie in der Gegend von Dennewitz dem Major Graf Lottum mit seinen schwarzen Dra­gonern und dem Major v. Sandrart mit seinen schwarzen Totenkopfhusaren unter die Klinge kamen. Alle tot oder gefangen. ...

Durch diesen schneidigen Reiterangriff und das Nachrücken des Fußvolkes kam der rechte französische Flügel in Gefahr, von Dennewitz und dem Ueber- gang über den Ahebach abgeschnitten zu werden; er ! zog sich daher auf Rohrbeck zurück, verfolgt von der

dem Ausheben eines Baumes beschäftigt, als plötzlich ein Windstoß den Baum umwarf und unter sich den achtjährigen Sohn des Strobel, der ohne Wissen sei­nes Vaters in der Nähe der Arbeitsstätte war, be­grub. Dem Knaben wurde das Rückgrat völlig ab- geschlagen, so daß de r Tod sofort eintrat.

Aus Welt und Zeit. ^

Karlsruhe, 27. März. Die Einführung des Hand- webens war vor einigen Jahren von der Kunst­stickereischule des Badischen Frauenvereins von Schweden aus eingeführt worden. Da die Versuche mit Handweberei u. a. auch in der Irrenanstalt ^llenau von bester Wirkung auf die einzelnen Kran­ken waren, soll nunmehr die Handweberei in allen staatlichen Irrenanstalten allmählich zur Einführung gelangen. Ein Lehrer, der einen Knaben geohr- feigt und ihm durch den Schlag das Trommelfell ver­letzt hatte, wurde von dem Vater des Knaben auf Schadenersatz verklagt. Der Lehrer wurde zu 1200 Schadenersatz und Erstattung von 200 .li Kurkosten verurteilt.

Rogau b. Zobten, 27. März. Die hundertjährige Wiederkehr des Tages der Einsegnung des Lützow- schen Freikorps wurde heute hier feierlich begangen. Das Dorf hatte Flaggenschmuck angelegt. Die Fest­predigt hielt der 71-jührige Pastor Peters aus Lobendau (Kreis Goldberg-Hainau), ein Enkelsohn des Pastors Peters, der vor 100 Jahren die Lützower in dieser Kirche einsegnete.

London, 27. März. In Lima (Ohio) stürzte das Wasserreservoir ein und überflutete die Stadt, wobei viele Menschen umkamen. Das Reservoir galt als das größte Meisterwerk moderner Wasserbaukunst.

Washington, 26. März. Präsident Wilson hat einen Aufruf an die Nation zur Unterstützung der Ueberschwemmten erlassen. Er sagt darin, daß das furchtbare Hochwasser die Größe eines nationalen Un­glücks angenommen habe.

Neuyork, 27. März. In der von Wasser und Feuer heimgesuchten Stadt Dayton in Ohio wüten noch immer die Fluten. Bei einem Brand des Ho­tels Bickel kamen 300 Personen um. Das Geschäfts­viertel der Stadt ist völlig vernichtet.

Landwirtschaft und Märkte.

4t- Unterreichenbach, 26. März. Dem gestern stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zu­geführt: 39 Stück Rindvieh, 8 Stück Läuferschweine und 8 Stück Milchschweine. Verkauft wurden: 18 Kühe (Preis 400660 -N), 8 Kalbinnen und Rinder (Preiv 300400 <^N), 2 Lüuserschwelne (Preis pro Paar 90 ^l).

Stuttgart, 27. März. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: Großvieh 202, Kälber 589, Schweine M9 Stück. Ochsen 1. Kl. 99102 ^l, Bullen 1. Kl. 8892 -N, Bullen 2. Kl. 8388 N, Stiere 1. Kl. 99101 <N, Jungrinder 2. Kl. 9698 -N, Jung­rinder 3. Kl. 9295 -R, Kälber 1. Kl. 110116 -K, Kälber 2. Kl. 101109 -N, Kälber 3. Kl. 90101 -N, Schweine 1. Kl. 8182 Schweine 2. Kl. 78 bis

80 -N, Schweine 3. Kl. 7073 -N. Verlauf des Marktes: ßig b elebt.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

Sonntag Quasimodogeniti, 30. März. Vom Turm: 324. Predigtlied: 235. 0-/2 Uhr: Vormitt.-Predigt, Stadt­

pfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit denSöhnen. Donnerstag, 3. April. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins­haus, Dekan Roos.

Abteilung des Majors v. Kleist und den zwei Schwa­dronen Brandenburger Dragoner, die jetzt von Pre­mierleutnant v. Massow geführt wurden, da der Oberstleutnant v. Diezelsky im letzten Reitergesecht blessiert wurde.

Bei Eckmannsdorf hatte inzwischen Vülow ferne drei Brigaden versammelt; es wurde Brot und Branntwein verteilt. Zugleich wurde die Nachricht des Sieges Blüchers an der 'Katzbach verkündet, die Helle Begeisterung entflammte. Alsdann wurde an­getreten, die 6. Brigade stand auf dem rechten, die 4. aus dem linken Flügel und die 3. blieb in Reserve

Nieder-Görsdorf, in der linken Flanke gedeckt durch die 1. 2. und Jägerschwadron der Brandenburger Dragoner unter Major Graf Lottum. Bald darauf setzte sich auch die 6. Brigade in Marsch. Da plötz­lich kamen in tollem Jagen Haufen und einzelne Reiter der Polnischen Ulanen von links her an­geprescht und rasten zwischen die Schlachtlinien der 6. und 4. Brigade hindurch. Das erste Bataillon Kolberger" mußte kehrt machen, um diese Reiter­schwärme durch Salvenfeuer abzuweisen. Es waren dies die Zersprengten der Brigade Krukowiecki, die den Säbeln der schwarzen Dragoner des Tauentzien- schen Korps entronnen waren, hier aber den Kame­raden derselben und den Leibhusaren unter die Klinge kamen. Alle tot oder gefangen. ... (F. f.)