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A«SgaSe i« Altesfleig-Stadt.
Donnerstag, den 23. Dezember.
Amtsblatt für Pfalzgrafeaweiler.
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Der Krie
Der deutsche Tagesbericht.
WTB. Große- Hauptquartier, 23. Dezember. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Die Franzosen griffen am Nachmittag unsere Stellungen am Hartnaunsweilerkopf und am Hirzstein (nördlich von Wattweiler- unter Einsatz erheblicher Kräfte an. Es gelang ihnen, die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes, die nach den offiziösen französischen Berichten allerdings schon seit Ende April in französischem Besitz gewesen sein soll, und ein kleines Stück am Hilfen- first zu nehme». Ein Teil der verlorenen Stellung am Hartmannsweilerkopf ist heute vormittag bereits zurück- erobert. Ei» Angriff bei Metzeral brach vor unserer Stellung zusammen.
Auf der übrigen Front bei unsichtigem Wetter und Schneetreiben nur geringe Gefechtstätigkeit.
Oestlicher und Balkankriegsschauplatz: Keine wesentlichen Ereignisse. Oberste Heeresleitung.
Der Kaiser erkrankt.
WT8. Berlin, 22. Dez. (Amtlich.) Seine Majestät haben die beabsichtigte Weiterreise zur Westfront wegen einer leichten Zellgewebeentzündung, die Allerhöchki denselben zwingt, einige Tage das Zimmer zu hüten, verschieben müssen.
General v. Emmich -s-.
WTB. Hanover, 23. Dez. Heute morgen ist hier der
kommandierende General v. Emmich gest >>, v en.
* * »
Von Berlin kommt die Kunde von einer glücklicherweise leichten Erkrankung des deutschen Kaisers. Seit dem Beginn des Krieges weilt der deutsche Kaiser an der Fvont und teilt mit seinen Soldaten Mühsale und Gefahren. Während die feindlichen Monarchen doller Besorgnis um ihr Leben weitab vom Schuß bleiben und höchstens einmal eine kurze Reise nach völlig ungefährlichen Stellen des Kriegsschauplatzes unternehmen, ist der deutsche Kaiser überall da zu finden, wo eine wichtige Entscheidung erkämpft werden soll. Unter Nichtachtung der persönlichen Lebensgefahr dringt er selbst bis unmittelbar auf das Gefechtsfeld vor. Als echter Landesvater eilt er von einer Stelle der Fvont zu der anderen, um an die Soldaten ein aufmunterndes Wort richten zu können, und überall an den Fronten, wo sich der leutselige Herrscher blicken liest schwanden Müdigkeit und Verzagtheit, mit brausenden Hurras wurde er empfangen und neuer Mut und neue Siegeszuversicht'kehrten bei ' den Truppen ein. Der ständige Aufenthalt bei den Truppen und im Reisewagen stellen an die Gesundheit des Kaisers die höchsten Anforderungen, und man muß sich bloß wundern, daß der Kaiser unter der ungeheuren Wucht der auf ihm lastenden Aufgaben eine fast jugendliche Rüstigkeit bewahrte. Glücklicherweise ist auch die gegenwärtige Erkrankung des Kaisers nur leichter Natur, so daß zu hoffen ist, daß er bald wieder hergestellt sein wird.
Gleichzeitig überrascht uns die Nachricht von dem Hinscheiden des Generals von Emmich, des Eroberers von Lüttich. Seine Tat war es, die zum erstenmal unseren Feinden Furcht und Schrecken einflößte und ihnen zeigte, daß sie ihre Rechnung ohne die deutschen Truppen und Führer gemacht hatten.' Während sie uns noch in der Vorbereitung auf den Krieg wähnten, sie selbst tatsächlich Noch nicht über die Anfänge der Vorbereitungen hinausgekommen waren, führte der heldenmütige General von Emmich die deutschen Truppen persönlich zum Sturm auf die feindliche Festung an, die sich unter den wuchtigen deutschen Hieben ergeben mußte. Damals ist ihm vom Kaiser der Orden piour le me rite verliehen worden. Nach der Säuberung Polens wurde der verdienstvolle Heerführer zum Generalgouverneur von Nowo Georgiewsk ernannt. Nun hat ein sanfter Tod seinem Heldendasein ein Ende gesetzt. , -
Geboren am 4. August 1848, trat er am 3. Fülk. 1866 in die Armee ein und wurde 1868 Leutnant. IN den Fahren 1872—75 war er Regimentsadjutant im Infanterieregiment Nr. 55. 1897 wurde er Regimentskommandeur 1901 Generalmajor und Kommandeur der 31. JNfanteriebrigade, 1905 Generalleutnant und Kommandeur der 10. Division, 1909 General der Infanterie und kommandierender General des 10. Armeekorps. Am 27. Januar 1912 wurde ihm der erbliche Adel verliehen. Fm Feldzuge 1870/71 errang er sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse.
Die landwirtschaftlichen Quellen der deutschen Kraft.
Der Weltkrieg 1914/16, der deutsche Widerstandskraft und Leistungsfähigkeit aller Welt vor Augen geführt hat, drängt dazu, einen Ueberblick über die Quellen zu geben, aus denen Deutschland seine Kraft schöpft. Das aus den Schlachtfeldern von 1870/71 geeinte Deutsche Reich hat in weniger als einem Menschenalter die Grundlagen seiner Bolkskraft in einer Weise ausgebaut, die es in den Stand setzt, einer Welt von Feinden siegreich Widerstand zu leisten, und die zu der Hoffnung berechtigt, daß schließlich auch die Gegner die Unbesiegbarkeit Deutschlands einsehen werden. Dem deutschen Volk aber wird sich die Ueberzengung einprägen, daß es auch weiterhin noch aus den Quellen seiner Kraft schöpfen kann, lohne daß diese versiegen, und daß es in diesem Punkte den Feinden überlegen ist und bleiben wird.
Für die folgende Gegenüberstellung sind, wie wir dem „Reichsanzeiger" entnehmen, Verhältniszahlen gewählt, wie sie ungefähr ein Jahr vor Kriegsausbruch bestanden haben. Deutschlands Bevölkerung betrug im Fähre 1871 40 997 000, im Jahre 1912 66 096000 Seelen. Ae Zunahme belief sich also auf 61,2 Prozent. Der Geburtenüberschuß im Jahre 1911 betrug in Deutschland 11,3 vom Tausend, in England 9,5 v. T., in Frankreich — 0,9 v. T. In England nahm die Bevölkerung von 1871 bis 1912 von 31556 000 auf 45 Milk. 663 000 Seelen, also um 45 Prozent und in Frankreich während der gleichen Zeit von 36190 000 auf 89 602 000 Seelen, also um nur 9,4 Prozent zu. Deutschland steht also, was die relative Zunahme seiner Bevölkerung sowohl wie den Geburtenüberschuß betrifft, von den drei Ländern am besten da.
Die Leistungsfähigkeit Deutschlands, das eigene Volk zu ernähren, wird durch die nachfolgenden Zahlen veranschaulicht. Es betrugen die Erntcerträge vom Hektar:
1912 Weizen Roggen Gerste Hafer Kartoffeln in Doppelzentner
Deutschland
22,6
18,5
2l,9
19,4
150,3
Frankreich
13,6
10,1
14,1
12,7
81,9
Rußland
9,1
9,0
8,7
8,5
81,7
Diese für Deutschland außerordentlich günstigen'Zah- len sind das Ergebnis angestrengtester Arbeit und ungeheuren Fleißes. Das beweist am besten die steigende Leistungsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft, die unter Ausnutzung aller Vorbedingungen für ein ertragreiches Wachstum die Erträgnisse der Vermehrung der Bevölkerung und den gestiegenen Lebensgewohnheiten entsprechend zu steigern verstand. IM Jahre 1881 betrug der Ernteertrag vom Hektar in Deutschland für Weizen nur 12,7 Dz., Roggen 10,9 Dz., Gerste 15,1 Dz., Hafer 12 Dz., Kartoffeln 107,9 Tz., Wiesenheu 33,3 Dz. Ter Ertrag stieg im Jahre 1913 für Weizen aus 23,6 Dz., Roggen auf 19,1 Tz., Gerste 12,2 Dz., Hafer 21,9 Dz., Kartoffeln 158,6 Tz., Wiesenheu 49,3 Dz. und weist damit eine prozentuale Zunahme auf für Merzen um 85,8 Prozent, für Roggen um 75,2 Prozent, für Gerste um 47,0 Prozent, für Hafer um 81 Prozent, für Kartoffeln um 47 Prozent und für Wiesenheu um .47,6 Prozent.
Mit welchen Mitteln diese Ergebnisse erzielt wurden, sei ebenfalls noch kurz erwähnt. Die Zahl der ökonomischen Lehrinstitute für die Landwirtschaft stieg von 7 vor etwa 30 Jahren mit 464 Besuchern auf 9 im Fähre 1911 mit 2387 Besuchern, die Zahl der mittleren und niederen landwirtschaftlichen Fachschulen in der gleichen Zeitspanne von 87 mit 3257 Besuchern und 246. Schulen im Jahre 1911 mit 14585 Besuchern, und die Zahl der ländlichen Fortbildungsschulen erhöhte sich während dieses Zeitraumes von 338 mit 9288 Besuchern auf H249 mit 8.6 689 Besuchern.
Besonders bemerkenswert sind auch die Von den verschiedenen Ländern auf einen Quadratkilometer Anbaufläche verbrauchten Düngesalze, von denen Deutschland 1321,9 Kilo im Ihre 1912, England dagegen nur 189,3 Kilo und Frankreich 96,6 Kilo verwandte. Die gleiche steigende Entwicklung, wie die Bodenerträgnisse, zeigt die Viehhaltung. Pferde waren in Deutschland im Jahre 1873 3 352 000, im Jahre 1912 4516 OlX^ Stück vorhanden, in England dagegen im Jahre 1912 nur 2 229 000 und in Frankreich im Jahre 1911 nur 3 236 000 Stück. Der Rindviehbestand hat in Tentsch- land von 1777 000 Stück im Jahre 1873 auf 20159 000 Stück im Jahre 1912 zugenommen, betrug dagegen in England im Jahre 1912 nur 11873000 Stück und in Frankreich im Jahre 1911 nur 14 436 000 Stück. Schreine wurden in Deutschland im Jahre 1873 7124 000, im Jahre 1912 21885 000 Stück gezählt. In England dagegen waren im Jähre 1912 nur 3 980 000 und in Frankreich im Fähre 1911 nur 6 720 000 Stück vov» Händen.
Ganz beträchtlich hat auch in der Landwirtschaft die Anwendung von Maschinen zugenommen; so weist- die Zahl der benutzten Dampfpflüge in der Zeitspanne von 1882 bis 1907 eine Zunahme von 258,3 Prozent aus. Die Verwendung von Mähmaschinen ist in desselben Zeit um 1434,7 Prozent und der Gebrauch von- Dampfdreschmaschiuen um 545,9 Prozent gestiegen. ;
Das ist ein Bild ständig steigender Entwicklung- und ein Beweis der Kulturpflege, dem kein andeveK! Volk ähnliche Vergleichszahlen entgegenznstellen vermag. Es sind ergiebige und unversiegbare Quellen der Kraft, aus denen Deutschland schöpfen kann und die die Gewähr bieten, daß das deutsche Volk während der Dauer des Krieges ausreichend ernährt werden wird. Mögen die Feinde wähnen, Deutschland auszuhungern, Deutschland wird sich ernähren, und zwar besser und billiger^ Äs es die feindliche Bevölkerung vermag. s
Die Ereignisse im Westen.
Das höhnend« Gespenst des „zu spät".
WTB. London, 22. Dez. Am Schluß seiner Rede sagte Lloyd George: Wir brauchen Arbeiter für die neuen Fabriken. Wundervolle Maschinen neuester Beschaffenheit zur Herstellung von Maschinengewehren bleiben unbenutzt, weil es uns an Arbeitern mangelt. Wir brauchen für die neuen Fabriken 80000 gelernte und 200000 ungelernte Arbeiter. Davon hängt unser Erfolg im Kriege ab. Es ist töricht, von einer Ueberproduktion zu reden. Dieses Gerede dürste aus deutschfreundlichen Kreisen stammen. Wir erreichen trotz unserer Anstrengungen noch nicht die Produktion Deutschlands oder Frankreichs, und die Franzosen selbst halten ihre Produktion für ungenügend. Tie Generale, die die Schlacht bei Loos mitgemacht haben, sagen, daß sie mit einer dreifachen Menge Munition ein zwanzigfaches Ergebnis erreicht haben würden. Lloyd George fuhr fort: Nur 8 Prozent der Maschinen, die Drehbänke Herstellen, arbeiten des Nachts. An gelernten Arbeitern fehlt es. Wir haben alles getan, um gelernte Arbeiter von der Armee beurlauben zu lassen, aber wir sind dabei auf den größten Widerstand gestoßen. Wir können nicht viel erreichen, wenn die Gewerkschaften nicht zulassen, daß ungelernte Arbeiter und Frauen die Stellen von gelernten Arbeitern einnehmen. Die parlamentarischen Führerder Gewerkschaften haben dem zugestimmt, aber die örtlichen Gewerkschaften weigern sich. Wir müssen diesen Kampf in jedem Bezirk, in jeder Stadt und in jeder Fabrik ausfechten. Wir könnten das MunitiionsgeseK nicht zur Anwendung bringen, wenn nicht die Arbeitgeber selbst ungelernte Arbeiter und Frauen an die Drehbänke stellen. Lloyd George schloß: Davon hängt der Sieg ab. Es ist die Frage, ob wir den Krieg binnen einem Jahr siegreich beenden können oder ob er sich jahrelang hinziehen wird. Es hängt alles von den Arbeitern ab. Es kann gemacht werden. Ich weiß nicht, lob es nicht zu spät sein wird I Dies ist ein verhängnisvolles Wort! Dort sind wir zu spät hingegan- sgen, hier sind wir zu spät angenommen! Wir haben diesen Entschluß zu spät gefaßt. Wir haben unsere Unternehmungen zu spät begonnen. Wir kommen zu spät mit unseren Vorbereitungen. Ae Heere der Alliierten sind beständig von dem höhnenden Gespenst des „zu Mät" verfolgt worden und ivenn wir uns.nicht beeilen, iwird Verdammnis aus die heilige Sache fallen, sür die