-einem engen Zusammenschluß der Mitglieder untereinander. Es gab Volksfeste, Schießübungen, Tanzplatze, vierteljährliche Umzüge mit dem Hanswurst und andere Gebräuche, die auf die Erweckung und Erhaltung des Frohsinns' berechnet waren. Einen lustigen Schwank erfanden die Schlächter einer deutschen Stadt, der bald an mehreren Orten nachgeahmt wurde. Sie trugen nämlich eine Wurst von ungeheurer Größe in Prozession umher, und verzehrten sie zuletzt auf der Herberge mit ihren Weibern und Töchtern. So ist uns noch eine Nachricht übrig, der zufolge die Schlächter in Königsberg eine Wurst aus vielen zusammengenähten Därmen verfertigten, welche 596 Ellen lang war und 434 Pfund wog. Sie wurde von 91 Metzgerknechten unter freudigem Gesänge auf hölzernen Gabeln durch die Straßen getragen. Später fabrizierten sie daselbst eine noch weit größere Wurst, 1000 Ellen lang und 900 Pfd. sckwer. Sie enthielt außer vielen anderen Zutaten 81 geräucherte Schinken, einen halben Scheffel Salz und 18 Pfund Pfeffer. Die Schlächter trugen dieses ihr Meisterstück am Neujahrstage unter feierlicher Musik umher und verschmausten es alsdann in Gesellschaft der Bäcker, welche nicht ermangelten, stehenden Fußes Gleiches mit Gleichem zu erwidern. Diese buken nämlich aus 12 Scheffeln Weizenmehl 8 große Stritzeln (lange Laibe), je 5 Ellen lang, und 6 riesenhafte Brezeln, trugen dieselben am heil. Dreikönigstage ebenso feierlich, wie die Schlächter ihre Wurst, durch die Stadt und luden darauf die letzteren aus Dankbarkeit bei sich zu Gaste. Von einem ähnlichen Schwank wird später auch aus Nürnberg berichtet, worüber noch eine Abbildung in Kupferstich vorhanden ist. Das alles sind nur Streifblicke in die damalige „gute alte Zeit", in der das Handwerk einen goldenen Boden hatte. Es ist ja allgemein bekannt, welch ungeheuren wirtschaftlichen Schaden der 30jährige Krieg in deutschen Landen anrichtete. Von da ab stand auch beim Handwerk nicht mehr alles beim Vesten, obwohl das Zunftwesen sich noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts erhalten hat. Die politischen Umwälzungen, das Auftreten Amerikas auf dem Weltmarkt, die durch mancherlei Verhältnisse bedingte Einschränkung des deutschen Zwischenhandels, die Erfindungen auf dem Gebiete der Technik und Chemie usw. — das alles hatte naturgemäß auch starke Beeinflussungen des Handwerks im Gefolge. Dazu kam, daß die neuere Gesetzgebung im 18. und 19. Jahrhundert das Handwerk stark bevormundete. In Württemberg wurden im Jahre 1862 die Zünften aufgehoben und die Eewerbefreiheit eingeführt. Auch bei der Gründung des neuen deutschen Reiches und bis zum heutigen Tage ist das Prinzip der Gewerbefreiheit beibehalten worden. Und für die neudeutsche Entwicklung ist die Eewerbefreiheit in der Tat eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Unsere In
dustrie, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, wäre undenkbar ohne den ersten Satz der Gewerbeordnung, welcher lautet: „Der Betrieb eines Gewerbes ist Jedermann gestattet." Wie viele tüchtige Männer sind Besitzer oder Leiter von Großbetrieben, die sie von Haus aus nicht gelernt haben!
(Fortsetzung folgt.)
Landwirtschaft und Markte.
Stuttgart, 17. März. Landesproduktenbörse. Das Getreidegeschäft war auch in abgelaufener Woche recht schleppend bei unverändert festen Preisen für greifbare Ware und vollständigem Fehlen jeder Unternehmungslust für spätere Lieferung. Der schwache Mehlabsatz und insbesondere der teure Eeldstand wirken hemmend auf den Markt und die Mühlen kaufen deshalb nur den dringendsten Bedarf. Auf heutiger Börse war wenig Geschäft und es kamen nur vereinzelte Abschlüsse in gutem russischem, amerikanischem und inländischem Weizen zustande. Die nächste Börse findet am Dienstag, den 25. März statt. Wir notieren per 100 Kilogramm frachtfreiparität Stuttgart, Getreide und Saaten ohne Sack netto Kassa je nach Qualität und Lieferzeit:
Weizen, württ.
19.—
bis
21.50
„ frank.
20.—
„
21.50
„ bayr.
20.—
„
23.—
Weizen Rum.
24.50
„
24.75
„ Ulka
24.—
„
24.60
„ Saxonska 24.50
„
25 —
„ Azima
23.75
„
24.25
„ Laplata
23.25
„
24.25
„ Kansas II 24.50
„
25.—
„ Manitoba 24.50
25.—
Kernen, neu
19.50
21.50
Dinkel, neu
14.—
15.—
Roggen
18.—
18.50
Gerste, württ.
16.50
„
19.—
„ bayr.
17.50
„
19.50
„ Tauber
18.50
19.50
„ fränk.
18.50
19.50
Futtergerste
16.50
17.—
Hafer, württ.
15.—
18.—
„ amerik.
19.75
20 —
„ russ.
20.—
21.50
Mais, Laplata
16.25
„
16.50
Tafelgries
34.—
„
34.50
Mehl 0
34.—
„
34.60
1
33.—
33.50
2
32 —
32.60
3
30.50
31.—
4
27.50
28.—
Kleie
9.50
„
10.—
(netto Kassa.)
-r. Gechingen, 16. März. Auch in den hiesigen Gemeindewaldungen sind für diese Saison die Holzverkäufe nun beendet. Entgegen den Berichten aus anderen Orten waren hier die Preise des im Submissionsweg verkauften Langholzes ziemlich nieder. Erlöst wurden 114^—120??,' es teilten sich verschiedene Käufer darein. Besser gestalteten sich die Preise beim Eichen- und
Buchenlangholz-Verkauf, wo bis zu 50 .st für den Festmeter bezahlt wurde, je nach Qualität. Papierholz wurde Heuer auch gemacht und zu 7.85 -N per Rm. abgegeben. Brennholz wurde für den Nm. buchenes im Durchschnitt mit 12—13 ^st, tannenes mit 7—8 -N, ebenso eichenes, bezahlt. Die Waldungen sind für unsre Gemeinde eine günstige Einnahmequelle.
O Weilderstadt, 14. März. Bei dem gestern hier stattgefundenen Langholzverkauf wurden im Durchschnitt 20 Prozent über den Revierpreis erlöst. — Zum Bestellen der Frühjahrssaat ist das Wetter sehr günstig, nur läßt die Wintersaat immer noch viel zu wünschen übrig. Von verschiedenen Privatpersonen wird auch dieses Frühjahr wieder auf geringeren Feldern Wald angelegt, auch wurde in letzter Zeit wieder mehr Kirschbaumholz gepflanzt, was um so erfreulicher ist, als verschiedene Berghänge, durch den hohen Preis von Nußbaumholz, ihres Schmuckes beraubt wurden, und die Kirschbäume bald wieder diesen leeren Stellen zur Zierde gereichen mögen.
Herrenberg, 15. März. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 68 Stück Milchschweine, Erlös pro Paar 40—60 42 Stück Läuferschweine, Er
lös pro Paar 70—110 -N. Verkauf: gut.
Stuttgart, 15. März. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 70, Kälber 184, Schweine 204 St. Bullen 1. Kl. 89—90 -N, Stiere 1. Kl. 97—100 Zt, Kälber 1. Kl. 114—120 -N, Kälber 2. Kl. 108—113 -N, Schweine 1. Kl. 81—82 ^st, Schweine 2. Kl. 80—81 -N Verlauf des Marktes: langsam.
Von der oberen Donau, 15. März. Der kalte Sommer und Herbst des Vorjahres macht sich gegenwärtig bei den Holzverkäufen sehr fühlbar. Wohl in den meisten Haushaltungen sind die Holzvorräte bedeutend dezimiert worden, sonst könnte man nicht für einen Reisschlag, der zu 6—8 -N angeboten ist, 20—24 zahlen. Scheiter 2. Klasse galten hier über 9 -N und Rollen 1. Klasse bis zu 9 -4l. Für schwache Durchforstungs- prügel werden zwischen 5 und 6 angelegt.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Reklamcteil.
Seit Bestehen des eoffeinfreien Kaffee Hag braucht der Kaffeegenuß nicht mehr verboten zu werden. Kaffee Hag eoffeinfreier Bohnenkaffee, löst keine Erregung des Herzens aus.
Eeheimrat Exzellenz v. Leyden.
(Vortrag „Herzneurose u. d. Behandlung".)
Amtliche und Pnvatauzcheu.
K. Forstamt Hoffte«.
Post Teinach
SlMMhch-Verkmf
Submission
am Samstag, den 5. April vorm. II Uhr im Lamm in Neuweiler aus Hut Agenbach, Rehmühle, Aichelberg.
Forchen 708 St. Langh. m. Fm. 170 I., 466 II.. 268 III., 41 IV.. 9 V., 3 VI., 19 Abschnitte m. Fm. 15 I. 11 II.
Tannen 3878 St. Langh. m. Fm. 141 I„ 168 II., 343 III., 4291V.. 505 V., 137 VI.. 39 Abschnitte mit Fm. 16 1., 14 II., 3 III. Kl. Die Submisiionsbedingungen sind in den Losverzeichnissen enthalten, welche das Forstamt mit Offertformularen unentgeltlich versendet.
K. Forstamt Langenbrand (Württ.) — Telefon 1.
LsuWlz-SlMMholz-
Verkllns
am Dienstag, den 1. April 1913, vorm. 10 Uhr, in Höfen a. Enz im Ochsen aus Staatswald Happey, Schnaizrücken, Hengsthalde, Reichenberg, Steinlesberg und Gairenteich:
Eichen: 73 Stück mit Fm. 1 II., 4 III., 5 IV.. 14 V.. 5 VI. Kl.
Rotbuchen: 154 Stück mit Fm. 5- II.. 9 III., 43 IV., 14 V. Kl.
, Rhorn: 3 Stück mit 1 Fm.
Kl und 2 Ulmen mit 0,5 Fm. V. Klasse.
F^sverzeichnisse unentgeltlich vom
Mietvertrüge
UZE«.'"
Althengstett, den 17. März 1913.
Trauer-ÄNMge.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß unser innigst- geliebter Gatte, Vater und Bruder
Christian Löffler
Bahnwärter
im Alter von 68 Jahren gestorben ist.
Um stille Teilnahme bitten
die ttauenlden Hiuierdliebenen
Marie Löffler, geb. Hauber mit Kinder.
Beerdigung in Althengstett Mittwoch nachmittags 1 Uhr.
Gesucht
in allen Orten, auch in Dörfern, fleißige ordentliche Leute, Männer oder Frauen, um einen leicht verkäuflichen Artikel der Lebensmittel- brauche gegen guten Verdienst in jeder Familie ins Haus zu bringen. Offerten unt. l-i. L. 3914 beförd. Rudolf Mofse. Hamburg.
!s. Emmentaler, Rahmkäse,
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empfiehlt
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am Markt.
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