Ein österr. Hospitalzug für Bulgarien.

WTB. Wien, 4. Nov. Wie dieNeue Freie Pres­se" meldet, hat Kaiser Franz Joseph einen vollständig ausgerüsteten Spitalzug, der reichlich mit Aerzten und Personal, sowie mit Verbandszeug und Medikamenten versehen ist, nach Bulgarien gesandt. .

Der Krieg mit Italien.

WTB. Wien, 4. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 4. Nov. 1915 mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz: Die An­griffe der Italiener auf den Görzer Brückenkopf und im Nachbarabschnitte dauern fort. Gestern waren die heftigsten Stürme gegen Zagora, die Podgorahöhen und den Monte San Michele gerichtet. Wieder wurde der Feind überall abgewiesen. Aus den Podgora-Höhen wird um einzelne Gräben noch gekämpft.

Der türkische Krieg.

Der Dank des deutschen Kaisers an den Sultan.

WTB. Konstantinopel, 4. Nov. Ter Sultan empfing gestern nachmittag den deutschen Geschäftsträger Freiherr von Neurath, der den Tank des deutschen Kaisers uird der deutschen Regierung für das anläßlich des Todes des Freiherrn von Wangenheim bezeugte Bei­leid aussprach.

Auszeichnung des türk. Großwesirs.

WTB. Konstantinopel, 4. Nov. Der KaisÄe ha) dem Großwesir den Schwarzen Adlerorden verliehen.

Telegrammwechsel zwischen Baron Burian nnv Halil Bey.

WTB. Konstantinopel, 4. Nov. Der österreichisch. ungarische Minister des Aeußern, Baron Burian, hat hat an den türkischen Minister des Aeußern, Halil Bey, folgendes Telegramm gerichtet.

Indem ich mich dazu beglückwünsche, mit Eurer Exzel­lenz in Ihrer Eigenschaft als Minister des Aeußern des osmanischen Kaiserreiches in Beziehungen zu treten, em­pfinde ich lebhafte Genugtuung darüber, mit Ihnen an der Festigung des ausgezeichneten und herzlichen Ver- hältnisses Mitarbeiten zu können, das bereits in so glück­licher Weise die Aktion unserer beiden verbündeten Re­gierungen in unserem gemeinsamen Kampfe eint.

Der Minister des Aeußern Halil Bey antwortete mit folgendem Telegramm: Ich bitte Eure Exzellenz, meinen lebhaftesten Dank für Ihre liebenswürdigen Glück­wünsche entgegenzunehmen und glauben zu wollen, daß ich meinerseits glücklich bin, an der Befestigung der glück­lichen Verbindung zu arbeiten, die zwischen unseren bei­den Verbündeten Ländern besteht, die für den Schutz ihrer heiligsten Rechte kämpfen. Während des gestrigen diplo­matischen Empfanges drückte Halil Bey dem öster­reichisch-ungarischen Botschafter Markgrafen von Pal- lavicini seinen lebhaften Dank für das Telegramm Baron Burians aus und versicherte ihm, daß auch er an der Festigung der guten Beziehungen der beidien Reiche arbeiten werde.

Meuterei in der ruff. Kaukasus-Armee.

WTB. Konstantinopel, 4. Nov. Nach aus Erze­rum eingetroffenen Nachrichten, hat ein Bataillon des rechten Flügels der russischen Kaukasus-Armee ge­meutert. Den gegen die Meuterer entsandten Truppen wurde bewaffneter Widerstand entgegengesetzt. Auf beiden Seiten gab es ernste Verluste. Russische Ge­fangene, von denen diese Nachrichten herrühren, bemer­ken, daß anchihreOffiziere sehr niedergedrückt sind.

Neues vom Tage.

Wahrscheinlich keine Herabsetzung der Altersgrenze.

WTB. Berlin, 4. Nov. Nach dem Einführnngs- gesetz der Reichsversicherungsordnung hat der Bundrs- rat zur bevorstehenden Tagung des Reichstags diesem die gesetzlichen Vorschriften über die Altersgrenze zur erneuten Beschlußfassung vorzulegen. Es handelt sich dabei um die Frage, ob die Altersgrenze des sieben- zigsten Lebensjahres des Versicherten für den Bezug der Altersrente aus das fünsnndsechzigste Lebensjahr herabgesetzt werden soll. In seiner heu­tigen Sitzung hat der Bundesrat beschlossen, diese Herab­setzung der Altersgrenze in der Vorlage für den Reichstag z. Zt. nicht zu empfehlen. Die Herabsetzung der Altersgrenze würde, wie in einer versicherungstechnischen Denkschrift nachgewiesen wird, eine Erhöhung der Beiträge für Invaliden- und Hinterbliebenenversi­cherung notwendig machen und eine Mehrbelastung des Reiches mit Reichszuschuß zur Folge haben. Beides kann im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht befürwortet wer­den.

Beschluß des Reichsausschusses der Zentrumspartei.

MB. Berlin, 4. Nov. Wie aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, hat der Reichsausschuh der Zentrums­partei gelegentlich seiner hiesigen Tagung folgenden Be­schluß gefaßt: Tie Weltaufgabe, die der Tüchtigkeit und dem Fleiß des deutschen Volkes gesetzt ist, fordert Vv lle Bewegungsfreiheit seiner schaffenden Kräfte in der Heimat, aus dem freien Meer und über See. Tie äußere Bedingung für eine gedeihliche Entwicklung des deutschen Volkes ist, wie die Erfahrungen des Krieges klar gezeigt haben, eure erhöhte Sicherheit gegen die militärischen und wirtschaftlichen Vernichtungspläne der Feind/. Tie furchtbaren Opfer, die der Krieg un-

I serem Volk auserlegt, rufen nach einem verstärkten Schutz unseres Landes im Osten und Westen, der dem Fein­de verleidet, uns wieder zu überfallen, und der die volks­wirtschaftliche Versorgung unserer wachsenden Bevölke­rung dauernd gewährleistet. Zu dieser erhöhten Siche­rung unseres Reiches muß, eine solche unserer verbünde­ten Staaten treten. Neben dem Schutze der äußeren Güter erhoffen wir aber zur Begründung des Glückes unseres teueren Vaterlandes noch die sorgsame Pflege der sittlich-religiösen Volkskräste, weil sie die Ursache der wahren Größe Deutschlands und die Mittel göttlicher Führung zu all den wunderbaren Erfolgm deutscher Großtaten sind. Was Deutschlands Fürsten pmd Bür­ger, Heer und Flotte, die Männer auf den Schlachtfel­dern und im Schützengraben, auf den Kriegsschiffen über und unter der See und in der Luft, sowie was die Männer und Frauen der Arbeit bisher geleistet haben, erfüllt uns mit dem Gefühl unauslöschlichen Tankes und der frohen Zuversicht, daß es mit Gottes Gnade gelingen wird, den Endsieg zu erringen für Deutschlands Wohl und Ehre.

Eröffnung der zentralastatischen Altai-Bahn.

WTB. Amsterdam, 4. Nov. Einem hiesigen Blatt zufolge melden dieTimes" aus Petersburg, daß der Verkehr auf der zentralasiatischen Altai-Bahn am 2. November eröffnet worden ist, 14 Monate vor dem ur­sprünglich angesetzten Zeitpunkt. Tie Bahn, die 500 Meilen lang ist, erschließt eine ausgedehnte reiche Strecke Sibiriens dem Verkehr.

Venizelos Wühlarbeit in der Kammer.

WTB. Athen, 4. Nov. (Agence Havas.) Da es bei der Erörterung der militärischen Gesetzesanträge in der Kam- v er zu einem Zwischenfall zwischen dem Kriegsminister und der venizeloistischen Mehrheit kam, stellte Ministerpräsident Zaimis die Vertrauensfrage. Venizelos erklärte, es sei den Liberalen unmöglich, die Regierung zu unterstützen, deren Politik den Interessen des Landes unheilvoll sei. Alle Par­teiführer griffen sodann in die Debatte ein. Die Regierung kam mit 114 gegen 147 Stimmen in die Minderheit. In­folge dieses Mißtrauensvotums der Kammer erklärte Zaimis, die Ministerkrife liege offen zu Tage. Er ersuchte die Kam­mer, sich bis zur Bildung des neuen Kabinetts zu vertagen.

Eine Verordnung über die Milchpreise und de«

Milchverbranch, sowie über die Preise für Echlachtschweiue «ud Schweinefleisch.

WTB. Berlin, 4. Nov. (Amtlich.) Der Bundesrat bat heute eine Verordnung über die Milchpreise nnd de« Milchverbrauch erlassen. Danach sind die Gemeinden berech­tigt, Höchstpreise für Milch beim Verkauf durch den Erzeuger, sowie im Groß- und Kleinhandel festzusetzen. Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern sind zur Festsetzung von Höchstpreisen im Kleinhandel verpflichtet worden. Für die Festsetzung ist die Zustimmung der Landeszentralbehörden nötig. Der Reichskanzler kann allgemeine Anordnungen über die obere Grenze der Festsetzungen treffen. Den Ge­meinden ist ferner die Pflicht auferlegt worden, die nötige Milch für die Versorgung von Kindern, Kranken und stillenden Müttern sicher zu . stellen. Sie können das durch Errichtung eigener Verkaufsstellen, durch Verein­barungen mit Landwirten und Milchhändlern, durch Ausgabe von Bezugsberechtigungen (Milchkarten), durch Regelung des Verkaufs zu bestimmten Stunden oder sonst in geeigneter Weise tun. Ferner hat der Bundesrat durch eine Verordnung die Preise für Schlachtschweine und Schweinefleisch geregelt und zwar hat er hier die Höchst­preise auf den Hauptmärkten für Schlachtschweine festgesetzt und einen Höchstzuschlag für Schweinefleisch und frisches Fett bei Abgabe an den Verbraucher festgesetzt.

Amtliches.

Maul- nnd Klauenseuche.

Das Kgl. Oberamt Freudenstadt macht bekannt:

Die Seuche ist festgestellt worden bei einem Transport Warburger Schweine, die auf dem Bahnhof Dorn stellen ausgeladen, abgesondert und geschlachtet worden sind. Die Seuche in Domstetten ist somit wieder erloschen. Wegen des sehr gefährlichen Auftretens der Seuche wird die genaue Beachtung der Schutzmaßregeln wiederholt eingeschärft. Ins­besondere wird auf das Verbot des Hausierhandels mit Vieh und des Aufsuchens von Bestellungen auf Vieh im Umher­ziehen erneut hingewiesen. Da die Felderbestellung beendigt ist, ergeht für dieverseuchtenGemeindenDurr- weiler, Edelweiler, Grömbach, Hochdorf und Wörnersberg das Verbot mit Wieder­käuern zu fahren. Zuwiderhandlungen gegen die Abwehrmaßregeln werden unnachstchtlich bestraft.

Maul- und Klauenseuche in Ebhausen.

In das Beobachtungsgebiet von Ebhausen wird auch Rotfelden einbezogen. Ausfuhr von Vieh aus dieser Gemeinde bedarf vorheriger Erlaubnis des Oberamts. Das Durchtreiben von Vieh ist verboten.

Hafersaatgutmevge im O.-A-Bezirk Calw.

Das Kgl. Oberamt Calw macht bekannt:

Die Württ. Landesfuttermittelstelle hat auf Ansuchen die Saatgutmenge von Hafer im Oberamtsbezirk Calw im Jahre 1916 auf 2 Doppelzentner Hafer für das Hektar er­höht. Mit dieser Menge dürfte bei sachgemäßer Reinigung des Saathafers sowie richtiger Bodenbearbeitung, Unkraut­bekämpfung und Düngung auszukommen sein.

Landesnachrichten.

KItenrielg» 5. November 1915.

Die württ. Verlustliste Nr. 296

betriff! das Fnf.-Regt. Nr. 120, das Res.-Jnf.-Regt.- Nr. 121, das Füsilier-Regt. Nr. 122, das Landw.-Jnf.« Regt. Nr. 124, das Ulanen-Regt. Nr. 20, das Feldartill.- Regt. Nr. 65 und die Etappen-Fuhrparkkol. Nr. 3.p ferner enthält sie das Verzeichnis Nr. 3 der aus Frank­reich zurückgekehrten Austauschverwundeten.

Die Liste enthält u. a. folgende Namen: Ehr. Kübler, Rotfelden, ins. Krankh. gest. Engelbert Schermann, Unter­talheim, bish. verm., in Gefgsch.

* Das Eiserne Kreuz haben erhalten Utffz. Wilhelm Dengler Mechaniker von Ebhausen, Besitzer der Sil­bernen Verdienstmedaille; Kriegsfrw. Hosphotograph Karl Blumenthal von Wildbad.

* Uebertragen wurde die Stationsverwalterstelle in Altensteig dem Eisenbahnassistenten H ammer-Weikersheim.

* Befördert wurde Eisenbahnsekretär Lau» in Feuer­bach zum Bahnhofverwalter in Nagold.

* Versetzt wurde auf Ansuchen der Bahnmeister Schwarz in Alpirsbach nach Freuden st adt und Schimpf in Blaufeld en nach Hirsau.

Calw, 4. Now. Der Viehmarkt am Mittwoch den 10. d. M. wird wegen Seuchengefahr nicht abge­halten.

sj Nagold, 3. Nov. (Von der Post.) Zur Vergrößerung des Dienstraumes wurde beim K. Postamt ein Erweiterungs­bau durchgeführt. Gleichzeitig wurde ein Schließfach schrank erstellt, eine Neuerung, die hier lebhaft begrüßt wird.

'(.) Stuttgart, 4. Nov. (Wirt schaftli ch e Mo­bilmachung.) Die Stuttgarter Bäckerinnnng hat in ihrer letzten Versammlung beschlossen, den jüngeren Gesel­len und Lehrlingen, die das Geschäft eines einberufenen Meisters bis zum Friedensschluß zur Zufriedenheit west, terführen, Anerkennungsdiplome auszustellen.

(-) Stuttgart, 4. Nov. (Spende.) Von Herrn Fabrikant E. Schnabel in Stuttgart sind dem Kriegs­ministerium 500 Mk. für den Fonds zur Gewährung ^ von Unterstützungen in außerordentlichen Notfällen an württembergische Kriegsteilnehmer und Familien im Felde gefallener oder infolge Verwundung oder Krankheit ver­storbener Angehöriger des Württ. Armeekorps überwie­sen worden.

(-) Stuttgart, 4. Nov. (Lottert eziehung.)l Bei der heutigen Ziehung der Geldlotterie zu Gunsten der württembergischen Kriegsinvaliden und der Kriegs- sürsorae des österreichisch-ungarischen Vereins in Stutt­gart ftel der Hauptgewinn von 20000 Mk. aus 82 447, der zweite Gewinn von 5000 Mk. auf 48 435, der dritte Gewinn von 2000 Mk. auf 69 026, je 500 Mk. fielen auf 20884, 113 242, je 100 Mk. auf 117072, 31988, 4698, 116 573, 95 751, 3329, 32 088, ^28104, 65 764, 95 216, 81642, 80 734, 90 398, 74 446, 100027,

32 081, 17 192, 109 571, 11918, 113 188. (Ohne Ge­währ.)

(-) Stuttgart, 4. Nov. (Theater.) Für daS große Haus des Königlichen Hoftheaters wird die Wie­derholung für Schillings OperMona Lisa" angekündigt, dienunmehr .durch ihre Aufführung an den größten Opernbühnen Deutschlands und Oesterreichs vollständig in den Spielplan der modernen deutscher: Oper überge- vegangen" sei. Caliban aber, der imTag" einen Kriegswochenspeisezettel entwirft, singt:

Nimm nichts Schweinernes zum Ziel Samstags früh dir, nimm's erst spater!

Abends gibt's ja dann so viel Eh'bruchsstücke im Theater.

(---) Eßlingen. 4. Nov. (Liebesgabenmar­der.) Vier Mitglieder der hiesigen Sanitätskolonne^ die bei der Zentralstelle für Liebesgaben vom Roten Kreuz angestellt waren, ließen sich dort, wie eine Haus­suchung ergab, Diebstähle von Liebesgaben aller Art zu schulden kommen: Eßwaren, Leibwäsche, Zigarren, selbst! Kinderhäubchen fand man bei ihnen vor; bei einem der Diebe allein 300 Stück Zigarren. Bei keinem kommt Notlage in Betracht, sie sind alle in guten Verhältnissen. Auch in Stuttgart soll eine Haussuchung vorgenommen worden sein.

(-) Münffngen, 4. Nov. (Jäher Tod.) Ge­stern mittag lief ein 57jähriger Mann aus Oedenwald- stetten dem Fuhrwerk des dortigen Lammwirts nach, um mit seiner Frau diese Fahrgelegenheit auszunützen, da der Weg ziemlich weit ist. Der Mann, der anscheinend schon herzleidend war, erlitt einen Schlaganfall und brach tot zusammen.

(-) Heidenheim, 4. Nov. (Fleißige Samm­ler.) Die Kastaniensammlung der hiesigen Schüler hakte das schöne Ergebnis, daß 15 Zentner nach Stuttgart gesandt werden konnten.

(-) Schwenningen, 4. Nov. (Der Senior.) Geistlicher Rat Heinrich Kuttruff ist gestorben. Mit ihm ist im 97. Lebensjahr der Senior der badischen Geistlichkeit und, so viel uns bekannt ist, auch derjenige des ganzen deutschen Reiches, in Kirchen (Amt Engen) in die Ewigkeit abgerufen worden. Er war am 20. Juni 1819 zu Donaueschingen geboren und hatte am 31. August 1844 die Priesterweihe empfangen. Seine un­ermüdliche, reich gesegnete Tätigkeit ist sowohl von kirch­licher als weltlicher Seite in der ehrendsten Weise aner­kannt und gewürdigt worden. Er war lange Jahre De­kan de- Dekanats Geisingen. Erzbischöflicher Kommissär, Inhaber des päpstlichen EhrenzeichensBene merenti" und Kommandeur 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen. Seine letzte Ruhestätte wird der greise Priesters in Kirchen finden. ...