Landwirtschaftslehrer Kreeh von Leonberg einen Vortrag über Schweinezucht, dem sich nach kurzer Aussprache ein solcher über Ziegenzucht anschloß. Leider waren die Ziegenzüchter von Simmozheim in der Versammlung sehr spärlich vertreten, so daß der Zweck des letzteren Vortrags, die Gewinnung von Mitgliedern für den Bezirksziegenzuchtverein, nicht ganz erreicht wurde. Nachdem noch das am 1. April d. I. neu ins Leben tretende Gesetz über die Eber- und Ziegenbockhaltung besprochen war, schloß der Vorsitzende mit Worten des Dankes die anregend verlaufene Versammlung. Zm Namen der Anwesenden sprach Herr Schultheiß Reiff von Simmozheim der Vereinsleitung den Dank für die Veranstaltung aus mit dem Wunsch, daß auch bei künftigen Vorträgen Simmozheim bedacht werden möchte.
Stuttgart, 23. Febr. Die Vereinigung der Milchproduzenten hielt heute im Stadtgartensaal ihre jährliche Generalversammlung ab. Die Vereinigung hat an Mitgliedern gewonnen, auch haben sich neue Genossenschaften gebildet. Der Vereinigung gehören 92 Genossenschaften an, die täglich etwa 60 000 Liter Milch nach Stuttgart liefern. Nachmittags fand eine öffentliche Versammlung der Milchproduzenten statt, in der sich der Vorsitzende, Landtagsabgeordneter Körner über die allgemeine Lage des Milchgeschäfts verbreitete. Von einem Milchpreisabschlag könne in Anbetracht der Produktionskosten keine Rede sein. Solange man mit dem seitherigen Preis von 19 L auskomme, werde man auch keine Preiserhöhung eintreten lassen. Die Vereinigung wolle nur gute Milch liefern, dafür aber auch einen rechten Preis erzielen. Sodann sprach Landwirtschaftsinspektor Ströbele über „Viehzucht und Milchproduktion". Sehr zu bedauern sei der Rückgang des Braun- und Limpurger-Viehs. Nicht zu begrüßen sei die Einführung von Niederungsvieh. Man komme mit diesen Tieren nicht weit, auch eigneten sie sich nicht zum Zug. In Württemberg sei man jetzt erfreulicherweise zur Leistungszucht übergegangen. Die Leistung der Tiere müsse durch Probemelkungen festgestellt und auch berücksichtigt werden, daß man die Tiere nach ihren Leistungen füttere. Einen weiteren Vortrag hielt der Vorsitzende über: „Was bringt das neue Reichs-Vieh- seuchengesetz für die Milchwirtschaft?"
Kurzer Getreidewochenbericht des Deutschen Landwirtschaftsrates vom 11. bis 17. Febr. Regenmeldungen aus Indien wirkten insofern abschwächend auf die Tendenz des Weltmarktes, als England infolgedessen mit Anschaffungen etwas zurückhielt. Andererseits bot Argentinien ein Gegengewicht, indem die Abladungen von dort nicht den Erwartungen entsprechen und die Forderungen wegen der hohen Frachttaxe keine Ermäßigung aufließen. Bei schwächerer Exportbeteiligung Amerikas und geringen russischen Leistungen gingen die Weltverschiffungen von 365 000 in der letzten Woche auf 290 000 Tonnen zruück. Auf die Preisgestaltung blieben alle diese Verhältnisse ohne sonderlichen Einfluß, sodaß von einer nennenswerten Aenderung der allgemeinen Preislage kaum zu sprechen ist. In Deutschland zeigte sich bei allen Getreidearten stärkeres Angebot, dessen preis- orückende Wirkung durch den Umstand verschärft wurde, daß- es sich zum großen Teile um geringe Qualitäten handelte, für die sich der Absatz außerordentlich schwierig gestaltet. Aber auch zu Exportzwecken geeignete Ware mußte sich bei schwächerem Begehr der Seeplätze mit etwas niedrigeren Preisen abfinden. Im Gegensatz hierzu vermochten sich die Preise für Lieferung am Berliner Markte verhältnismäßig gut zu behaupten, da Mangel an kontraktlichen Qualitäten vielfach zu Deckun-
Major und Gömör, aber von Zuhörern eine ziemliche Menge war.
Ich bin nach der Hand noch zweimal ganz allein bei Gömör gewesen und habe das letztemal sogar mehrere Tage bei ihm zugebracht.
Da die Ernte sich zu ihrem Ende neigte, und die Arbeiten etwas weniger wurden, sagte der Major eines Tages zu mir: „Weil wir jetzt ein wenig Muße bekommen werden, werden wir in der nächsten Woche zu meiner Nachbarin Brigitta Maroshely hinüberreiten und ihr einen Besuch machen. Sie werden in meiner Nachbarin das herrlichste Weib auf dieser Erde kennen lernen."
Zwei Tage nach diesem Ausspruche stellte er mir Brigittas Sohn vor, der zufällig herübergekommen war. Es war dies derselbe junge Mann, der am ersten Tage meines Aufenthalts in Uwar mit uns zu Mittag gespeist hatte, und der mir wegen seiner außerordentlichen Schönheit damals aufgefallen war. Er blieb schier den ganzen Tag bei uns und war mit uns auf verschiedenen Punkten der Besitzungen. Er war, wie ich schon das erstemal bemerkte, in den frühesten Jahren des Jünglings, kaum bei dem Uebergange vom Knaben zum Jünglinge, und er gefiel mir sehr wohl. Sein dunkles, sanftes Auge sprach so schön zu mir, und wenn er zu Pferde saß, so kraftvoll und so demütig, neigte sich mein ganzes Wesen zu ihm. Ich hatte einen Freund, der so war, und in den frühesten Jahren seiner Jugend in das kalte Grab mußte. Gustav, so hieß der Sohn Brigittas, erinnerte mich lebhaft an ihn.
gen Veranlassung gab, während die Abgabe aus dem gleichen Grunde und im Hinblick auf die wesentlich höheren Weltmarktpreise Zurückhaltung beobachteten. Am Schlüsse der Woche schien sich das Angebot infolge der wieder kalt gewordenen Witterung etwas mehr zurückzuziehen, was im Zusammenhang mit der unsicheren politischen Lage eine festere Stimmung aufkommen ließ, sodaß Weizen schließlich mit einem Gewinn von 1t bis -41, Roggen mit einem solchen von 11t—11» -41 aus dem Wochenverkehr hervorgingen. Bei Braugerste hat der schleppende Absatz diesmal zu einer weiteren Preisabschwächung geführt und es ist bezeichnend, daß verhältnismäßig gute Qualitäten als Futtergerste verkauft werden müssen. Dagegen war russ. Gerste wieder fester, da die zweite Hand angesichts unnachgiebiger direkter Offerten und schwacher Wochenabladungen zu Deckungen schritt. Das Angebot von Hafer blieb reichlich, der Absatz bei weiter ermäßigten Forderungen äußerst schwierig. Ausländ. Hafer war nicht billiger, und im Zusammenhang damit bestand für Lieferung mehrfach Deckungsbegehr. Mais behielt bei ermäßigten amerikanischen Forderungen ruhigen Verkehr. Argentinien klagt zuletzt wieder über Trockenheit und hält infolgedessen auf Preise. Teilweise sucht Argentinien früher Verkauftes zurückzuhandeln.
Die wirtschaftliche Lage. Auf eine schwere Kraftprobe gestellt werden jetzt Konjunktur und Börse durch die fortdauernde politische Spannung. Immer weitere Kreise werden von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Eeldteuerung und die Ungewißheit der internationalen Lage schließlich eine ungünstige Einwirkung auf das Wirtschaftsleben haben müssen. Die industrielle Entwicklung ist bisher noch leidlich geblieben, doch sprechen viele Anzeichen dafür, daß der Höhepunkt überschritten ist und die Kurve nach unten geht.
Herrenberg, 22. Febr. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 82 Stück Milchschweine; Erlös pro' Paar 38—58 -41. 34 Stück Läuferschweine; .Erlös pro Paar 65—100 -41. Verkauf: flau.
Horb, 20. Febr. Dem gestrigen Viehmarkt waren zugeführt 25 Kühe, 57 Rinder und Jungrinder, 7 Ochsen und Stiere. Es wurden verkauft 8—10 Kühe zum Preise von 200—550 -41, 10—12 Rinder und Jungrinder zum Preise von 180—660 »41. Der Verkauf ging flau bei hohen Preisen. — Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt 186 Milchschweine, wovon 130 Stück verkauft wurden zu 50—60 -41 das Paar. Läuferschweine waren 15 Stück zugesührt, wovon zehn Stück verkauft wurden zu 90—104 -41 das Paar.
Oberndorf a. N., 20. Febr. Die hiesige Stadtgemeinde verkaufte im Stadtwald Lauterbach, Abt. 3, 2,51 Festmeter Laubholz, 106 Fm. Nadelholz, 62 Rm. buchenes Brennholz, 43 Rm. Nadelholz-Brennholz, 485 Stück buchene Büschelen, 140 Stück Nadelholzbüschelen und 1 Los Schlagraum mit einem Anschlag von 1012 Mark und erlöste daraus 1228 -41 40 gleich 120 ^ der Forsttaxe.
Pfalzgrafenweiler, ,20. Febr. Dem Vieh- und Krämermarkt waren zugeführt: 52 Stück Ochsen, 44 Stiere, 24 Stück Kühe, 12 Kalbinnen, 25 Stück Jungvieh, 45 Stück Läuserschweine und 78 Stück Milchschweine. Verkauft wurden 10 Paar Ochsen, Erlös 1005 bis 1340 -R, 10 Paar Stiere, Erlös 665—963 --st, 10 Stück Kühe, Erlös 375—590 -41, 3 Stück Kalbinnen, Erlös 456—503 -41, 10 Stück Jungvieh, Erlös 175—375 Mark, 20 Stück Läuferschweine, Erlös 60—156 -41 per Paar, 60 St. Milchschweine, Erlös 30—52 -41 per Paar.
Vom Heuberg, 20. Febr. Beim Holzverkauf vom Truppenübungsplatz sind erlöst worden in Meßstetten
Seit der Major den Ausspruch über Brigitta getan hatte, und seit ich ihren Sohn kannte, war ich sehr neugierig, sie nun auch persönlich zu sehen.
Ueber die Vergangenheit meines Eastfreundes, des Majors, hatte ich ein weniges von Gömör, als ich bei ihm war, erfahren. Gömör ist, wie mancher seiner Freunde, die bei ihm waren, und die ich kennen gelernt hatte, von offener, freundlicher Zunge, und sagte mir unaufgefordert, was er wußte. Der Major sei nicht in der Gegend geboren. Er stamme von einer sehr reichen Familie. Er sei seit seiner Jugend fast immer auf Reisen gewesen, man wisse eigentlich nicht recht wo, so wie man auch nicht wisse, in welchen Diensten er sich den Majorsrang verdient habe. Auf seiner Besitzung Uwar ist er in seinem ganzen früheren Leben nicht gewesen. Vor einigen Jahren kam er, machte sich in Uwar ansässig und schloß sich dem Bunde der Landwirtschaftsfreunde an. Damals waren nur erst zwei Glieder des Bundes: er, Gömör selber, und Brigitta Maroshely. Eigentlich war es kein Bund: denn die Zusammenkünfte und die Gesetze kamen erst später auf, sondern die zwei Nachbarn, er und Brigitta, haben einstimmig die bessere Bewirtschaftung ihrer Güter in dieser öden Gegend begonnen. Im Grunde sei es Brigitta gewesen, welche den Anfang gemacht habe. Weil sie eher schön als angenehm zu nennen sei, so habe sie ihr Gatte, ein junger, leichtsinniger Mensch, dem sie in ihren jüngeren Jahern angetraut worden war, verlassen und sei nicht wiedergekommen. Damals erschien sie mit ihrem Kinde auf ihrem Sitze Maroshely, habe wie ein Mann umzuändern und zu wirtschaften begonnen, und
für Vuchenscheiter 9.16—11 -41, für Buchenprügel 6.38 bis 9.54 -41, je per Rm., für 100 Buchenwellen 13.92 -41; in Winterlingen für Prügel 8.63—10.80 -41; in Truchtelfingen für buchene Scheiter 11.86 -41, für Prügel 8,98 Mark; in Bingen Vuchenscheiter 22—28 -41 je nach Klasse pro Fm., Buchenrollen 19—26 -41. Beim Eschenwerkholz kam der Festmeter auf über 40 -1t, Fohren 4—5 -41, Papierholz 7—8 -41. Tunningen setzte sein Papierholz um 10.87 -1t pro Rm. ab.
Stuttgart, 22. Febr. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 84, Kälber 119, Schweine 496 Stück. Bullen 1. Kl. 99—92 -K, Bullen 2. Kl. 85—89 -4t, Stiere 1. Kl. 98—IVO -4t, Jungrinder 2. Kl. 95—97 -4t, Jungrinder 3. Kl. 92—94 -4t, Kühe 2. Kl. 70—80 -4t, Kälber 1. Kl. 112—116 -tt, Kälber 2. Kl. 107—111 -4t, Kälber 3. Kl. 102—105 -K, Schweine 1. Kl. 81—82 -4t, Schweine 2. Kl. 80—81 -k. Verlauf des Marktes: langsam.
Vermischtes.
Geflügelte Diebe. Elster und Dohle sind uns als Diebe von jeher bekannt; das heißt, wir Menschen nennen sie diebische Vögel, weil sie die Gewohnheit haben, allerlei Gegenstände, namentlich solche, die ihnen durch besonderen Glanz in die Augen stechen, zu Neste zu tragen. Es kursiert da manche abenteuerliche Geschichte, z. B. die von einem Raben, der auf dem Schloßturm zu Merseburg horstete; er hatte dem Bischof Thilo v. Trotha einen kostbaren Ring gestohlen, infolgedessen des Bischofs langjähriger Diener in Verdacht kam und hingerichtet ward. Noch heute wird zum Andenken an diese Geschichte im Schloßhof zu Merseburg ein Rabe gefangen gehalten. Was man in einem Elsternhorst an solch kleinen gestohlenen Dingen bisweilen finden kann, ist kaum zu glauben. Ein Mitarbeiter des „Kosmos" (Handweiser für Naturfreunde, Stuttgart) plaudert darüber im neuesten Heft: „Ich denke an einen Horst, der beim Fällen eines Baumes vor ein paar Jahren mit zu Boden kam; er barg folgendes Stilleben: 27 blanke Metallknöpfe, 15 farbige Glasscherben, viele oUNie und glänzende Steine, 8 Nickel- und Kupfermünzen, ein Trompetenmundstück und eine Brille! Man wird zugeben, daß sich diese Dinge noch weit weniger zum Nistmaterial eignen, als die bunten Frühlingsblüten, die Freund Starmatz abrupft, und es unterliegt gar keinen: Zweifel, daß lediglich das Glänzende und Auffallende jener Gegenstände wie dieser Blumen den Vogel veranlaßt, sich mit ihnen zu beschäftigen und sie mit nach seiner Behausung zu nehmen. Auch oer Star spielt gern mit hellglänzenden Steinchen, Knöpfen usw., wie mir's ein gefiederter Freund aus meiner Studentenzeit täglich gezeigt hat; was er im Zimmer an blitzenden Dingen erwischen konnte —, ^oltl
es war herzlich wenig: ein Kragenkn'öpfchen, ein blanker Na- ^l. die Zöldpapierne Umhüllung von Zigarettenresten — das trug er nach seinem Vadenaps, der mitten im Zimmer stand. Wer klärin nun Äußerungen höherer ästhetischer Gefühle sehen will, dem kann ich's nicht abstreiten; meiner Meinung nach handelt es sich lediglich um eine Befriedigung des Spieltriebs. Wie ein Kind nach dem bunten Ball, der buntgekleideten Puppe und dem buntbemalten Zuckerwerk zuerst greift, kurz den bunten Kram stets bevorzugt, che es das Schlichte, aber Solide schätzen lernt, genau so Handel: der Star und seine ganze Verwandtschaft." _
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.
Druck und Verlag der A. O elschläger'schen Buchdruckerei.
Reklameteil.
Kaffee Hag, coffemfreier Bohnenkaffee, zeichnet sich durch seine Unschädlichkeit aus und besitzt außerdem die Vorzüge des coffemfreien Kaffees.
vr. me6. PH. Münz.
(Zeitschrift f. soziale Gesundheitspflege 1308, Nr. 3).
sei bis jetzt noch gekleidet und reite wie ein Mann. Sie halte ihre Dienerschaft zusammen, sei tätig und wirtschafte vom Morgen bis in die Nacht. Man könne hier sehen, was unausgesetzte Arbeit vermöge; denn sie habe auf dem Steinfelde fast Wunder gewirkt. Er sei, als er sie kennen gelernt habe, ihr Nachahmer geworden und habe ihre Art und Weise auf seiner Besitzung eingeführt. Vis jetzt habe er es nicht bereut. Der Major sei anfangs, da er sich in Uwar niedergelassen habe, mehrere Jahre nicht zu ihr hinllbergekommen. Dann sei sie einmal todkrank geworden; da sei er zu ihr über die Haide geritten und habe sie gesund gemacht. Von der Zeit an kam er dann immer zu ihr. Die Leute sagten damals, er habe die Heilkraft des Magnetismus angewedet, deren er teilhaftig sei, aber niemand weiß eigentlich in der Sache etwas Rechtes zu sagen. Es hat sich ein ungewöhnlich inniges, freundschaftliches Band entwickelt — der höchsten Freundschaft sei das Weib auch würdig — aber ob die Leidenschaft, die der Major zu der häßlichen und bereits auch alternden Brigitta gefaßt habe, natürlich sei, das sei eine andere Frage — und Leidenschaft sei es ganz gewiß, das erkenne ein jeder, der hinüberkomme. Der Major würde gewiß Brigitta heiraten, wenn er könnte — er gräme sich offenbar tief, daß er es nicht könne; aber weil man von ihrem angetrauten Manne nichts wisse, so könne kein Totenschein und kein Tr^nnungsschein herbeigebracht werden. Es spreche diese Tatsache sehr zu Gunsten Brigittas und verurteile ihren Gemahl, der einst so leichtsinnig von ihr gegangen sei, während nun ein so ernster Mann sich sehne, sie zu besitzen. (Forts, folgt.)