Ap e k weichenden Gegners ist im Gange. Die Montene­griner zünden qus ihrem Rückzug überall die von den Moslems bewohnten Ortschaften an.

Der bulgarische Generalstab über vie Fortdauer des Krieges.

WTB. Sofia, 17. Dez. Ter bulgarische General­stabschef Io stow erklärte einem Vertreter derBal- kanska Tribun«" aus seine Frage, ob der Krieg bald beendet sein werde: Der Feind ist hinausgejagt, das bedeutet nicht, daß der Krieg aus ist. Wir dür­fen nicht vergessen, daß wir nicht nur mit Serbien Krieg führen, sondern auch mit der Entente. Solange es Eng­länder und Franzosen in Saloniki gibt, dürfen wir nicht denken, daß der Krieg beendet ist. Vielleicht geht der Krieg in eine neue Phase über. Indem -wir uns auf alle Möglichkeiten vorbereiten, werden wir 'Uioch stärker, um ihnen zu begegnen. Jetzt warten wir darauf, daß uns die Diplomatie sagt, bis wohin und wie wir den Feind verfolgen sollen. Nach unserer Kennt­nis sind Re Engländer und Franzlosen gänzlich des­organisiert und keines ernsten Widerstandes fähig. Wahr- -scheinlich werden sie sich bei Saloniki verschanzen, 'um dort einen letzten Widerstand zu leisten.

Die griechischen Truppcnverlcgungcrr.

WTB. Athen, 17. Dez. (Agence Havas.) Aus Saloniki wird gemeldet, daß die griechischen Truppen auf Grund des zwischen Sarrcril und Pal­les zustande gekommenen Uebereinkommens mit der in dem Abkommen vorgesehenen Truppenverlegung beginnen. Das Hauptquartier ist nach Kozonai über­gesiedelt. Das dritte Korps geht nach Katerini, das fünfte nach Nigrita. Nur ein Pionier- und ein Ar- tillerieregiment bleiben in Saloniki zurück. Sarrail hat seine Zufriedenheit über die Art ausgesprochen, in der der Rückzug der Alliierten auf griechischem Ge- -biet sich vollzogen hat.

Furchtbare Zustände in Saloniki.

WTB. Sofia, 17. Dez. (Vom Vertreter des W. T. B.) Aus Saloniki eingetroffene Reisende berichten, .daß infolge des brutalen und rücksichtslosen Auftretens der Engländer und Franzosen > furchtbare Zustände herrschen. Da ihre Truppen nicht genügend mit Lebensmitteln versehen waren, haben sie alle erreichbaren Lebensmittel aufgekäuft und so eine große Teuerung, ja Hungersnot unter der ärmeren Bevölkerung verursacht. Die auf etw-a 100 000 geschätzten serbischen Flüchtlinge haben die Not ins Ungeheure gesteigert. Äber,die Beschützer der kleinen Nationen" kümmern sich nicht um die Opfer ihrer Politik und da die griechische Bevölkerung nicht imstande ist, den Unglücklichen zu helfen, so kom­men viele vor Hunger und Kälte ans der Landstraße um. Als vor etwa 14 Tagen scharfer Frost eintrat, nahmen die Engländer und Franzosen alles Brennmaterial einschließlich Holzboden und Lattenzäune fort, so daß die Bevölkerung unter der für jene Gegend ganz ungewöhnlichen Kälte sehr stark zu leiden hatte. Man hat viele Erfrorene ausgefunden. Die Engländer und Franzosen machen sogar die Versorgung der Bevöl­kerung mit Getreide aus Bulgarien unmöglich, indem sie die bulgarischen Eisenbahnwagen, die für Getreide­transporte bestimmt sind, beschlagnahmen. Nach dem griechisch-bulgarischen Vertrag sollen nämlich immer 20, Wagen in Griechenland unterwegs sein. Jetzt aber wer­den schon 49 Wagen von den Engländern und Franzosen zurückgehalten und znm Pferdetransport benutzt. Die. griechische Bevölkerung, die am eigenen Leibe erfahren muß, wie der Verband nicht einmal aus Not, sondern lediglich infolge Unfähigkeit und Bequemlichkeit, die Rechte der Keinen Staaten mit Füßen tritt, ist au f s Höchste erbittert und sehnt die Befreiung von die­ser Gewaltherrschaft der ^-^^^er für Freiheit und Fortschritt" herbei.

Der türttjche Krieg.

Die Umgehung des Suez-Kanals.

WTB. London, 17. Dez. Zu der Nachricht, daß .holländische Reeder beschlossen haben, den Weg um das Kap statt durch den Suezkanal zu wählen, schreibtDaily Telegraph" in einem Leitartikel: Die; (Holländer können alle Verluste und Unbequemlichkeiten^ (die sie dadurch erfahren, den Deutschen zuschreiben. Dep Feind, der an einer günstigen Entfaltung auf dem Haupt-, 'kiegsschauplatz verzweifelt, macht einen Vorstoß in ei­ner neuen Richtung. Er traf die Neutralen, indem er; die britischen Interessen bedrohte, denn die bloße Dro­hung eines Krieges im mittleren Osten genügt, um die; Kaufleute zu schrecken, deren Vertrauen in die britische; Flotte nicht so stark ist, wie unser eigenes. (Notiz des W.T. B.: Der Artikel war geschrieben, bevor bekannt -wurde, daß auch die britis ^ en R ee d er den Suez- ^ana! .neiden.)

r)ieurs vom

Die Krise wegen -erAncona" in Amerika. »

, WTK. Newyork. 17. Dez. (Durch Funkspruch chvm Vertreter des WTB.) Die Krise wegen derAn- Uürma" ist andauernd Gegenstand eingehender Besprechung i«en in der Presse, die den Standpunkt der amerikanischem ! Regierung vertritt. Es wird vielfach die Ansicht ge- Uußert, eine Ablehnung der amerikanischen Forderung! igen würde den Abbruch der Beziehungen nichh -«ur zu Oesterreich-Ungarn, sondern auch zu Deutsch-- sland zur Folge haben.

Versenkt

WTB. London, 17. Dez. Lloyds meldet: Der italie­nische Dampfer Port Said ist versenkt worden.

Schadenfeuer in der Reichardt Schokoladen- sabrik.

WTB. Hamburg, 17. Dez. Heute nacht ist in ei-' nein Teil der Kakaomüllerei der Kakaokompagnie Theodors Reichardt G. m. b. H. in Wandsbek ein G-roßseuer aus»I gebrochen, das einen Teil des Zucker- und KakaolagerH vernichtete. Die großen Transitlager an Rvhkaka» unÄ Zucker sind jedoch gerettet. Die Höhe des Schadens^ der beträchtlich ist, ist noch nicht ermittelt. DeÄ Betrieb der Werke erleidet keine besondere Stn-

Berordnnng über die Bereitung von Kuchen.

WTB. Berlin, 17. Dez. (Amtlich.) Die vom Bundes­rat am 16. Dezember beschlossene Verordnung über die Be­reitung von Kuchen tritt am Samstag, den 18. Dezember in Kraft. Einer unwirtschaftlichen Verwendung von Fett und Eiern anläßlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes ist damit insoweit vorgebeugt, als es unter den gegenwärtigen Umständen geboten erscheint. Andererseits wird unter der unerheblichen Einschränkung des Genußbedürfnisses, die unsere Bevölkerung im Interesse der Gesamtheit gewiß willig auf sich nimmt, die Festesfreude unserer Truppen im Felde nicht zu leiden haben. Jede Familie hat bisher ausreichend Zeit gehabt, den in gewohnter Weise zubereiteten und wohl­schmeckenden Kuchen an die Angehörigen im Felde zur Ab­sendung zu bringen. Spätere Zusendungen würden ohne­hin nicht meht rechtzeitig zum Fest eintreffen.

Amtliches.

Erweiterung, Ablieferung und Einziehung der beschlagnahmten Gegenstände (Kupfer, Messing, Reinnickel).

Auf die im Staats-Anz. Nr. 290 erschienene Bekannt­machung des Kriegsministeriums betreffend Enteignung, Ab­lieferung und Einziehung der durch die im Staats-Anz. vom 31. Juli und 24. Sept. 1915 veröffentlichte Verord­nung beschlagnahmten Gegenstände (aus Kupfer und Messing, sowie Reinnickel) sei hiemit hingewiesen. Die Ablieferung der enteigneten Gegenstände muß lt. Be­kanntmachung bis 31. März 1916 beendet sein. Entsprech­ende Weisung der beauftragten Behörde wird noch erfolgen.

Erweiterte Beschlagnahme von Schlafdeckeu, Haardecken «ud Pferdedecken.

Auf die im »Staatsanzeiger* Nr. 286 erschienene Be­kanntmachung des Kriegsministeriums vom 1. Dez. ds. Js., betreffend erweiterte Beschlagnahme von Schlafdecken, Haar­decken und Pferdedecken (Woilachs) werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

Bezug von Erbsen.

Das Kgl. Oberamt Nagold macht bekannt:

Die Amtskörperschast hat nunmehr Erbsen zu verkaufen. Die Verteilung an die Kleinverkäufer ist der Firma Berg u. Schund in Nagold übertragen worden. Von dieser Firma können die Preise und die Bedingungen für den Absatz er­fahren werden.

Ansbruch der Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen im Ge­höfte des Jakob Mock, Bauern in Simmozheim.

In den Umkreis von 15 Kilometer um den Seuchenort werden einbezogen die Gemeinden an und rechts der Nagold, außerdem Altburg, Alzenbsrg, Würzbach, Oberreichenbach, Oberkollbach, Rötenbach, Zavelstein, Sommenhardt, Altbulach, Neubulach des Oberamtsbezirks Calw.

Erdöl-Abgabe im O.-A.-Bez Frendeustadt.

Die neuen Erdölkarten sind den Ortsvorstehern zügegan­gen. Verteilungsstellen befinden sich u. a. bei: Friedrich Stock zur Linde in Freudenstadt (für Freudenstadt, Dieters­weiler, Jgelsberg, Zwieselberg, Schömberg und Wittlens­weiler). Kaufmann Albert Minhardt in Göttelfingen (für Besenfeld, Göttelfingen). Frau Marie Broß in Grömbach (für Grömbach, WörnerSberg). Frau Barbara Walz, in Schernbach (für Hochdorf, Erzgrube). Kaufmann G. Schil­linge! in Pfalzgrasenweiler (für Creßbach, Durrweiler, Edel­weiler, Herzogsweiler, Pfalzgrasenweiler.)

Landesnachrichten.

Mtturtekg» 18. Dezember 1915.

* Das Eiserne Kreuz hat erhalten: Grenadier Oskar Meisel, Sohn des Kaufmanns Meisel in Neuenbürg.

js Wildberg, 17. Dez. (Gemeinderatswahl.) Bei der Gemeinderatswahl haben von 176 Wahlberechtigten 83 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. 30 sind ausmarschiert. Gewählt wurden wieder: Fabrikant G. Rau 81 Stimmen, Stadtpfleger Frauer 80 Stimmen, Kaufmann Eberhardt 79 Stimmen, Landwirt L. Gärtner 78 Stimmen.

(-) Vom Murgtal, 17. Dez. (Hochwasser­schaden.) Das Hochwasser der letzten Woche hat in Reicherbacherhöfe, Gemeinde Klosterreichenbach, einen nicht geringen Schaden angerichtet; ein Teil des Wieden-- berges ist in das Tal aogestürzt und hat dabei 1 1/2 Mor­gen gutbestvckten Wald vernicht ^wie andere Grund­stücke stark beschädigt. In der c ürzten Fläche sind große Felsblöcke bloßgelegt Word ". ^ '

(-) Neirettlrrg, 17. T.z. (G e.st 0 hlen« Schmal.z.) In Schwann wurde von einer "Bst".' cv barin einer Witfrau, die das S-chweinttin gesc chSt und das Fett noch in der Küche stehen hatte, Vas Schu ' gestohlen und die geleerten Büchsen vors Saus Die Diebin soll aber bekannt sein. ,

(-) Micheldach a. H., 17. Dez. (Im Tode r »r- 'nt.) Nach kurzer Krankheit starb hier Gemeindepfle- g r Bader. Der Schmerz über den Verlust des OL^gatten hat auch die letzten Kräfte seiner schon läng?/ all lei­denden Frau rasch aufgezehrt, so daß sie ihm gestern abend im Tode nachgefolgt ist. ^

(-) Ulm, 17. Dez. (Fliegertod.) Leutnant Kon- rad Wencher im Ulanenregiment Nr. 19, kommandiert zur Fliegertruppe, Sohn des Generalleutnants und Ko in- mandeurs einer Landwehr-Division A. v. Wencher, ist im Felde gefallen.

(---) Rottenburg, 17. Dez. (Von einem Wa­gen getötet.) Gestern vormittag fuhr der 18 Jahre, alte Thomas Mickeler mit dem Frachtfuhrwerk ohne, zu bremsen in den abschüssigen Spitalh-of hinein. Dev schwere Wagen quetschte den Unglücklichen derart an dir Wand, daß die Hirnschale eingedrückt wurde und der Tod sofort eintrat. Bor zwei Jahren brannte das Wohn­haus der Familie ab.

(--) Ravensburg, 17. Dez. (Vom Schlage ge­rührt.) Gestern vormittag wurde die Frau des Metz­germeisters Nabholz, während sie im Laden stand, vom Schlage gerührt und sank tot um.

Friedrichshafen, 17. Dez. (Austauschver­wundete.) Heute nachmittag trafen ca. 230 Aus­tausche erivundete von Konstanz hier ein. Im Buch hov- ner-Hofsaal fand eine gesellige Unterhaltung statt. Die Einwohnerschaft hat die Häuser beflaggt.

Letzte Nachrichten.

WTB. London, 18. Dez. ».Daily News" melden, daß man das Ergebnis der Werbnag auf rund 2 Millionen Mann schätze. Es würden inzwischen noch immer zahlreiche Leute angeworben. 300 000 Mann hätten sich zum sofor­tigen Eintritt ins Heer verpflichtet.

WTB. Washington, 17. Dez. (Reuter.) Die österreich­ische Note ist im Laufe der Nacht eingetroffen. Sie wird heute dechiffriert.

WTB. Rom, 18. Dez. »Tribuna" betont, daß Albanien in ein großes Verproviantierungs- und Reorganisationslager mngewandelt worden sei, wohin 150 000 Serben geflüchtet seien. Das Blatt wünscht den Serben Glück unter der Mit­hilfe der Jkaliener, sei es in dem jetzigen Kampf, um dem Feind die Tore Albaniens zu verschließen, sei es in dem größeren Kampf, der noch bevorstehe. Die Albaner ver­zweifelten nicht an einer besseren Zukunft ihres Landes. Die Aktion Italiens bedeute den Anfang des Kampfes auf dem neuen Kriegsschauplatz.

WTB. Zürich, 18. Dez. Nach einer Meldung der »Neuen Züricher Zeitung* hat der Kommandant des griechischen 5. Korps bei General Sarrail gegen die begonnene Befestig­ung Salonikis Einspruch erhoben. Wie die Blätter ver­sichern, sei dieser Einspruch nur »formeller* Art.

WTB. Berlin, 18. Dez. Dem »Berliner Tageblatt* wird aus Rotterdam berichtet: Nach englischen Blättern wird der Wechsel im Oberbefehl wie folgt gedeutet: Um Kit- chener in den Stand zu setzen, frei nach den verschiedenen Operationsgebieten zu reisen, soll der Generalstab vergrößert werden. Daher soll an seine Spitze ein Mann treten, der Erfahrungen an der Front hat und weiß, was England für seine verschiedenen Expeditionen nötig hat. French wird das neue Millionenheer baldigst zu organisieren haben.

WTB. Berlin, 18. Dez. Die »Berliner Morgenpost' meldet aus Amsterdam: Aus London wird mitgeteilt, durch die Schließung des Suezkanals seien die Frachtraten nach Indien seit gestern um 3040 gestiegen und sie würden

noch werter steigen. Das Bekanntwerden der Gefährdung des Kanals habe in weiten Kreisen Aufregung verursacht. Auch die Admiralität habe zahlreiche Transporte unterwegs, die den Suezkanal noch durchfahren sollten. Die Empfindung in London sei, daß jetzt der Krieg gegen die englischen Interessen ernst werde.

WTB. Berlin, 18. Dez. Einer Meldung derVossischen Zeitung* aus Durazzo zufolge ist die Lage der serbischen Flüchtlinge entsetzlich. Hunderttausende entbehrten aller Nahrung.

WTB. Berlin, 18. Dez. Aus Stockholm meldet das »Berliner Tageblatt": Der König von Schweden hat für 1916 vier Bußtage angeordnet. Es heißt in dem Erlaß: Noch immer bebt der Krieg. Er breitet sich immer weiter aus und die Gefahr dringt immer drohender an unser eige­nes Land. Der Kampf des schwedischen Heims gegen die Not ist eine Anklage gegen jeden, der Helsen kann, aber sein Herz verschließt.

Hiezu das Souutagsblatt.

Kriegschronik 1914

18. Dezember: Zusammenkunft d«r König« mmSchwe» den, Dänemark und Norwegen in Malmö zur Beratung der , Stellung* der nordischen Reich« zu den Kriegführenden.

Die Angriffe der Feinde bei La Baffe«, Arras, an der Somme und in den Argonnen scheiterten unter schweren Bei»; lüsten für den Gegner.

Die Russen werden am Tschoruk von den Türken geschlagen.

3n Aegypten wird das englische Protektorat verkündigt. De» Reichskanzler von Bethman« Hollweg witt da* Eiserne Kreuz 1. Klaffe oerllehe«.

IS. Dezelmöer: Ei« R«He von Angriffen im Weste» wird abgewiefen und in Pole« die Verfolgung fortgesetzt.

Eine Kundgebung der nordische» Könige in Makmö be­tont den einträchtigen Wille« d«e uordisthwr Reiche per; RentralitLt.

Für die Schriftleitung »erantwortlich: Lu-wig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schen "wchbrackerei, Altmsteta-