Konsirmcmdenbüchlein wurde mit 36 gegen 18 Stimmen der Oberkirchenbehörde zur Kenntnisnahme überwiesen.

Stuttgart, 2. März. Für Jungdeutschland war der heu­tige Tag ein Ehrentag. Der Begründer und Vorsitzende des Jungdeutschlandbundes, Eeneralfeldmarschall Frhr. v. d. Goltz war zu Besuch nach Stuttgart gekommen. An der Huldigung der Jungmannschaften, die in einem Vorbei­marsch bestand, beteiligten sich auch auswärtige Ortsgruppen zahlreich. 5200 junge Leute waren im Schloßhof in drei Gliedern aufgestellt. Nachdem Generalfeldmarschall Frhr. v. d. Goltz mit Herzog Robert, Graf Zeppelin, dem Kriegsminister und dem Ausschuß die Glieder abgeschritten hatte, hielt er eine Ansprache an die Jugend. Mit Freuden sei er dem Ruf gefolgt, der heutigen Feier beizuwohnen, die dem Protektor des Landesverbandes, dem König, gelte. Dem Landesverband bringe er die herzlichsten Grütze und Glückwünsche des gesamten Jungdeutschlandbundes dar. Durch das ganze deutsche Vaterland gehe heute ein kräftiger, frischer Zug, der, wie vor 100 Jahren, als die deutsche Tur­nerschaft entstand, die Jugend aufrufe, sich tüchtig zu machen für die großen Aufgaben der Zukunft. Die Zeit dränge dazu. An ihrer Erfüllung mitzuarbeiten, habe sich auch der Jungdeutschlandbund zusammengetan. An Körper und Geist sollen die Kräfte der Jugend gleichmäßig entwickelt werden, nicht einseitig nur im Wissen oder in technischen Kenntnissen. Mit der Mahnung, zusammenzuhalten wie ein Mann, und einig zu sein in dem festen Entschluß, dem Vater­land alles zu opfern, schloß der Redner. Die Ansprache klang aus in ein Hoch auf den König. Herzog Robert dankte im Auftrag des Königs für den Besuch und sprach dem Landesverband die Anerkennung des Protektors aus. Sodann begann der Vorbeimarsch der Ortsgruppen unter Führung von Offizieren. Graf Zeppelin hatte vor dem Vorbeimarsch die Ortsgruppe Stuttgart im Akademiehof durch eine Ansprache begrüßt, lieber den Mittag wurden die jungen Leute von Freunden und Gönnern des Bundes verpflegt. Abends fand zu Ehren des Königs in der Lieder­halle eine Feier statt. Nach einer Huldigung an den König und Freiübungen der Jungmannschaft sprach Generalfeld­marschall Frhr. v. d. Goltz unter begeistertem Beifall der großen Festversammlung über die Ziele des Jungdeutsch­landbundes. Nach ihm hielt Graf Zeppelin eine An­sprache, die mit einem Hurra auf den Bundesoorsitzenden schloß. Es folgten nun Bilder aus dem Leben Jungdeutfch- lands mit Musikbegleitung und Text von Major von Hoff, turnerische Vorführungen und Gesangsvorträge.

Schorndorf, 3. März. Die bürgerlichen Kollegien haben auf Antrag des Ortsfchulrates die obligatorische Einführung des 8. Schuljahres in der Mädchenmittelschule unter der Voraussetzung beschlossen, daß die Schülerinnen des 8. Schul­jahres vom Besuche der Fortbildungsschule befreit bleiben.

Gmünd, 3. März. Für die dem 180. Infanterieregiment neu beizugebende Maschinengewehrkompagnie Wird eine be­sondere Kaserne erbaut werden. Die Arbeiten sollen dem­nächst beginnen.

Biberach, 4. März. Amtmann Doll (Biberach) ist schon vor einigen Tagen von der Zentrumspartei als offizieller Kandidat bei der Stadtschultheißenwahl bezeichnet worden. Nunmehr haben in einer gestern abgehaltenen Versamm­lung die Deutsche Partei, die Volkspartei und die Sozial­demokratie sich für Doll erklärt. Infolgedessen dürfte der Stadt ein Wahlkampf erspart bleiben.

Biberach, 3. März. In der städtischen Turnhalle auf dem Gigelsberg war für gestern nachmittag 3 Uhr zu einer öffentlichen Bürgerversammlung eingeladen. Die Kandida­ten, die sich um die Stadtschultheißenstelle beworben hatten, hatten sich eingefunden, um vor der Bürgerschaft ihre Stel­lungnahme im Falle einer Wahl kundzugeben. Stadtschult­heißenamtsverweser Ratsschreiber Durlach hieß die zahlreich erschienene Bürgerschaft (es mögen zirka 2000 Bürger und

sonstige Zuhörer anwesend gewesen sein) und die Kandi­daten herzlich willkommen. Es haben sich um die Stadt­vorstandsstelle 6 Kandidaten beworben, wovon Rechtsanwalt Bammert (Laupheim) seine Bewerbung aber wieder zurück- zog. Die Wahlkommission bestimmte, daß die Kandidaten je 20 Minuten erhielten und ihre Reihenfolge durch das Los bestimmt wurde. Es sprachen sodann Rechtsanwalt Dr. Otto (Maulbronn), Amtmann Doll (Biberach), Regierungs­assessor Schmieg (Kirchheim), Rechtsanwalt Höring (Böb­lingen) und Amtmann Rippmann (Calw). Alle fünf Redner ernteten Beifall. Es ist zurzeit schwer zu sagen, welcher der Kandidaten die meiste Aussicht hat. Die Wahl ist am 8. März. (Die auch von uns wiedergegebene Nach­richt, Amtmann Rippmann habe seine Bewerbung zurück­gezogen, war unrichtig. D. Red.)

Friedrichshafen, 3. März. In Ueberlingen brannte in der Nacht von Samstag auf Sonntag das gegenüber der alten Konhalle gelegene altbekannte Restaurant zum Schiff vollständig nieder. Der Brand ist gegen 2 Uhr ausgebrochen und dauerte den ganzen Sonntag über bis tief in die Nacht hinein. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch un­bekannt, aber wahrscheinlich auf- Kurzschluß zurückzuführen. Die Feuerwehr mußte sich bei ihren Rettungsarbeiten darauf beschränken, das Ueberspringen von Funken auf die an­liegenden Häuser abzuwehren, die schwer gefährdet waren. Der Schaden wird auf zirka 00 000 geschätzt, ist aber durch Versicherung gedeckt. Bei den Löscharbeiten sind verschiedene Feuerwehrleute verunglückt.

Aus Welt und Zeit.

Berlin, 3. März. Der Reichstag setzte die zweite Lesung des Marineetats fort. Es sprachen Noske (Soz.), Staats­sekretär v. Tirpitz, Struwe (Vpt.), Erzberger (Ztr.), Albrecht und Brandes (Soz.), sowie der Abg. Weinhausen (Vpt.).

Berlin, 8. März. Als in der zehnten Abendstunde der Berliner Juwelier Plunz mit seiner Familie in einem Auto­mobil von einem Ausflug zurückkehrte, rannter er auf der Chaussee zwischen Marwitz und Hennigsdorf mit seinem Wagen in größter Geschwindigkeit gegen zwei Drahtseile, die Verbrecher quer über die Landstraße gesperrt hatten. Der Juwelier und seine Frau wurden von den Seilen er­würgt und sofort getötet. Ihre 19-jährige Tochter erlitt schwere Verletzungen. Eine befreundete Familie folgte in eine zweiten Automobil in kurzer Entfernung. Der Führer dieses Wagens konnte noch rechtzeitig anhalten. Die beiden Toten wurden nach der Friedhofskapelle, die schwerverletzte Tochter nach Berlin gebracht. Die Verfolgung der unbe­kannten Täter, die von dem vielleicht beabsichtigten räube­rischen Ueberfall durch das Erscheinen des zweiten Auto­mobils abgehalten worden sein dürften, wurde sofort aus­genommen.Zu dem verbrecherischen Anschlag melden die Morgenblätter folgende Einzelheiten: Der erste Wagen hatte gerade eine Kurve genommen und fuhr die gerade Chaussee mit voller Geschwindigkeit hinab. Plötzlich stieß der Wagen gegen ein Hemmnis, so daß er sich jäh in die Höhe hob und zurückprallte. In derselben Sekunde hörten die Insassen des zweiten Wagens markerschütternde Schreie, denen tiefe Stille folgte. Den hinzugeeilten Insassen des zweiten Wagens bot sich ein schreckliches Bild. Neben dem umgekippten Auto lag ein weiblicher Körper, daneben die ältere Tochter Else blutüberströmt. Die Leiche des Juweliers war schrecklich verstümmelt. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt und lag etwa 10 Meter von der Leiche entfernt auf der Straße. Das dicke Seil war zweimal über die Straße gespannt und auf beiden Seiten an Bäumen befestigt worden. Die 17-jährige Tochter Anna, die sich im Augenblick des Unfalls gerade bückte, um etwas aufzuheben, entging dem Unfall wie durch ein Wunder. Der Kaiserliche Automobilklub hat eine ^ Belohnung von 3000 die Firma Opel 500 ^ und der

Regierungspräsident eine solche von 1000 für die Ermitte­lung der Automobilverbrecher ausgesetzt. Außer zwei ver­hafteten polnischen Arbeitern werden noch drei weitere ge­sucht, die unmittelbar vor dem Verbrechen in der Nähe des Tatortes gesehen worden sein sollen.

Landwirtschaft und Märkte.

Stuttgart, 3. März. Landesproduktenbörse. In ab­gelaufener Berichtswoche war greifbare ausländische Ware immer noch gesucht und teuer, während für spätere Monate infolge der eingetrctenen milden Witterung und billigerer Angebote von Argentinien eher eine etwas ruhigere Stim­mung zu verzeichnen ist. Im allgemenien hat aber die Ge- schäftslosigkeit angehalten und die Käufer decken nur den dringendsten Bedarf. Für inländisches Getreide, sowohl Wei­zen als auch Gerste, war besonders für gute Ware etwas mehr Kauflust und die Preise höher, während geringe Qua­litäten immer noch vernachlässigt liegen. Auf heutiger Börse war die Kauflust schwach und die Umsätze von keiner Be­deutung. Wir notieren per 100 Kilogramm:

Weizen, württ.

19.

bis

21.50

fränk.

20.

21.50

bayr.

20

23.

Weizen Rum.

24.50

24.75

Ulka

24.

24.50

Saxonska 24.50

25.

Azima

23.75

24.25

Laplata

23.25

24.25

Kansas II 24.50

25

Maniioba 24.50

25.

Kernen, neu

19.50

21.50

Dinkel, neu

14

15.

Roggen

18.

18 50

Gerste, württ.

16.50

19.

bayr.

17.50

19.50

Tauber

18.50

19.50

fränk.

18.50

19.50

Futtergerste

16.75

17.25

Hafer, württ.

15.

19.

amerik.

19.75

20.

,, russ.

20.

21.50

Mais, Laplata

16-

16.25

Tafelgries

34.

34.50

Mehl 0

34.

34.50

1

33

33.50

2

32.

32.50

3

30.50

31.

4

27.50

28.

Kleie

9.50

10.

(netto Kassa.)

Haiterbach, 28. Febr. Die hiesige Gesamtgemeindejagd hat seither einen jährlichen Ertrag von ISO abgeworfen. Bei der neueren Verpachtung wurde die Jagd in zwei Jagd­bezirken verpachtet und erlöst auf 6 Jahre aus der Markung Altnuifra jährlich 430 aus der Markung Haiterbach jähr­lich 590 <K, also fast das Siebenfache gegen seither.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Reklameteil.

Der Ersatz des gewöhnlichen Kaffees durch Kaffee Hag, den eoffeinfreien Bohnenkaffee, ist bei Zahn- und Mundkrankheiten recht angebracht.

(Zit. inDie Güldenkammer", Jhrg. 2, Heft 11.)

Zahnarzt Albert Schulz, Köln.

Amtliche und Privatanzeigen.

K. Amtsgericht Calw.

Konkursverfahren.

lieber das Vermögen des Kaufmanns Christian Beißwanger, in Gechingen wurde heute am 3. März 1913, vormittags '/«12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet.

Der Bezirksnotariatshilfsarbeiter Allmendinger in Stammheim wurde zum Konkursverwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 20. März 1913 bei dem Ge­richte anzumelden.

Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des er­nannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Be­stellung eines Gläubigerausfchusses und eintretendenfalls über die in § 131 und 134 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf

Samstag, den 2S. Mörz 1813, vormittags u Uhr

vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache m Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird auf- ll^ben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedi-

m Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 20. März 1913 Anzeige zu machen.

Serichtsschreiber des K. Amtsgerichts

S i b e r.

Holzversteigerung des Forst­amts Huchenfeld in Pforzheim am Diensiag, den 11. März d. 2s., vorm. 9 Uhr, im Gasthaus zum Waldhorn in Unterreichenbach aus Domänenwalddistr. III Reichen­bacher Nagoldhalde, Abt. 35 Denn- jächter Klinge, Abt. 38 hint. Sim- merich. Abt. 40 hint. Scheiterberg: Scheitholz: 76 Ster buch. u. hain­buch., 106 Ster eich., 47 Ster Nadel: Prügelholz: 25 Ster buch., 66Ster eich., 49 Ster hainbuch., 108 Ster Nadel und 10 Lose Schlagraum. Forstwart Baie'r in Schellbronn zeigt das Holz auf Verlangen vor.

gesucht aus gutem christl. Hause auf 1. April, ein einfaches, kräftiges, für einen größeren Haushalt. Beihilfe vorhanden. Gelegenheit z. kochen lernen. 2m Sommer etwas Mit­hilfe im Garten (mit kl. Landhaus) erwünscht. Guter Lohn, frdl. Be­handlung, gute Verpflegung.

Anträge mit Zeugnisabschriften u. Gehaltsanspruch erbeten an Frau Marie Riecker, Pforzheim, Ispringerstraße.

Gemeinde Calmbach.

M-eGmmhoz-Mkans

auf dem Stock im schriftlichen Aufstreich.

Am Freitag, den 14. März 1913, vorm. 11 Uhr kommen auf dem Rathaus in Calmbach:

262 Forchen, geschätzt zu 410 Fm., auf dem Stock im schriftlichen Aufstreich zum Verkauf. Losverzeichnisse mit Be­dingungen auf Verlangen unentgeltlich vom Schultheißenamt. Den 3. März 1913.

Schultheißenamt: Hoernle.

I. ssuZsbsIIKIub Lsl«.

Zu der am Mittwoch abend stattfindenden

Versammlung

sind die Mitglieder, sowie Freunde unseres Sports freundlichst ein­geladen. Anfang '/-9 Uhr. Erscheinen dringend notwendig.

Der Ausschuß.

DiellstinWen

auf 1. April gesucht.

Von wem, sagt die Geschäftsst. ds. Blattes.

Besseres

Zimmer

gesucht auf 1. April. Offerte unter k'. 3. postlagernd.