deutsche Note beschlich des Seqelschms W P. Frcye ist abpeschickt worden. Wie verlautet, bleibt die amerikanische Regierung dabei, das dm Preußisch-amerikanische Vertrag verletzt wordm sei. Sie erklärt 'ich bereit, unter den in der deutschen Note niew'rgelegt n Bedingungen Zahlung an zu nehmen, verlangt aber, das die Annahme einer Entschädigung nicht als Aufgabe von Vertragsrechten aufgefast werde,
Bulgariens Ablehnung der neuen Vorschläge des Bierverbandes.
WTB, Konstantinopel, 11, Aug. In Besprechung der neuen Vorschläge des Vierverbandes an Bulgarien schreibt „Hilal": Die Zugeständnisse Serbiens kommen zu spät, denn die Entente besitzt keine Aussicht mehr auf Erfolg, Bulgarien wird sich damit nicht einfangen lassen. Schließlich gestatten die tatsächlichen ZUteressen Bulgariens diesem Lande nicht, mit der Entente zu gehen, da Rußland die Eroberung Konstantinopels und der Dardanellen beabsichtigt. Das Blatt führt aus einem Werke des bulgarischen Gesandten in London, Mischew, betitelt: „Die Meerengen- ftage", eine Stelle an, in der ausgeführt wird, daß die angeblich uninteressierten Menschlichkeitsgefühle Rußlands , für die slavischen Balkanländer nichts anderes sei, als ein Köder, da das Endziel Rußlands die Errichtung eines russischen Protektorates über die slavischen Balkanstaaten sei, während diese Staaten unabhängig leben wollen, Hilal schließt, das als Preis für die Meerenge gegebene Mazedonien bedeute nicht die Unabhängigkeit Bulgariens, sondern seine Unterjochung, Bulgarien solle Mazedonien nehmen, aber unter der Bedingung, daß Rußland von den Dardanellen fern gehalten werde. Zur Frage der Abtretung der Alands-Inseln an Schweden.
WTB. Kopenhagen, 11. Aug. Laut „Berlingske Tidende" behandelt der Temps die wichtige Frage einer Abtretung der Alands-Inseln an Schweden und erinnert dabei an Jswolsky's Erklärung bei Abschluß des Ostseevertrags, da Rußland nicht die Absicht habe, dis Aland-Inseln zu befestigen und an Sassonows Erklärung, daß Rußland seine freundschaftlichen Beziehungen zu Schweden zu bewahren wünsche. Der Temps warnt Schweden davor, sich durch deutsche Theorien einfangen zu lassen.
Hoffnungsfrohe Worte Bnlows.
WTB, Hamburg, 11, Aug. Gestern nachmittag hielt Fürst Bülow beim Einzug in sein neues Heim an der Elbchaussee in Erwiderung auf den Willkommen- gruh einer zahlreichen Menschenmenge und seiner Freunde eine Rede, in der er u. a. sagte:
Unser aller Augen sind auf unser Heer und unsere Flotte gerichtet. Unser treuestes Gedenken und unsere heißen Wünsche begleiten und umgeben unsere kämpfenden Brüder in Bewunderung für ihre heldenmütigen und unvergleichlichen Leistungen mit felsenfestem Vertrauen und in voller Zuversichtauf den Endausgang. Niemals in seiner tausendjährigen Geschichte hat sich das deutsche Volk so geschlossen und entschlossen, so tüchtig und so groß, wie in diesem Kriege gezeigt. Wir neigen in Ehrfurcht das Haupt vor solcher Größe, überzeugt, daß solchen Eigenschaften, so echter schlichter Größe der Sieg nicht fehlen wird und dem Siege ein sicherer, stolzer Frieden, würdig der heroischen Anstrengungen und der un- eheuren Opfer. Die Rede schloß mit einem Kaiserlich. -
Letzte Nachrichten.
WTB. Bern, 12. Aug. Die Türmer „Gazelta del Popow" erfährt aus Rom aus einer in vatikanischen Angelegenheiten gewöhnlich gut unterrichteten Quelle, daß die amerikanischen Kardinäle auf Aufforderung des Papstes einen Friedenskongreß einberufen wollen, an dem die Kardinäle und Bischöfe teilnehmen würden. Der Primas von Spanten habe bereits zugesagt. Der Kongreß sollte in der Schweiz zusammentreten und von den Vereinigten Staaten, Spanien und Holland unterstützt werden.
WTB. Paris, 12. Aug. Nach einer Meldung des »Matin" aus El Paso hat der Gesandte von Guatamala in Mexiko für sich und die Mitglieder der Gesandschaft die Pässe verlangt.
WTB. Berli«, 12. August. Aus Kopenhagen wird dem „Berliner Tageblatt" gemeldet: Die »Berlingske Tidende" erfährt aus Petersburg, daß am Dienstag Abend eine geheime Lumasitzung statlfand, an der sämtliche Minister teilnahmen.
WTB. Berlin, 12. August. Nach einer Amsterdamer Meldung des »Berliner Tageblatts* wurde der schwedische Minenleger „Urd" vorgestern morgen bei Gothenburg von einem Handelsschiff gerammt und ist sofort gesunken. Die Offiziere und Mannschaften konnten gerettet werden.
WTB. Berlin, 12. August. Dem »Berliner Tageblatt" zufolge wird im „Nieuwe Rotterdamschen Courant" ausgeführt, daß die Tatsache, daß die Italiener nicht solche Fortschritte erzielt Härten als sie gedacht haben, ein Recht zu der Frage gebe, ob ste ihre Aufgabe vielleicht nicht zu leicht beurteilt hätten. Die italienischen Fortschritte während des nun 80 tägigen Feldzuges seien wirklich nicht von Bedeutung, doch könne man annehmen, daß sich die italienischen Heere auf eine neue Offensive vorbereiteten.
WTB. Berlin, 12. August. Das »Berliner Tageblatt" meldet aus Stockholm: Die Mitteilung, daß der Erzdampser »Vollrath Tham", eines der modernsten Schiffe der schwedischen Handelsflotte, der sich mit einer Erzladung von Marvik
nach Rotterdam unterwegs befand, von den Engländern gekapert wurde, hat hier große Unruhen hervorgerufen. Es scheint, daß die Engländer sofort bei der Ausfuhr von Narvik in dem breiten norwegischen Vestfjord, wo eine scharfe Kontrolle englischer Bewachungsschiffe stattfindet, das Schiff genommen und wahrscheinlich mit einer englischen Prisenbesatzung an Bord nach England geschleppt haben. Dadurch ist die Gefahr einer Torpedierung gegeben, wenn der »Vollrath Tham" einem deutschen Unterseeboot begegnen sollte.
WTB. Berli«, 12. Aug. Eine Depesche des „Berliner Tageblatts" aus Stockholm besagt: Daß sich die Russen keineswegs in Riga sicher fühlen, sondern die Stadt zu verlassen gedenken, ersieht man trotz einer ausführlichen nicht- offiziellen Petersburger Mitteilung über die „siegreiche Zurückweisung des deutschen Flottenangriffs" aus einer Mitteilung der hiesigen Generalpoflverwaltung. Danach ist die nach Riga und Warschau gesandte Post nach Schweden zurückgekommen. Die russische Postbehörde hat dabei hervorgehoben, daß sie auf Grund der Kriegsverhältnisse die Post nach Riga nicht weilerbefördern könne.
WTB. Berlin, 12. Aug. Aus Budapest erfährt der »Berliner Lokalanzeiger": Nach einer Athener Depesche hatten zwei größere bulgarische Baude« mit serbische» Truppe« eine« blutige« Zusammenstoß an der Grenze.
WTB. Berli«, 12. Aug. Dem »Berliner Lokalanzeiger" wird aus Basel berichtet: Nach einer »Havas'-Meldung warf ein Zeppelin über Bjelostok 12 Bomben ab Zwei weitere Zeppeline bombardierten den Bahnhof Kowel. — Der Spezialberichterstatter der »Baseler Nachrichten" meldet: Das ganz eingeschlossene Norvo Georgiewsk wird bombardiert. Lomza ist erobert. Keine Narewfestung ist mehr russisch. Die Verbindung zwischen der Narewlinie und der deut chen Front östlich Warschau ist hergestellt. Am Njemen und bei Riga hat sich nichts geändert. Das russische Heer wird kaum der Einschließung entgehen und der unsinnige ewige Rückzug hört auf, Vorteile zu bieten. Das russische Defizit ist moralisch kolossal.
WTB. Berli«, 12. Aug. Nach einer Genfer Meldung des „Berliner Lokalanzeigers" erfährt Millerand auch als oberster Armeechef mehrfach scharfe Angriffe seiner ehemaligen Anhänger, die die Planlosigkeit der französischen Heeresleitung bitter beklagen. Ein diesen Mißstand scharf betonender Artikel der „Humanite" entstammt einflußreichen Kammerkreisen.
WTB. Berlin, 12. Aug. In Sheffield ist, wie dem „Berliner Lokalanzeiger aus Amsterdam gemeldet wird, et« Mitglied des Seuats zu dreimal 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er bei seinen Lazaretlbesuchen als Aufsichrsbeamter sich über de« Krieg mißbilligend ausgesprochen hatte.
WTB. Berli«, 12. Aug. Einer Amsterdamer Meldung des »Berliner Lokalanzeigers" zufolge haben nach der „Times" letzthin wieder in vielen Spinnerien Englands Brände stattgefunden, die aus Brandstiftung zurückgeführt werden müssen. Drei Spinnerien sind niedergebrannt. In einer war schon vor einiger Zeit einmal Feuer ausgebrochen.
Landesnachrichten.
IMe»r>«t>- iS. August 1918.
* Befördert wurden zum Leutnant der Landwehr-Jnf. 1. Aufgebots der Offiziers-Stellvertreter Wilhelm Schanz (Calw), im Res.-Jns.-Reg. 246. Den Charakter als Hauptmann erhielt der Oberleutnant der Landwehr a. D. Volz (Calw), zuletzt in der Landwehr-Jnf. 2. Aufgebots, im Inf.-Reg 126.
Obstverwertung fürs Rote Kreuz. In die hiesige Küche wurden bis jetzt an Beeren ca. 12 ff- Ztr., darunter allein von den Schülern von Enztal-Enzklösterle 5 Ztr. Heidelbeeren geliefert. Die Beerenernte ist nahezu beendet, es könnten nur noch Preiselbeeren, Bromveeren und schwarze Holunderbeeren in Frage kommen. In dieser Woche wurde mit Eindünsten von Gemüse begonnen und bald werden alle möglichen Sorten Obst reif. Es ist also immer noch reichlich Gelegenheit geboten, durch Spenden in unsere Obstoerwertungsküche unseren Soldaten Gutes zu tun. lc.
— Maßregeln zur Bekämpfung der Cholera.
Um für den Fall einer Einschleppung der Cholera aus dem östlichen Kriegsgebiet nach Württemberg die Seuche im Keim ersticken zu können, hat das Ministerium des Innern bis auf weiteres das Nachstehende angeordnet: Wirte und andere Personen, die geiverbsmäßig Gäste beherbergen, sowie alle übrigen Haushaltungsvorstände sind verpflichtet, aus dem östlichen Kriegsgebiet nach Württemberg zureisende Personen, die bei ihnen Wohnung nehmen und sich innerhalb der letzten fünf Tage vor der Ankunft im östlichen Kriegsgebiet aufgehalten haben, insbesondere auch Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen, binnen sechs Stunden nach der Ankunft schriftlich oder mündlich bei der Ortspoliezibehörde ihres Aufenthaltsorts zu melden. Unter zureisenden Personen sind nicht nur ortsfremde Personen, die von auswärts ein- treffen, sondern auch ortsangchörige Personen zu verstehen, die nach längerem oder kürzerem Verweilen im östlichen Kriegsgebiet nach Hause zurückkehren. Die Orts- polizeibehörde hat den Gesundheitszustand der betreffenden Personen fünf Tage lang beobachten zu lasten. Zuwiderhandlungen gegen die Meldepflicht werden bestraft, Jttr Einvernehmen mit dem K. Generalkommando siiffk die vorstehenden Anordnungen auch auf Militärpersonen ausgedehnt worden, die in Privathäusern, Gasthöfen usw. wohnen. j
jj Freudeustadt, 11. Aug. (Ein gutes Zeichen.) Der Zuzug von Kurgästen ist in diesen Tagen so groß wie kaum einmal. Die Kurhäuser, Hotels, Gasthöfe, Villen, Pensionen
und wohl die meisten der Privatwohnungen sind besetzt, so daß Neuankommende, die nicht Wohnung vorausbestellt haben, nur mit Schwierigkeiten Unterkommen finden. Die Gesamtzahl der Kurgäste am heutigen Tage ist laut amtlicher Zählung 5846. voriges Jahr waren es am 30. Juli 5658
(-1 Stuttgart, 11. Aug. (Gegen die Lebensmittel- teuer u n g.) Der Württ. Kriegsausschuh für Konjumenten- tnteressen hat sich in seiner letzten Sitzung eingehend mit der Frag« der Milchversorgung der Stadt Stuttgart beschäftigt und dabei eine Entschließung angenommen, worin es begrüßt wurde, daß die Regierung und die Stadtgemeinde Stuttgart den Bestrebungen der Vereinigung der Milchproduzenten, in dieser fchiveren Zeit eine Verteurung der Milch, eines der wichtigsten Nahrungsmittel durchzusetzen, bis jetzt entgegengetreten sind, worin die Notwendigkeit der Festsetzung von Höchstpreisen durch di« Stadt anerkannt und der Wunsch ausgesprochen wurde, daß an diesen Höchstpreisen festgehalten und alle Versuche, ein« Erhöhung herbeizuführen, abgewiesen werden, zumal sich wegen der reichen Futterernte und wegen einer erst im März ds. Fs. stattgefundenen Milchprelserhöhung eine weitere Erhöhung nicht rechtfertigen lasse. Ferner beschloß der Ausschuß, die Berliner Zentrale zu ersuchen, sofort di« nötigen Schritte beim Bundes- rat zu tun, um zu verhüten, daß die Winterspeisekartofseln in unnötiger Weise verteuert werden. Sodann wurde beklagt, daß jetzt schon Vorankäufe auf Hülsenfrüchte abgeschlossen werden, dt« befürchten lassen, daß eine Preistreiberei einsetzen will,- auch diese Frage soll der Zentrale überwiesen werden,- gleichzeitig soll die württembergische Militärverwaltung ersucht werden, nicht durch hohe Preisangebote die Betteuerung der Hülsenfrüchte zu fördern. Endlich soll die Stadtverwaltung Stuttgart ersucht werden, di« Verkaufsstellen für Frühkartoffeln zu vermehren, da der Verkauf in d er Markthalle und auf dem Wochenmarkt in Heslach nicht genügt, um die billigen Kartoffeln den weitesten Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen.
(-) Heilbronn, 111. Aug. (Für das Rot« Kreuz.) Die Juli-Sammlung für das Rote Kreuz und für die Angehörigen der Ausmarschierten ergab die überaus reiche Summe von 32 598,42 M. — im erste« Kriegsjahr zusammen 382 404,41 M. — für Kriegsund Sanitätshunde gingen im Jüli 1630 M. ein. Di« Sanitätshuude-Sammlung ist geschlossen. Weiter gingen ein für Hinterbliebenen-Nationalstiftung 1000 M.§ für Kriegsinvalidenfürsorge 1070 M., für Ostpreuße» 100 M., fürs Verwundetenheim 139 M., für Kriegsblind« und Beschädigte 500 M., für den Roten Halbmond 86 M (--) Heilbronn, 11. Aug. (Schafmarkt.) Dem Schafmarkt wurde eine Herde mit 150 Stück im Wert« von 6150 M. zugeführt, die sämtlich verkauft wurden. Preis für. Jährlinge 82 Mark. (
(-) Heilbronn, 11. Aug. (Selbstmordversuch.) Infolge eines schweren Nervenleidens sprang ein hiesiger verheirateter Mann bei Neckarsulm in den Neckar. Er wurde von einem Schiffer gerettet.
(--) Großbottwar, 111. Aug. (Eine schön« Leistung.) In unserem Städtchen hat der Kriegshilfsausschuß durch Hanssammlungen, Sammelbüchsen und Beiträge der Stadt und Vereine zusammen 7700 M. ausgebracht, wovon 3200 M. dem Roten Kreuz zufließen, 4400 M. für Liebes- und Unterstützungszweck« verwendet und 166 M. dem Ostpreußensonds gestiftet wurden.
(-) Eßlingen, 11. Aug. (Höchstpreise.) Der Gemeinderat hat mit Wirkung vom 12. August 1915 a6 für den Stadtbezirk Eßlingen folgende Höchstpreise festgesetzt: für 1 Pfund Ochsenfleisch 1,20 M., für 1 Pfd. Rindfleisch 1,15 M., für 1 Pfd. Kalbfleisch 1,15 M^ für 1 Pfd. Schweinefleisch 1,45 M. Die Höchstpreis« gelten nicht nur für die Verkäufer, sondern auch für dl« Käufer. Wer die festgesetzten Höchstpreise überschreitet^ wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 10000 M. bestraft. Jü den Verkaufsstelle« werden die festgesetzten Höchstpreise durch Anschlag zur Kenntnis gebracht.
12. August: Di« deutsche Kriegsbeute in Frankreich betrug bisher bei Mülhausen 1» französisch« Offiziere und 813 Mann gefangen, 4 Geschütz«» 10 Fahrzeuge und eine große Anzahl Gewehre erbeutet; bei Lagarde über 1000 Kriegsgefangene. — lieber Mülhausen haben französisch« Flieger Pakete von Aufrufen des Generalissimus Ioffre herabgeworfen, der-sich an dir Elsässer wendet und den elsäffischen Bewohne« „nach 44 Iah.en schmerzlichen Wartens" die Freiheit verkündet.
Wetterbericht.
Der Luftwirbel im Nordwesten hat sich nach Oste« verlagert. An seiner Stelle ist ein kräftiger Hochdruck! erschienen. Für Freitag-und Samstag ist trok- kenes und warmes Wetter zu erwarten.
Für die Redaktion ver r twortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Rieker'schcn Buchdruckerei, Sltenstetg.