baß dies am Dienstag nicht schon mit' zur Lage und ihrer nächsten Entwickelung gehört hat: hat Asquittz dem Hause die volle Wahrheit gesagt, da er ihm diese Neuigkeit von größter Bedeutnng vor- enthielt?
Nicht vom engl. Torpedo getroffen.
WTB. Karlskrona, 9. Nov. (Ritzau-Bureau.) Aus de« gestern abgehaltenen Seeverhör des Kapitäns deS fieziffchen Dampfers „Germania", der am 11. Oktober von einem englischen Unterseeboot in die Luft ge- sprengt worden ist,' geht hervor, daß die „Germania" nicht von einem Schuß getroffen, sondern von einer D Y-- namitladunb, die nach der Strandung des Dampfers im Maschmenraum niedergelegt worden war, in die Luft gesprengt worden ist.
Gegen die Haltung Wilsons in der Munitions-
frage.
WTB. London, 9. Nov. „Daily News" melden aus New York vom 7. November: Der Ein- Wanderungskommissar für den Hafen Newyork, Howe, trat in einer Versammlung der Arbeiterpartei gegen Wilsons Haltung in der Munitionsfrage auf. Er sagte. Die Verkäufer von Geschützen und Munition sind Patrioten mit Bindestrich. Ihr Patriotismus steht in schnöder Verbindung mit ihrem Profit. Howe forderte, daß die Regierung die Werke beschlagnahme und sie für die Vereinigten Staaten arbeiten lasse, anstatt die Erzeugnisse ins Ausland gehen zu lassen. Der Redner fügte hinzu: Im Kongreß werden im nächsten -Monat 18 Vertreter der Arbeiterpartei sitzen, die zwischen den Parteien das Zünglein an der Wage bilden werden.
Die amerikanische Presse zur Note an England.
WTB. London, 9. Nov. Das Reutersche Bureau meldet aus Newyork: Die amerikanische Presse bespricht die Note an England in ruhigem Tone und meint, daß sich bei der Regelung der Blockadefrage vielleicht durch ein Schiedsgericht keine Schwierigkeiten ergeben Werden.
Irreführung des amerik. Gesandten.
WTB. Berlin, 9. Nov. Der von der englischen Regierung über den Fall Cavell veröffentlichte Schriftwechsel enthielt bekanntlich unzutreffende Angaben über angebliche Zusicherungen, die der amerikanischen Gesandtschaft in Brüssel im Laufe des Verfahrens seitens der deutschen Behörden in Belgien gegeben, später jedoch nicht gehalten worden sein sollten. Die den Tatsachen widersprechende Darstellung war auf die inkorrekte Berichterstattung des als Justitiar bei der amerikanischen Gesandtschaft m Brüssel angestellten belgischen Staatsangehörigen de Leval zurückzuführen. Tie kaiserliche Regierung hat daher Veranlassung genommen, durch ihren Botschafter in Washington die amerikanische Regierung darauf aufmersam machen zu lassen, daß die bezüglichen in der englischen Veröffentlichung enthaltenen Angaben mit dem wahren Sachverhalt in Widerspruch stehen, und sie hat wegen der inkorrekten Berichterstattung des Herrn de Leval Vorstellungen erhoben. Gleichzeitig hat auch der amerikanische Gesandte in Brüssel, WHit lock, von sich aus die amerikanische Regierung über die tatsächlichen Vorgänge aufgeklärt. Herr Whitlock hat nunmehr im Aufträge der Regierung der Vereinigten Staaten der zuständigen Behörde in Brüssel mitgeteilt, daß das Washingtoner Kabinett von der Angelegenheit Cavell keine Kenntnis gehabt habe, daß vielmehr die Schriftstücke ohne vorherige Verständigung des Staatsdepartements durck das Aus
wärtige Amt in London veröffentlicht Wörden seien. Gleichzeitig hat die amerikanische Regierung den Justitiar de Leval seiner Stellung enthoben.
Die Versorgung Schwedens mit Kohlen. WTB. Kopenhagen, 9. Nov. „Berlingske Ti- dende" meldet aus Stockholm: Die schwedische Regierung hat ein besonderes Kohlenbureau eingerichtet, das dem von der englischen Regierung errichteten Londoner Bureau für die Kohlenausfuhr nach Schweden entspricht. Das schwedische Kohlenbureau kauft den gesamten Bedarf an Kohlen ein, sorgt für die Ver- frachtpng und verkauft die Kohlen an die Lebensmittelkommission, die sie weiter verteilt. Die Errichtung des Bureaus war eine Bedingung für die genügende Versorgung Schwedens mit Kohlen.
Die Lage im Osten.
WTB. Wien, 9. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 9. Nov. 1915 mittags:
Russischer Kriegsschauplatz: Nördlich von Jazlovisd an der unteren Strypa und westlich von Czartorysk am Styr wurden russische Angriffe abgeschlagen. Sonst nichts Neues.
Seines Postens enthoben.
WTB. Petersburg, 9. Nov. Kriwo schein ist auf seinen Wunsch aus Gesundheitsrücksichten von dem Posten des Dirigenten der Hauptverwaltung für Landwirtschaft enthoben worden. Der Kaiser hat an ihn ein Handschreiben gerichtet und ihm den Sankt Alexander- Newski-Orden verliehen. — Än kaiserlicher Erlaß ordnet die Umwandlung der Hauptverwaltung für Landwirtschaft wegen Ausdehnung der Geschäfte in ein L a nd - Wirtschaftsministerium an.
Kein Besuch Sasonows in London WTB. London, 9. Nov. Das Reuter'sche Bureau meldet aus Petersburg vom 6. November: Der von den Blättern angekündigte Besuch Sasonows in England wird denkdntiert.
Vertrauliche Mitteilungen Sasonows WTB. London, 9. Nov. Das Reuter'sche Bureau berichtet aus Petersburg vom 7. Nov.: Saso- now'machte in der Dumakommission bei der Erörterung des Etats des Ministeriums des Aeuhern vertrauliche Mitteilungen über die Lage aus dem Balkan und über die Balkanpolitik. — Die jüngsten Berichte über einen Wechsel auf dem Posten des Ministers des Aeußern erweisen sich als unbegründet.
Aus einem russischen Beseht.
Iw einem Befehl an die russische 2. Armee der Nord- West Front vom 26. 7. 15 lauten die Ziffern II., 1., 2. und 3. in wörtlicher Uebersetzung wie folgt: Die Verluste betreffend:
1. Verluste bis zu 50 Prozent sind als normal zu erachten. Bei der heutigen Entwicklung des Feuergefechts sind geringere Verluste bei einem einigermaßen ernsthaften Kampfe ausgeschlossen.
2. Nur Verluste, die 75 Prozent erreichen, sind als s chw er zu erachten.
3. Keinerlei Verluste rechtfertigen das Verlassen der Stellung. Einen guten Truppenteil dürfen auch noch so große Verluste nicht zum Rückzug zwingen. Auch muß man sich ständig bewußt sein, daß der Feind, wenn man selbst schwere Verluste erlitten, auf jeden Fall keine geringeren hat. Die Entscheidung hängt nicht von den Verlusten,, sondern vom Geiste ab. Wer an Geist, Charakter und Dartnäckiakeit sowie Ausdauer sich als der
Stärkere erweist, der trägt den Sieg davon. Alle Führer müssen von solchem Geiste durchdrungen sein und dürfen sich auch durch die schwersten Verlust« nicht erschüttern lassen. Im Gegenteil, gerade hier ist dem Führer Gelegenheit gegeben, seine Tatkraft und Entschlossenheit zu beweisen, dadurch die zaghafte Mannschaft zu neuen kraftvollen Daten emporzureißen und so durch den Sieg des Geistes dem Feind den realen Sieg zu entreißen.
Unterschrieben:
Der Armeeführer: General der Infanterie gez. Smirnow.
Gegengezeichnet:
Der Chef des Stabes: Generalelutnant gez. Kwiecinski.
Der Befehl zeigt zweierlei. Welch gewaltige Verluste müssen die Russen gehabt haben, wenn sie 50 v. H. als „normal" bezeichnen! Und wie muß das deutsche Feuer auf Körper und „Geist" der russischen Truppen vernichtend gewirkt haben, wenn diese trotz der oben bezeichneten Anweisungen doch immer Stellung auf Stellung räumten.
Der Krieg mit Serbien.
WTB. Wien, 9. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 9. Nov. 1915 mittags:
Südöstlicher Kriegsschauplatz: An der montenegrinischen Grenze ist die Lage unverändert. Von den in Serbien kämpfenden K. und K. Truppen hat eine Gruppe Jvanijica besetzt, eine andere den Feind aus seinen an der Straße Jvanijica—Kraljevo angelegten Höhenstellungen geworfen. Deutsche Kräfte vertrieben den Gegner aus seinen Verschanzungcn südlich von Kraljevo. Südlich von Trstnik stehen unsere Bataillone im Kampf. Die im Raum von Krusevac operierenden deutschen Divisionen dringen südwärts vor.
Die Bulgaren haben Leskovac in Besitz genommen.
Die Beute von Nisch.
WTB. Sofia, 9. Nov. Heeresbericht vom 7. November: Unsere Truppen, die die geschlagene serbische Armee zu verfolgen fortfuhren, sind am 7. November auf ihrer ganzen Front bis an die Morava gelangt und bereiten sich vor, auf ihr linkes Ufer überzusetzen. Besetzt wurden die Städte Aleksinac,Wlasotince, Jltowac und in Mazedonien die Stadt Tetowo. Auf den anderen Fronten keine Veränderung.
Unsere Truppen wurden in Nisch von der Bevölkerung mit Blumen, Freudenrufen, Hurras und „Willkommen Befreier!" empfangen. Die Stadt war von den abziehenden serbischen Soldaten geplündert worden. Als Kriegsbeute wurden in Nisch und Umgebung bis jetzt gezählt: 42 Festungsgeschütze, Tausende von Gewehren und Kisten mit Munition, 700 Eisenbahnwagen, die Mehrzahl beladen mit Lebensmitteln, viele Automobile, viel Sanitätsmaterial, u. a. 12 Desinfektions-Maschinen, 500 Wasserpumpen, 500 neue Fahnen, Hunderttausende von Soldateuwäschestücken und Uniformen. Es sind auch viele Pulverdepots in der Stadt und Umgebung. Weiter ließen die Serben bei ihrem Rückzuge noch zahlreiche Geschütze, Maschinengewehre und Gewehre zurück, die noch nicht gezählt sind. Bis jetzt wurden bei Nisch 5000 Gefangene gezählt.
Türkische Freude über den Fall von Nisch. ! WTB. Konstantinopel, 9. Nov. Die Blätter erblicken in dem Fall von Nisch ein Ereignis von großer Bedeutung, das die letzte Phase des dritten Balkan- Krieges kennzeichnet. — „Tanin" schreibt: Man ist in den mit Bulgarien verbündeten Staaten erfreut über den Erfolg der Bulgaren und diese können micht Recht auf ihre Erfolge stolz sein, denn der Fall -der Festung Nisch ist auch der Fall des Herdes der Agitation und der
Der «e«e Vankdirektor.
Erzählung von R. Ortmann.
(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)
s »Und ist denn nicht gerade das ein Beweis dafür» daß ich auf der Welt nichts mehr liebe als dich," rief sie mit aufgehobenen Händen, „daß ich nach nichts mehr frage als nach dir? Ja, ich habe dir durch mein Geständnis meine Eltern preisgegeben, wie ich mich selbst dir preis- gegeben habe. Aber ich bereue es nicht. Als ich in dieser Nacht erfuhr, was meine Eltern an dir getan, als ich sah, daß sie bereit waren, dich auf den Befehl dieses entsetzlichen Henninger noch einmal deinen Henkern zu überliefern, da fühlte ich, daß auch das letzte Band zwischen ihnen und mir zerrissen war, und ich sagte mich für immer von ihnen los mit dem Entschluß, fortan nur noch für dich zu leben."
„Aber was, um des Himmels willen, Sennorita, haben Sie sich dabei gedacht? Soll ich Ihre Worte etwa dahin verstehen, daß Sie hierher gekommen seien in der Absicht, Ihr Schicksal mit dem meinigen zu verbinden — mit dem Schicksal eines Flüchtlings, der nicht einmal imstande ist, für sich selbst einzustehen und darauf gefaßt fein muß, daß jede nächste Minute die letzte seines Lebens fein kann?"
„Ich fürchte mich vor keiner Gefahr, wenn ich nur bei dir sein kann. Und du wirst nicht sterben. Ich werde dir forthelfen. Mit Geldmitteln bin ich zur Genüge versehen, denn ich habe Ersparniste, von denen meine Eltern nichts wissen, und habe außerdem alle meine Schmucksachen mit mir genommen. In das Haus meines Vaters kehr« ich unter keinen Umständen zurück, und wenn du dabei beharrst, mich zu verschmähen, so gehe ich in den Strom."
Er sah, daß es 4hr ernst war mit dieser letzten Drohung, und wollte die Verantwortung für ihre Tat nicht aus sein Gewissen nehmen. Er konnte sie in solcher Gemütsverfassung nicht mit einem unbarmherzigen Wort von sich gehen lasten. Einen Augenblick noch überlegte er» dann glaubte er den rechten Ausweg gefunden zu baden.
„Wenn Sie durchaus nicht zu Ihren Eltern zurückkehren wollen, so gestatten Sie mir. Sie einstweilen unter den Schutz eines edlen Mannes zu stellen, der mir nach allem, was er bereits für mich getan, auch diesen Beweis großmütiger Freundschaft nicht versagen wird. Es ist Doktor Ioss Vidal, zu dem ich —"
Er konnte nicht vollenden, denn ein Aufschrei aus Jsabellas Munde hatte ihn unterbrochen. Wieder eilte sie an das Fenster, und ihr Antlitz war marmorbleich, als sie sich nach einem Blick auf die Straße gegen Werner zurückwandte.
„Zu spätl" stieß sie mit farblosen Lippen hervor. „Sie sind da — sie dringen bereits in das Haus! O» warum auch mußtest du so lange zögern!"
Der Lärm, der an sein Ohr schlug, überzeugte Werner, daß sie die Wahrheit sprach, und er erkannte zugleich, daß ihm jeder Weg zur Flucht abgeschnitten war.
Das Gemach hatte nur einen einzigen Ausgang, und er wäre unfehlbar den Häschern in die Arme gelaufen, wenn er es verließ. Es konnte also nur noch gelten, sie hier zu erwarten und sein Leben so teuer als möglich zu verkaufen. Er sah sich nach einer Waffe um, nach dem Säbel des Gefängniswärters, den er gestern abend hier abgelegt hatte. Aber Henninger war klug genug gewesen, ihn zu entfernen, und der Flüchtling fand nur eben noch Zeit, zu seiner Verteidigung einen der schweren Eichenstühle zu ergreifen, als wuchtige Stöße gegen die Thür erdröhnten und den schwachen Riegel aufspringen ließen, den Isabella vorgeschoben hatte.
Ein Offizier stand mit gezogenem Säbel auf der Schwelle, und neben wie hinter ihm tauchten die Gestalten von mindestens einem Dutzend mit Gewehren bewaffneter Soldaten auf.
„Im Namen des Gesetze», Sennor — ich erkläre Sie für verhaftet! Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, mir gutwillig zu folgen."
Der Anblick von Werner» reckenhaft gebauter Gestalt» die jetzt, wo er sich kampfbereit hoch aufgerichtet hatte, noch kraftvoller und stattlicher erschien, hatte den Offizier veranlaßt, den letzten Satz in besonders höflichem Ton« zu sprechen.
Mit festem Griff umklammerte der junge Deutsche die Lebne leines Stuhles gnd rief: »Sie haben, kein Recht.
mich zu verhaften, Sennor! Und deshalb werde ich Ihnen nicht folgen. Den ersten, der es wagt, seine Hand gegen mich zu erheben, schlage ich nieder."
Die Soldaten hielten unwillkürlich in ihrem Vordringen inne, und der Offizier erwiderte: „Wenn Sie Sennor Rodewaldt sind, so habe ich gemessenen Befehl, Sie tot oder lebendig einzuliefern. Darum warne ich Sie noch einmal davor, mich zum Aeußersten zu zwingen. Bei dem ersten Versuch eines Widerstandes würde ich meinen Leuten befehlen müssen, auf Sie zu schießen."
„Befehlen Sie es ihnen, wenn Sie den Mut dazu haben. Aber bedenken Sie wohl, daß die Regierung des Landes, dem ich als Bürger angehöre, blutige Rechenschaft fordern wird für das an mir begangene Ver»
rechen."
„Ich habe mich nicht um Ihre Regierung zu kümmern, Sennor, sondern um die Befehle meiner Bor» esetzten. Zum letztenmal frage ich Sie: Sind Sie bereit, nt uns zu gehen?" i
„Und zum letztenmal antworte ich Ihnen: Nein l" ^
„Gut denn, wenn Sie es nicht anders wollen! - Achtung l Legt an! — Fertig l" !
Werner iah die Mündungen von sechs oder sieben Ge- oehrläüsen auf sich gerichtet, und er zweifelte nach seinen estrigen Erfahrungen nicht, daß es dem Manne ernst sei ait seiner Absicht, ihn hier ohne weiteres niederschießen u lassen. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen; aver >as entscheidende Kommandowort fiel vorläufig noch nicht, ,enn Isabella hatte sich zwischen den Bedrohten und seine Angreifer geworfen.
„Zurück!" rief sie. „Tötet erst mich! Dieser Mann teht unter meinem Schutz."
schönen Geschlecht unter allen Umständen schuldig zu glaubt» neigte der Offizier sein Haupt gegen die lunge
"^Ich bin untröstlich. Sennorita, mich »«mm nicht imeru zu dürfen. Meine Befehl« laute» äußerst be»
*Mber hier liegt ein Irrtum vor, ein Mißverständnis, ser Herr ist nicht der, de» Sie suchen." , , .
„Um s« weniger Grün» hätte er. sich keiner Ben-