er öimec; See.

^hristiania, 5. Okt. England hat eine beträchtliche Anzahl neutraler Lchiffe gemietet, die unter neutraler Flagge inr englischen Handel Verwendung finden sollen. (Hb England 'durch diese unerlaubte^ Kriegslist die deut­schen Tauchboote täuschen wird, durste fraglich sein.)

Nach derMorning Post" soll der norwegische Schiffsverlust durch Tauchboote 113 Dampfer betragen.

Khristiattia, 5. Okt. Bei Archangelsk sind ein eng­lisches und ein russisches Schiss von einem deutschen Tauchboot versenkt worden.

Die Lage im Osten.

Die russische Offensive.

Metersburg, 5. Okt. Der Kriegsberichterstatter des Rjetsch" telegraphiert seinem Blatte, daß die russische Heeresleitung mit der neu begonnenen -Offensive lediglich den Zweck verfolge, die deutschen und österreichisch-ungari­schen Streilkräfte zu binden; die große russische Offensive, die die endgültige Entscheidung bringen soll, sei dagegen nicht vor dem Frühjahr zu erwarten.

Der Krieg mit Italien.

Ar TB. Wien, 5. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 5. Oktober 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: An der Karsthochfläche ist die Artillerieschlacht in vollem Gang. Stellenweise versuchte die feindliche Infanterie zum An­griff einzusetzen: unser Geschützfeuer hielt sie jedoch nieder. An der Fleimstalfront dauern die Geschützkämpfe fort; die Lage blieb unverändert. Am Cimone haben unsere Truppen in der Zeit vom 23. September bis 2. Okto­ber 35 Italiener aus der Verschüttung geborgen. Im ganzen wurden 482 Gefangene eingebracht, 6 Maschinen­gewehre, 3 Minenwerfer, viele Gewehre erbeutet.

Ereignisse zur See.

Am 4. Oktober abends hat ein Seeflugzeuggeschwader die feindliche Seeflugstation bei Grado, dann militärische Objekte in Monsaloone, San Canziano und Staranzano mit schweren, mittleren und leichten Bomben mit sehr gutem Erfolg belegt. Tie Flugzeuge sind trotz heftiger Beschießung alle unversehrt eingerückt.

Der türkische Krieg.

' WTB. Konstantinopel, 4. Okt. Amtlicher Ve­rricht: An der Euphratfront versuchten am 29. Sep- - tember die bei Nassirieh lagernden Engländer, unter dem Schutz ihrer Artillerie gegen den Stand Eleziredj nörd­lich des genannten Ortes vorzugehen, wurden aber dank des Wiederstandes unserer Truppen zurückgewiesen. Einer unserer Kampfflieger brachte am 24. September ein eng­lisches Flugzeug an der Felahiefront zum Absturz. Än der Kaukasusfront wurden starke feiuoliche Er­kundungskräfte zurückgewicsen. Nach weiteren Nachrichten brachten unsere tapferen Truppen in einem Kampf, der sich am 1. Oktober nördlich von Amuzacea an der Dob- rudschafront entwickelte und der mit der Niederlage des zum Angriff vorgegangenen Feindes enoete, dem gänzlich zurückgetriebenen Gegner bedeutende Verluste bei und vernichteten eines seiner Bataillone, wobei sie die Ueberlebenden, 2 Offiziere und 100 Soldaten, gefangen nahmen.

Neues vom Tage.

Die Viehzählung in Baden.

Karlsruhe, 5. Okt. Nach der Viehzählung im Großherzogtum Baden betrug die Rinderzahl am 15. Sep­tember 818000 gegenüber 667 000 im Vorjahre.

WTB. Konstanz, 5. Okt. Heute morgen um 8.37 j Uhr traf der erste schweizerische Sauitätszug mit deut- ? scheu Sanitätsmannschasten hier ein, von Musik und r einer großen Menschenmenge begrüßt. Es kamen 150 / Sanitätsmannschaften und 10 Aerzte, letztere meist aus Togo und Kamerun, an. Unter den Angekommenen befinden sich viele, die schon seit September 1914 in Gefangenschaft waren.

WTB. Konstanz, 5. Okt. Ter erste Transport von Konstanz nach Lyon ist gestern abend abgegangen. Weitere Transporte sind für heute, Samstag, Montag, Mittwoch und Freitag vorgesehen. Es werden mit die­sen 5 weiteren Extrazügen noch etwa 2000 französische Sanitätsmannschasten und etwa 170 Sanitätsoffiziere die Rückreise in ihre Heimat antreten.

München, 5. Okt. Zur Errichtung und Förderung von Speiseanstalten und Volksküchen in den bayrischen Städten hat der König aus den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln 200000 Mk. verwilligt.

Koblenz, 5. Okt. Die Vertreter der hiesigen Presse werden von jetzt ab zu den Verhandlungen der städti­schen Lebensmittelkommission mit beratender Stimme hin­zugezogen.

Paris, 5. Okt. Tie Kammer nahm einen Gesetz-- entwurf an, der die Regierung ermächtigt, die von Untertanen der mit Frankreich im Kriege befindlichen Mächte erworbenen Naturalisationsurkunoen für nich­tig zu erklären.

König Konstantin bleibt fest.

.Athen, 5. Okt. (Reuter.) Ter König hielt einen Kronrat ab, in dem nach Anweisungen des Königs jeder Minister sich für oder gegen den Krieg erklärte. Tic Mehrheit erklärte sich für den Krieg. Darauf nahm der König die Rücktrittsgesuche der Minister an. Die Stellungnahme Schwedens.

Stockholm, 5. Okt. Der schwedische Ministerpräsi­dent Hammarskjöld hat einem Vertreter derAssociated Preß" eine Unterredung gewährt, in der er, auf die Neu- tralitätssrage eingehend, betonte, daß Schweden von Be­ginn des Krieges ab -an seiner Neutralität festgehalten habe und hoffentlich allen Schwierigkeiten zum Trotz auch daran feschalten könne. Eine Friedensvermi.tluug könne für Schweden jetzt nicht in Betracht kommen, da ein solcher Versuch zurzeit auf beiden Seiten Undank ernten würde. Die Schwarzen Listen des Bierverbandes seien für schwedische Bürger eine Beschränkung ihrer Rechte, die zu schützen die schwedische Regierung berufen sei. Hoffent­lich werde sich Amerika nicht von einem Zusammen­gehen mir den anderen neutralen Staaten abhalten lassen. Das Verlangen, Schweden solle seine Einfuhr in gewissen Waren auf den Durchschnitts verbrauch früherer Jahre beschränken, sei für Schweden unannehmbar und berück­sichtige nicht die Vermehrung des Bedarfs durch die Ent­wickelung der schwedischen Industrie, die durch ungenü­gende Rohstoffzufuhr nicht gehemmt werden dürfe.

Die amerikanischen Munitionsfabriken nach dem

Kvieg.

Haag, 5. Okt. Tie amerikanischen Geschütz- und Munitionsfabriken richten sich jetzt schon darauf ein, nach dem Kriege ihre Produktion -anderen Zweigen dienst­bar zu machen. So sind die Munitions- und Pulver­fabriken von Tu Pont schon lebhaft damit beschäftigt, die bis zu einem gewissen Punkt der Färb st off Pro­duktion gleichenden Herstellungen der Munitionssabri- kation für die Herstellung von Farbstoffen in großem Maßstabc nach dem Krieg vorzubercilen.

Amtliches.

Musterung im O.-A.-Bezirk Nagold

der Jahresklasse 19l8 (1898) des Landsturms I. Aufgebots und die Nachmusterung der bis 1. Januar 1917 wegen körperlicher Fehler zurückgestellten Militärpflichtigen der Jahrgänge 1895 und 1896, sowie der bis dahin zurückge­stellten uuausgebildeten Landsturmpflichtigen I. und II. Auf­gebots. Die Musterung und Aushebung d r vorgenannten Landsturmpflichtigen, sowie die Nachmuster.mg der zurückge­stellten Militärpflichtigen findet an den nachbezeichneten Tagen statt:

1. am Montag, den 9. Okt. d.J., vorm. 9.30 Uhr auf dem Rathaus inAltensterg-Stadt für die Gemein­den : Altensteig-Stadt und -Dorf, Bethingen, Berneck, Beu­ren, Bösingen, Ebershardt, Ebhausen, Egenhausen, Enztal, Ettmannsweiler, Fünfbronn, Garrweiter, Gaugenwald, Simmersfeld, Spielberg, Ueberberg, Walodorf, Wart und Wenden.

2. am Donnerstag, den 12. Okt. d. I, vorm. 8 Uhr auf dem Rathaus inNagold für die Landsturmpflichtigen des Jahrgangs 1898 der Gemeinden: Nagold, Effringen, Emmingen, Gültlingen und Haiterbach;

3. am Freitag, den 13. Okt. d. I., vorm. 8 Uhr auf dem Rathaus in Nagold für die Landsturmpflichtigen des Jahrgangs 1898 der Gemeinden: Jselshausen, Min- dersbar, Oberschwandorf, Obertalheim, Pfrondorf. Rohr­dorf, Rotfelden, Schietingen, Schönbronn, Sulz, Unter­schwandorf, Untertalheim und Wildberg, ferner für die zu- rückgestellten Militärpflichtigen und unausgebildeten Land­sturmpflichtigen älterer Jahrgänge der unter Ziffer 2 und 3 lezeichneten Gemeinden.

Die Pflichtigen haben je ' ° Stunde vor Beginn der Musterung zu erscheinen und ihre Militärpapiere mitzubrin­gen, soweit sie solche schon im Besitz haben. Unterlassene Anmeldung zur Landsturmrolle entbindet nicht von der Ge­stellungspflicht. Unentschuldigtes Ausbleiben oder unpünkt­liches Erscheinen kann neben Bestrafung die sofortige Ein­stellung zur Folge haben. Wer durch Kra.kheit verhindert ist, zu erscheinen, hat ein ärztliches Zeugnis einzureichen, das von der Gemeindebehörde beglaubigt sein muß, wenn e nicht vom beamteten Arzt (Oberamtsarzt) erteilt ist. Die Gestellungspflichtigen haben mit reingewaschenem Körper und reiner Wäsche zu erscheinen, diejenigen, welche an Schwer­hörigkeit leiden, haben das Innere der Ohren gründlich zu reinigen, um eine Untersuchung derselben zu ermöglichen. Schwerhörige, Nerventeidende, Stotterer, Geisteskranke oder Taubstumme haben Zeugnisse mitzubringen.

Landesnachrichten.

Mtesrteig. 8. Oktober ISIS.

* Versetzt wurde je auf Ansuchen auf das Kameralamt Ellwangen der Kameralverwalter Fromlet in Alten- steig, auf das Forstamt Herrenalb der Oberförster Schmitt in Wildberg.

* Auszeichnungen und Beförderungen. Den Cha­rakter als Major erhielt der Hauptmann d. R. Freiherr v. G a i s b e rg-H e lfen b er g, zuletzt der Reserve des (damaligen) Jnf.-Regts. Nr. 122 (Calw), Führer des Landst.-Jnf.-Bat. Calw. Den Charakter als Oberstabs­arzt hat erhalten der Stabsarzt der Landwehr a. D. D r. Autenrieth, Oskar, zuletzt in der Landwehr 1. Auf­gebots (Calw), leitender Artzt des Vereinslazsrett Ealtv. Befördert wurde zum Oberarzt Dr. Mantel (Horb) beim Res.-Lazarett Hirsau.

DasRätseldesHeidehauses

Roman von L. Waldbröl.

(Forschung.)

(Nachdruck verboten.)

" Arenberg gab ihr durch einen sanften Druck aus ihr, Schulter zu verstehen, daß sie sich nicht weiter aufreger anöge. Ruhiger als vorhin sagte er:

Da dieser junge Mann so schwerhörig ist und fick »trotz meiner wiederholten Aufforderung noch immer nich »dazu verstehen kann, freiwillig zu gehen, so halte ich er Dr ratsam, liebe Grete, daß Sie ihm zunächst das Fel! Räumen. Ich werde mich dann sehr schnell mit ihm aus- -«ittandergesetzt haben, wie ich denke."

Er ließ seinen Arm von ihrer Schulter herabgleiteu und öffnete die Berbindungstür, die in den Salon führte. Gehorsam leistete sie seiner Aufforderung Folge, ohne den mit hochgeröteten Wangen dastehenden jungen Manne irr Sportanzug noch einen weiteren Blick zu vergönnen Sobald ers hinter ihr die Tür ins Schloß gedrückt hatte, kehrte Arenberg sich wieder diesem liebenswerten Be­sucher zu:

Ich hoffe. Sie sind inzwischen dazu gelangt, sich Ihres Benehmens zu schämen."

Wenn Philipp Welcker junior ein besserer Menschen­armer gewesen wäre, so hätte er aus dem Klang dieser Worte eine Warnung herausgehärt. die ihn zu möglichst vorsichtigem Verhalten bestimmt hätte. Aber ein solcher Menschenkenner war er zu seinem eigenen Schaden nicht, «nd so glaubte er nun erst recht seine selbstbewußte Hat- tung bewahren zu müssen.

! käme ich denn dazu, mich zu schämen

Wenn ich wirklich zu irgendeiner Zeit dem Fräulei

hätte, und wenn i- Ihre jetzige Anwesenheit im Heidehause hätte benutze «zu tun. so liegt darin nach meiner

Ditte*" nichts, dessen ich mich irgendwie zu schäme

>I?^^ständnis setzt mich einigermaßen in Erstaunen kunaer Msvnl Denn ich hätte nie für möglich gehalten

daß Ihre Wünsche über den Kreis der Kellnerinnen und Schlächtermeisterstöchter hinausgehen könnten. Ihrer Kühnheit kann ich eine gewisse Bewunderung jedenfalls nicht versagen. Nun aber dürste es doch an der Zeit sein. Sie darauf aufmerksam zu machen, daß meine Kusine außerhalb Ihrer Gesellschaftssphäre steht."

.Ah. steht es so? Fräulein Götter ist Ihre Kusine? Ich wünschte, Sie hätten mir das etwas früher rnit- geteilt,"

»Warum?"

.Nun, ich würde die Sache dann vielleicht etwas anders aufgefaßt haben."

»Womit Sie. wie ich hoffe, sagen wollen, daß Sie sich alsdann etwas weniger unverschämt benommen hätten."

»Mein Himmel, worin besteht denn eigentlich meine sogenannte Unverschämtheit? Weshalb hätte es mir gerade heute verboten sein sollen. Fräulein Götter meine Aufwartung zu machen? Ich habe doch früher unzählige Male mit ihr gesprochen."

Ader selbst in Mildenburg gehört es doch wohl zum guten Ton, einer Dame seine Gesellschaft nur dann aufzu- drangen, wenn man sicher sein kann, ihr nicht unwill­kommen zu sein."

Philipp Welcker lachte.

Ach, mit den Förmlichkeiten nehmen wir es hier nicht gar so genau. Das sind doch nur dumme Zierereien. Und es^ kam ja auch eigentlich alles ganz ohne mein

ich drinnen ganz deutlich Fräulein Margaretens Stimn Hatte ich mich da vielleicht von dieser dreisten Betty Jürgens mit der frechen Lüge abspeisen lassen sollen, Fräulc Götter st, überhaupt nicht im heidehause? Wo ich doch hatte sprechen hören?

Während ich das dem Mädchen sagte, kam Fräule Mar garste in eigener Person heraus. Und da kam ich mich durch den Augenschein überzeugen, daß d, was der alte Christian gesehen hatte, nicht ihr Ge sondern sie selber gewesen war."

--Ra, und was würden Sie da getan haben. Hi Arenberg» wenn Sje da statt meiner hier gestand

hätten? Sagen Sie mir doch mal ganz ehrlich, was Sie da getan hätten?"

Unter keinen Umständen würde ich die Dame in­sultiert haben, junger Mensch."

Aber habe ich sie denn insultiert? Ist mir doch nicht im Traum eingefallen. Ich war so höflich und liebens­würdig, als ein Mensch nur immer sein kann. Sie aber behandelte mich von vornherein wie einen Missetäter. Es war gerade, als ob sie nur auf die Gelegenheit gewartet hätte, um mir die unangenehmsten Sachen zu sagen. Ich kann ja in dieser Hinsicht einen kleinen Puff vertragen, namentlich von einer Dame, aber was zu viel ist, ist zu viel. Und als sie schließlich davon sprach, sie würde sich bei ihrem Vater über mich beklagen und würde dafür sorgen, daß uns die Verwaltung des Heidehauses ent-^ zogen würde, da muhte ich doch annehmen, daß sie mich geradezu zum besten haben wolle. Denn ich weiß so ' gut wie jeder andere in Mildenburg und Umgebung, daß ihr Vater seit zwei Jahren tot und begraben ist."

Robert Arenbergs Lippen wurden so trocken, daß er sie mit der Zungenspitze befeuchten mußte.

Und Sie zögerten nicht, ihr das zu sagen nicht wahr?"

Ich fragte sie einfach, wer denn eigentlich der Stephan Götter gewesen sei, den man vor zwei Jahren hier an diesem Fenster neben der Standuhr erhängt gefunden habe. Wenn Fräulein Margarete Ihre Kusine ist, wie Sie sagen, so finde ich es ja einigermaßen merkwürdig daß auch Sie von diesen Dingen gar nichts zu wissen scheinen. Hier gibt es doch nur zweierlei. Entweder der Mann, der auf dem Kirchhof in Mildenburg begraben liegt, war wirklich der Stephan Götter, als der er au> dem Leichenstein bezeichnet ist, oder er war es nicht. Wenn er es aber nicht war, wer zum Henker, war es denn sonst? Und hatte sich der andere wirklich selbst- ausgehängt, ode» war er vielleicht von jemand anderm aufgehängt worden? Es wäre mir sehr interessant, Auf­klärung darüber zu erhalten. entweder von Fräulein Margarete Götter oder von Ihnen."

Unverschämter Patron l Nun aber bei Gott ist «s aenus."

Fortsetzung folgt.