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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Gberamtsbezirke Nagold, Freudenstadr u. Lalw.

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Ausgabe i» Altesfteig-Stadt.

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 3!. Dezember. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Westlich vor Hulluch nahm eine deutsche Abteilung eine englische Suppe und wehrte einen nächtlichen Gegenangriff ab.

Auf vielen Stellen der Front lebhafte Artilleriekämpse. Keine Ereignisse von Bedeutung.

Oestlicher Kriegsschauplatz : In der Nacht vom 19. zum 20. Dezember hatte eine vorgeschobene russische Abteilung das nahe vor unserer Front liegende Gehöft Dekschi (dicht südöstlich von Widsy) besetzt; sie wurde gestern wieder ver­trieben.

Südlich des Wygonowskoje-Sses und bei Kosciuchnowka (nordwestlich von Czartorysk) wurden feindliche Erkundungs- abteilungen abgewnsen.

Baltankriegsschauplatz: Die' Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung.

Die Truppen des Generals v. Köveß haben erneut einen bedeutenden Erfolg errungen, durch den sie in kürzester Zeit in den Besitz der b est e n St r aße Ältmontenegros gelang n dürften. Sie erstürmten nämlich südwestlich von Bijclopolje die zwischen der Lje- besnitza und der Tara am Knie dieses Flusses g leacnen, stark ausgebauten feindlichen Stellungen im Nordwest­teil der Sijawitza Planina. Dort geht der von Grab durch die Landschaft Kolaschin nach Mojkawaisch und von dort weiter im Tale der Tara nach Süden führende Weg, der von Trebaljcwo an zu einer guten Straße wird, nach Podgoritza. Bon Lepenatsch bis nach Mojkowatsch zieht dieser Weg in einer engen Schlucht, die den Namen Ulosewina trägt. Die Stellungen am Tara Kn,e lagen auf steilen, kahlen, schwer gangbaren Höhen. Ihre Ein­nahme zwingt auch bei oberflächlicher Kenntnis der Schwierigkeiten des Geländes zur Bewunderung für die Leistungen der dort im Kampfe stehenden Truppen, die Ihrer in schneebedeckten, bis zu 2b00 Meter hohen Gebirgen vor Erfolg zu Erfolg eilen. Gleichzeitig mit diesem Er­folg fällt die Erstürmung der feindlichen Höheil­st ellun gen bei Go dusa zusammen, wo sich die end- wegartige Verbindung, die von Korita nach Berane führt, zwischen der Jaastak Planina und der Mora- i watsch Planina in 1400 Meter Höhe hinzieht. Dadurch hat sich die von Norden gegen Berane heranmarschie­rende Kolonne dieser Stadt bereits bis auf 12 Kilo­meter genähert.

» Die Offensive der österreichisch-ungarischen Truppen, die sich seit dem Drinaübergang und der Forcierung des Lim unter ständigen Kämpfen in genau südliche« Richtung in den ersten Dezembertagen bis über Plewje vorgearbeitet hatte, ist nunmehr an der Tara sch lucht angelangt, in die der Feind teilweise unter Zersprengung seiner Einheiten zurückgcworfen ist. Auch seit dem er­neuten Vorgehen aus dem Raume südlich von Plewlje, das Mit der Artillerievorbereitung am Morgen des 10. Dezember einsetzte, sind bis zum Erreichen der Schlucht am Abend des 14. Dezembers im Durchschnitt drei bis vier Kilometer gewonnen worden. Was das heißt, kann nur der ermessen, der das Gelände aus eigener Anschau­ung kennt. Der jüngste Angriff ging vom Dschedowatz als Zentrum unserer Stellung aus, einer 1086 Meter aufragenden Höhe, die von uns, da sie bloß eine Rast­stellung darstellte, nur halb befestigt war; einer Höhe, die ziemlich steil gegen Westen abfällt und als Angriffs- Möglichkeit nur die ihr gegenüber liegende noch steiler aufklimmende Höhe und im Anschluß ^daran eine etwa 60 bis 70 Meter tiefe, senkrecht abfallende Schlucht hat, in deren Höhenrand die Montenegriner sich eingenistet hatten.

Gegen die artilleristische Einleitung war der Feind ziemlich wehrlos. Was er an Artillerie noch hat, ist so weit wie möglich zurückgebracht worden, aus Angst, die wenigen Geschütze zu verlieren, unter denen zwei seribi-, . sche Batterien übrigens die wertvollsten waren. Sie wurden schon bei den Kämpfen um die Höhen von Plewlje teils außer Gefecht gesetzt; die serbischen Artilleristen wu»-

Mittwoch, den 22. Dezember.

km teils gsMet, teils gefangen. Aus den Häusern und Hütten, die gegenüber dem Dschedowatz für die Mon­tenegriner eine vollkommene Deckung waren, flüchtete der Feind beim Einschlagen der ersten Granaten. Er pflegt der Artillerie fast immer aus dem Wege zu gehen. Um­so hartnäckiger und beschwerlicher gestaltete sich gleich darauf die infanteristische Säuberung des Geländes. Jede Andeutung von Straße hört hier auf. Der Vormarsch, der an einer Gipfelkette mit dem Höhendurchschnitt von 1500 Meter vorbeiführte, ging also quer über das Ge­birge, deren Spitzen einzeln durch Streifkolonnen abge­sucht wurden.

Das Hauptaugenmerk wurde darauf gerichtet, daß die Verbindung der vorgehenden Kolonnen so dicht blieb, daß selbst das Zurückbleiben einzelner Montenegriner, ge­schweige denn von Banden, ganz ausgeschaltet wurde. Die Vorstellung eines regelrechten Sturmes b"i dielen Angriffen wäre freilich unzutreff nd.

Die Ereignisse im Westen.

Von einem deutschen N-Boot aufgebracht.

WTB. Christiania, 21. Dez. Der Schiffsreeder Haraldsen in Skien hat von hem Kapitän des Damp­fersGrönland" ein Telegramm mit der Meldung er­halten, daß der Dampfer von einem deutschen Unter­seeboot aufgebracht wurde, mit einer deutschen Prisen- mannschast an Bord bei Anhalt auf Grund gestoßen ist, später aber wieder flott wurde und nach Swinemünde sbgegangen ist. Der Dampfer war mit Eisenbahnschwel­len von Göteborg nach Hüll bestimmt.

Gegen die Unterdrückung des deutschen Handels in England.

WTB. Manchester, 21. Dez. TerManchester Guardian" bespricht in einem Leitartikel abfällig die Bestrebungen, alle deutschen Handelsfirmen in England aufznheben und sagt es handle sich nicht darum, die Zu­fuhr an den Feind oder andere materielle Unterstützungen während des Krieges zu verhindern, sondern darum, den deutschen Handel in England nicht nur während des Krieges, sondern dauernd auszuroten. Das sei gerade­zu eine Beschlagnahme des Privatvermögens. Jede Re­gierung, die Verantwortungsbewußtsein besitze, solle sich sorgfältig die Folgen einer solchen Politik überlegen, die ihr aufgedrängt werde, und d'r gegenwärtigen Re­gierung liege besonders dringend die Pflicht 0b. klug zu handeln. Das Blatt betont, daß die deutsch. Re­gierung bisher keine solche Schritte gegen eng­lische Firmen unternommen habe, wie sie der englischen Regierung angeraten werden, obwohl bedeutende briti­scher Handelsinteressen sich in Deutschland befinden.

Gegen die englische Koalitionsregierung.

WTB. London, 21. Dez. TerObserver" sagt in seinem Leitartikel, die Koalition sei in ihrer gegen­wärtigen Form der Krisis nicht gewachsen. Die Tinge dürften nicht so weitergehen wie bisher. Ein neuer Regierungswechsel sei notwendig. Die Koalition sei auf einer falschen Grundlage zegründet worden. Die Haupt­eigenschaft des Kriegsrates sei nicht Energie, sondern Vor­sicht, nicht Entschluß, sondern Beratung. Das Blatt verlangt, daß Kitchener nach dem Orient gehe und sagt von Asquith: Je mehr man ihn drängt, desto weniger ist er geneigt, sich in Bewegung zu setzen. Asquith sollte Premierminister bleiben, aber vom Kriegsrat ausgeschlos­sen werden. Lowat Fraser schreibt in der Zeitung Daily Mail, anknüpfend an den Artikel im Observer: Die Koalition ist daS Werk Bonar Laws, der 24 Stunden lang als selbsternannter Diktator handelte und niemand außer Balsiour und Lansdowne konsultierte.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 21. Dez. Amtlich wird verlautbart vom 21. Dezember 1915, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Gegenüber Rafalowkaam Styr wurde eine russische Aufklärungs­abteilung zersprengt. Sonst stellenweise Geschützkampf.

General Ruski des Oberbefehls enthoben.

TB. Petersburg, 21. Dez. Ein Kaiserlicher Ukas enthebt den General Ruski seiner Tätigkeit als Oberbefehlshaber der Nordarmeen unter Belastung sei­ner Stellungen im Reichsrat und im Obersten Kriegsrat.

Amtsblatt für Pfalzgrafeaweiler.

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WTB. Petersburg, 21. Dez. Der Kaiser hat «MH General Ruski ein Handschreiben gerichtet, in dem ge­sagt wird, daß die große militärische Arbeit, die dev General geleistet habe, um die schwere Aufgabe der Ver­teidigung der Landeshauptstadt zu erfüllen, seine Ge­sundheit ernstlich angegriffen und Erholung und Pfle­ge dringend notwendig gemacht habe. Der Kaiser dankt dem General Ruski für die erzielten glänzenden Ergeb­nisse und spricht die Hoffnung aus, ihn bald wieder an der Spitze der Truppe zu sehen.

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 21. Dez. Amtlich wird verAutbart vom 21. Dezember 1915, mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz: Die Ar­tilleriekämpfe an der Tiroler Südfront dauern fort. Zwei italienische Kompagnien, die nachts gegen den Monte San Michele vorzndrinqen versuchten, wurden ausi^ gerieben.

Der Krieg mit Serbien.

WTB. Wien, 21. Dez. Amtlich wird verlautbars vom 21. Dezember 1915, mittags:

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die Ver>- fiolgungskämpfe gegen die Montenegriner führten gestern» neuerlich zur Erstürmung einer feindlichen Stellung nörd­lich Von Berane. Unsere'Truppen haben in den letzten zwei Tagen etwa 6000 Gefangene eingebracht.

Französische Lesart.

WTB. Paris, 21. Dez. Der französische amt­liche Bericht meldet vom Dardanellenkorps: Am 19. Dezember unterstützte unsere Artillerie einen erfolg­reichen Angriff der englischen Truppen aus die türki­schen Schützengräben an der Westspitze von Gallipoli. Nach dem zwischen den Generalstäben der Alliierten ver­einbarten Plane hat der englische Befehlshaber beschlossen, die Truppen, die bei Kap Suvla gelandet worden! waren, an einem anderen Kriegsschauplatz zu verwenden, da ihre Stellungen im nördlichen Teil der Halbinsel Galli- poli bei den neue Entwickelungen der Unternehmungen inr Orient nunmehr von geringem strategischem Werte waren. Die Einschiffung der Truppen und des Kriegsmaterials vollzog sich unter den günstigsten Umständen, ohne von den Türken behelligt zu werden. (Notiz: Wir verwei­sen auf den amtlichen türkischen Bericht. Die Red.)

Meuterei unter den englischen Truppen.

WTB. Köln, 21. Dez. Me Kölnische Zeitung meldet aus Athen : Nach zuverlässigen Nachrichten sind die englischen und französischen Truppen fast voll- stä n d i g aus Jmbros, Tenedos und LemnoH herausgezogen worden. Vor dem Abmarsch zeigte sich fast überall große Mißstimmung wegen der Be­förderung an die serbische Front. In Jmbros artete diese in eine Meuter ei aus, in deren Verlauf fünf oder sechs höhere General st abso ff i ziere getö­tet wurden. Erst durch das Versprechen, daß zahlreich« Verstärkungen eintreffen würden, ließen sich die Trup­pen zur Einschiffung nach Saloniki bewegen. Nach Be­richten aus Mudros herrscht dort große Furcht vor Amgriffen^deutsch er Unterseeb o ote, ge­gen die im Hafen liegende englische Flotte. Es wur­den außerordentliche Sicherheitsmaßregeln ergriffen. Al­te Dampfer und aus dem Piräus herbeigeholte Leich­ter wurden außerhalb des Hafens versenkt und dieser selbst durch Drahtnetze abgesperrt.

Die Regelung des bulg. Durchsuhrverkeh ich Rumänien.

WTB. Sofia, 21. Dez. Die Bulgarische Tcleara- phenagentur teilt mit: Um eine raschere und zufriedenstel­lende Regelung der Frage des bulgarischen Durchfuhr­verkehrs durch Rumänien zu erzielen, hat die rumäni­sche Steigerung der bulgarischen vorgeschlagen, daß die beiden Regierungen je einen technischen Delegierten er­nennen. Die beiden Delegierten sollen in Bukarest zu­sammentreten, um das beste Mittel ausfindig zu machen^ die auf rumänischen Linien befindlichen Waggons, die mit für Bulgarien bestimmten Waren beladen sind, ohne Verzug abznfertigen. Die bulgarische Regierung hat die­ser Einladung gerne Folge geleistet. Ein Ingenieur der Verwaltung der bulgarischen Eisenbahnen ist bereits! nach Bukarest abgereist. .