Verfügung des Ministeriums deS Juuer» über die Herstellung von Süßigkeiten und Schokolade.

Diese Verordnung bestimmt u. a.:

Gewerbliche Betriebe in denen Süßigkeiten hergestellt werden, dürfen im Jahre 1916 nur noch die Hälfte der Zuckermenge zu Süßigkeiten verarbeiten, die sie in der Zeit vom 1. Oktober 1914 bis 30. Sept. 1915 hierzu verarbeitet haben.

Milch und Sahne jeder Art, sowie Fett dürfen zur ge­werbsmäßigen Herstellung von Süßigkeiten und Schokolade nicht verwendet werden.

Als Schokolade im Sinne dieser Verordnung gelten alle Zubereitungen aus Kakaomaffe und Zucker, auch unter Zu­satz von Kakaofett, Kakaobutter, Gewürzstoffen, sowie Nuß­kernen Mandeln und dergleichen. Als Süßigkeiten im Sinne dieser Verordnung gelten Zuckerwaren jeder Art, insbeson­dere Bonbons, Dragees, Pralinees, Fondants, Marzipan­sachen, Christbaumzuckersachen, Osterzuckersachen. Als Fett im Sinne dieser Verordnung gelten Butter, Butterschmalz, Margarine, Kunstspeisefett sowie tierische und pflanzliche Oele und Fette aller Art, mit Ausnahme von Kakaofett und Ka­kaobutter.

Diese Verordnung tritt mit dem 18. Dezember 1915 in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des Außer­krafttretens.

VM" Die nächste Nummer unseres Blattes erscheint der Weihnachtsfeiertage wegen am kommenden Montag.

Bestellungen aus unsere Zeitung für das neue Quar­tal sollte» sofort gemacht werde«, damit beim Jahres­wechsel kein« Unterbrechung in der Zustellung unserer Zeitung eiutritt.

Landesnachrichten.

Wtenrteig, 24. Dezember 1815.

Die tvnrtt. Verlustliste Nr. 325

betrifft das Ers.-Jnf.-Reg. Nr. 52, die Fnf.-Regiiiieuter Nr. 120, 121, 124 und 126, die Nes.-Jnf.-Neinmeuter Nr. 120, 247 und 248, daS FeldarM.-Meg. Nr. 65, die 2. Res.-Pi>onier-Kgmpagnie, die Artill.-Mnuitioiis- kokonne Nr. 1, die Freiw. San itätsko könne Heidenheim. Ferner enthält die Liste das Verzeichnis Nr. 2 der aus Rußland zurückgekehrten Austauschverwundeten und zu- Berichtigungen der betreffenden früheren Verlust-

Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Friedr. Mohl, Walddorf, schw. verw. Friedr. Waidelich, Fmfbronn, l. verw. Albert Dengler, Gültlingen, bish. verw., vermißt. Johs. Ehnis, Ebershardt, bish. verm., in Gefgsch.

* Die prenß. Berlustliste verzeichnet u. a. folgenden Württemberger: Albert Weik, Althengstett, in Gefgsch.

* DaS Eiserne Kreuz hat erhalten: Utffz. Hermann Luz, Gerber, Bahnhosstraße hier..

' Versetzt wurde auf Ansuchen auf eine Oberkontrolleur­stelle bei dem Kameralamt Freudenstadt Oberkontrolleur Stürner in Großbottwar.

* Vaterländischer Abend. Am kommenden Sonntag Abend wird hier im Saale des »Grünen Baum" ein vater­ländischer Abend veranstaltet, bei welchem Lichtbilder vorge­führt werden und bei welchem Liederkranz und Kirchenchor Mitwirken. Die Hälfte der aus dem Eintrittgeld verbleiben­den Einnahmen fällt je den Familien der von hier aus­marschierten Krieger und bedürftigen Angehörigen der Marine zu, da die Lichtbilder der Flottenverein stellt.

* Um unseren gefangenen Landsleuten, die ihr entsag­ungsreiches Kriegslos um die Weihnachtszeit besonders schwer bedrücken mag, eine kleine Christagsfreude zu bereiten hat der Ev. Preßverband für Württemberg an alle ihm von den Heimatpfarrämtern bekannt gegebenen Anschriften ein Buch heimatlichen Inhalts übersandt. Den Paketen ist je ein Weihnachtsbild von Rudolf Schäfer und ein stimmungsvolles Grußgedicht von Auguste Supper beigegeben.

* Feldpostverkehr. Mit Rücksicht auf den Neujahrs­briefverkehr können Privatbriefsendungen im Gewicht von mehr als 50 Gr. (Feldpostpäckchen) nach dem Feldheere in der Zeit vom 29. Dezember bis einschließlich 2. Januar nicht angenommen ^verden.

* Freudenstadt, 24. Dez. Acht Monate nach seiner schweren Verwundung (Kopfschuß), welche er sich bei Ipern zuzog, starb in einem Lazarett der Gefreite Walter Böhringer von Buhlbach im 38. Lebensjahr. Der Verstorbene ist eine im Bezirk wohlbekannte und beliebte Persönlichkeit.

Horb, 22. Dez. Vor einiger Zeit tagte in einem Schul­saal zu Grüntal das K. Schöffengericht Horb in der An­klagesache gegen den Postboten W. von D. Er war ange­klagt, unterwegs Soldatenpäckchen geöffnet und deren Inhalt verzehrt zu haben. Die Verhandlung endigte mit der Ver­urteilung des Abgeklagten zu einer Gefängnisstrafe von 7 Monaten. Der alte Mann versah 30 Jahre lang den Postbotendienst in Grüntal und kommt nun durch diesen Fehltritt um sein Amt und in das Gefängnis.

(-) Stuttgart, 28. Dez. (Generalmajor v. Bieber f). Im Alter von 63 Jahren ist gestern «ach längerem Leiden hier Generalmajor z. D. Hugo v. Weber, General a la suite des Königs, gestorben. Ms Sohn eines Kaufmanns zu Hamburg geboren, trat - v. Weber als Einjährig-Freiwilliger am 1. Oktober 1872 beim hannoverischen Husaren-Regiment Nr. 15 ein, Meij Jahre später zur Beförderung in das Dragoner-Regi->. ment Nr. 25. Im Jahre 1886 wurde er zum persönli^ chen Adjutanten des damaligen Prinzen Wilhelm und im Jahre 1891 zum diensttuenden Flügeladjutauten er­nannt. Den Charakter als Generalmajor mit der Er­laubnis zum Tragen der Uniform der Generale a ta fuite des Königs erhielt er im Jahre 1913, nachdem er 10 Jahre vorher sein Abschiedsgesuch eingereicht hatte. Mik Ausbruch des Krieges trat v. Bieber wieder in den persönlichen Dienst des Königs, im Anfang Oktober aber Mang ihn ein Leiden, dessen gefährliche Natur ihm nicht verborgen blieb aus dem Dienst wieder auszutreten. Bekannt wurde Generalmajor v. Bieber weniger durch seine hohe militärische Stellung, als vielmehr durch die Beziehungen, die den Verstorbenen, der vor seinein Ein­tritt zum Militär Architektur studiert hatte, mit der Kunst verbunden. Der Verein zur Förderung der Kunst wählte den damaligen Oberst v. Bieber zum Vorsitzen-- den, auch war er seil Jahren geschäftsführender Vor­sitzender des Vereins Württembergs'cher Kunstvereine, und cn lebhafter Erinnerung sind noch allen die Verdienste, die v. Bieber sich um die Stuttgarter Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein" im Jahre 1914 erworben hat.

(-) Vaihingen a. F., 23. Dez. (Jubiläums Bahninspektor Schwenk konnte Heuer sein 25jähriges Ju­biläum als Bahnverwalter von Vaihingen begehen. Dies gab seinem engeren Freundeskreis Veranlassung zu eine!« Feier und zur Ueberreichung eines sinnreichen Angebin­des. Aus der Dienstzeit des Jubilars verdienen hol­ende Daten der Erwähnung: Eröffnung der Filder­ahn 1898), Trennung von Bahn und Post (1901), Bau des 2. Gleises der Gäubahn und Umbau des hie­sigen Bahnhofs (1906). Die Zahl der Beamten für Bahn und Post, die 1890 noch 2 betrug, ist inzwischen aus zusammen 11 angewachsen.

(-) Trailfingen (OA. Urach.), 23. Dez. (Rück­tritt.) Schultheiß Johannes Bückle ist auf wieder­holtes Ansuchen wegen Krankheit in den Ruhestand ge­treten. Bückle hat das Ortsvorsteheramt mehr als 30 Jahre zur Zufriedenheit seiner Gemeinde versehen.

^-- Kriegschronik 1914 -^

r 4. Dezember Ein türkisches S:htff versenkt im Schwar­zen Meer zwei russisch« Minenleger.

Von Soldou-Neidenburg her ergreifen unser« Truppen wieder die Offensive und machen IVOO G«fang«ne. Die Oesterreicher meiden vom 11. bis 20. Dezember zu­sammen 48 Ü00 gefangene Runen.

England hat am 18. Dezember den Suezkanak für jedrn Verkehr gesperrt.

D i a lätzi in Valona Matrosen landen und besetzt die Stadt.

Die Türken erfechten bei Olti einen entscheidende« Sieg.

k5. Dezember: Bei Testubert werden die Engländer wei­ter zurückgedrängt.

Kleine Vorstöße im Westen werden abgewiesen.

3n Polen tft die Ls.gr nnvrrändert.

Englische Seeflrestkräste urd Wasserflugzeuge machen- einen Vorstoß in die deutsche BuM und werden von un­seren Luftschiffen und Tlugzeugen vertrieben.

Deutsche Äugzeuge fliegen nach Shetrneß und Da­ve r »nd worfln Bomben ab. >

Die deutsche Weihnacht.

Die Tanne hat im Wald gelacht, ^

Ihr träumte von der Weihnacht Kerzen l

Nun strahlet sie in ihrer Pracht l

Am höchsten Fest der Kinderherzen!

Das ist der deutschen Tanne Stotz: ^ Kein Baum in allen Erdenreichen,

Selbst nicht der Ceder heil'ges Holz,

Kann sich an Ehren ihr vergleichen.

Sie weiht zum Tempel jedes Haus,

Wo eines Kindes Augen funkeln,

Und schmückt den Traum des Lebens ans ^

Vom ersten Schritte aus dem Dunkeln.

Was sie wohl erwägen mag,

Die junge Mutter vor dem Baume?

Ob der Erfüllung Wonnetag Hervorbricht jetzt aus langem Traums?

Heil ihr, daß ihren höchsten Ruhm Sie heute in der Pflicht empfinde,

Zu wahren als ein Heiligtum i

Ein deutsches Herz im deutschen Kinde. 4

Denn wie kein deutsches Auge läßt st

Vom Tannenbaum mit seinen Kerzen,

So bleibt der deutschen Weihnacht Fest

Das heiligste der deutschen Herzen. ,

Wetterbericht. >

Infolge einer neu ausgetretenen Störung breites sich die im Norden und Osten herrschende Wltewelte nmüj langsam zu uns aus. Für Samstag und Sonn<^ tag ist 'zunächst naßkaltes, dann-allmählich in Schn«» Mle und Frisst übergehendes Wetter Kn erwarten, p

Letzte Nachrichten.

WTB. Frankfurt a. M., 24. Dez. DieFrankfurter Zeitung* meldet aus Amsterdam: Ein großes Transport­schiff ist 2 Seemeilen südlich von Sunderland auf eine Mine gelaufen und gesunken.

WTB. Sofia,' 24. Dez. Die Blätter beglückwünschen die Türken zur Vertreibung der Engländer und Franzosen aus Art Burnu und Anaforta und heben das Heldentum der osmanischen Truppen hervor, die so lange den verzwei­felten Versuchen, die Tür nach Konstantinopel zu sprengen, widerstanden hätten.

WTB. Kopenhagen, 24. Dez. Skandinavien ist von heftigen Schneestürme« Heimsesucht, die zahlreiche Verkehrs­störungen Hervorrufen. In Dänemark ist der Eisenbahnver­kehr vielfach ganz eingestellt. Nur mit großen Verspätungen verkehren teilweise die Züge. Der gestern aus Stockholm eingetroffene Schnellzug hatte eine fünfstündige, der Schnell­zug aus Christiania eine siebenstündige Verspätung.

WTB. Sofia, 24. Dez. (Von uns. Korresp.) Es heißt, daß die Alliierlen ihre von den Dardanellen vertriebene« Truppen bei Kavalla zu la'nden versucht hätten. Der Kom­mandant von Kavalla habe jedoch die Landung mit dem Hinweis darauf, daß er keine derartige Weisung besitze nicht gestattet.

WTB. Kouftantinopel, 24. Dez. Der Generaldirektor der politischen Angelegenheiten im Ministerium des Aeußrrn, Reschid Bey, der Rechtsbeistand der Pforte, Heran Bey und der Direktor der Strafangelegenheiten im Justitzministe- rium, Tabein Bey sind gestern nach Deutschland abgereist.

WTB. Berlin, 24. Dez. Dem »Berliner Tageblatt* wird aus Rom gemeldet: DieTribuna" steht mit ihren Ausfallen gegen England in der italienischen Presse nicht allein da. Sogar der MailänderPopolo d'Jtalia' greift England heftig an, dessen Egoismus es nur an seine eigenen Interessen denken lasse. Um Deutschland zu schlagen, brauche man Männer, aber England habe nicht einmal den Mut, die Wehrpflicht einzuführen.

WTB. Berlin, 24. Dez. Aus Sofia erfährt dasBer­liner Tageblatt", daß Nachrichten aus Saloniki zufolge König Peter von Serbien dort eingetioffen ist. Er wolle in dieser Stadt bleiben, um sie gegen einen bevorstehenden Angriff zu verteidigen.

Für die Schriftlettung verantwortlich: Ludwig Lauk.

Druck und Verlag der W. Rieker'fchen ^uchdruc?erei, Altenstetg-

WürtlmberMe Notenbank.

Die Agenturen der Württembergische» Notenbank sind befugt, folgende Geschäfte für Rechnung der Bank zu betreiben:

I. Diskontierung von Wechseln,

II. Vermittlung von Lombard-Darlehen

III. Annahme von Geldern für den verzinslichen Checkverkehr und Quittierung der Einlagen in dem von der Bank gelieferten Contrabuch (Bescheinigungs­buch). Am Ende jeden Halbjahres erhalt der Deponent von der Bank Mitteilung über den Stand seines Kontos.

Alle sonstigen hier nicht genannten Geschäfte sind vom Wirkungskreis der Agentur und von der Haftung der Württembergische» Notenbank ausgeschlossen.

Stuttgart.

Die Direktion.

Berneck.

Einen Wurf

verkauft am 27. Dez. (Johannes­feiertag) nachmittags 2 Uhr

Christian Klumpp.

SimmerSseld.

Es wird daS ganze Jahr

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von der Breche weg, znm Spinne», Webe» «ob Bleichenangenommen für die bekannte Spinnerei Gchorn-

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