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ranneubl-itt.
Rr. 24S
Ausgabe in Altenfteig-Stadt.
Montag» den 25. Oktober.
Amtsblatt für Pfalzgrafenweiler.
1915.
Der Krieg.
Der deutsche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 23. Oktober. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nichts Neues.
Oestlicher Kriegsschauplatz : Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg : An der Nordspitze von Kurland erschienen russische Schiffe, beschaffen Petragge, Domes- nees und Gipken und landete« schwache Kräfte bei Do. mesnees.
Wiederholte mit starken Kräften unternommene ^ russische Angriffe in Gegend südlich von Sadewa hatten auch gestern keine« Erfolg. Sie führten bei Duki zu heftigen Nahkämpfen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold v. Bayern: Südlich des Wygonowskoje-Sees wurden in Verbindung mit der Heeresgruppe des Generals von Linfingen feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen am Oginsky- Kanal abgewiesen.
Westlich von Czartorysk ist unser Angriff im weitere« Fortschreiten, Knkli ist genommen, über 600 Gefangene sind eingebracht.
Balkankriegsschauplatz: Bei Visegrad wurde der Ueber- gang über die Drina erzwnngen und der Feind von den Höhen südlich des Ortes vertrieben.
Die Armee des Generals von Köveß hat die feindlichen Stellungen zwischen der Lukavica und dem Kosmaj-Berg gestürmt. Die Armee des Generals von Gallwitz hat den Gegner östlich von Palanka über die Jasenica und östlich der Morava aus seinen Stellungen in Linie Aleksandrovac- Orljevo geworfen. Ueber 600 Serbe« wurden gefangen genommen.
Dem Druck von beiden Seiten nachgebend, wichen die Serben auch aus ihren Stellungen in der Linie Kosutica- Berg—Slatina-Höhe (281).
Die bulgarischen Truppen setzten sich in den Besitz von Negotin und Rogljevo. Sie stehen östlich und südöstlich von Knjazevac im fortschreitenden Angriff und wiesen südöstlich von Pirol serbische Vorstöße blutig ab.
Oberste Heeresleitung.
Jlluxt vor Dünaburg erstürmt.
Die Donau bei Orsova überschritten.
WTB. Großes Hauptquartier, 24. Oktober. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nordöstlich von Souchezwurden feindliche Vorstöße zurückgewiesen ; in unsere Stellungen eingedrungene Abteilungen wurden sofort wieder hinausgeworfen.
Feindliche Flieger warfen erfolglos Bomben auf Ostende und Bahnhof Noyon. Ein englischer Doppeldecker wurde im Luftkampf westlich von St. Quentin zum Absturz gebracht. Führer und Beobachter (Offiziere) sind tot. Deutsche Flieger griffen mit anscheinend gutem Erfolge das englische Truppenlager Abbeville an und belegten Verdun mit Bomben; es wurden Treffer beobachtet.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe des General- seldmarschalls v. Hindenvnrg: Die bei Domesnees gelandeten russischen Kräfte gingen vor dem Anmarsch deutscher Truppen wieder aus die Schiffe. Nordwestlich von Dünaburg warfen unsere Truppen den Gegner unter großen Verlusten für ihn aus seinen Stellungen bei Schloßberg und erstürmten Jlluxt. Die Russen ließen 18 Offiziere, 2940 Mann, 10 Maschinengewehre, einen Mknenwerfer in «nserer Hand.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Neues.
Heeresgruppe des Generals von Linfingen: Wiederholte Angriffe gegen unsere Kanalstellung südlich des Wyognows»
koje-Sees wurden abgewiesen. Im Gegenstoß wurden zwei Offiziere, über 300 Mann gefangen genommen.
Westlich von Czartorysk sind feindliche Stellungen bei Komarow genommen, vielfache russische Gegenangriffe wurden abgeschlagen, 458 Mann find in unserer Hand geblieben.
Balkankriegsschauplatz : Von der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen warf die Armee des Generals v. Köveß östlich der Lucavica die Serben weiter in südlicher Richtung zurück.
Die Armee des Generals v. Gallwitz hat bei Palanka das Südufer der Jasenica gewonnen, weiter östlich die Linie Rapinac, nördlich Petrovac—Ranovac gegen teilweise sehr hartnäckigen Widerstand der Serben erreicht. Die sgroße Zahl der von unseren Truppen beerdigten Serben läßt auf die Schwere der Verluste des Feindes schließen.
Bei Orsova ist die Donau überschritten, die Höhe der Slava Bozija gewonnen. Drei Offiziere, 70 Mann wurden gefangen.
Die Armee des Generals Bojadjeff hat in Prahovo (an der Donau nordöstlich von Negotin) ein russisches Munitionslager erobert und hat halbwegs Zajecar-Knjazevac das Westufer des Timok besetzt. Von den übrigen bulgarischen Heeresteilen liegen keine neue Meldungen vor.
Obersts Heeresleitung.
Während in der Champagne feindlicherfeits keinerlei Angriffsversuche mehr unternommen werden, kommen in Flandern noch einezlne zaghafte Tastversuche zur Geltung, die auf die Wiedereroberung des entrissenen Gebietes Hinzielen. So entwickeln sich zum Teil sehr heftige Kämpfe, die bisher stets zu unseren Gunsten entschieden werden konnten . Bei Souchez konnten die Feinde stellenweise sogar wieder bis in unsere vorderste Stellung eindringen, sie wurden aber sofort wieder hinausgeworfen und die einzelnen Vorstöße glatt abgewiesen.
Mit großer Erbitterung werden beiderseits vie Lustkämpfe fortgesetzt. Die Franzosen versuchen vor allem, unsere hinter der Front befindlichen Eisenbahnwege und Stationen durch Bombenabwurf zu zerstören. Sie wollen dqdurch unsere Truppentransporte störin. Ein nennenswerter Erfolg ist ihnen dabei aber noch nicht beschießen gewesen. Dagegen brachten unsere Flieger einen englischen Doppeldecker zum Absturz und griffen mit gutem Erfolg das englische Truppenlager Abbeville an und bombardierten die Festung Verdun.
Die Russen versuchten ihren bei Riga hart bedrängten Heeren durch neue Truppen, die sie mit Schiffen herbeibrachten, zu Hilfe zu kommen. Bei Domesnees, an der Nordspitze Kurlands wurden die Truppen gelandet. Es bedurfte aber lediglich des Erscheinens deutscher Truppen, um die Russen dazu zu bewegen, die gelandeten Truppen wieder auf die Schiffe zurückzunehmen. Die deutschen Unternehmungen bei Düna bürg machen rasche Fortschritte. Unter großen Verlusten wurden nordwestlich von Dünaburg die Russen aus ihren Stellungen bei Schloßberg geworfen und der nicht mehr 20 Kilometer nordwestlich von Dünaburg gelegene Ort Jlluxt erstürmt. Damit haben die deutschen Truppen in unmittelbarer Nähe der Stadt einen wichtigen Stützpunkt gewonnen. In diesen Kämpfen ließen die Russen 18 Offiziere, 2940 Mann, 10 Maschinengewehre und einen Minenwerser in unserer Hand.
Die russischen Angriffe gegen die Heeresgruppe von Linsingen werden an zwei Stellen fortgesetzt. Am Kanal südlich des Wygonowskoje-Sees konnten im Gegenstoß 2 Offiziere unp über 300 Mann gefangen genommen werden. Der russische Vorstoß in Wolhynien, der bei Czartorjsk 10 Kilometer weit über den Styr gelangte, hat bekanntlich ein schnelleres Ende gefunden, als man es erwarten durfte. Auch die nachträglichen russischen Angriffe konnten restlos abgeschlagen werden. Daß sie den Russen schwere Verluste gebracht haben, beweist die Tatsache, daß 3 Offiziere und 458 Mann in unserer Hano blieben.
Das Geschick Serbiens scheint >ich schneller zu erfüllen, als man erwarten durfte. Während im Norden auf der ganzen Donau—Save-Front die Armee Mackensen Schritt für Schritt vordringt und die Serben aus einer Stellung nach der anderen wirft, wobei diese einen ungemein zähen Widerstand leisten, hat die bulgarische Hauptarmee mit ihrem Vormarsch auf Uesküb, durch den sie den Serben in den Rücken kam, einen schnellen und durchgreifenden Erfolg erreicht. Nach dem bulgarischen Bericht, ist Uesküb schon teilweise von den Bulgaren erstritten. Bei Orsova ist die Donau überschritten. Nordöstlich von Negotin eroberte die Armee des Generals Bojadjeff ein russisches Munitionslager. Hiev tritt zum ersten Mal die russische Hilfe für Serbien, über die in russischen Blättern schon lange in geheimnisvoller Weise gesprochen wurde, zutage.
Französische Gesetzanträge.
WTB. Paris, 24. Okt. Wie der „Temps" meldet, bat der Kriegsminister in der Kammer einen Gv- fetzesantrag eingebracht, wonach dem Leuchtgas alle für die Sprengstoffherstellung notwendigen Stoffe entzogen werden sollen. Ferner wurde ein Antrag eingebracht, wonach in allen Städten und Dörfern mit über 3000 Einwohnern Ausschüsse zur Festsetzung von Höchstpreisen für Lebensmittel eingesetzt werden sollen. — Auf Antrag von 300 Deputierten nahm die Kammer nach kurzer Debatte einen Beschluß an, worin die Regierung aufgefordert wird, sofort Maßnahmen zu treffen, damit alle zum Heeresdienst eingezogenen Familienväter mit mehr als 4 Kindern (soweit sie Witwer sind mit mindestens 3 Kindern) nach Möglichkeit für den Etappendienst in der inneren Zone verwendet werden sollen.
Verluste -er französischen Handelsflotte.
WTB. Paris, 24. Okt. „Petit Parisien" meldet aus Le Havre: Der Dampfer „Pomeranian", der aus Canada zurückkehrte, ist infolge Nebels beim Leuchtturm von Octeville gestrandet. Es wird bekanntgegeben, daß der Dampfer „Saint- Pierre" nicht, wie ursprünglich gemeldet, von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden ist; vielmehr scheint eine Verwechslung mit einem anderen Schiff vorzuliegen.
Weitere Opfer -es Explosions-Unglücks.
BWB. Lyon, 24. Okt. Die Blätter melden den Tod weiterer drei bei dem Explosiv nsunglnck in Paris verunglückten Personen. Bei den Aufräumungsarbeiten seien neuerdings Leichenteile gefunden worden. Die Zahl der Opfer übersteige 100. Anfangs habe die Zensur die Veröffentlichung von Einzelheiten verboten.
Der englische Ruf nach dem Regierungswechsel wird immer lauter.
WTB. London, 24. Okt. Der parlamentarische Korrespondent der „Times" meldet: Die Zahl der Abgeordneten, die einen Regierungswechsel wünscht, wächst täglich.
Ungewißheit ans dem engl. Geldmarkt.
WTB. London, 24. Okt. Der gestrige Citybericht der „Times" sagt: Ein unbehaglicher Zustand der Erwartung herrscht auf dem Geldmarkt infolge der Ungewißheit über die Politik, die die Regierung hinsichtlich der nächsten Anleihe verfolgen wird.
Auswanderung aus England.
WTB- London, 24. Okt. „Daily Mail" berichtet, Schiffsagenten in Glasgow erklärten, daß in der letzten Woche 3000 Männer im militärischen Alter Karten nach Irland, den Vereinigten Staaten und Canada kauften.
Errichtung eines russ. Kredits.
WTB. London, 24. Okt. „DaihyTelegraph"imel- det aus NewYork vom 21. Okt.: Die Verhandlungen -über die Errichtung eines russisch emKredites» nähern sich dem Abschluß. Der Kredit wird vermutl- lich die-Form von Akzepten annehmen im Betrage von 25—50 Millionen Dollars. Das Geld soll für russische Ankäufe verwendet werden.