1 Murrhardt, 17. Febr. Hier ist am letzten Frer- taa nackts 10 Uhr, das Sägwerk des Heinrich Kirchherr, tirüker auf Station Teinach) ganz abgebrannt. Das Wohnhaus dagegen blieb glücklicherweise unversehrt. Die Entstehungsursache ist noch nicht aufgeklärt. Herr Kirchherr hat das abgebrannte Anwesen vor 2 Zähren erst fast ganz neu her- und eingerichtet. Der Schaden ist empfindlich, wenn die Versicherung auch eine gute ist.
Plüderhausen (O.-A. Welzheim). 17. Febr. Gestern abend ^7 Uhr brach im Dachstock des Neuweiler Hofs Feuer aus, das rasch um sich griff und das Wohngebäude nebst Scheuer bis auf die Grundmauern in Asche legte. Der Hof gehörte dem Landwirt Christian Baur. Alle Fahrnis ist mit verbrannt, doch konnte das Vieh gerettet werden. Die Feuerwehr von Plüderhausen bemühte sich wegen Wassermangel vergeblich, den Hof zu retten. In der Scheuer sind auch viele Futtervorräte mit verbrannt. Der Schaden ist sehr groß Baur soll nur gering versichert sein.
Mm, 15. Febr. Der verheiratete Hilfsweichenwärter Anton Reich wurde gestern auf dem Rangierbahnhof von einem Wagen, den er nicht beachtet hatte,
erfaßt und getötet. , ^ ^
Aus Hohenzollern, 16. Febr. In Beuren kam dem Sohn des Mühlenbesitzers Biseli in der Nähe der Donau das Fuhrwerk ins Rutschen. Der beladene Wagen geriet mit den Pferden und dem Fuhrmann in die an dieser Stelle 4 Meter tiefe Donau. Biseli war aber geistesgegenwärtig, löste die Pferde von den Strängen und befreite sie so mit Hilfe einiger Klosterbrüder, so daß die Sache noch gut ablief. — In Bisingen hat sich der Bauer Joseph Haug durch Sturz von der Tenne schwere innere Verletzungen zugezogen, denen er
erlegen ist.
Aus Wett und Zeit.
München, 16. Febr. Der Domdekan Schädler ist heute nacht gegen 4 Uhr gestorben. — Er war geboren am 15. Dezember 1852 und gehörte 1891—1911 dem bayerischen Abgeordnetenhaus an. Reichstagsabgeordneter war er von 1890 bis zuletzt. Er gilt als vornehmster Abgeordneter der volkstümlichen Richtung in der Zentrumspartei. In letzter Zeit mußte er allerdings durch die Krankheit in den Hintergrund treten. Im Bamberger Wahlkreis wird Reichstagsersatzwahl stattzufinden haben.
München, 16. Febr. Der Minister Dr. Delbrück hat in Partenkirchen im Hotel Wiedner auf eine oder vielleicht auch mehrere Wochen Wohnung genommen. Delbrück soll einem ihm befreundeten Herrn gesagt haben, daß er glaube, er werde nicht mehr in sein Am: zurückkehren.
Berlin, 16. Febr. Der Verlobte der Prinzessin Viktoria Luise ist jetzt nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst des bayerischen Heeres und nach Leistung des preußischen Fahneneides durch eine Kabinettsordre des Kaisers als Oberleutnant mit Patent vom 28. Oktober 1909 im Husarenregiment von Zieten (Brandenburgi- sches) Nr. 3 in Rathenow eingestellt worden.
Aus dem Reichstag. >
Berlin, IS. Febr. Fortsetzung der Beratung des Post- , etats. Der Nationalliberale Quarck bedauert, daß die ; Postbeamten die Stellungnahme des Bundesrates in bezug , auf die Auslegung des Jesuitengesetzes büßen müssen, indem : ihnen das Zentrum die Ostmarkenzulage verweigert. Car- : mer (Kons.) führt an, daß die Briefbestellung auf dem , platten Lande sehr zu wünschen übrig lasse. Staatssekr'etär Krätke: Die Herstellung von billigen Nahzonen für den ; Telephonverkehr war in dem Telephonentwurf vorgesehen. ; Auf dem 1914 stattfindenden Postkongreß wollen wir die ! Ungleichheiten in dem Tarif verschiedener Länder beseitigen. Diese sind ein Haupthindernis für einen Einheitstarif. — Weiterberatung Montag 1 Uhr._
Landwirtschaft und Märkte.
Die Fortschritte des ländlichen Genossenschaftswesens.
Auf dem am 7. und 8. d. M. in Stuttgart abgehaltenen Landwirtschaftlichen Vortragskurs hielt Prof. Dr. Kindermann (Hohenheim) einen Vortrag über die Fortschritte des ländlichen Genossenschaftswesens und zeigte diese im wesentlichen folgendermaßen: „In fast rührender Einfachheit hat das Genossenschaftswesen anfangs der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begonnen. Zwei Männer standen sorgend an seiner Wiege: Raiffeisen und Schultze (Delitzsch). Aus den kleinen Kreditorganisationen wuchsen bald immer neue Arten von Genossenschaften und große Verbände her- s vor. 1859 wurde der allgemeine Verband gegründet, 1877 der Raiffeisen-Verband, 1883 der Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften; aus letzteren beiden wuchs 1905 der Reichsverband in Darmstadt hervor. In Württemberg wurde die erste Raiffeisen-Kasse 1880 gegründet; 1881 entstand der Verband mit 28 Kassen. Am 1. Juli 1890 zählten die landwirtschaftlichen Genossenschaften in Deutschland 3006, am 1. Januar 1913 26 576 mit 246 Million Mitgliedern. Im Jahr 1912 erfolgten 1541 Neugründungen. Württemberg ist eines der Länder, wo das Netz des Genossenschaftswesens am dichtesten ist; 1911 kam in Sachsen auf 9296 Einwohner eine Genossenschaft, in Württemberg auf 1390. Baden zählte Anfang 1912 im Verband 829 Genossenschaften mit 70 000 Mitgliedern; Württemberg 1572 Genossenschaften mit 168 000 Mitgliedern. Heute hat es 1602 Genossenschaften. Ganz besonders haben die Kreditgenossenschaften in Deutschland und Württemberg sich entfaltet; sie betrugen am Anfang 1913 in Deutschland 16 927, in Württemberg 1243. Sie wurden durch die wachsende Intensität der Landwirtschaft und den gesteigerten Ueber- gang zur modernen Verkehrs- und Eeldwirtschaft sehr notwendig. Sie beruhen im wesentlichen heute noch — und mit Recht — auf der unbeschränkten Haftbarkeit und haben die Landwirtschaft vor allem vom Wucher in seinen verschiedenen Formen befreit. In den Zetralkassen finden hier große Umsätze statt; in Württemberg war der Gesamtbarumsatz 1911 124Millionen Mark. Alle Kassen sollten immer mehr die Flüssigkeit der Geldmittel zu sichern suchen, um plötzlichen Anforderungen zur Rückzahlung von Krediten ge
wachsen zu sein. Die Einkaufsgenossenschaften verbilligen und verbessern die Beschaffung von Sachgütern. Sie sind Rohstoffgenossenschaften, Werkgenossenschaften, Konsumvereine. Während die gemeinsame Beschaffung von Saatgut, Düngemitteln, Kohlen usw. schon sehr entwickelt ist — in Württemberg durch die Kaufstelle des Verbandes — fehlt es noch an dem Ausbau der Werkgenossenschaften zur gemeinsamen Beschaffung und Verwertung von Maschinen. Mit der wachsenden Intensität der Landwirtschaft und der Leutenot werden sie immer notwendiger werden. Maßvolle Benutzung der Maschinen ist dabei eine Lebensfrage; zu der leitet Hohenheim wirksam an. Die Produktiv- und Absatzgenossenschaften erleichtern die Herstellung und den Verkauf der Güter. Die Molkereigenossenschaften sind hier glänzend entwickelt. In Deutschland haben wir 3488, in Württemberg 274 Molkereien und 39 Milchverkaufsgenossenschaften. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften sind wegen ihrer außerordentlichen Vorteile sehr zur Entwicklung zu empfehlen; selbstverständlich haben sie die Bedeutung der anderen Stände, besonders von Handel und Gewerbe, zu achten. Ein jeder Landwirt sollte an ihnen Mitwirken."
— Weilderstadt, 15. Febr. Bei dem in Heimsheim stattgefundenen Stangenverkauf kauften hiesige Hopfenproduzenten Hopfenstangen 1. Klasse zu 20—25 ,4t das Hundert. — In den nächsten Jahren soll hier eine weitere Feldbereinigung vorgenommen werden. Die schon ausgeführte zeigt jedem Landwirt die praktischen Vorteile einer solchen.
Herrenberg, 15. Febr. Auf den heutigen Schweinemarkt waren zugeführt: 54 Stück Milchschweine (Erlös pro Paar 45—60 -4t). 44 Stück Läuferschweine (Erlös pro Paar 60 bis 90 -4l). Verkauf flau.
Lustige Ecke.
Auf dem Anhalter Bahnhof steht ein Soldat vom Infanterie-Regiment Nr. 72.
Eine Frau tritt an ihn heran.
„Guten Tag, Soldate! Grüßen Se Pieseckens Maxen!"
„Den kenn' jcr ja jar nich!"
-Den kenn' Se nich? Nanu, det is doch mein Sohn, der steht doch neben Sie!" --
„Kenn' ick nich"
„Nanu, der hat doch die Nummer 71!"
Für die Echristleitung verantwortlich: Paul Kirchner, Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
Reklameteil. »-
Die Meinung eines asthmakranken Arztes über Apotheker Neumeier's Asthma-Pulver und Asthma-Ciga- ^ rillos. Derselbe schreibt wörtlich:
„Ich kann nicht genug danken für die gefällige Sendung des Asthma«Pulvcrs, das gerade zu einer Zeit eintraf, als ich schwer an Asthma zu leiden hatte. Die Wirkung war eine vorzügliche." Dr. Kirschner, Arzt, Polzin, Pommern.
Erhältl. nur in Apoth., Dose Pulver M. 1.50 od. Karton Cigarillos M. 1.50. Apotheker Neumeier, Frankfurt a. M.
Best.: Nitr. Brachycladus Kraut 45, Lobei. Kraut 5, Salpeters. Kali 25. lpetrigs. Noivan 5, Rohrzucker 15 Teile.
Amtliche und Privatanzeigen.
Stadtgemeinde Calw.
Melhch-NmWz-VMlls
im schriftlichen Aufstreich
aus den Stadtwaldungen Altweg Meisterberg, Scheerwäldle u. Hardtwald:
Langholz: 630 Fi., 1100 Ta, 320 Fo. mit Fm. 176 I., 380 II, 360 III., 140 IV., 63 V.. 90 IT. Kl.
Sägholz: 60 Stück mit Fm. 14 I., 20 II., 6 III. Kl.
Das Holz ist nach staatlichen Grundsätzen sortiert. Abfuhr günstig. Die Angebote auf die einzelnen Lose, in ganzen Prozenten der Taxpreise ausgedrückt, sind vom Bietenden unterzeichnet und verschlossen mit der Aufschrift „Angebot auf Stammholz" bis spätestens
Mittwoch, dev 28. Februar 1913, vom. 9 Ahr.
bei der Stadtpflege hier einzureichen. Die Eröffnung der Angebote erfolgt zu dieser Zeit im Rathaussaal (Zimmer Nr. 10), welcher die Bieter anwohnen können. Bedingte oder nnpräzise Angebote werden nicht berücksichtigt.
Auszüge durch Forstwart Wintterle hier.
Den 17. Februar 1913.
Gemeinderat.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über den Nachlaß der Anna Veronika Hartmann geb. Schlecht, Holzhauers Ehefrau in Aichelberg, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters und zur Erhebung von ^".wendung-n gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen der Schlußtermin auf Freitag, den 14. ^er besti^mm^ittags ^ Ahr 1913, vor dem Königlichen Amtsgerichte
Calw, den 15. Februar 1913.
Siber,
Gerichtsschreiber des K Amtsgerichts.
K. Forstamt Stammheim,
OA. Calw.
Veighülz- mrd Reisig- Verkairf.
Am Montag, den 24. Februar vorm. L-10 Uhr, im „Bären" in Stammheim aus Staatswald Buchhau,Leitenloch, Kohlplotte, Kastauien- weg, Gebersack und Lindenrain;
Rm.: Buchen: 27 Scheiter, 44 Prügel und Klotzholz: Nvdelholz: 1 Scheitrr. 57 Prügel, 108 Anbr.
23 Flächenlose, geschätzt zu 7260 Wellen Nadel- und Buchen-Reisig.
MMlstmuler
und Techniker
der Firma Schiedmayer, Pianofortefabrik vorm. I. L P. Schiedmayer, Stuttgart, ist in den nächsten Tagen in Calw und Umgegend.
Stimmadreffen bitten wir postlagernd unter 3. L P. Schiedmayer einzusenden. _
Ein tüchtiger
5lkrejiler
sofort gesucht.
Fr. Lörcher» Alzenberg.
treffen nächster Tage auf Station Althengstett ein und empfiehlt
S. Detter, Ziegler.
Gechingen.
LMdwirtschaftlilher EmlsllMerein Calw.
Die *
General-Bersammlung
des Vereins findet am 22. Februar, nachmittags 2'/, Uhr bei Hrn. Fahrion zur Talmiihle statt mit üblicher Tagesordnung. Die Jahresrechnung und Bilanz pro 1912 liegt von heute ab zur Einsicht der Mitglieder beim geschäftsführenden Vorstand auf. Die Mitglieder des Vereins werden zu zahlreichem Besuch eingeladen.
Calw, den 10. Februar 1913.
Der gefchSstsführevde Borstaad:
_ Friedr. Gärtner.
Deufringen.
Wen-Berkaus.
Am Samstag, den 22. Februar
—__- — ds. Is. kommen im Eemeindewald
Nächsten- und Stockenwald zum Verkauf:
250 Stück Eichen, zusammen 108 Festmeter, darunter 30 Stück Küfereichen von 33—44 cm Durchmesser, 180 Stück Bau- und Wagnereichen von 22—45 cm Durchmesser, 40 Nummern Zaunpfosten und Wagnerstangen. Zusammenkunft vormittags 9 Uhr im Ort.
Den 15. Februar 1913.
Schuttheißenamt:
Köhler.
MLitsnLsrbsll
liefert in schöner Ausführung die Druckerei des Calwer
Tagblattes.