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Schwarzwälder Tageszeitung/für die Oderamtsbezirke Nagold, Kreudenstadr u. Lalw.

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Ausgabe in Altensteig-Stadt. Freitag, den 29. Oktober. Amtsblatt für Pfalzgrafenmeiler.

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Der Krieg.

Die Festung Zajecar gefallen.

WTB. Große- Hauptquartier, 28. Oktober. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Keine wesentlichen Ereignisse-

Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General­feldmarschalls von Hindenburg : Nordöstlich des Ortes Gar- bunowka sind neue Fortschritte gegen russische Angriffe be­hauptet. Der Kirchhof von Szaszali ist wieder in unserem Besitz, 2 Offiziere, 150 Mann wurden gefangen genommen. Unser Artilleriefeuer ließ einen feindlichen Angriff südlich von Garbunowka nicht zur Entwicklung kommen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Priu) Leopold v. Bayern: Bei Schtscherssy am Njemen (nordöstlich von Nowo Grodek) scheiterte ein starker russischer Angriff.

Heeresgruppe des Generals von Linfingen: Westlich von Czartorysk wurde Rudka genommen.

Balkankriegsschauplatz: Die Armeen der Generale v. Köveß und von Gollwitz find in weiterem Vordringen.

Die Armee des Generals von Gallwitz hat seit dem 23. Oktober 2033 Gefangene gemacht und mehrere Maschinen­gewehre erbeutet.

Die Armee des Generals Bojadjeff hat Zajrcar genommen. Nördlich von Knjazevac wurde der Timok in breiter Front überschritten. Knjazevac ist in bulgarischer Hand. Mehrere Geschütze wurden erbeutet. Die Höhe der Drenova-Glava (25 Kilometer nordwestlich von Pirot) ist besetzt.

Oberste Heeresleitung.

WTB. Sofia, 28. Okt. (Bulg. Dep.-Ag.) Die Festung Zajecar ist in die Hände der Bulgaren gefallen.

Heule morgen erschien ein russisches Geschwader vor Warna und begann nach den Weisungen eines Wasserflug­zeuges die Stadt und den Hase» zu beschießen. Unsere Küstenbatterien erwiderten da? Feuer. Zwei russische Schiffe von der Klasse Tri Swiatitelja wurden von Granaten oder Tor­pedos getroffen und versenkt. Die anderen Schiffe zogen sich, von Unterseebooten verfolgt, zurück. Der Beschießung fielen einige Zivilpersonen zum Opfer. Außerdem wurden einige Gebäude beschädigt. Es wurde nur geringer militäri­scher Schaden angerichtet.

* * *

Der jüngste Nachläufer des großen französischen

Durchbruchsversuchs, der sich bei Tahure gezeigt hat,

ist rasch zum Stillstand gekommen. Bereits vorgestern hatten die Franzosen in disser Gegend keine Angriffe Mehr unternommen, und gestern scheint auf der ganzen Westfront Ruhe geherrscht zu haben.

In der Gegend von Dünaburg machen die deut­schen Angriffe von Tag zu Tag weitere erfreuliche Fort­schritte, durch die sie die Ueberlegenheit über die starken russischen Kräfte, die hier angesammelt sind, erlangten. Daß dies der Fall ist, geht daraus hervor, daß die Russen neuerdings keine Angriffe mehr unternehmen,

sondern sich auf die Verteidigung beschränken. Gegen die in ihre Stellungen bei Garbunowka eingedrun­genen Deutschen versuchten sie vergebens vorzugehen, auch wurde ihnen der Kirchhof von Szaszali wieder entrissen^ wobei 2 Offiziere und 150 Mann in deutsche Gefangenschaft Men. Ein russischer Angriff südlich von Garbmkvwka wurde durch unser Artilleriefeuer vereitelt. Nach längerer Pause unternehmen die Russen wieder Angriffe gegen die Heeresgruppe des Prinzen Leopold von Bayern. Mit stapfen Kräften gingen sie bei Schtscherssy am Njemen gegen die dortigen Trup­pen vor, wurden aber leicht von diesen zurückgewor­fen. Die Offensive der Heeresgruppe Linsingen hat ei­nen weiteren Erfolg zu verzeichnen. Westlich von Czar- t o r y s k wurde R u d k a genommen.

Me Lage in Serbien entwickelt sich weiterhin außerordentlich günstig. Angesichts der jüngsten Mel­dungen über die raschen Fortschritte der verbündeten Truppen wird man die Bestürzung in Vierverbaudskrei- sen doppelt leicht verstehen. Während die Armeen der Generale von Koeveß und von Gallwitz immer weiter von Norden nach Süden in das Innere Serbiens Vor­dringen, wobei die Armee von Gallwitz seit dem 23. Oktober, also seit fünf Tagen, 2033- Gefangene machte und mehrere Maschinengewehre erbeutete, ringen die Bulgaren eine serbische Festung nach der anderen in raschem Siegesläufe nieder. Sie haben das auf sie gesetzte Vertrauen in glänzender Weise gerechtfertigt. Der tiefe Haß über das ihnen von den Serben zuge­fügte Unrecht verdreifacht ihre Angriffskraft und ver­leiht ihren Schlägen unwiderstehliche Wucht. Nördlich von Knjazevac wurde der Timok in breiter Front überschritten. Tie wichtige Grenzfestung Zajecar, zu­gleich der wichtige Eisenbahnknotenpunkt der Eisenbahn­linien nach Semendria, Cuprija und Orsova, sowie Knjazevac selbst sind in bulgarischer Hand. Somit sind die Bulgaren im Besitz der direkten Straße nach Nisch, gegen das sich ihre jetzigen Operationen rich­ten werden. Mit zäher Verzweiflung verteidigen die Serben den letzten Halt an ihrer Ostgrenze, Pirot. Nachdem die Bulgaren aber bereits die Höhe der Trenova Glava besetzen konnten, sind sie in dm Besitz der Schlüs­selstellung gegen Pirot gelangt, so daß auch das Schick­sal dieses serbischen Verteidigungsplatzes bald besiegelt 'ein dürfte.

In ohnmächtiger Wut richtet die Flotte des Bier­verbands ihre Geschütze gegen offene bulgarische Küsten­plätze. Der Beschießung von Dedeagatsch durch die Franzosen und Engländer ist der Angriff der russischen Flotte auf Warna gefolgt. Warna, die ehemals stark befestigte Kreishauptstadt, der erste Handelsplatz und Haupthafen Bulgariens, liegt an einer fast schutzlosen, aber durch einen 1200 Meter langen Molo gesicherten Bucht des Schwarzen Meeres, an der Mündung der see- artig erweiterten Dewna in die Bai von Warna. Wäh­rend die Beschießung nur geringen militärischen Schaden anzurichten vermochte wurden zwei russische Schiffe von der Klasse derTri Swiatitelja" von Granaten oder Torpedos getroffen und versenkt. Tie russischen Linien­schiffe der KlasseTri Swiatitelja" haben eine Was­serverdrängung von 13532 Tonnen, eine Ge­schwindigkeit von 17 Seemeilen, eine Bestückung von 4 schweren, 12 mittleren und 48 leichten Geschüt­zen, 6 Torpedorohren. Die Besatzung beträgt 730 Mann. Die Verluste der russischen Flotte sind somit außerordentlich schwer. Ob die Russen angesichts solcher Opfer noch einmal einen Angriff auf Wardar wagen, dürste sehr unwahrscheinlich sein.

Die Erergniste un TiZeften.

Bittere Wahrheiten für die engl. Negierung.

WTB. London, 28. Okt. In der bereits erwähn­ten Sitzung des Oberhauses sägte Lord Cromer unter anderem: Tie Beschränkung der parlamentarischen Er­örterung hat die Kritik in die Presse verlegt. Die Rei­bung hätte vermieden werden können, wenn die Regie­rung nicht alle ihre Pläne und Handlungen mit einem undurchdringlichen Geheimnis umgeben hätte. Es war die Pflicht der Regierung, in der Frage der Wehrpflicht gleich von Anfang air deutlich zu erklären, wie viel Soldaten sie brauche und daß die Wehr­pflicht kommen müsse, wenn die Anwerbungen nicht genügten. Tie Haltung der Regierung hatte eine schädliche und, gefährliche Agitation zur Folge, die in einen Klassenkampf hätte ausarten können. Nun hat die Regierung die Aufgabe der Anwerbung Lord Derby übertragen, aber sie hätte es vor sechs Monaten tun sollen. Wir stehen jetzt wieder vor großen Meinungs­verschiedenheiten. Der ganze Charakter des Krieges hat sich in den letzten Wochen geändert. Me Mutschen behaupten noch einen Teil Frankreichs und noch fast ganz Belgien. Sie haben die russische Offensive zum Stillstand gebracht und jetzt den Krieg nach dem Orient, getragen. Die Regierung

möge wenigstens gewisse allgemeine Andeutungen ge­ben, wie sie der Lage zu begegnen gedenke. Lord Cro­mer fuhr fort: Kitchener hat im Unterhaus zu sel­ten gesprochen und was er sagte, das hatte vorher schon in der Presse gestanden. Das Oberhaus und das Pu­blikum werden nicht länger mit großer Ge­duld diese typischen amtlichen Erklärungen an hören. Wir verlangen etwas mehr, was ein wirk­liches Erfassen der Lage zeigt und allgemeine Pläne der Regierung andeut" Zn der OeE-mtlickikeit herrscht die Meinung, da'ßj die getroffenen Maßregeln zusammen­hanglose Schritte sind, und daß die Bedeutung der Ereig­nisse nicht ernstlich gewürdigt wird. Loro Cromer sagte schließlich, er wünsche keinen Regierungswechsel, aber die Meinung sei stark verbreitet, daß es für ein Kabi­nett von 22 Ministern unmöglich sei, den Krieg wirksam zu führen.

Ein volles Eingeständnis der Ohnmacht Englands.

WTB. Wien, 28. Okt. Die Blätter würdigen die Bedeutung der zwischen den österreich-ungarischen, deut­schen und bulgarischen Armee hergestellten Verbindung sowohl auf politischem wie militärischem Ge­biete. Sie stellen diesen Erfolg der Zerfahrenheit gegenüber, die in den Reihen unserer Gegner herrscht und der gegenüber sich die geschlossene Einheit aller Kräfte und Bestrebungen seitens der Mittel­mächte und ihrer heldenmütigen Verbündeten mit ver­doppelter Wucht geltend macht. DasFremdenblatt" bezeichnet die Erklärung Lord Lansdownes als volles Eingeständnis der Onmacht Englands, Ser­bien Hilfe zu bringen. Diese Ohnnrnchw Großbri- taniens reiht sich würdig dem diplomatischen Miß­erfolg an, den England durch die Ablehnung des Angebots der Ueberlassung Cyperns in Athen erlitt. DieNeue Freie Presse" sagt: Während die beiden Mit­telmächte füreinander einstanden und, wo ein Freund »ihnen seine Hände entgegenstreckte, sie für ihn gesorgt haben und für ihn bemüht waren, als wäre er ein Stück von ihnen selbst, ziehen die Mächte des Vierverbanbes, wenn ein Bundesgenosse fällt, ruhig ihres Weges fort, getreu dem Wahlsprnch des Vierverbandes: Jeder für sich! So war es mit Rußland, so ist es mit Serbien. Die Balkanpolitik des Vierverbands stürzt zusammen.

Um den Tod einer Spionin.

WTB. London, 28. Okt. (Unterhaus.) Aus eine Frage für die Verantwortlichkeit für Miß Cavells Tode antwortend, erinnerte Lord Robert Cecil an die Erklä­rung Asquiths vom 5. Mai, daß Genugtuung von allen Personen gefordert werden würde, die erwiesenermaßen britische Gefangene mißhandelten. Das Gelübde gelte noch immer und gelte doppelt für den grausamen Mord der edlen Frau unter einem gesetzlichen Deckmantel.

WTB. London, 28. Okt. (Reuter.) Zur halb­amtlichen Erklärung aus Brüssel über die Angelegen­heit Cavell, in der gesagt wird, daß die von der englischen Regierung veröffentlichten Dokumente die Er­eignisse unrichtig darstellten, teilt die englische Re­gierung mit, daß die genannten Dokumente in der­selben Form veröffentlicht wurden, in der sie von der amerikanischen Botschaft übergeben worden waren und daß die Veröffentlichung natürlich erst geschah, nachdem die amerikanische Botschaft die Erlaubnis hierzu ge­geben hatte.

Die amerik. Note an England.

WTB. Washington, 28. Okt. (Reuter.) Tie Note der Vereinigten Staaten an England befindet sich auf dem Wege nach London, Mo sie am Montag durch einen besonderen Kurier der amerikanischen Botschaft über­reicht werden wird. Die Note hat einen Umfang von 10 000 Worten und besteht größtenteils aus statistischen Angaben.

Die Lage im Osten.

WTB. Wien, 28. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 28. Oktober 1915 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Die bei

Czartorysk kämpfenden verbündeten Kräfte haben gestern das Dorf Rudka erstürmt. Sonst im Nordosten nichts Neues. .