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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oberamtsbezirke Nagold, Zreudenstadt u.Lalw.

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SK. 286

Ansgabe in Alteusteig-Stadt.

Dienstag, den 2. November.

Amtsblatt für Psalzgrafeuweiler.

1V18.

Der Krieg.

verteilen 5ie unsere Leitung wr November unä Dezember

Der deutsche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 1. November. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: In der Champagne schritten die Franzosen bei Tahure nachmittags zum Gegenangriff. Sie wurden abgewiesen. Die von unseren Truppen am 8st. Okt. gestürmte Butte de Tahure ist fest in unserer Hand geblieben. Die Zahl der In den letzten beiden Tage» ge­machten Gefangene« ist ans 31 Offiziere, 1277 Mann gestiegen.

Bei Combres kam es zu lebhaften Kämpfen mit Nah­kampfmitteln.

Leutnant Bölcke hat am 30. Oktober südlich von Tahure einen französischen Doppeldecker zum Absturz gebracht und damit das sechste feindliche Flugzeug außer Gefecht gesetzt.

In der Gegend von Belfort fanden mehrere für die deutschen Flieger erfolgreiche Luftgefechte statt.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General­feldmarschalls: v. Hindenbnrg: Beiderseits der Eisenbahn TukkumRiga gewannen unsere Truppen im Angriff die allgemeine Linie Raggasem-Kemmarn (westlich von Schlok)- Jaunsem. Feindliche Gegenstöße wurden zuruckgeschlageu.

Westlich und südwestlich von Dünaburg wurden starke russische Angriffe avgewiesen. Zwischen dem Swenten- und Jlsen-See war der Kampf besonders heftig; er dauert dort an einzelnen Stellen noch an. Vereinzelte feindliche Vor­stöße nördlich des Dryswjaty-Sees scheiterten ebenfalls. Der Gegner hatte große Verluste. Bei Olai (südwestlich von Riga) wurde ein russisches Flugzeug zur Landung gezwungen; Führer und Beobachter sind gefangen genommen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Oestlich von Baranowitschi wurde ein russischer Nachtangriff nach Nahkampf abgeschlagen.

Heeresgruppe des Generals von Liufingen : Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Ein feindlicher Gegenstoß nörd­lich von Kumarow hatte keinen Erfolg.

Deutsche Truppen der Armee des Generals Grafen von Bothmer wurden bei Sienikowoe (an der Strypa, nördlich von Burkanow) angegriffen und stehen dort noch im Kampfe.

Balkaukriegsschauplatz : In Fortsetzung des Angriffs wurden die Höhen südlich von Gru. Milanovae in Besitz genommen. In Richtung aus Kragujevac ist der Feind über den Petrovacker- und Lepenica-Abschnitt zurückgeworfen; Kragujevac ist in deutscher Hand. Oestlich der Morava ist gegen zähen Widerstand der Serben der Trivunovo-Berg genommen. Es wurden einige Hundert Gefangene ge­macht.

Die Armee des Generals Bojadjeff war am 30. Oktober unter Nachhutkkmpfen dem Feind bis in die allgemeine Linie Höhen von Planinica (südwestlich von Zajecar)-- Slatina (nordwestlich von Knjazevac) - östlich von Svrljig - westlich von Bela Palanka - östlich von Vlasotince gefolgt.

Die Zahl der im Oktober von deutsche« Truppen im Osten eingebrachten Gefangene« und die von ihnen ge­machte Beute beträgt:

bei der Heeresgruppe gefangen: erbeutet:

v. Hindenburg: 98 Offiz., 14482 Mann 40 Maschinengew.

Heeresgruppe Prinz

Leopold: 32 ,

4134 .

2 » »

Heeresgruppe von Linsingen: 56 »

8871 .

21 .

Armee des Gräfin von Bothmer: 3 »

1525

1 .

Heeresgruppe von Mackensen: 55

11937 ,

23 Geschütze*)

16 Maschinengew.

zusammen: 244 Offiz., 40 949 Mann, 23 Geschütze,

80 Maschinengew.

') abgesehen von einer großen Zahl aufgcfundener Geschütze alter Fertigung.!

Oberste Heeresleitung.

Deutsche- Selbstvertrauen und Siegesbewußtsein.

Von Kriegsbeginn an war sich das deutsche Voll seiner Stärke bewußt; einer Stärke, die sich nicht be­zwingen läßt. Unerschütterlich fest auf dem Felsengrunde des Selbstvertrauens stand die deutsche Volkseinheit. Je­den einzelnen beseelte der Wille zum Siegen. Aber in diesem Willen lag bereits von Anfang an mehr als todesmutige Entschlossenheit, die Feinde zu schlagen. Sol­che Entschlossenheit hätte ja schließlich an der Feinde Uebermacht scheitern können. Unser deutsche Wille zum Siegen bedeutete von vornherein Siegesgewißheit, Sie­gessicherheit. Er war der Ausdruck des Bewußtseins, unbesiegbar zu sein. Auf jeden Feind mehr lautete aller Antwort: Was ficht uns das an, wir können nicht be­siegt werden.

Anders sah es und sieht es bei unfern Feinden aus. Mit ihrer Ueberzahl an Kriegern und vorgeblich auch an Kriegsmitteln protzend, blähten sie sich zwar un­mäßig auf und schwelgten in Bildern ihres Siegeswahns. So schoben sie in Gedanken mit unheimlicher Sicherheit die russische Dampfwalze bis nach Berlin und darüber hinaus, und mit unbändigem Behagen, wie es nur wüster Rausch vorgaukelt, ließen sie in Potsdam die wilden Gurkhas im holden Verein mit den Kosaken die Rosse tummeln. Aber hinter solches geschwollenen Siegesprah­lereien unsrer Feinde verhüllte sich nur allzu dürftig das Bewußtsein der Unzulänglichkeit ihrer eigenen Kraft. Im Osten wie im Westen wäre den Feinden längst schon her Atem ausgegangen, wären sie darauf angewiesen geblieben, ihren Bedarf an Nahrungs- und Kriegsmit­teln jeder Art nur aus dem eigenen Lande und aus­schließlich durch eigene Arbeit zu decken. Sofort mit der Entfesselung des Krieges setzten die krampfhaften Be­mühungen besonders der Engländer ein, noch unbeteiligt: Mächte gegen Deutschland aufzureizen und zur Teil­nahme am Kriege zu bewegen. Ter Mangel an Ver­trauen auf die eigene Kraft sprach hieraus und dieser Mangel wurde so stark empfunden, daß bei ihrem bettel- hafteu Sorgen um die Unterstützung neutraler Staa- st so geflissentlich zur Schau getragener Sie­

ten ihr son esstolz ver

orenging und ihre so geräuschvolle Großmäu-

ge

ligkeit Lügen gestraft wurde. Allenthalben wurde um Hilfe gebettelt; und es blieb im GrundHooch immer nur Bettelei, wenn sie sich auch in die Gepalt bald der Schmeichelei und Liebkosung, bald der Bedrohung und Beschimpfung, bald der Versprechung und Bedrückung kleidete.

Wie hat England dem ohnehin zerrütteten Portugal unaufhörlich zugesetzt, damit es sein Heer gegen Deutsch­land marschieren lasse! Aus allen Weltteilen kratzten die Feinde zusammen, was sich an nilden Hilfsvölkern, an Schwarzen, Braunen, Gelben, nur irgend zur Schlacht­bank schleppen läßt. Monatelang haben Engländer, Fran­zosen und Russen in Rom und ganz Italien gearbeitet, um dessen Lenker zum Verrat zu dingen. Auf dem Bal­

kan, in Rumänien, Bulgarien und Griechenland, haben sie sich bei den Fürsten und Staatsmännern, bei Volks­vertretern und Zeitungsschreibern die Zunge wund ge­redet, um diese Staaten zu überzeugen, daß ihre Mitwir­kung am Kriege gegen Deutschland den Sieg gewähr­leiste und den Anteil an der Siegesbeute verbürge. Als ob nicht vielmehr aus derartiger Schnorrerei auf alles andere, nur nicht.auf Siegesgewißheit zu schließen sei! Dem einen Balkanvolke wurde versprochen, was noch dem andern gehört, um dessen Bundesgenossenschaft gleich­zeitig auf dieselbe Weise gebuhlt wurde. Kein Verfah­ren blieb unversucht, weder Heuchelei noch Lüge, wedn Erpressung noch Betrug, weder Hinterlist noch Gewalt.

Wie haben sich drüben die Scheinheiligen über die angeblich verletzte Neutralität Belgiens entrüstet, ob­wohl sie doch selber am allerbesten wußten, daß oies: lange vor dem Kriege nicht mehr bestand, oa Belgien durch geheime militärische Abmachungen Mitverschwo­rener gegen Deutschland geworden war! Wie oft aber;' haben unsere Feinde während des Krieges gezeigt daß ihnen die Neutralität anderer Staaten nicht einen Pfifferling wert ist! Griechische Inseln haben sie besetzt. Auf griechischem Boden sind sie gelandet und ziehen durch griechisches Gebiet, ohne auf den Widerspruch des ver­gewaltigten Volkes mit der Wimper zu zucken. Die eigenen Kräfte versagen drüben. Auf geraden Wegen kom­men sie nicht durch. Aber auch nicht auf krummen, nicht auf den Schleichpfaden den Räuber und Meuchelmör­der. Mit des Teufels Beistand haben sie es schon vor dem Kriege versucht. Aber auch Satans Macht reicht nicht aus, um zu ersetzen, was ihnen an eigener Stärke fehlt. Je mehr sie ihre Kräfte auf das höchste anspannen, wie im Westen im rasenden Ansturm gegen unsere Eisen­mauern, die, wenn sie auch hier und da eine Beule erhalten, nicht wanken noch weichen, desto näher kom­men sie der Ermattung, der Entmutigung, der Erschöp­fung. Ungebrochen und aufrecht steht unsere Kraft dal Unsere Siegesgewißheit blecht so sicher, wie unser Gl<y->> be an den gerechten Gott und unsere gerechte Sache.

Ereignisse im Westen.

Das neue französische Kabinett.

WTB. Manchester, 1. Nov. DerManchester Guardian" meldet aus Paris vom 28. Oktober: Das neue Kabinett ist in hohem Maße eine persönliche Schöpfung Poincares, der, wie mckn sagt, wider die Gewohnheit, die Präsidenten des Senats und der Kam­mer nicht um Rat gefragt hat. Dieser Verstoß gegen den Brauch wurde im Senat und in der Kammer stark kritisiert. Clemenceau lehnte aus diesem Grunde einen Sitz im Kabinett ab. Die Aufnahme des neuen Kabinetts im Parlament ist lau. Man zweifelt, daß es lange be­stehen wird. Die Radikale Partei trat zusammen und nahm eine Entschließung an, in der sie Viviani auf­forderte zurückzutreten, aber der Rücktritt war bereits Dienstag abend beschlossen. Vivianis Versuche, das Ka­binett unter seinem eigenen Vorsitz neu zu bilden, waren infolge allseitiger Ablehnung gescheitert. Auf Poincares Ersuchen willigte Viviani ein, seinen Platz mit Briand zu wechseln. Die Sozialistische Partei beschloß ge­stern mit 55 gegen 10 Stimmen, während 35 Stimmen fehlten, Sembak, Guesde und Thomas den Ein­tritt in das neue Kabinett unter folgenden Bedingungen zu gestatten: Das Kabinett muß auf Eroberungen und Annexionen vernichten; es muß sofort ein Gesetz zur Beschränkung der Kriegsgetvinne einbringen und die Zensur über militärische und politische Nachrichten ein­schränken. Die Kammer soll regelmäßig in gewissen Abständen geheime Sitzungen abhalten. Telegrammwechsel zwischen Briand und Gretz.

WTBi. London, 1. Nov. (Reuter.) Der neue französische Ministerpräsident Briand und Sir Edward Grey haben die bei einem Ministerwechsel üblichen Tele­gramme ausgetauscht, in denen sie versichern, daß ihre Regierungen fest entschlossen sind, bis zum Ende eng und energisch zusammenzuarbeiten.

Das neneste französische Allheilmittel.

WTB. Manchester, 1. Nov. DerManchester Guardian" bemerkt, daß, während in England das neueste Allheilmitetl ein kleineres Kabinett sei, in Frank­reich das Kabinett erweitert wurde, um den glei­chen Schwierigkeiten zu begegnen. _