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Nr. 184

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MMblatt für

die Gberamisbezirke Aagold. Freudenstadt u. La!w.

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rsnnenvlatt.

Ausgabe in Altensteig-Stadt.

Dienstag, den IS. August.

Amtsblatt für Psalzgrafemveiler.

ISIS.

Weitere Erfolge im Osten.

WTB. Großes Hauptquartier, 9. August. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Mit Tagesanbruch entwickelte sich ein Gefecht bei Hooge, östlich von Ipern.

In den Argonnen scheiterten französische Vorstöße.

Gestern wurde bei Dammsrkirch und am Schwarzcnsee, heute früh bei Ipern, Gondrexange und bei Harboney je ein französisches Flugzeug durch unsere Kampfflugzeuge abgeschosseu. Die letzten beiden Flugzeuge gehörten einem Geschwader an, das vorher auf die offene, außerhalb des Operationsgebietes liegende Stadt Saarbrücken Bomben geworfen, natürlich keinerlei militärischen Schaden angerichtet, wohl aber neun friedliche Bürger getötet, 26 schwer und eine größere Anzahl leicht verletzt hatte.

Oestlicher Kriegsschauplatz: Die Augriffstruppen vou Kowno haben sich näher an die Festung herangeschobeu. Es wurden 430 Russen, darunter 3 Offiziere, gefangen genommen und 8 Maschinengewehre erbeutet.

Auch gegen die Nord- und Westfront von Lomza machten wir unter heftige« Kämpfe« Fortschritte, 3 Offiziere 1400 Manu wurden zu Gefangenen gemacht, 7 Maschinen» gewehre und ei« Panzerautomobil etngebracht. Südlich von Lomza wurde die Straße nach Ostrom erreicht und die Straße Ostrow-Wyszkow überschritten. Die an einigen Stellen noch zäh standhalteuden Russen wurden geworfen.

Nowo Georgiewst wurde auch im Osten zwischen Narew und Weichsel abgeschlossen.

Gegenüber von Warschau wurde Prag« besetzt, unsere Truppe« dringen «ach Oste« vor. In Warschau wurden einige Tausend Gefangene gemacht.

Südöstlicher Kriegsschauplatz: Die Armee des General­obersten von Woyrsch überschritt in der Verfolgung die Straße Garwolin-Ryki, nordöstlich von Jwangorod.

Der liuke Flügel der Heeresgruppe des General­feldmarschalls v. Mackensen drängte die Russen über den Wieprz zurück. Mitte uud rechter Flügel nähern sich der Linie Ostrow-Hansk-Uchrus (am Bug).

Oberste Heeresleitung.

Ein engl. Hilfskreuzer torpediert.

WTB. Kopenhagen, 9. August. Das Ritzausche Bureau meldet aus Christiania: Hier eingetroffenen Nachrichten zu­folge wurde gestern abend der englische HilfskreuzerJadia", 7900 Tonnen, nördlich von Bodö beim Einlaufen in den Vestfjord torpediert. Der schwedische Dampfer »Göstaland* ging mit 80 Mann der Besatzung nach Narvik ab. Etwa 72 Mann wurden auf Helligvaerk gelandet. Die Militär­behörden haben die nötigen Maßnahmen getroffen.

* » »

Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff der Franzosen Wf die offene Stadt Karlsruhe, der selbst im eigenen ^ande heftigen Widerspruch hervorrief, schien es, als ob die Franzosen das Frevelhafte ihres Tuns eingesehen hätten, denn seither war kein weiterer derartiger Fall bekannt geworden. Wer aber hieraus auf eine Besserung btt französischen Kriegführung geschlossen hat, der hat nm bitter getäuscht. Der jüngste Tagesbericht der Ober­

sten Heeresleitung meldet, daß bei Gondrexange m Lothringen und bei Harboney in franz. Lothringen je ein französisches Flugzeug heruntergeschossen wurde, die einem Geschwader angehörten, das vorher auf die offene außerhalb des Operationsgebietes liegende Stadt Saarbrücken in der Rheinprovinz Bomben geworfen, natürlich keinerlei militärischen Schaden angerichtet, wohl aber einige friedliche Bürger getötet hatte. In der fran­zösischen Presse beschäftigt man sich gegenwärtig sehr eingehend mit dem Fall des Generals Sarreil, der für uns insofern von Interesse ist, als er beweist, daß in Frankreich die Politik im Heere immer noch eine bekannte Erscheinung ist. Ueberdies werden bei dieser Gelegenheit die deutschen Erfolge in den Argonnen endlich einmal offen zugegeben, indem gerade der General Sar- rail als derjenige bezeichnet wird, der mit seiner ver­alteten Taktik an den französischen Mißerfolgen schuld sei. An die Stelle Sarrails, der nun, da er sich in Frank­reich als unfähig erwiesen hat, auf Grund einer selt­samen Logik als der geeignete Mann für das Kom­mando ans Gallipoli erachtet wird, ist der General Hum- bert getreten, von dem aber jetzt schon behauptet wird, daß er das Feldherrngenie, für das man ihn hielt, auch nicht sei.

Im Osten haben sich die Angriffstruppen näher an die Festung Kowno herangeschoben und dabei einige Ge­fangene gemacht. Gerade die Festung Kowno ist ein Faktor von größter Bedeutung. Gelingt hier unseren Truppen die Erreichung des östlichen Njemenufers, so wäre der russische Rückzug aufs schwerste bedroht, so würden die Russen im Rücken gefaßt und die Aufrollung der Njemenfront wäre unvermeidlich. Im Zusammen­hang mit dem kürzlich gemeldeten Vorstoß gegen Olita zu beiden Seiten der Eisenbahn scheint der neuerliche Vor­stoß gegen Kowno tatsächlich die Einleitung eines plan­mäßigen Vorgehens gegen die Njemenstellnng zu sein. Voic Kowno aus verläuft heute die russische Front geradlinig nach Süden bis Grodno. Tie trostlose Lage der russischen Armee wird noch dadurch erhöht, daß die Armem von Scholz und von Gall Witz auch ge­gen die Nord- und Westfront von Lomza unter heftigen Kämpfen. Fortschritte machten. Dieser Erfolg ist nicht nur als Tatsache an sich zu begrüßen, sondern erhält auch seine Bedeutung durch die Gegend, in der er sich abspielte. Denn damit ist der letzte Widerstand, den die Russen auf einigen Stellen der Narewlinie noch leisteten, endgültig hinweggefegt. In einer Front von weit über 100 Kilometer bewegen sich die deutschen Ar­meen in südöstlicher Richtung gegen den Bug vorwärts, bedrohen die Warschauer-Petersburger Bahn und die Festungen Segrze und Serock, umfassen Nowogeor- giewsk und kommen so in den Rücken von Warschau. Daß die Festungen Lomza und Ostrolenka noch von den Russen verteidigt werden, will wenig heißen. Diese Festungen sind umzingelt, neben ihnen hinweg er­gießen sich die deutschen Truppen nach Südostm und haben die Straße nach Ostrow-Wyszkow überschritten. Die russischen Besatzungstruppen sind hiermit ohne jeöe Verbindung mit der Feldarmee und werden bald das Schicksal von Rozan und Pultusk teilen. Dm rückwärti­gen Verbindungen des russischen Heeres erwächst durch diesen Erfolg eine große Gefahr, zumal da die Nord­flanke der Russen, die den Rückzug zu decken hat, dadurch einen schweren Stoß erlitten hat. Inzwischen zieht sich der Kreis um Nowogeorgiewsk, der stärksten nordwest­lichen Flügelfestung der Weichsellinie, immer enger. Mit dem Fall von Warschau ist auch diese Festung unhaltbar geworden, zumal nun die Festung auch im Osten zwischen Narcw und Weichsel abgeschlossen ist. Das mag für die Franzosen selir schmerzlich sein, die Milliarden in vkc! Festnutzen Polens hinrtngKcmt habm, um Rußland das ucbergewicht über Deutschland zu verleihen. An­scheinend ist aber der russische Widerstand in Nowogeor-- tziewsk noch stärker als et in Warschau war. Gegen­über Warschau ist nun auch der auf dem östlichen Weichselufer gelegene Stadtteil Praga von deutschen Truppen besetzt, und darüber hinaus dringen sie bereits weiter nach Osten vor.

Aus dem österr.-uugar. Tagesbericht.

WTB. Wien, 9. Ang. Amtlich wird vertan tbärt vom 9. August 19l5 mittags:

Russischer Kriegsschauplatz: Der von der Weichjelsrom zurückgewichene Feind wird verfolgt. Oester«; reichisch-ungarische und deutsche Streitkräfte habm seit gestern zwischen der Eisenbahn Jwangorod-Lukow und dem Orte Garwolin die große Straße Warschau- Lublin in östlicher Richtung überschritten. Das linke Weichselufer bei Jwangorod ist vom Gegner gesäubert. Unsere Truppen setzten über den Wieprz gegen Nordosten und Norden. Die Gefechtsfelder von Lubartow und Wiechow wiesen alle Spuren einer eiligen Flucht des Feindes auf. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs gemachten Gefangenen erhöhte sich ans 8000. Zwischen Wieprz und Bug wird weitergckämpft. Am Dnjestr aufwärts Uscieczko warfen unsere Truppen die Russen an mehreren Punkten, wobei über 1600 Manu gefangen und 5 Maschinengeivehre erbeutet wurden.

Der Stellvertreter des Chefs des Gmeralstabs: von Höfer, Feldmarschalllmtnant.

Aus belgischen Archiven.

DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffent­licht unter anderem folgende Aktenstücke aus den bel­gischen Archiven:

Im Jahre 1908 machte der Zusammenschluß Ruß­lands, Englands und Frankreichs weitere Fortschritte. Schoir im Laufe des März sprach die russische Presse von der Unvermeidlichkeit eines Krieges mit Deutschlands und es mehrten sich die Anzeichen, daß auf dem Bal­kan ein Zusammengehen Oesterreich-Ungarns mit Ruß­land schwierig geworden sei. Ende Mai erfolgte der Be­such des Präsidenten der französischen Republrck in Eng­land. Bei dieser Gelegenheit trat imTemps" Herr Tar- dicu für'die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England ein. Den Anlaß dazu hatten die von König und Präsidenten gesprochenen Toaste im Buckingham Palast gegeben. Die Forderung desTemps" machte den Eindruck, als werde von Frankreich eine Bedingung für Verwirklichung dieser aus ein Bündnis hindeutenden Reden gestellt. Von epochemachender Bedeutung war der Besuch, den König Eduard am 9. Juni 1908 dem Zaren vor Reval machte. Er bezweckte die Ausschaltung Oesterreich-Ungarns aus den Balkanangelegenheiten und hatte die revolutionäre Erhebung in der Türkei zur Folge.

Der Revolution der Jüngtürken folgte die Prokla­mation Bulgariens zum selbständigen Zartum, Oesterreich- Ungarn vollzog die Annexion von Bosnien und der Herzegowina, und damit trat plötzlich eine serbisch-öster- reichische-ungarische Frage in den Vordergrund, in wel­cher die Ententemächte gegen Oesterreich-Ungarn Partei nahmen. Schon damals schien eine Weltkrisis kaum zu vermeiden. Daß sie trotzdem vermieden wurde, lag an dem entschlossenen Eintreten Deutschlands für Oesterreich- Ungarn und daran, daß Rußland sich noch nicht stark genug stählte, die Rolle zu übernehmen, die ihm zugedachk war. IN: März 1909 konnte die Gefahr als über­wunden gelten.

Am 9. Februar 1909 kam zwischen Deutschland un8 Frankreich ein Abkommenüber Marokko zustande^ in dem Deutschland die besonderen politischen Interessen Frankreichs anerkannte, während es andererseits die wirt­schaftliche Betädigung Deutschlands in Marokko sicher­stellen sollte. Es ist überaus lehrreich, die Haltung zu verfolgen, welche die belgischen Gesandten in dieser Zeit einhielten.

Die Selbstverherrlichung Delcasses mit ihren ver­letzenden Anspielungen auf Deutschland, die schon Barou Greindl treffend gewürdigt hatte, veranlaßte Herrn Leg- hait in Paris, die Frage aufzuwerfen, ob nicht die Neugruppierung der Mächte das Ergebnis eines umfassenden Programms sei, das in London wundervoll erdacht wurde. Baron Greindl aber spricht sich am 29. Januar dahin aus, daß die Rede Delcasses deshalb Beifall gefunden habe, weil sie den geheimen Wünschen und den einge­standenen oder nichteingestandenen Revan- chegelüsten der Franzosen entsvraäi.