chen sind, etwas wird immer getadelt, und wenn es nur heißt: „Das Zeug, das da gekocht wird, brauchen unsere Mädchen nicht zu lernen. Wir Bauern essen ja doch keine Fische" usw. Diesmal hat Althengstett aber eine Einrichtung für die jungen Mädchen in unserer Gemeinde getroffen, über die man noch nicht ein Wort des Tadels gehört hat. Eine tüchtige Lehrerin vom Schwäbischen Frauenverein, Frl. Jakob, wurde zur Abhaltung eines ländlichen Flick- und Nähkurses auf die Dauer von 3 Monaten gewonnen. Täglich waren 20 junge Mädchen von früh bis abends in dem Nählokal eifrig beschäftigt und bemüht, Tüchtiges zu lernen. Heute, als dem letzten Tag des Nähkurses, fand eine Ausstellung der von den Mädchen geleisteten Arbeiten statt, wozu die Frauen der Gemeinde eingeladen wurden. Allgemeines Staunen war die Folge der Besichtigung. Es ist kaum glaublich, was in dieser kurzen Zeit geleistet und gelernt wurde. Man sieht, dag dieser Nähkurs so recht den Verhältnissen auf dem Land angepaßt ist. lieber 500 Gegenstände sind aufgelegt. Von der Anfangs-Flickarbeit bis zum einfachen und doch hübschen Hauskleid merkt man, wie die Arbeit der Mädchen täglich Fortschritte gemacht hat. 80 Herrenhemden und ebensoviele Frauenhemden liegen auf. Gestrickte Kinderkittel, Häubchen, Bettjacken usw. sind ausgestellt, überhaupt alle Flick- und Näharbeiten, die der ländliche Haushalt benötigt. Jede Gemeinde des Bezirks, die einen solchen Nähkurs abhält, wird dankbare Herzen finden, denn die Mädchen lernen um wenig Geld sehr viel.
b- Bad Liebenzell, 28. Febr. Diesen Sommer wird das Personal des Stuttgarter Residenztheaters hierher kommen und als städtisches Kurtheater seine Sommerferien hier zubringen.
h. Bad Liebenzell, 1. März. Dem tatkräftigen Eingreifen des Forst- und Landjägerpersonals ist die Aufhebung einer Wilderergesellschaft gelungen. Zwei Goldschmiede von hier wurden verhaftet, der eine davon aber nach abgelegtem Geständnis zunächst wieder in Freiheit gesetzt.
gt) Weilderstadt, 28. Febr. In Merklingen versuchte gestern ein 24-jähriges Mädchen, sich zu töten, indem es versuchte, sich die Kehle durchzuschneiden. Trotzdem es sich schwer verletzte, wird es wohl mit dem Leben davonkommen. Der Beweggrund zur Tat ist unbekannt.
m- Reubulach, 27. Febr. Im Beisein von Stadtschultheiß Müller, einigen Gemeinderäten, Feuerwehrleuten, Bezirksfeuerlöschinspektor Riderer usf. fand heute durch Baurat Gmelin (Stuttgart) die Uebernahmeprüfung der neubeschafften Magirus-Patent-Leiter statt. Die Leiter ist 13 Meter hoch; der Anschaffungspreis beträgt 1540 ^«l, zu dem vom Staat 50 Proz. in Aussicht gestellt sind.
Würzbach, 28. Febr. Die Eingabe des Kirchengemeindc- rats um Umwandlung der Pfarrverweserei in eine definitive Pfarrstelle wurde in der Finanzkommission der Zweiten Kammer in der heutigen Sitzung nur zur Kenntnisnahme mitgeteilt mit der Begründung, daß es sich dabei um eine kirchliche Frage handle. Ein positiver Erfolg ist daher für die Eesuchsteller nicht erreicht.
Württemberg.
Leonberg, 28. Febr. Der 16-jährige Friedrich Allinger von Münchingen, dessen Bein vorige Woche wegen einer Verletzung, die er sich beim Fahren zugezogen hatte, amputiert werden mußte, ist seinen Verletzungen erlegen.
Herrenberg, 28. Febr. Zur gestrigen Musterung war ein Rekrut aus Tailfingen mit der stattlichen Höhe von 1,07 Meter erschienen. Er wurde zur Infanterie ausgehoben. Das gibt einen langen Flügelmann.
Stuttgart, 28. Febr. Wie schon früher mitgeteilt, wird die Errichtung einer drehbaren Luftschiffhalle auf dem Cann- statter Wasen geplant. Nun ist, der Württemberger Zeitung zufolge, ein Komitee in der Bildung begriffen, das die Angelegenheit weiter betreiben soll. Es steht zu hoffen, daß dadurch und auch durch das Entgegenkommen der Militärverwaltung die dringend wünschenswerte Verwirklichung des Planes ermöglicht wird.
Stuttgart, 27. Febr. Uebergriffe der alten Mannschaft gegen die Rekruten sind bei dem Scheinwerferzug des Pionierbataillons vorgekommen. Sieben Pioniere haben am 17. Dezember v. I. drei schlafende Rekruten im Bett überfallen und mit Klopfpeitschen mißhandelt, weil sie nachexerzieren mußten. Einer der Rekruten wurde so geschlagen, daß er einige Tage nicht ausrllcken konnte. Das Kriegsgericht hat unter Annahme mildernder Umstände die Pioniere Müller, Fischer und Weber zu je 7 Wochen, Rebhahn, Reichle und Holder zu je 4 Wochen und den Gefreiten Schäfer zu 43 Tagen Gefängnis verurteilt. Gegen das Strafmaß legten sie Berufung ein, auch vom Eerichtsherrn wurde das Urteil angefochten, und zwar wegen zu niedrig bemessener Strafe. In der Verhandlung vor dem Oberkriegsgericht behaupteten die Angeklagten, daß sie von Vorgesetzten zu den Mißhandlungen angestiftet worden seien. Darüber sollen die in Frage kommenden Unteroffiziere und auch Zeugen gehört werden, weshalb die Verhandlung vertagt wurde.
Löchgau, 28. Febr. Am Sonntag abend entfernte sich das 19-jährige Dienstmädchen des hiesigen Nagelfabrikanten von ihrer Dienststelle und kehrte nicht mehr zurück. Das Mädchen unterhielt mit einem Buchhalter ein Liebesverhältnis. Er hatte ihr auch das Heiraten versprochen, verlobte sich jedoch am Sonntag mit einer anderen. Deshalb vermutete man sofort, daß sich das Mädchen ein Leid zugefügt habe. Der Dienstherr ließ den Polizeihund Sherlock kommen, der die Spur aufnahm, die Besigheim zu führte. Etwa 100 Meter oberhalb der Enzbrücke blieb der Hund an der Enz stehen und hier scheint das Mädchen ins Wasser gegangen zu sein. Man ließ sofort den Rechen am Elektrizitätswerk herab und bereits gestern mittag wurde die Leiche dort angeschwemmt und gelandet.
Friedrichshafen, 28. Febr. Das Gesamtergebnis der im Januar von deutschen Fischern im Bodensee und dem Rhein bis Basel gefangenen Fische beträgt zusammen 4907 Kilo im Werte von 4534 °4l. Gegen den Januar 1912 sind das l29 Kilo weniger, aber 228 mehr. Der Januar ist von jeher der schlechteste Monat der Fischer gewesen.
Aus Wett und Zeit.
Berlin, 28. Febr. Der Reichstag setzte die zweite Lesung des Reichseisenbahnetats fort. Dabei begrüßte es Kuckhoff (Ztr.), daß noch vor der dritten Lesung des Etats ein Gesetzentwurf vorgelegt werden soll, durch welchen die im Jahre 1809 beschlossenen Gehaltssätze für die Ilnterbeamten in die Besoldungsordnung ausgenommen werden. — Minister v. Breitenbach bestritt gegenüber dem Vorwurf von Peirotes (Soz.), daß im Elsaß die Söhne der Bahnbeamten vor den Reichsländern bevorzugt würden. Emmet (Soz.) bittet, den sozialdemokratischen Anträgen auf Bezahlung der Feiertage und Erhöhung der Bezüge für Beamte und Arbeiter um 10 bis 15 Proz. zuzustimmen. Der Etat des Reichseisenbahnamtes wird angenommen. Nächste Sitzung Samstag.
Berlin, 28. Febr. Am 9. und 11. Februar hatte der Jgnatianische Männerbund in Wangen und in Leutkirch Versammlungen abgehalten, in denen P. Stiegele aus Ravensburg und P. Kollmann Vorträge hielten. Der Königlich katholische Kirchenrat in Stuttgart beauftragte hierauf das Dekanamt Leutkirch, geeignete Erhebungen über diese Vorträge der Jesuitenpaters anzustellen. Nunmehr haben die Abgeordneten Gröber, Erzberger, Leser und Bolz dem Reichstag eine Anfrage zugehen lassen, was der Reichskanzler zu tun gedenke, um seine Erklärungen vom 4. Dezember 1912 zur Geltung zu bringen: Man habe sich bei der Handhabung des Gesetzes gegen den Orden der Gesellschaft Jesu namentlich in der letzten Zeit schon von jeder Nachschnüffelei und von jeder Schikane ferngehalten; die bestehende Handhabung des Gesetzes zu ändern, sei nicht Zweck und Absicht des letzten Bundesratsbeschlusses.
Berlin, 28. Febr. Zum Kampfe gegen die Ringbildung der Kartoffelkommissare und der Engroshändler und die dadurch künstlich unnatürlich hochgetriebenen Preise grün
deten die vereinigten Kartoffel- und Eemüsedetailhändler eine eigene Einkaufsgenossenschaft, die durch Vertrauensmitglieder die Aufkäufe in den Provinzen besorgen läßt. Nach Hinzurechnung der Unkosten und Frachtauslagen werden sich die Preise bedeutend billiger stellen und dadurch eine natürliche Basis erhalten.
Stettin, 28. Febr. Der Kaiser ist mit seiner Klage auf Aufrechterhaltung der Kündigung zum 30. Juni 1913 abgewiesen worden. Somit bleibt Herr Sohst noch fünf Jahre Pächter des Vorwerkes.
Innsbruck, 28. Febr. Auf dem sogenannten Kalbenjoch zwischen dem Stubai- und Eschnitztal (Brennergebiet) wurde dieser Tage eine Feldjägerpatrouille, bestehend aus einem Offizier und vier Mann, von der Nacht überrascht, so daß sie sich gezwungen sah, im Freien zu nächtigen. Die Schneeverhältnisse waren die denkbar schlechtesten und die Nacht eiskalt, außerdem waren Offizier und Mannschaft nach einem äußerst schwierigen, achtstündigen Aufstieg von Steinach am Brenner ermüdet, um so mehr, als sie keine Schneeschuhe bei sich hatten, mit denen sie unter Umständen noch nach dem zwei Eehstunden entfernten Maria Waldrast hätten abfahren können. Doch sie verirrten sich infolge der hohen Schneewächten, die jede Wegorientierung unmöglich machten, und mußten, um in der Dunkelheit nicht über eine Wand abzustllrzen, an Ort und Stelle bleiben. Die Leute hätten am Abend in Maria Waldrast eintreffen sollen, erschienen aber erst am folgenden Nachmittag, alle mit erfrorenen Füßen. Bei Morgengrauen schleppten sie sich mühsam weiter, mehr kriechend als gehend. Ganz erschöpft von der grimmigen Kälte, der sie während der Nacht schutzlos ausgesetzt waren, kamen sie in dem Wallfahrtsort in bedauernswertem Zustande an. Einen Beweis für die ausgestandenen Strapazen mag auch der Umstand bilden, daß sich der Führer einer ausgesandten Rettungsexpedition ebenfalls beide Füße gänzlich erfror. Die Soldaten wurden in das Militärhospital nach Innsbruck gebracht, während der Offizier in Maria Waldrast als transportunfähig liegen bleiben mußte. Ueber den Fall wurde eine Untersuchung eingeleitet. Man hatte die Patrouille vor eine Aufgabe gestellt, der sie in der ihr vorgeschriebenen Zeit um diese Jahreszeit infolge der ungünstigen Schneeoerhältnisse auch dann nicht hätte gerecht werden können, selbst wenn sie das Gebiet gekannt hätte.
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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Amtliche und Privatanzeigen.
Ostelsheim O.-A. Calw.
Mchmichlz-BMiis.
Aus dem Eemeindewald Abteilung Säglesweg, Tannenplatte und Mühlwald kommen am
Donnerstag, den 8. März 1913, nachmittags V-1 Uhr auf dem Rathaus im öffentl. Aufstreich zum Verkauf:
201 Tannen, 205 Fichten und 60 Forchen mit Fstm.: Langholz: 7,66 I., 75,40 II., 125,02 III., 63,00 IV..
42,68 V., und 4,58 Fstm. VI. Kl.;
Sägholz: 1,26 I., 15,56 II., und 0,49 Fstm. III. Kl. Das Holz ist gereppelt und in 17 Lose eingeteilt. Auszüge wollen rechtzeitig beim Herrn Waldmeister Sautter bestellt werden.
Den 27. Februar 1913.
Gerrreinderal: Vors.: Maulbetsch.
TV.-?
.SIN
K. Forstamt Hofstett,
— Post Teinach. —
EicheiWmiliholz-, Stangen- md Beigholz- Verknos
am Samstag, den 15. März, vorm. 10'/- Uhr, in Rehmühle aus Hut Agenbach, Rehmühle und Aichelberg.
Eichenstammholz: 65 Stück mit Fm. 7 II.. 13 III., 20 IV.. 6 V., 1 VI. Kl.
Nadelholzstangen u. zw. Baustangen: 1190 Is-, 1490 It>., 630 II., 30 III., Hagstangen: 890 I.' 1460 II., 40 III., fi. Hopfenstangen: 2150 1., 460 II.
Beigholz: Rm. Buchen: 84Prgl., 132 Ausschuß.
Nadelholz. 318 Ausschuß und Anbruch.
Das Forstamt versendet auf Verlangen Losverzeichnisse für die einzelnen Hauptgattungen unentgeltlich, stammweise Auszüge für Eichen zu 40 Pfg.
Auf der hiesigen Platte decken vom
SeWlOtte Hemuder»
1. März bis 14 . Juni ds. 3s.
3 Landbeschäler.
Das Beschälgeld beträgt 6 Mark, welche vor dem ersten Decken der Stute zu bezahlen sind, falls kein Freideckschein vorgelegt werden kann. Für den Beschälschein ist eine Gebühr von 40 Pfg. zu entrichten.
Probiert wird pünktlich zu den nachstehenden Stunden: im März morgens 7 Uhr, im April, Mai und Juni morgens 6 Uhr, in allen 4 Monaten je mittags 11 Uhr und abends 6 Uhr.
Nach dem Probieren darf kein Pferd mehr angenommen werden.
An Sonn- und Festtagen wird nicht beschält. Herrenberg» 27. Februar 1913.
K. Beschälaufsichtsamt.