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is! As unser langer Jesell, der Rheinländer, spottet: de Säbel vom ollen Fritzen wäre in'n Hotel der Invaliden in Paris, Preitzen war janz invalide un hätte von französischem Gnadenbrot zu leben, da ward der Fritze fuchtsteufelwild und schrie:Den Säbel holen wir uns wieda un dir, du langer Latsch, will ick det jleich schriftlich jeben!" Un hörn Se mal, hat er den armen Kerl verwalkt, nach Strich un Faden. Acht Tage hat man dem Krause de Berliner Schrift in allen Kulören von schwarz bis jrin von det Jesicht un von'n Buckel ablesen können, so waschecht war se. Un ick jloobe, der Rheinländer verjißt in sei'm Leben nich wieda det Berliner ABC. Nee, Feijen wachsen nich in Berlin; un wenn da welche wachsen, denn sind det fünfstenglige, un Paradiesfrüchte sind det nu jrade nich."

Vater Lange schüttelte mißmutig den Kopf:Wieder ein Porck, ein Abtrünniger! Auch von Euren Fritzen wird man einstmals sagen, wie die Pariser Munizipalität von diesem General:Sire, vergebens suchen wir Ausdrücke, um Euer Majestät den großen Abscheu zu schildern, wovon wir durchdrungen waren, als wir die Entweichung eines gegen seinen Souverain rebellierenden Anführers erfuhren. Ueber- lassen wir diese schändliche Kreatur den herzzerreißenden Gewissensbissen und der Schande, mit welcher der Griffel der Geschichte seinen Namen brandmarken wird!"

Fischer nickte beistimmend:Recht hat sie. Aber der Junge hat zu viele von seiner Mutter, was eene Tochter des Bezirksvorstehers Paulus is, un die redet imma nur von Vaterlandsliebe, von det jrößte un schönste Jut, von Unterdrückung un Schande un andern sonnen Quatsch. Nu hat se den Kaleika, uf un davon is er jejangen, un nu

heult se sich de janze Schirze klatschnaß. Aber ick Ham det imma jesagt: wer Vata un Mutta nich folgen will, der muß det Kalbfell folgen."

Das Dienstmädchen war hereingehuscht und hatte Len- chen etwas leise ins Ohr gesagt, worauf sie still das Zimmer verlassen hatte. Draußen in der Küche saß eine Frau, ein buntes Wolltuch um den Kopf geschlagen, daß kaum die lange Nasenspitze aus der Umhüllung hervorlugte.

Guten Abend, Mutter Koch," shgte Lenchen freundlich, der alten Frau die Hand reichend:Was habt Ihr mir zu sagen?"

Die Alte hatte sich knixend erhoben und sagte, während sie in den unzähligen Tasche» ihres Rockes und ihrer Jacke eifrig herumsuchte:Mamsell Helenchen, Sie sind doch een jutet un liebet Mamsellken. Donnerschlag, ick habe det doch in die Tasche jesteckt! Es Ult meinem ollen Herzen ordentlich wohl, wie Sonnenschein, wenn ick Ihnen sehe. Nee. in die Tasche is det noch nich. Sollte det amende in die sind? Ick frei mir imma, mann ick Ihnen sehe. Sehn Se. da is et, 'n Zettel, den Herr Hoya Sie schickeil tut. Nu habe ick ihm endlich."

Das junge Mädchen huschte zu ihrem Kämmerchen em­por, um dort unter Tränen zu lesen, was der Geliebte ihr schrieb. Es waren nur wenige Abschiedsworte, flüchtig und rasch mit Bleistift hingeworfen, und die Nachricht, daß er mit den Russen Berlin verlassen habe, da nach der Gefangen­nahme des Monsieur Soulard ein längeres Bleiben fikr ihn gefährlich sein würde und ihn leicht vor ein Kriegsgericht bringen könne. ».

Es schlug zehn Uhr, Meister Fischer ging, das Haus ward still, und nur draußen auf den Straßen verstummte der Waffenlürm nicht. Patrouillen klirrten vorüber, die Garnison biwakierte auf Plätzen und in den Straßen und überall standen Posten. Am andern Morgen erzählten sich die Bürger, daß die Russen in der Richtung auf Oranien­burg abgezogen seien.

Die Franzosen aber waren von nun an auf ihrer Hut. Alle Tore, mit Ausnahme des Brandenburger-, Potsdamer-, Hallischen- und Köpenicker Tores, wurden verrammelt. Nie­mand durfte ohne Erlaubnis und Passierschein die Stadt verlassen. Am linken Spreeufer wurden Kanonen aufgefah­ren und die Garnison war beständig gefechtsbereit.

Am 22. kam der Vizekönig Eugen von Köpenick nach Berlin, in Begleitung von französischen und italienischen Gardereitern, kehrte aber schon am nächsten Tage in sein altes Standquartier zurück. Endlich am 4. März räumten die letzten Franzosen Berlin, und die Kosaken rückten um 6 Uhr früh in die Stadt ein. Sie gingen sofort im langen Trabe den Abziehenden nach und ereilten am Hallischen Tor, auf dem Rundteil innerhalb der Mauern, ein feind­liches Bataillon, das sie augenblicklich mit eingelegten Lan­zen anfielen und bis Schöneberg und Steglitz verfolgten. Gegen 10 Uhr kam die Reiterei des Fürsten Repnin und die Kosaken Benkendorfs, das Fußvolk und die Geschütze kamen erst gegen Mittag an.

Vom 4. bis zum 11. März fiel nichts besonderes vor. an diesem Tage sollte der General Wittgenstein in Berlin seinen Einzug halten.

(Fortsetzung folgt.)

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