hindert seien, an der Konferenz teilzunehmen. Nach einer kürzeren Betrachtung über die Tageslosung und den Lehrtext aus dem Losungsbüchlein mit spezieller Anwendung auf das Werk der Mission, erteilte der Vorsitzende dem Missionsinspektor Dipper - Basel das Wort, der über das jüngste Arbeitsgebiet der Basler Mission, über Togo sprach. Redner schilderte die kulturellen Fortschritte in Togo seit seiner Zugehörigkeit zum Deutschen Reich und befaßte sich dann im speziellen mit dem Jendi-Bezi'rk, der nach langen Verhandlungen von der Regierung der Basler Mission zugewiesen worden ist. Die Gliederung dieses Landes, sein eigenartiges Klima und seine Vegetation, seine Bewohner mit ihren besonderen Sitten und Gebräuchen, ihrer merkwürdigen Kindererziehung, ihrer Eottesvor- stellung und ihrer relativ sittlich hochstehenden Lebensweisheit — all dies wurde in fesselnder Weise vorgeführt. Redner schloß seine Ausführungen mit Darlegung der Ausgaben, die Basel in der näheren und ferneren Zukunft gestellt sind. Der Vorsitzende sprach dem Redner für seine hochinteressanten Mitteilungen den Dank der Versammlung aus. An die allgemeine Konferenz schloß sich eine kürzere Besprechung im engeren Kreis noch an. -6t.
8. Die Nagoldbrücke in Hirsau. Zwischen einer Sachverständigenkommission des Württembergischen Landesausschusses für Natur- und Heimatschutz, des K. Landeskonservatoriums und Vertretern der K. Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau, sowie der Gemeinde Hirsau fanden Besprechungen über die künftige Gestaltung der zum Umbau bestimmten Nagoldbrücke statt. Nach längeren Erörterungen wurde eine Einigung dahin erzielt, die unabweisbaren Forderungen des Verkehrs und der Sicherheit mit den Rücksichten auf tunlichste Erhaltung der überlieferten Schönheiten der Brücke sowie ihrer allbekannten Zubehörden zu vereinigen.
Spar- und Consumverein. Auch im neuen Geschäftsjahr erfreut sich der Spar- und Consumverein einer günstigen Weiterentwicklung. So betrug der Umsatz im eigenen Geschäft in den ersten vier Monaten 37 726.29 Mark gegen 25 803.35 -.st in der gleichen Zeit des Vorjahrs; d. i. ein Mehr von 11 923.64 -st. Der Mitgliederzugang beträgt 34 (s- heutige Anzeige). Am 2. März werden zwei Lichtbildervorträge über die Entwicklung und Bedeutung der Cansumvereine für die Mitglieder des Vereins stattsinden. (Eingesdt.)
8cd. Mutmaßliches Wetter. Für Freitag und Samstag ist fortgesetzt trockenes und auch mehrfach heiteres, tagsüber ziemlich mildes, nachts zu Frost geneigtes Wetter zu erwarten.
Pforzheim, 10. Febr. Da die Stadtverwaltung die Erstellung einer großen Wasserkraftanlage an der Nagold plant und auch die Ausnützung der Wasserkräfte der Enz in Aussicht nimmt, hat das Ministerium des Innern die Flößerei auf beiden Flüssen mit sofortiger Wirkung untersagt.
Pforzheim, 13. Febr. Seit 11. ds. Mts. vermißt man den ledigen, 30jährigen Goldarbeiter Theodor Mickol, geboren in Birkenfeld. Er hat dunkle Haare und trägteinen dunklen Anzug.
Aus Welt und Zeit.
Stuttgart, 12. Febr. Die im Januar vertagte Evangelische Landessynode ist auf 19. Februar wieder einberufen worden.
8t. Böblingen, 12. Febr. Die Stelle des Vorstands des Lehrerseminars in Künzelsau ist dem Stadtpfarrer und Be- zirksschulaufseher Schott hier übertragen worden. Schott wurde der Titel Rektor verliehen.
Welzheim, 12. Febr. Am letzten Freitag ging der Bauer K. von H. zu einer Holzversteigerung nach Welzheim. Unterwegs kam er, wie die Gmünder Zeitung berichtet, mit einem
andern Bauern ins Schweinehandeln und bot sein Schwein feil, den Kilometer zu 700 -st. Kurz besonnen schlug sein Reisegefährte ein. Der Erlös betrug lchO -st. Für den Spott braucht natürlich der Verkäufer nicht zu sorgen.
Berlin, 12. Febr. Aus dem Reichstag. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung eines von den Sozialdemokraten eingebrachten Gesetzentwurfs betreffend die Volksvertretung in den Bundesstaaten und in Elsaß-Lothringen. Der Entwurf will dem Artikel 3 der Reichsverfassung hinzufügen, daß in jedem Bundesstaat eine auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts gewählte Vertretung bestehen muß, für die alle über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unterschied des Geschlechts das aktive und passive Wahlrecht haben sollen. Der Antrag wurde bereits in zweiter Lesung abgelehnt.
Berlin, 12. Febr. In seinem Vortrag, den der Kaiser heute im Deutschen Landwirtschastsrat über die Erfolge der bei Kabinen unternommenen Meliorationen hielt, führte er an Hand von statistischem Material, das er zur Verlesung bracht, aus, daß die Meliorationen eine bedeutende Steigerung des Getreidebaus, eine beträchtliche Vermehrung des lebenden Inventars uich ein besseres Erträgnis in Futtermitteln ermöglicht hätten. Damit sei der Beweis erbracht, daß die deutsche Landwirtschaft tatsächlich ihre Produktion erheblich steigern könne, sodaß sie den Bedarf des deutschen Volkes an Fleisch und Brotgetreide übernehmen könne. Der Satz, auf den der Kaiser sich hier bezog, lautet in der Vorlage zur heutigen Tagesordnung: Es steht außer jedem Zweifel, daß die deutsche Landwirtschaft technisch .im Stande ist, nicht nur die heutige Bevölkerung des Reiches, sondern auch die künftige vermehrte Volksmenge mit den wichtigsten Nahrungsmiteln, insbesondere mit Brot, Fleisch und Kartoffeln, in genügender Menge zu versorgen. Allerdings sei in Kabinen auch hervorragendes Material an Saatgetreide und Saatkartoffeln verwendet worden. Der gewiß nicht unbeträchtliche Aufwand hätte sich aber doch gut verzinst.
Berlin, 12. Febr. Die Vermählung der Prinzessin Viktoria Luise mit dem Prinzen Ernst August ist auf den 22. Oktober ds. Js. festgesetzt worden. Der Tag ist der Geburtstag der Kaiserin.
Berlin. Das in Potsdam stationierte Zeppelinluftschiff „Hansa" unternahm am Dienstag seinen 100. Aufstieg und kreuzte in etwa 800 Meter Höhe in der Nähe der Stadt. Als das Luftschiff sich gerade über dem Heilen-See befand, brach ein Propeller und stürzte in den See. Mit drei Propellern wurde das Luftschiff zum Hafen zurückgeführt. Es mutzte im Freien ankern, weil der Wind gegen die Halle stand. Trotz des Defektes machte die „Hansa" am Nachmittag noch eine zweistündige Fahrt mit den drei Propellern. Die „Hansa" hat bis jetzt zirka 14 800 Kilometer Luftweg in 270 Stunden mit 2700 Passagieren hinter sich. — Essen. In Hamborn entstand ein schwerer Zusammenstoß zwischen etwa 500 deutschen und polnischen Arbeitern. Die Leute beschaffen und stachen sich auf offener Straße. Ein großes Polizeiaufgebot stellte die Ruhe wieder her. Es fanden 15 Verhaftungen statt. 20 Personen liegen im Krankenhaus darnieder.
Mexiko, 12. Febr. Die Militärrevolution greift weiter, Felix Diaz, der Neffe des verstorbenen Präsidenten Diaz, hat sich zum Präsidenten proklamiert und den gegenwärtigen Präsidenten Madero als Feind der Republik erklärt. Die Verluste an Menschenleben, die durch die Straßenkämpfe herbiegeführt werden, steigen fortgesetzt und werden auf 300 angegeben. Amerika rüstet ein Expeditionskorps.
Podgoritza, 12. Febr. Die ganze Nacht vom Sonnabend zum Sonntag dröhnten vor Skutari die Kanonen. Die Türken bereiteten den Angriff vor, um ihre verlorene Stellung
ihr nieder und fragte kühn: „Wenn das Geschenk, das ich begehre, nun aber das höchste und größte ist, was das Weib dem Manne schenken kann, wenn es deine Hand und deine Liebe ist, sag Edith, willst du's mir auch dann gewähren?"
„Ja, Achim, antwortete Edith fest und sah ihn mit den reinen, blauen Kinderaugen innig an.
Er zog sie stürmisch in seine Arme und Edith flüsterte:
„Als ich dich sah, da zog es wie eine Offenbarung durch mein Herz: „das ist die Liebe", und zum ersten Male fühlte ich's so recht klar, daß mich zu Percy nur Kinderneigung und Schwärmerei für seine Mutter hingezogen, aber glaube mir, ich habe meinen Irrtum schwer erkannt in den traurigen Wochen, wo man mich Percys Braut nannte — es war die unglücklichste Zeit meines Lebens."
„Glaubst du, daß ich dich glücklich zu machen vermag?" fragte Achim, während eine kecke Siegesfröhlichkeit aus seinen braunen Augen blitzte.
„Ja, Achim, jetzt bin ich ganz glücklich," wiederholte Edith mit einem tiefen Atemzuge, „du gibst mir ein Herz, das mehr Wert für mich hat, als alle Güter der Erde."
Sie sah ihm freimütig mit den Hellen Augen in die offenen, kühnen Züge, und leise klang es von ihren kindlichen Lippen: „Und magst du auch in fernen Meeren kreuzen, ich bleib in Treue dein."
Mit festem Druck umschloffen sich ihre Hände.
Dann aber mußte Achim seine Aufmerksamkeit den braunen Ponis widmen, die die Verlobung ihrer jungen Herrin mit lustigen Sprüngen feierten und große Lust verspürten, an diesem festlichen Tage einmal zur Abwechslung querfeldein über die weißschimmernde Schneefläche zu jagen.
Mit Mühe überzeugte sie Achim eines Besseren, aber spät, sehr spät erst hielt der kleine Schlitten auf der Rampe des Hochstratenschen Schlosses, wo man wohl bereits eine Ahnung hegen mußte, daß sich etwas Außergewöhnliches ereignet, denn ein brausendes: „Hurra" empfing das junge Paar schon von weitem und ihre glücklichen Gesichter verrieten viel früher, wie ihre Worte, die Ereignisse der Schlittenfahrt. Dann ging es hinein zur Bescherung, und wie Engelsfittiche schwebte es um das stille Schloß: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen." —
Tief im Süden, am Strande des Tiber, saß Beatrice in ihrem eleganten Palazzo am Klavier. Der balsamische Hauch der glühenden Rosen drunten im Garten wehte durch die geöffneten Fenster in das Zimmer und umspielte kosend die Wangen des Mädchens, von deren Lippen die süßen Töne zitterten:
„Der Nachtigall sehnende Lieder Durchtönen den stillen Hain,
O kehre, kehre wieder Du Herzgeliebter mein."
Adrians Echwanenlied, das sie hinausgetragen in die Welt, dessen herrliche Melodien sie in das Ohr und
um den „großen Vardanjolt" im Osten der Stadl zurückzu- grwinnen. Sie wurden jedoch von den Montenegrinern mit empfindlichen Verlusten zurückgeschlagen. Auch ihre verzweifelten Anstrengungen, die Hügel von Musilini nördlich von Vardanjolt wieder zu nehmen, waren vergeblich. Der blutige Kampf dauerte mit unverminderter Heftigkeit bis zum Nachmittag fort, bis sich um 2 Uhr die Montenegriner zu einem Oiegenangriff entschlossen. Auf dem Schlachtfelde stand der König Nikita, der Kronprinz Danilo und Prinz Peter. Unter ihren Augen erkämpften die Montenegriner ihren Sieg. Während des Kampfes trat Prinzessin Tenia in ihrer Schwesterntracht zu der Gruppe, Tränen traten bei dem furchtbaren Anblick ihr in die Augen. Der spannendste Moment des Gefechtes war, als die Angreifer die Drahthindernisse vor den türkischen Stellungen erreicht hatten, ein Sichstauen und ein Sterben von Hunderten. Da sprangen einzelne beherzte Leute mit Drahtzangen in der Hand aus der Menge vor, sie durchschnitten die Wirrnisse der Drahtzäune. Minuten schien es zu dauern. Mit einem Male sah man mitten in der Bresche einen Fahnenträger, die Standarte hoch in der Hand. Hinter ihm her drängten die Soldaten. Aber schon sank die Fahne wieder, den Träger hatte eine Kugel erreicht. Für die Nachdrängenden gab es keinen Halt. Mehrere einzelne Leute erreichten die Schanze. 51 Minuten dauerte es und es wehte auf dem höchsten Punkt der Schanze auf dem großen Vardanjolt die montenegrinische Fahne. Die Schützengräben waren mit den Leichen der Türken gefüllt. Den Hang hinab lagen sie Mann an Mann, die ganze Besatzung war aufgerieben, aus den daneben liegenden Schanzen floh, was nicht tot war, doch der Sieg war teuer erkauft. 3000 Montenegriner bedeckten das Schlachtfeld. Der König rief: „Meine armen Montenegriner!" Auffallend ist der Verlust an Offizieren, die mit großem Mut und Tapferkeit ihren Leuten im Gefecht voran waren. Bei manchen Bataillonen ist nur noch ein Offizier am Leben. Trotz der Erfolge glauben die Offiziere des montenegrinischen Eeneralstabes, daß es noch viel mehr Blut kosten werde, die Hauptbefestigung von Skutari zu nehmen, die mit Nahrungsmitteln und Munition reichlich versehen und mit allen modernen Erfindungen geschützt ist.
Landwirtschaft und Märkte.
Calw, 12. Febr. Dem heute stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: Pferde 11 Stück, Rindvieh 449 Stück, 306 Milchfchweine, Preis 40—65 »4l pro Paar, 128 Läufer, 70—120 »4l pro Paar; Handel etwas schleppend. Verkauft wurden: Farren 1 Stück (426 -4t), Ochsen und Stiere 46 Stück (694—1238 »4l pro Paar). Kühe 42 Stück (342—608 »4i pro Stück), Kalbeln und Jungvieh 88 Stück (230—476 °4l pro Stück), Kälber 8 Stück (76—112 °4t pro Stück). Handel flau, zu viel Zufuhr.
Stuttgart, 11. Febr. Schlachtviehmarkt. Zugetrieben: Großvieh 171 (64 Ausl.), Kälber 230, Schweine 1135 Stück. Ochsen 1. Qual. 98—102 °4k, Bullen 1. Qual. 91—93 -K. Bullen 2. Qual. 88—90 »1t, Stiere 1. Qual. 99—102 »4l, Jungrinder 2. Qual. 96—98 »4t, Jungrinder 3. Qual. 93—95 »4t, Kälber 1. Qual. 110—115 °4t, Kälber 2. Qual. 105—109 -4t, Kälber 3. Qual. 98—103 »4t, Schweine 1. Qual. 80—81 -4t, Schweine 2. Qual. 78—79 »4t, Schweine 3. Qual. 70—73 °4t. Verlauf des Marktes: Mäßig belebt.
Stuttgärt^oT'Febr" Dem Schlachtviehmarkt Groß-Stutt- gart sind im Monat Januar d. I. 2590 Rinder, 3930 Kälber, 328 Schafe und 9557 Schweine zugeführt worden. Außerdem gelangten in geschlachtetem Zustand 68 Kälber und 965 Schweine zur Einfuhr. Nach anderen Orten wurden 159 Rinder, 142 Kälber und 1511 Schweine abgetrieben; alle anderen Tiere gelangten in den Schlachthof und von dort in die Magen der Stuttgarter Einwohner.
in die Seele der Menschen, gesungen.
Vor Fürsten und Königen hatte sie gesungen, sie wurde getragen von den Wellen des Beifalls, ihr Name durchflog alle Länder.
Von St. Peters wunderbarem Dom klang es hinab: „Ehre sei Gott in der Höhe!" und in den ehernen Klang seiner Glocken mischten sich sanft und hell die silbernen Stimmen der kleinen Glocken und Glöckchen von all den unzähligen Kirchen und Kapellen des ewigen Rom.
Beatrice schloß leise das Klavier und zog sich einen niedrigen Sessel neben den Lehnstuhl der alten Vittoria, die sie nach des Banditen Colo Colonnas Tode zu sich genommen.
Müde lehnte sie das lockige Haupt an der Greisin Knie und höre geduldig zu, wie diese wohl zum hundertsten Male eine Geschichte aus Adrians Kindheit erzählte.
Ein wehmütiges Lächeln spielte um der Sängerin Lippen, während sie zärtlich die arbeitsharten Hände der alten Frau streichelte.
„Wie gut, daß du nicht weißt, wie schwer dein schöner, herrlicher Sohn gefehlt," dachte sie.
Und draußen sangen die Glocken weiter ihr ewiges Lied:
„Ehre sei Gott in der Höhe,
Friede, Friede auf Erden
Den Menschen, die eines guten Willens sind!"