Amtliches.

Kaffee.

Der Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und deren Ersatz­mittel G. m. b. H. in Berlin macht bekannt, daß von den ordnungsmäßig angemeldeten und bei ihm verbuchten Be­ständen an Rohkaffe vorerst eine Quote von insgesamt 10«, jeder einzelnen Sorte zum Verkauf und zur Röstung unter folgenden Bedingungen sreigegeben wird:

I. An den Verbraucher darf Kaffee nur in geröstetem Zustande verkauft werden. 2. In jedem einzelnen Falle darf nicht mehr als V» Pfund gerösteter Kaffee verkauft werden. Der Verkauf ist nur gestattet, wenn gleichzeitig an denselben Käufer mindestens die gleiche Gewichtsmenge Kaffee- Ersatzmittel abgegeben wird. 3. Der Preis für fl- Pfund gerösteten Kaffee und fl- Pfund Kaffee-Ersatzmittel darf zu­sammen Mk. 2.20 nicht übersteigen. 4. An Großverbraucher (Kaffeehäuser, Hotels, Gastwirtschaften, gemeinnützige Anstal­ten, Lazarette usw.) darf an Kaffee nur die Hälfte desjenigen Quantums in wöchentlichen Raten verkauft werden, das ihrem nachweisbaren wöchentlichen Durchschniitsverbrauch der letzten drei Betriebsmonale entspricht; es muß auch in diesem Falle mindestens die gleiche Menge Ersatzmittel verkauft werden. 5. Fertige Mischungen von geröstetem Kaffee mit Ersatzmitteln müssen mindestens die Hälfte Kaffee-Ersatzmittel enthalten. Der Preis für diese Mischungen darf, wenn sie 50"/o Kaffee enthalten, Mk. 2.20 pro Pfund nicht übersteigen. Enthalten die Mischungen einen geringeren Prozentsatz Bohnen­kaffee, so ist der Verkaufspreis dementsprechend niederer zu stellen.

Denjenigen Verkäufern von Kaffee, Kaffee-Ersatzmitteln und fertigen Mischungen, welche die obigen Bedingungen nicht einhalten, wird durch den Kriegsausschuß ihr gesamter Vorrat an Kaffee abgenommen werden.

Tee.

Der Kriegsausschuß für Kaffee, Tee und deren Ersatz­mitteln G. m. b. H. macht bekannt:

Die angemeldeten Bestände an grünem Tee werden hiermit, unter der Bedingung freigegeben, daß der Verkaufs­preis im Groß- und Kleinhandel Mk. 2.50 für '/s Kilo verzollt nicht übersteigt.

Landesnachrichten.

IMeurterg. 9. Mai 19t«.

Die württenrSergische Verlustliste Nr. 383

betrifft Landst.-Jnf.-Regt. Nr. 13, Ers.-Jnft.-Regt. Nr. 52, die Landw.-Jnf.-Regimenter Nr. 119, 121 und 124, Res.-Jnft.-Regt. Nr. 120, die Jnft.-Regimenter Nr. 121, 124 und 125, Gren.-Regt. Nr. 123, das Landst.-Juft.- Bat. Ellwangen, den Mafchinengewehr-Ergänzungszug N!r. 650, ferner Landw.-F-eldartill.-Regt. Nr. 2, die Ehem. 1. Erf.-Abt. Feldartill.-Regt. Nr. 13, die Feld- artill.-Regt. Nr. 29 und 116, die 1., 2. und 3. 'Feld- Pionier-Komp., die Minenwerfer-Komp. Nr. 27 und die Eisenbahn-Baukomp. Nr. 28. Sodann werden Ver­luste durch Krankheiten und Berichtigungen früherer Ver­lustlisten mitgeteftt..^^,........-

Die Lrste enthält u. a. folgende Namen: Peter Groß- hans, Oberrveiler, schw. verw. Ehr. Bär, Simmozheim, gef. Wilh. Heim, Oberschwandors, l. verw., b. d. Tr. Urffz. Adolf Rothfuß, Wildberg, l. verw. Wilh. Waidelich, Bös­ingen, l. verw.

Immer dasselbe. Nach der Bekanntmachung über den Verkehr mit Gerste vom 28. Juni 1915 sollte kein freier Verkehr mit Malz stattfinden. Dennoch haben sich Mälzereien frei verkäufliche Malz- Mengen zu verschaffen gewußt unter anderem dadurch, daß sie laus der Gerste mehr Malz erzeugten, als sie vertragsmäßig abzuliefern verpflichtet waren. Der auf diese unredliche Weifefreie" Verkehr wurde zu hohen Preissteigerungen benutzt. Eine Bekanntmachung des Bundesrats vom 4. Mai ordnet deshalb die Anzeige- undi Ablieferungspflicht für alle frei verfügbaren Malzmengen an. Malz- oder Gerstenverkauf durch Kontingentbetriebe ohne gleichzeitige Kontingentübertragung ist verboten. Die Mälzereien dürfen in Zukunft kein Malz zurückbe­halten, sondern müssen alles an den Betrieb abliefern, aus dessen Kontingent die verarbeitete Gerste stammt.

Auslandwertbriefe in deutscher Sprache. Bei den an den Annahmestellen der Postämter offen zur Einlieferung vorgelegten Wertbriefen nach dem Ausland müssen briefliche Mitteilungen, soweit sie überhaupt zu­lässig sind, in deutscher Sprache abgefaßt fein und dür­fen nur kurze Angaben über Inhalt und Zweck der Sen­dung enthalten. ! ! !

Unübertragbarkeit der Fleischkarte. Wie machen wiederholt darauf aufmerksam, daß es nicht zu­lässig ist, Fleisch, das auf Grund der Fleischkarte einge­holt ist, an andere Personen gegen Bezahlung weiter­zugeben oder gegen Brot, Butter und andere Nahrungs­mittel umzutauschen. Die Uebertragung der Fleischkarte an eine Person, die nicht dem gleichen Haushalt an- gehröt, und die Benützung einer unbefugt übertragenen Fleifchkarte ist verboten. Dagegen können Störarhei- 4ev (Taglöhner, Putzfrauen, Nähterinnen usw.) dem Haus­haltungsvorstand, in dessen Wirtschaft sie arbeiten, ihre Karte zu dem Zweck übergeben, daß das für sie nötige Fleisch auf Grund der Karte eingeholt und ihnen die Karte dann wieder zurückgegeben wird.

(--) Stuttgart, 8. Mai. (Kriegsausstellnn g.),i Am 25. Mai wird im Stadtgarten die Kriegsausstellnngi eröffnet werden. An den Vorbereitungen wird emsig ge->

Wh vor Augen führen, wovon er zwar schon viel ge­lesen und gehört, sich aber noch kein rechtes Bild ma­chen konnte. Für alle wird die Ausstellung eine dan­kenswerte Erinnerung an die große Zeit des Weltkriegs bleiben.

(-) Stuttgart, 8. Mai. (Die württembergi- schen Molkereigenossenschaften.) Im Gasthof Textor hier fand gestern eine aus allen Landesteilen überaus zahlreich besuchte Versammlung der Molkereige- mosienschasten und aller sonst an der Milchwirtschaft beteiligten Interessenten statt. Landtagsabg. Körner, der die Wersammlung emberufen hatte, verlangte, daß die Schranken für die Erzeugung von Nahrungsmitteln je­der Ar,t voran die Milch, fallen müssen. Der demnächst zusammentretende Landtag werde sich mit den einschlä­gigen Fragen zu beschäftigen haben. Die Milch sek auch in der Kriegszeit mit 24 Pfennig der Liter ab Stall? ' und etwa 30 Pfennig frei ins Haus immer noch das bil­ligste Nahrungsmittel. Es wurde beschlossen, die Ge­neraldirektion der Württ. Staatseisenbahnen zu ersuchen, so lvasch als möglich die zur Milchbeförderung bestimm­ten Zugrerbindungen den durch die Sommerzeit geschaf­fenen neuen Verhältnissen anziipas'en, da sonst die Zufuhr von Milch sich weiter vermindern müsse. Die An­schaffung von Kühteinrichtungen durch die Landwirte könne bei den niederen Milchpreisen und der Beschlag­nahme des Kupfers zur Zeit nicht in Betracht kommen. Nach einem Antrag Körner sollen aus allen vier Krei­sen Württembergs Sachverständige einberufen werden, die unter Leitung der Zentralstelle für die Landwirtschaft ein Gutachten darüber abzugeben haben, welches unter Annahme eines Heupreises von 4 Mk. für den Zentner und unter Berechnung der übrigen Futtermittel im Ver­hältnis zu diesem Heupreis der für die Kriegszeit an­gemessene Milchpreis ist. Dieser von den Sachverstän­digen sestzusetzende Milchpreis soll der Festsetzung eines einheitlichen für 'ganz Württemberg geltenden Erzeu­gerhöchstpreises für das nächste Wirtschaftsjahr zu Grunde gelegt werden. Jedes einseitige Vorgehen der Oberamts­bezirke sei zu unterlassen. Landwirte und Milchgenossen- schaften, die sich verpflichten, wertvolle und deshalb be­sonders teure Futtermittel zur Vermehrung ihrer Milch­erzeugung zu kaufen, sollen durch Präinien oder Zuschüsse unterstützt werden. Ein Unterschied zwischen den einzelnen Verwendungsarten der Milch soll nicht gemacht werden. Nach dem Erzeugermilchhöchstpreis richten sich die Preise von Butter, Rindschmalz, Käse und allen aus Milch hergestellten Erzeugnissen. Eine Reihe von Einzelwün­schen soll noch dem Ministerium dis Innern übergeben werden. Es wurde schließlich die Notwendigkeit der Organisation aller Milch- und Milchprodukte-Erzenger und der sofortige Zusammenschluß sämtlicher wirtschaft­lichen Verbände in einen großen Milchwirtschaft! i- chen württembergischen Landesverband, da­mit die Staatsregierung sich an diesen wenden kann, in der Versammlung anerkannt.

(--) Vom Boderrsee, 8. Mai. (Ausgewiesen.), Am letzten Donnerstag trafen in Konstanz 7 Kloster­frauen ein, die von den Engländern aus einem Lehr­institut in Kairo ausgewiesen wurden. Am Karsamstag erfolgte der Aufbruch, die Reise dauerte 10 Tage. Die Schilderungen der Klosterfrauen stimmen mit den von Zeit zu Zeit durchsickernden Nachrichten aus Aegypten überein: Der Haß der Engländer gegen alles Deutsche, die unverkennbare Hochachtung der einheimischen Be­völkerung gegen Deutschland, das schandbare Treiben der australischen Truppen; außerdem auch die Bestätigung oer großen Niederlage der Englänoer an den Dardanellen. Auf dem Mittelmeer wurde das Schiff angehalten. Alle, mit Ausnahme der Deutschen, durften das Schiff ver­lassen. (Der feindliche Kapitän wollte also die deutschen Reisenden mit der erwarteten Torpedierung des Schiffs dem Tode preisgeben l) Der U-Bootskommandant hat aber mit Rücksicht auf das Leben der Ordensfrauen von der Torpedierung des Schiffes abgesehen. In Ita­lien (Genua und Como) widerfuhr den Ordensfrauen eine schmähliche Behandlung. Ihr Geld wurde ihnen abge­nommen, ihre Koffer untersucht und sie selbst wurden ebenfalls aufs Peinlichste untersucht. Sie waren froh, als sie wieder auf Schweizer Boden kamen und waren überglücklich, in Gottmadingen auf deutschem Gebiet an­gekommen zu sein. Auf der ganzen Reise hatten sie fast keine Nahrung und nie ein Bett. Kein Wunder, daß sie vor Müdigkeit amiz erschöpft waren und die Gastfreund­schaft des St. Marienhauses dankbar amrahmen.

Vermischtes.

Die Katserl« Eugenik. Unter den abenteuernden Persönlich- beiten, die sich, vor mehr als 60 Jahren, am Hofe Louis Napo­leons, des Prinz-Präsidenten und dann Kaisers der Franzosen, drängten, tauchte auch eine spanische Gräfin Theba auf, mit ihrer Tochter Eugenie von Montijo. Die Tochter war schön, klug und willensstark. Napoleon.hatte sich auf einer euro­päischen Brautfahrt soeben, am Petersburger Hofe, den letzten »an mehreren Körben geholt, als er di« anmutige Spanier« keime» lernte, die er dann zu seiner rechtmäßigen Gemahn» «achte. Diese Frau lebt al» letzte Zeugin einer abgeschlossene» Zeit noch unter »ns! Kaiser« Eugenie wurde am tz. Mai SS Fahre alt. Sie, die «inst der» Krieg oon 197071, dt« ,,R»- «mche für Sadowa' verschuldet, hat noch den Nevanche-Kriea «r Sedan erlebt. Wen» die Frau i» weißen Haar vernimmt, «ie Frankreich sich zum zweiten Male fir einen Wahn ver­blutet, dann mag in ihr wohl die Erinnerung aussteiaen an di« eigene Schicksalsstunde. Napoleon kannte von Deutschimrd »n» brm VcutMum mehr als dir anderen Franzosen, un» jedenfalls genug, um der kriegerischen Auseinandersetzung freudlos «n» yosstmrgslor entgegenzugehcn. Die Kaiserin aber, durch und durch Roman«, verstand Deutschland und deutsches Wesen ganz «Nd Mr nicht, und dieser ihr Irrtum wurde ihre tragische Schuld. Die Kaiser« hat wohl geglaubt, die ,,Revanche für Sadowa ihrer Dynastie schuldig zu sein. Und das Empfinden, nur durch emen stegreichen Krieg werde ihr Gatte sich auf dem Throne bedauvte« können, darf nicht einmal als trügerisch bezeichnet

I werden Die Deutschen hatte Eugenie schlecht, die Franzo­se» hat stc um so besser gekannt. Jene gewissenlose Sippe von I Strebern, denen dies kindische Volk, allen trüben Erfahrungen zum Trotz, sein Geschick immer wieder anvertraut, hat anno 70 den. Krieg gewollt, wie sie ihn 1914 gewollt hat. Hätte der. Kaiser sich den Kriegshetzern widersetzt, so wäre die Hetze gegen; ihn gegangen, wie sie in unseren Tagen gegen alles ging, war « Fiankrcich rechtzeitig zur Vernunft gemahnt hat. E« « blinder Empörung gärendes Land hinter sich, die von Moltke ge- führte, eherne Mauer der deutschen Heer« vor sich, so ist! Eugenie von Montijo vom Gipfel ihres Glücks gestürzt.

Po« der Laus, lieber dieses zeitgemäße Thema sprach Prof. Dr. Hase-Jena auf der medizinischen Versammlung iw Berlin. Nach Darstellung ihrer Lebensweise und Vermehrung, hob der Redner die außerordentliche Widerstandsfähigkeit der Läuse und ihrer Eier gegen chemische und physikalische Einflüsse hervor, die ihre Bekämpfung so schwierig macht. Kälte bis zu 6 Grad unter Null halten sie 3 bis 4 Tage aus; öprozentlges; Formal tötet selbst nach 24 Stunden die Nissen nicht ab, heiße- Formaltndämpfe müssen e«e Stunde einwirken, um die Läuse sicher abzutöten, ebenso 3- bis Sprozentlge Krejoljeifenlösung. Am empfindlichsten ist die Laus und ihre Eier gegen höhere. Wärmegrade. Die Laus vermag nur strömendes warmes Blut oufzunehmen. Der Stich wird nicht immer gespürt. Nicht jeder; Stich ist erfolgreich. Das Saugen dauert oft Stundenlang. Wäh-; rend des Saugens sind die Läuse gegen das Abschneiden der! Fühler und Beine ganz unempfindlich. Als Höchstzahl wur-, den bet einem Russen 3800 Läuse bei einer Reinigung abge< lesen. Merkwürdigerweise tritt bei vielen Personen eine der^ artige Gewöhnung an die Läusestiche aus, daß sie sie nicht mehy spüren.

Zum Lebensmittelumcher. Wie derFranks. Ztg." vom dem Inhaber einer angesehenen Lebensmittelfirma geschrieben! wird, ist eine Ursache der maßlosen Preissteigerung darin z« suchen, daß die Ware vom Produzenten, Fabrikanten odeo Importeur bis zum Kleinhändler bezw. Verbraucher durchs zu viele Hände geht. Eine sehr große Anzahl von Per4 sonen, die an sich mit der Lebensmittelverteilung nie etwas z« tun hatten, ober in gewissenloser Weise aus der Knappheit de« im Verkehr befindlichen Waren Vorteile ziehen wollen, befaßt! sich damit, Lebensmittel und Gebrauchsartikel jeder Art imj großen zu kaufen und zu verkaufen. Hierbei ist zu beachten,, daß derartige Händler mit Vorliebe wieder an copekulanteix verkaufen, so daß eine Ware durch acht bis zehn Hände gehech kann und hierdurch natürlich ohne jede Berechtigung verteuert^ wird. So wird von Spekulanten für die hauptsächlichsten; Konsumartikel Schnittbohnen 1^01,25 Mark für die 1-Kilo^ Dose, Spinat 0,82-0^4 Mark für die I-Kilo-Dose, Biechbohneq 1,211,30 Mark für die I-Kilo-Dose ohne Kiste, ab Station; verlangt. Die Preise, zu denen ursprünglich die Fabriken oer- kauften, waren 3550 Pfg. für die 1-Kilo-Dosen Schnitts und Brechbohnen und 3845 Pfg. für die I-Kilo-Dosen Spinats Diese Beispiele ließen sich in gieicher Weise für alle im freien; Verkehr befindlichen Lebensmittel und Gebrauchsartikel wie­derholen. Nur ein Verbot des überflüssigen ZwisäMhandelss werden Aussicht auf Erfolg versprechen. Es ist bereits bei der, Frankfurter Preisprüfungsstelle ein Antrag in dem Sinne ein­gebracht worden. .j

In welch unglaublichen Mengen die Nahrungsmittel zu-> riickochalren werden, ersieht man auch aus Zeitungsanzeigen ich» Berliner Blättern. Die letzte Sonntagnummer desBerliner, Tageblatts" enthielt u. a. folgende Angebote: Firma Lesheim«

; Berlin: 5000 Tafeln Vanilleschokolade. S. Adam und Co., Berlin: Runkelrüben mit 2 M. den Zentner. Israel, Char- lottcnburg (alles in Kilodosen): 1700 Kilo Weißkohl mit 82 Pf. das Kilo; 1091 Kilo Karotten mit 78 Pf. das Kilo; 1162) Kilo Perlbohnen mit 95 Pf. das Kilo; 538 Kilo Wachsboh-i neu mit 95 Pf. das Kilo. A. Samter, Berlin: 2 Waggons; Früchte- und Gemüsekonserven. W. Eparig, Hamburg (nur? waggonweise) - Reismehl, Maismehl, Maisgrieß, Gerstengrütze.) Gcrstcnmeh-, Dörrgemüse, Graupen. H. Loebmann, Berlin: 20 000 Pfund Dosen Blut- und Leberwurst. A. Himmels reich, Cöln: 10 Waggons weißes Sauerkraut. Heinrich Lotz, Duisburg: Grcße Posten Gemüsekonserven, Weißkohl, Rotkohl, Karotten usw. N. Gutmacher, Berlin: 100 Zentner geräu- cherten Schinken, 3500 Dosen Kalbszunge mit Kohlrüben^ Schweinezungen, Rinofleisch, Hammelkotelettes usw., 1 Wag­gon weiße Dohnen, Erbse», 250 Kisten Sardinen. Gottschaik,. Cöln: 300 Tonnen prima Heringe. S. Fürst, Berlin: 100 Zentner, Orangenmarmelade, 300 Zentner Aprikosenmarmelade,. 100 Kisten Kirschen, 4500 Dosen Steckrüben zu 5 Pfund, 50. Kisten Aprikosenhalbsrucht, 10 Kisten Birnen, 300 Zentner Kaf­fee-Ersatz, 1000 Pfund Kakao, 7008 Pfund Schokoladenpulver. 90 Kartons Ringelschokolade, 10 000 Kilo Limonadensirup, 100 Zentner Steckrüben, 200 Zentner Spelzsprcumehl.

Preiswucher im Reishandel. Ein Kolvnialwarenhündler in Themnitz wurde vom dortigen Landgericht wegen übermäßiger PreieserSer-eng zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt. Er ver­kaufte Reis im Kleinhandel mit einem Reingewinn von 13 bis 14 Pfennig für das Pfund. Hierin erblickte die Straf­kammer eine Preisforderuna, die unter Berücksichtigung der. gesamten Verhältnisse eine übermäßige genannt werden müßte und dem Verkäufer einen nicht gerechtfertigten Gewinn ein, brächte. Wenn bis jetzt im Handel auch das Spiel der freien Kräfte maßgebend gewesen sei, so sct es in der gegenwärtigen, schweren Kriegszeit doch selbstverständlich, das Allgemeinwohl im Auge zu behalten. Wenn der allgemeine Gewinn des gan­zen GfläMs auc! hinter dem Gewinn in Friedenszeiten zurück- bleiben möge, so sei das kein Grund zu einem Ausgleich i» der Weife, daß man andere notwendigere Lebensmittel außer- ordentlich verteuere. Es sei eben eine Folge des Krieges, wenn der Gewinn sinke, und diese Folge habe jedermann als. Opfer aus sich zu nehmen, da er andernfalls die Gesamtheit schädigen würde. Die Revision des Angeklagten gegen da» Nrtett wurde vom Reichsgericht als unbegründet verworfen.

Oeffentlicher Sprechfaal.

Eingesandt.

Bei ollen denen, welche Gelegenheit hatten, dem seiner­zeit in der hiesigen Kirche gebotenen Konzert beizuwohnen, dürfte dieser Kunstgenuß in bester Erinnerung geblieben sein und wohl auch den Gedanken erweckt haben, an einem solchen wiederholt teil zu nehmen. Es bedarf keines Hinweises auf Uneigennützigkett und Opferwilligkeit der Persönlichkeiten, die mit ebensoviel Kunst als Liebe ein solches Liebeswerk zustande gebracht habrn; der allgemeine Tank ist ihnen sicher. Umso mehr aber sollte dem edlen Zwecke, dem sich die Veranstalt­ung zur Verfügung gestellt hat, wieder ein Opfer gebracht werden. Es möchte daher die Bitte an unsere heimischen Künstler gerichtet sein, sich in Bälde wieder zu einer solchen dankbaren Handlung zusanrmen zu tun. Gerade in gegen­wärtiger Zeit bedeutet so ein erlesener geistiger Genuß, wie das erwähnte Konzert es war, eine Erhebung über den All­tag. Für den Fall eines wiederh. Zustandekommens eines Kirchen­konzerlessei insbesondereauch die Einwohnerschaft unserer näheren und ferneren Umgebung darauf aufmerksam gemacht, daß auch hochgespannte Erwartungen ihre volle Befriedigung finden werden. r.