5 H zu erheben. Im Zusammenhang damit bringt E.R. Staudenmeyer das en xros-Aufkaufen von zum Markt gebrachten Waren vor der Stadt, bezw. dem Marktplatz zur Sprache. Die Verwaltung will bei an­deren Städten Umfragen, in welcher Weise diesem Un­fug jeweils gesteuert wird. Das übrige Beratungs­material beschränkte sich aus Verteilung von Stiftungs­geldern, Rechnungen, Baugesuche usw.

Besitzwechsel. Schuhmachermeister Fr. Reichert kaufte von Buchhändler Fr. Häußler dessen Anwesen in der oberen Marktstrage um den Preis von 14 000 -R.

Liturgische Passionsandacht. Eine solche wird am Palmsonntag abend 5 Uhr in der Stadtkirche statt­finden. Ein Knabenchor unter Leitung von Haupt­lehrer Fischer wird dabei Mitwirken. Es sind fast ausschließlich Lieder und Weisen aus dem neuen Ge­sa n g b u ch in Aussicht genommen. Auch dieser Gottes­dienst soll mit dazu dienen, mit dem neuen Buche etwas bekannt zu machen. (Eingesdt.)

Erderschütterungen von ziemlicher Heftigkeit sind hier in der vergangenen Nacht etwa INI Uhr verspürt worden. Sie dauerten mehrere Sekunden, richteten aber nirgends Schaden an und jagten nur da und dort die Leute aus dem ersten Schlummer in Angst und Auf­regung.

8cb. Mutmaßliches Wetter. Für Samstag und Sonntag ist wohl zeitweilig trübes, aber in der Haupt­sache immer noch trockenes und mildes Wetter zu er­warten.

Pforzheim. l3. März. In einem Wagen 1. Klasse zwischen Pforzheim und München wurde einem Ameri­kaner eine Reisetasche aus gelbem Rindleder gestohlen, in der sich u. a. 700 Kronen sowie ein Scheckbuch, ein Patz auf den Namen Georg Lepp, Privatier aus New- Pork, und verschiedene Kleidungsstücke befanden. — Ein noch unbekannter Einbrecher drang in der letzten Nacht in ein Eoldwaren-Fabrikgebäude im Hinterhause Luisenstratze 59 hier ein und raubte eine Anzahl fer­tiger und halbfertiger Eoldwaren, u. a. Scharniere für Armringe, Broschen, Nadeln, Knöpfe usw.

Freudenstadt, 14. März. Hier ist eine Ortsgruppe des deutschen Wehrvereins gegründet worden. Vorstand ist Fabrikant Sixt, Kassier Major Knies.

Württemberg.

Stuttgart, 13. März. In der heutigen Sitzung des Finanzausschusses der Zweiten Kammer beantwortete der Verkehrsminister von Weizsäcker eine Anfrage über den Stand der elektrischen Zugförderung dahin, datz er im Begriff sei, ein technisches Obergutachten durch einen Beamten der preußischen Eisenbahnverwaltung herbei­zuführen. Als vorläufiges Ergebnis könne er mitteilen, das die Eeneraldirektion die sofortige Elektrifizierung der Stuttgarter Vorortbahn aus betriebstechnischen und finanziellen Erwägungen nicht empfehle.

Stuttgart, 13. März. Der wiederholt, aber stets unzutreffend angekündigte Wechsel im Kommando un­seres 13. Armeekorps steht nunmehr nahe bevor, nach­dem im Etatnotgesetz eine weitere Armeeinspektion ge­schaffen wurde und durch das Ausscheiden des Eeneral- feldmarschalls Freiherrn von der Goltz eine weitere Armeeinspektion zur Erledigung kommt. Als Zweit­ältester kommandierender General wird Herzog Albrecht nunmehr in absehbarer Zeit zum Armeeinspekteur er­nannt werden, aber seinen Wohnsitz in Stuttgart be­halten. Datz die Ernennung nicht mehr in allzuweiter Ferne steht, geht ferner aus der Tatsache hervor, datz die der Umgebung und dem Hofhalt des Herzogs un­gehörigen Persönlichkeiten, die bisher ihre Wohnungen im Dienstgebäude des Generalkommandos in der Kriegs­bergstraße hatten, diese Wohnungen im Laufe des Som­mers räumen werden. Alsdann wird das Gebäude für einen neuen kommandierenden General unseres Armee­korps instand gesetzt werden.

Nürtingen, 13. März. Der Geheime Kommerzien­rat Albert Melchior. Vertreter der Industrie in der

Ersten Kammer und Senior der württembergischen Baumwolliiidustrie, ist heute früh, 68 Jahre alt, einem Schlaganfall erlegen.

Metzingen, 13. März. Am 2. Februar entfernte sich die von hier gebürtige Wilhelmine Marie Waldner mit dem Weber Eotthilf Schlegel von Frickenhausen. Die beiden jungen Leute wurden an diesem Tage abends 10 Uhr zuletzt gesehen. Da sie bestimmte Aeutzerungen getan hatten, wurde vermutet, sie könnten den Tod im Neckar gesucht haben. Es wurde denn auch andern Tags am Ufer der Spazierstock des Schlegel und das Handtäschchen der Waldner aufgefunden. Nach den Leichen wurde seither vergeblich gesucht, und man war allerorts der Meinung, datz das Paar ins Ausland geflohen sei, habe jedoch, um einen falschen Anschein zu erwecken, den Stock und das Täschchen an das Neckar­ufer gelegt. Nun wurden bei den Pfeilern der Neckar­brücke in Nürtingen beide als Leichen geländet. Sie hatten sich, um den Tod sicher gemeinsam zu finden, zusammengebunden. Die Leichen wurden in die Leichen­halle verbracht. Der Grund zur Tat soll in einer von den Eltern nicht geduldeten Liebschaft zu suchen sein.

Heilüronn, 14. März. Im Schacht des Salzwerkes ist der Förderer Rotmüller aus einer Höhe von neun Metern abgestürzt und war sofort tot. Er hinterlätzt eine Frau und drei unmündige Kinder.

Gmünd, 13. März. Die Edel- und Unedelmetall- Jndustrie leidet gegenwärtig unter ungünstigem Ge­schäftsgang. In manchen Betrieben wird die Arbeits­zeit ganze Tage ausgesetzt, in den meisten verkürzt. Auch sind bereits zahlreiche Entlassungen von Arbeitern und Arbeiterinnen vorgenommen worden.

Essingen O.A. Aalen, 13. März. Heute mittag kurz nach 2 Uhr brach in dem Wohngebäude des Schneider­meisters Johann Stöcker Feuer aus. Das Gebäude wurde nebst den angebauten Wohnhäusern des Zimmer­manns Kaspar Barth und der Margarete Albrecht ein Raub der Flammen. Das Mobiliar konnte nur zum Teil gerettet werden. Die Entstehungsursache des gro­ßen Brandes ist noch nicht bekannt.

Ulm, 13. März. Gestern vormittag vergiftete sich hier im Gasthaus zum „Goldenen Pflug" ein Liebes­paar. Der Mann soll ein verheirateter Konditorei­arbeiter von hier sein: die Frau soll ebenfalls ver­heiratet sein. Wie es heißt, ist die rechtmäßige Frau des Selbstmörders hinter das unerlaubte Verhältnis ihres Ehemannes gekommen und hat die Polizei auf die Spur des Paares gehetzt. Dies soll die Veranlassung zu der unseligen Tat gewesen sein. Die beiden Leichen wurden in die Leichenhalle des Friedhofs verbracht. — Der Mann lebte von seiner rechtmäßigen Frau ge­trennt und hatte sich an die wegen Bannbruchs und gewerbsmäßiger Unzucht vielfach Vorbestrafte gehängt. Er trug sich schon seit längerer Zeit mit der Absicht, seinem Leben, das er als ein verpfuschtes ansah, ein Ende zu machen. Das geht aus den Aufzeichnungen aus seinem Notizbuch hervor, das er seiner Mutter hinterließ und in dem unter anderem steht: „Ich wollte schon oft ein anderes Leben anfangen, aber ein Weib ist immer wieder eine Hinderung."

Friedrichshafen, 13. März. Nach Ostern soll die bisher umfangreichste Uebung der Militärluftschiffe und Flugmaschinen stattfinden. Auch die in Köln, Metz und Oos stationierten Luftschiffe Z. 1, 2, 3 und P. 2 weiden gemeinschaftliche Manöver aussühren.

Vom Bodensee, 13. März. Ein Dienstmädchen aus der Schweiz, vertraute sich jungen Leuten in Konstanz zu einer Eondelfahrt auf dem See an. Unterwegs wurde einer davon gegen das Mädchen aufdringlich, und als es aus Angst schrie, drohte er ihm, er werfe es ins Wasser. Die Bitten des Mädchens, es doch wieder ans Land zu bringen, waren vergebens, trotzdem es seine ganze Barschaft dafür hingab. Schließlich setzten die Kerle es bei einer Sandbank in der Nähe der See- stratzs aus, von wo es von einem Schutzmann und

einigen Eymnasisten ans Land geholt wurde. Der Haupttüter wurde ermittelt und verhaftet.

Aus Welt und Zeit.

Stettin, 13. März. Aus Anlaß des „Falles Sahst" (der Kadiner Pächter-Affäre), berichtet der in Stettin erscheinenden Nationalliberalen Rundschau der Heraus­geber Dr. Mittelmann über ein Vorkommnis, das, wenn die Erzählung richtig ist, zeigt, wie der Kaiser von seiner Umgebung „informiert" oder, richtiger gesagt, hinters Licht geführt wird. Es heißt dort: „Als der Kaiser vor zwei Jahren im Anschluß an die 600 Jahr- Feier der Stadt Stolp seinem Gute Stolstn einen Be­such abstattete, um die Moorkulturen in Augenschein zu nehmen, soll ein großer Teil der Rinder, die dem Kaiser dabei vorgeführt wurden, gar nicht zu dem Gute gehört haben, sondern lediglich zum Zwecke des Kaiser­besuches für kurze Zeit dorthin ausgeliehen worden sein. Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, dieses Gerücht nachzuprüfen, möchte aber betonen, daß man in der Gegend seinerzeit viel darüber sprach, daß die Mitteilung von zwei in der Landwirtschaft hochangesehenen Leuten der dortigen Gegend stammt."

Hagen i. Wests., 13. März. Auf einem Ausflug, den heute nachmittag eine Mädchenklasse der hiesigen Volks­schule unternahm, ereignete sich ein schweres Boots­unglück. Beim Uebersetzen über die Lenne kippte der Nachen um und 7 Mädchen fielen ins Wasser. 3 konn­ten gerettet werden, die 4 anderen im Alter von 13—14 Jahren ertranken.

Paris, 13. März. Die jetzt feststehenden Friedens­bedingungen der verbündeten Balkanstaaten sind fol­gende: Wiedergabe aller augenblicklich belagerten Plätze, prinzipielles Einverständnis der Türkei mit der Zahlung einer Kriegsentschädigung, Uebergabe aller Inseln des Aegäischen Meeres an Griechenland und Schaffung einer Grenzlinie von Midia nach Rodosto.

London, 13. März. Der Flottenetat für 1913/14 be­läuft sich auf 46 309 300 Pfd. Sterling gegen 45 075 400 Pfd. Sterling des laufenden Jahres. Der Etat sieht eine Vermehrung des Personalbestandes um 8 500 Mann vor. Dieser soll bis zum März 1914 insgesamt 146 000 Offiziere und Mannschaften erreichen. Eine Summe von 2 052 400 Pfund Sterling wird angefordert für den Beginn des Baues der Schiffe des neuen Programms, der 5 Schlachtschiffe, 8 kleine Kreuzer, 16 Torpedoboots­zerstörer /nd eine Anzahl von Unterseeboten und Hilfs­schiffen umfaßt.

Stuttgart, 13. März. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: Großvieh 195, Kälber 568, Schweine 923 Stück. Ochsen 1. Kl. 96—99 -4l, Bullen 1. Kl. 89—92 -4t, Bullen 2. Kl. 80—88 -/1t, Stiere 1. Kl. 99—101 -4l, Jungrinder 2. Kl. 95—98 °4l, Jungrinder 3. Kl. 90 bis 94 -4t. Kühe 2. Kl. 70—83 -4t, Kälber 1. Kl. 112 bis 120 ->1t, Kälber 2. Kl. 104—111 -4t, Kälber 3. Kl.

95-102 -4t, Schweine 1. Kl. 79—80 -4t, Schweine

2. Kl. 76—78 -4t, Schweine 3. Kl. 70—72 -4t. Verlauf des Marktes: Kälber lebhaft, sonst mäßig belebt.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. D ruck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

Palmsonntag, 16. März. Vom Turm: 138. Predigtlied: 324, Ich weiß an wen ich glaube rc. Kirchenchor: Herzliebster Jesu rc. 9^ Uhr: Beichte in der Sakristei. 9'/» Uhr: Bormitt.- Predigt, Dekan Roos. Abendmahl. 5 Uhr: Liturgische Passionsandacht unter Mitwirkung eines Knaben­chors, Stadtpfarrer Schmid.

Gründonnerstag, 20. März. 9"? Uhr: Predigt und Beichte, Stadtpfarrer Schmid. 11 Uhr: Abenvmahl für Ge­brechliche und Leidende im Vereinshaus, Dekan Roos. 7 Uhr: Passionsandacht mit Beichte und Abendmahl, Dekan Roos.

Karfreitag, 21. März. Vom Turm: 148. Predigilied: 142. O Haupt voll Blut rc. Kirchenchor: O großer Schmerzens­mann rc. 9'/4 Uhr (präzis): Beichte im Chor der Kirche. 9>/s Uhr: Vorm.-Predigt Dekan Roos. Abendmahl. 2 Uhr: Nachrn.-Predigt uüd Beichte Stadtpfarrer Schmid.

Amtliche und Privatanzeigen.

Stadtgemeinde Calw.

Vom Eemeinderat wurde das Aufstellen von Schrannen für den

Wochenmarkt

beschlossen.

Es haben nun sämtliche Verkäufer ihre zu Markt ge­brachten Waren auf dieser Schranne aufzustellen.

Mit der Aufstellung der Schrannen wurde Schreiner­meister Schaible hier beauftragt, welcher eine Vergütung für jeden aufgestellten Korb oder sonstigen Behälter von 8 Pfennig von den Ausstellern zum Einzug bringen wird. Die Anordnung gilt schon für den morgigen Wochenmarkt. Den 14 März 1913.

Stadtschuttheiß:

Conz.

stechnungslolmulale

Fremdenverkehrsverein Calw.

Die auf Montag, den 17. März ausgeschriebene

Jahresversammlung

muß bis nach Ostern vertagt werden.

Vorsitzender: Stadtschultheiß Conz.

Laut Veröffentlichung im Reichsan­zeiger vom 10. März ds. 3s. findet unsere heurige Generalversammlung am Freitag, den 11. April ds. 3s., mittags 12 Uhr im Gasthof zum „Waldhorn" hier statt.

" IMMM ksl« t.-K.

Einen bereits noch neuen

hat billig zu verkaufen Eugen Holzwarth, Metzgerei, Hirsau.

Gesucht

in allen Orten, auch in Dörfern, fleißige ordentliche Leute, Männer oder Frauen, um einen leicht ver­käuflichen Artikel der Lebensmittel­branche gegen guten Verdienst in jeder Familie ins Haus zu bringen. Offerten unt. tt. L. 3914 beförd. Rudolf Masse, Hamburg.

Ein ISjähriges, braves

Mädchen

wird aus 1. April gesucht. Zu er­fragen in der Geschäftsstelle ds. Bl.