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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Freudenstadt u. Lalw.

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Nr. 260

Ausgabe in Altensteig-Stadt. Samstag» de« s. November. Amtsblatt für PfalzgrasenweUer.

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Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 5. November. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Der von den Franzosen noch besetzte Heine Graben nordöstlich vo« Lemesuil (vergleiche Tagesbericht vom 25. 10.) wurde heute Nacht gesäubert. Ein Gegenangriff gegen den von unseren Truppen gestürmten Graben nördlich von Massiges wurde blutig abgewiesen; am Ostende des Grabens wird noch mit Handgranaten gekämpft. Die Zahl der Gefangenen ist auf 3 Offiziere, 90 Mann gestiegen, 8 Maschinengewehre, 12 kleine Minenwerfer wur­den erbeutet.

Der englische Oberbefehlshaber, Feldmarschall French, hat in einem amtlichen Telegramm behauptet:Aus den Verlustlisten von 7 deutschen Bataillonen, die an den Kämpfen bei Loos teilgenommen haben, geht hervor, daß ihre Ver­luste ungefähr 80°'o ihrer Stärke betrugen.* Diese Angabe ist glatt erfunden.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General­feldmarschalls! v. Hiudenburg: Ohne Rücksicht auf ihre ganz außergewöhnlich hohen Verluste, haben die Russen ihre vergeblichen Angriffe zwischen Swenten- und Jlsen-See, so­wie bei Gateni fortgesetzt. Bei Gateni brachen wieder vier starke Angriffe vor unseren Stellungen zusammen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Es hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

Heeresgruppe des Generals vou Linfiuge« : Nordwestlich von Czartorysk wurden die Russen nach einem kurzen Vor­stoß über Koschiuchnowka auf Wolczeck wieder in ihre Stel­lungen zurückgeworfen. Oestlich von Budka machte unser Angriff Fortschritte. Mehrfache russische Gegenstöße nördlich von Homarow wurden abgeschlagen.

Bei den Truppen des Generals Grafen von Bothmer führte unser Angriff gegen die noch eiuen Teil von Siemi- kowee haltenden Russen zum Erfolge. Abermals fielen über 2000 Gefangene in unsere Hand.

Balkankriegsschauplatz: Im Moravica-Tal wurden die Höhen bei Arilje i» Besitz genommen. Südlich von Cacak ist der Kamm der Jolica-Plauina überschritten. Beider­seits des Kotleni-Berglandes haben unsere Truppen den Feind geworfen und in der Verfolgung das Nordufer der westlichen (Golijaka)-Morawa beiderseits von Kraljevo er­reicht. Sie nahmen 1200 Serbe« gefangen.

Oestlich von Gruza hat die Armee des Generals von Gallwitz den Feind über die Linie Godacica-Santarovac zurückgeworfen, hat die Höhen südlich des Lugomir gestürmt und im Moravatal die Orte Cuprija, Tresujevica und Paraeiu geuommeu. 1800 Gefangene wurden eingebracht.

Oberste Heeresleitung.

» * *

Die Wiederherstellung der deutschen Front in ihrer vor der französischen Offensive innegehabten Form schrei­tet rasch vorwärts. Die Erfolge, welche die Franzosen am 25. September bei Le Mesnil errungen hatten, wurden ihnen alsbald wieder durch deutsche Gegen-An- griffe streitig gemacht. Nur ein kleines Grabenstück nordöstlich Le Mesnil blieb damals in ihrem Besitz. Aber auch diesen kleinen Rest haben unsere Truppen ihnen gestern entrissen. French, auf der Suche nach Schicksalsgenossen mit hohen Verlusten, wie sie seine Truppen bei ihrem Angriff erlitten habe«, mußte zur Lüge greifen. Unsere Oberste Heeresleitung ist aber da­mit mcht einverstanden und bezeichnet seinen amtlichen

Verluste von ungefähr 80 Prozent ihrer Stärke erlitten, als glatte Erfindung.

Wie in den Karpathen treiben die russischen Heer­führer vor Dünaburg ihre Truppen ohne Rücksicht auf die außerordentlich schweren Verluste dem sicheren Un­tergang in die Arme. Sie glauben durch den Druck der Masse einen Erfolg erzielen zu können. So wenig ihnen das Ln den Karpathen glückte, so wenig vermö­gen sie auch hier mit dieser Taktik einen Erfolg zu erzielen. Zwischen dem Swenten- und Jlfen-See brachen alle russischen Angriffe blutig zusammen. Wieder ver­suchten die Russen bei Czartorisk einen Durchbruchs­versuch. Er richtete sich diesmal über Koschiuchnowka auf Wolczek. Die feindlichen Truppen wurden aber in ihre Stellungen zurückgeworfen, dagegen machte der deutsche Angriff östlich von Budka, trotz russischer Gegenstöße; weitere Fortschritte. Die heftigen Kämpfe um das Dorf Siemiköwce sind jetzt zu unseren Gunsten entschieden wor­den. Der letzte Teil der das Dorf besetzt haltenden Russen wurde vertrieben und siel in deutsche Gefangen­schaft. ,

Nehmen wir an, da>ß die serbische Oberlei­tung ihre Hauptmasse durch eiligen Rückzug nach We­sten vor einer unmittelbaren Entscheidung durch die Waffen retten wolle, so stehen ihr jetzt nur noch wenig Wege offen, auf denen sie den Anschluß an den montenegrinischen Verbündeten gewinnen könnte. Aus dem oberen Tal der westlichen Morawa, die mit der bulgarischen bei Stalatz zur Morawa zusammenfließt, läuft ein Weg von Kraljewo nach Nowi Basar in dem früheren türkischen Sandschak; aus dettt unteren von Kruschewatz über Kurschumlije nach Prischtina auf dem Amselfeld, in die auf der ersten Hälfte eine Straße aus dem Nischer Becken mündet. Diese Verbindung nach Alba­nien ist gefährdet durch den bulgarischen Vormarsch über Gilan gegen den östlichen Eingang zum Paß über die Grenzgebirge des Kossowofeldes. Erschwerend für die Bewegungen großer Massen ist der Zustand der Wege, tfie um so schlechter werden, je mehr sie sich Albanien nähern. Eine Armee kann hier nicht in mehreren Marsch­kolonnen nebeneinander mit dem gleichen Ziele geglie­dert werden und ist auf eine Straße angewiesen. Wenn auch geschlagene Truppen stets eine erhöhte Marschge­schwindigkeit aufweifen, so fallen einem kräftig nach­drängenden Gegner bei derartigen Wegeverhältnissen sehr leicht die Kolonnen und Trains in die Hand, wenn nicht unaufhörlich Nachhuten geopfert werden, die den Verfolger aufhalten. Und diesmal setzt die Verfolgung nicht nur hinter dem abziehenden Feind ein, sondern auch von den Flanken.

Die Serben können aber auch alles auf eine Karte setzen und die Entscheidung durch die Schlacht suchen, indem sie sich etwa aus die Bulgaren im Süden 'werfen und dort durchzubrechen suchen oder an der Morawa mit der gesammelten ihnen noch zur Verfügung stehenden Kraft sich stellen. Nach Hilfe von den Bundesgenossen haben sie vergebens aus geschaut, weder die Landungstrup­pen in Salonik noch die Montenegriner konnten sie bringen, sondern müssen dem Ende des Ringens zusehen. Montenegro wird außerdem durch einen österrei­chisch-ungarischen Vorstoß gegen seine Wcstgrenze in An­spruch genommen. So treiben die Dinge einer Entscheidung in den nächsten Tagen ent­gegen. _

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 5. Nov. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag 3 Uhr: In der Nacht wurden lebhafte Hand­granatenkämpfe ÜN der Straße nach Lille, südwestlich von Neuville-Saint Vaast geliefert, während in demselben Gebiet ein heftiger Artilleriekampf durchgeführt wurde. In der Cham­pagne im Gebiete der Chausson-Ferme gestattete uns ein sofortiger energischer Gegenangriff schon gestern abend den größ­ten Teil der Stücke der vorgeschobenen Schützengräben wieder zu besetzen, in die deutsche Abteilungen hatten eindringen können. Diese wurden daraus vertrieben trotz des erbitterten Widerstandes, der durch Bespritzung mit brennenden Flüssigkeiten unterstützt wurde. Lrientarmee: Die Landung französischer Trup­pen in Saloniki dauert ohne Zwischenfall fort. Bon der französi­schen Front zwischen Kriwolak und Rabrowo ist nichts

Fragen ohne »rlnrworren.

WTB. London, 5. Nov. Im Unterhaus lehnte gestern Lord Robert Cecil es ab, eine Frage wegen der Verurteilung der amerikanischen Fleischladungen durch das Prisengericht zu beantworten, da die Berufung ge­gen die Entscheidung schwebe. Er sagte, das Urteil er­folgte nicht auf Grund der Kgl. Verordnung, sondern gemäß den Bestimmungen des Völkerrechtes. Die La­dungen werden als bedingte Kontrebande verurteilt. Sir Edward Cornwall fragte, ob Lloyd George jetzt eine ausführliche Erklärung über die Fortschritte in der Her­stellung ausreichender Munition für England und seine Alliierten geben könne, ob er mit der jetzigen Organi­sation zufneden sei und ob er genügend Arbeitskräfte habe. Lloyd George antwortete, er hoffe, bald eine Er- Erklärung abgeben zu können. Sir John Simon sagte auf eine Anfrage, die Zahl der nichtinternierten Deut­schen im Bezirk London betrage 5477 Männer und 5252 Frauen.

Der Eindruck der Rede ASquiths in England.

WTB. London, 5. Nov. DieTimes" schreiben im gestrigen politischen Tagesbericht: Die Rede Asquiths und die Debatte im Unterhause bildeten das einzige Ta­gesgespräch in London. Man fand, daß die große Länge und die offenbare Sorgfalt der Vorbereitung dem Anlaß entsprechen. Me Form und das Gleichmaß der Rede ernteten Lob. Die Rede war in keiner Hinsicht ein rhetorisches Schaustück, aber sie wurde allgemein als äußerst geschickte Leitung unter den offenbar schwierig­sten Umständen gewürdigt. Asquith lief niemals schnel­ler und geschickter über die mehrfach aufeinanderfolgenden Stellen eines bemerkenswert dünnen Eises Schlittschuhe. Das Unterhaus hatte keineswegs alles gesagt, was es sagen wollte, als die Sitzung automatisch aufgehoben wurde. Eine neue Gelegenheit, die Kriegslage zu er­örtern, bietet sich zu Anfang der nächsten Woche bei der Kreditbewilligung. Uebrigens hat sich Asquith ver­rechnet, als er am 15. September sagte, der damals ge­forderte Kredit werde bis zur 3. Novemberwoche reichen. Der parlamentarische Mitarbeiter vonDaily Chro- nicle" meldet: Die Stellung der Regierung ist entschie­den durch die Rede Asquiths und durch die gute Aus­sicht der Rekrutiernngskampagne von Lord Derby ge­stärkt worden. Die einzige Gefahr, "die geblieben ist, besteht darin, daß bei der Debatte über die Kreditbewil­ligung eine Gruppe von liberalen und konservativen Ab­geordneten die Dardanellenfrage aufwirft.

Eine schicksalsschwere Krisis für England.

WTB. London, 5. Nov. Lord St. Davids (lib.) sagte, die frühere Regierung habe Fehler gemacht, aber den Krieg mit Energie geführt. Seitdem die Koalitions­regierung bestehe, sei keine besondere Energie der Re­gierung bemerklich gewesen. England befinde sich setzt in einer schicksalsschweren Krisis. Keine Nation habe sich jemals in einer gefährlicheren Lage befunden. Er wolle nicht das Verfahren der Schreckensherrschaft ge­gen unfähige Generale empfehlen, aber sie müßten wenig­stens entlassen werden.

Der springende Punkt.

WTB. Manchester, 5. Nov. Ter Londoner Mit­arbeiter desManchester Guardian" legt Asquiths Aus­führungen über die Wehrpflicht so aus, daß, wenn sich nicht jeder unverheiratete Mann jm wehr­fähigen Alter dem Plane Lord Derbys gemäß anwerben läßt, dieser Plan als ein Fehl schlag zu betrachten sei.

Kraft- und saftlos.

WTB. London, 5. Nov. TieMorning Post" schreibt in einem Leitartikel: 'Tie Rede Asquiths wirkte wie wenn ein Durstiger einen schäumenden Krug zmn Munde führt, der nur Schaum und kein Bier enthält. Globe" schreibt über die Rede Asquiths Länge ist lei­der nicht dasselbe wie Kraft. Die Rede war würdig im Tone und gewichtig im Ausdruck, aber sie bestand doch nur aus einer Kette von Aufklärungen und Entschuldi­gungen, die alles beim Alten lassen. Es ist nutzlos, vorzugeben, daß sie die wachsende Besorgnis und die Unzufriedenheit der Nation beschwichtigen würde.

Engl. Protest gegen die Zensur

WTB. London, 5. Nov. MeTimes" protestie­ren in einem Leitartikel vor allem gegen die Zensur, die der Presse gegenüber an den deutschen drahtlosen Nach-