ungefähr in der Mitte des russischen Gebiets eingeschlossen würde. Der Feind beabsichtigt offenbar eine Wiederholung der Schlacht von Sedan in großem Stil.

WTB. Berlin, 7. August. Ueber den Einzug der deutsche« Truppen in Warschau berichtet der Kriegsbericht­erstatter des »Berliner Lokalanzeigers" : Bei richtigem Kaiser­wetter erfolgte gestern Vormittag in aller Frühe der Ein­zug der deutschen Truppen in der polnischen Hauptstadt, die durch die Russen nicht nennenswert beschädigt worden ist. Das beweist, daß dem betreffenden russischen Mas nicht Folge geleistet worden ist. Die Bevölkerung vor allem widersetzte sich ihm. Warschau wird von der Vorstadt Praga aus beschossen. Einen besonders großen Eindruck machte der jubelnde Empfang und die gewaltige Be­geisterung für die Sieger, die überall wie Befreier be­grüßt wurden, gerade auch von derpolnischenBe- v ö l k e r u n g.

WTB. Berlin, 7. Aug. Der »Berliner Lokalanzeiger" meldet aus Innsbruck: Bei den letzten Kämpfen im Sexen- tale, wo ein italienischer Durchbruchsversuch unter schweren Verlusten für die Italiener mißglückte, schlug eine Granate in das Posthotel Stemberger in Sexten ein. Mehrere Per­sonen wurden verletzt, darunter die Postmeisterin.

WTB. Berlin, 7. Aug. Wegen Schmuggels von Gummi­ringen wurde ein Teil der Besatzung der norwegischen Dampfer »Mira" undBega" bei ihrer Ankunft in England, wie dem »Berliner Lokalanzeiger" aus Kopenhagen gemeldet wird, von den englischen Behörden verhaftet. Unter den Verhafteten befinden sich die Steuerleute und die Küchen­chefs der beiden Dampfer. Es ist festgestellt, daß die Mann­schaften Kisten mit Gummi als Gemüse an Bord brachten und den Gummi in Norwegen weiterverkauften.

WTB. Berlin, 7. Aug. Aus Wien wird dem »Ber­liner Lokalanzeiger' gemeldet, daß Berichte, die in Buda­pest eingetroffen sind, besagen, daß sich dem Rückzug der Russen zwischen Bug utld Weichsel große Schwierigkeiten entgegenstellen. Der Widerstand ermatte immer mehr. Die Gefangenenzahl erhöht sich bedeutend. Die ausgedehnten Sumpfgebiete vor Brest-Litowsk haben nur wenige Wege, die für das riesige Material nicht ausreichen Die Siluation ist deshalb für die Russen höchst gefährlich, da Mackensen bereits den Swinskafluß überschritten hat.

WTB. Berlin, 7. August. Das »Berliner Tageblatt" meldet aus Kopenhagen: Der französische Kriegsminister Millerand hat einem Mitarbeiter des Marseiller »Radical" auf die Frage «ach einem neuen Winterfeldzug erklärt, daß einiges dafür, vieles aber dagegen spreche. Im Augen­blick sei an einen Frieden nicht zu denken. Bis zum Herbst könnten jedoch Umstunde einrreten, die einen schnellen Ab­schluß des Krieges herbeiführten.

WTB. Berlin, 7. August. Nach derMorgenpost" meldet der römischeMessagero" aus Athen, daß König Konstantin VenizeloS die Bildung eines neuen Kabinetts übertragen habe.

WTB. Berlin, 7. August. DemBerliner Tageblatt" zufolge ist dem Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern, dem Sieger von Warschau, der Orden Pour te merite verliehen worden.

Landesnachrichten.

KNesrlels. 7. August 1918.

Die würiiembergische Verlustliste Nr. 24V "

verzeichnet Verluste von den Jnf.-Regnnentern Nr. 120, 125, 180 und dem Füsilier-Reg. Nr. 122; den Res.-Jnf.- Regimentern Nr. 246 und 247 und dem Landst.-Inf.- Bat. I Ludwigsburg. Sodann von den Dragoner-Regi­mentern Nr. 25 und 26. dem Rcs.-Feldart.-Reg. Nr. 26. der 1. Landw.-Monier-Komp., der 5. Feld-Pionier- Komp., der Mittl. Minen-Werser-Abteilung Nr. 137 und' der Freiw. Sanitäts-Kol. Ludwigsburg.

Die Liste enthält u. a. folgende Namen: August Bott, Wildbad, gefallen. Max Wirth, Freudenstadt, schw. verw.

Fritz Steiner, Altensteig, gefallen. Christian Seyfried, Sprollen­haus, gefallen. Gefr. Richard Wessinger, Freudenstadt, gef. Johannes Gutekunst, Göttelfingen, l. verw., bei der Truppe.

* Ermittlung deutscher Kriegsgefangener und Vermißter. Der Württbg. Landesoerein vom Roten Kreuz hat seine Tätigkeit auf die Ermittlung deutscher Kriegsgefangener und Vermißte, soweit die aus Württemberg stammen, sowie auf die Erteilung von Auskünften über solche Personen ausge­dehnt. Zur Durchsübrung dieser Aufgabe, insbesondere als Grundlage für die Nachforschungen nach Vermißten ist eine erschöpfende Feststellung der in Gefangenschaft befindlichen oder vermißten württembergischen Militär- und Zivilpersonen erforderlich. Die Angehörigen von württembergischen Heeres­und Zivilpersonen, die gefangen oder vermißt sind, werden hiedurch aufgefordert, die Gefangenen oder Vermißten unge­säumt bei dem Württ. Landesverein vom Roten Kreuz, Ab­teilung 18 Auskunststelle für Verwundete, Vermißte und Gefangene unmittelbar anzumelüen. Ebenso sind künftig in Gefangenschaft oder Verschollenheit geratende ^Heeres- oder Zivilpersonen und neue Nachrichten, die über den Ver­bleib bereits angemeldeter Gefangener oder Vermißter eingehen, jeweils sofort der genannten Abteilung bekannt zu geben. Die Anmeldungen und sonstigen Mitteilungen haben unter Verwendung besonders, vom Landesverein ausgegebener, beim Oberamt und den Gemeindebehörden erhältlicher Karten zu erfolgen. Die Gemeindebehörden werden veranlaßt, dafür zu sorgen, daß die Beteiligten die nötigen Anzeigen und Mitteilungen alsbald machen. Sie wollen dabei auf Wunsch den Beteiligten bei der Ausfüllung der Karlen an die Hand gehen.

st-) Heilbronn. 6. August. (Kriegsfürfocge.) Die neue Wochenmarktordnung über Beginn des ge­werbsmäßigen Ein- und Verkaufs übt auf die Nahrnngs- mittelpreise einen wohltätigen Einfluß aus. Dazu kommt noch, daß die Stadt neue gelbe Kartoffeln zu 8 Pfg. das Pfund verkaufen, läßt und ihr eine Eierabgabe zu 12 Pfg. das Stück möglich ist. Eine am vergangenen Sonntag von emsigen Sammlerinnen veranstaltete Geld­sammlung fürs Rote Kreuz ergab die stattliche Summe von 6500 Mark.

(--) Biberach 6. Aug. (Holzpreise.) Bei Holzversteigerungen werden die Preise für Brennholz von den Händlern in die Höhe getrieben. Es sind Fälle be­kannt, in denen der Ausbietungspreis von den Händlern bis zum Doppelten in die Höhe getrieben wurde. Für viele Leute wird es fast unmöglich, Holz zu ersteigern. Es tut not, auch für Brennholz Höchstpreise festzusetzeu.

(-) Waldsee, 6. Aug. (Schlechter Finder­lohn Riesenschwamm.) Ein Knabe fand in einem Gasthausabort den ansehnlichen Geldbetrag von 600 M. Er erhielt von dem Verlierer, einem Bauern, das nach dem gesetzlichen Maßstab viel zu niedrige Trink­geld von 20 Pfennigen. Ein eßbarer Riesenschwamm, kugelförmig, zweieinhalb Pfund schwer, ca. achtzig Zen­timeter im Umfang, wurde in einem nahen Walde ge­sunden, gewiß eine Seltenheit. Tie kleinen Schwämme, sogenannte Pfifferlinge oder Rehlinge, werden bei uns viel gesucht und gefunden.

Siegesfeiern im Lande.

Aus allen Teilen des Landes gehen uns Nachrichten über Siegesfeiern anläßlich des Falles der Festungen War chau und Iivangorod zu. Wir geben im folgenden eieige Meldungen wieder:

Von allen Kirchtürmen in Ulm läuteten die Siegesglocken; ihre ehernen Stimmen wurden auf einmal wach und klangen zu­sammen wie ein einziger, vielstimmiger Lhor, und mit dem Läuten wurde es überall lebendig. Zum Dankgottesdienst, weil Warschau in deutscher Hand ist!, riefen die Glocken, und alle, alle kamen. Die Befiaggung Tübingens anläßlich der gestri­gen Siegesnach 'chien aus dem Osten war besonders reich. Aberds gab es auch eine sehr hiib'ch: Illumination: das Gasthaus zum Ochsen erstrahlte in prächtiger Beleuchtung durch Reihenlichter aus den Fenstergesimsen. Ans dem Marktplatz, wo die Militär­kapelle patriotische Weisen spielte, herrschte ein ganz besonders lebhaftes, frohbewegtes Treiben. Ein Dankgottesdienst fand abends in der Stiftskirche statt- In Rottweil, Gmünd, Aalen wurden die Glocken auf allen Türmen geläutet und die Gebäude waren mit reichem FlaLaenschmuck oeziert. Die

Besetzung von Warschau und Iivangorod' wurde in Biberoch durch Befiaggung, Böllersch'eßen und Giöckengeläute gefeiert. Abends 8 llhr fand beim Kaiserdenkmai eine allgemeine Fe!:r mit Musik, Gesang und Ansprachen statt. Die Pfadfinder und die in Biberach anwesenden Verwundeten zogen mit Musik zum Denkmal, wo Stadtschultheiß Doli eine Ansprach: über die Be­deutung unserer Erfolge im Osten hielt. Auch ein Verwundeter sprach einige Worte. An der Feier nahm die ganze Bevölkerung teil. Als gestern nachmittag um 2FD Uhr der Falt von War­schau in Herrenberg bekannt wurde, wurden sofort die Häuser mit Fahnen geschmückt und der Einwohner bemächtigte sich eine freudige Erregung. Abends 7 Uhr fand eine Siegesfeier auf dem Marktplatz statt, bei der Dekan Dr. Schmid vom Bai- Kon des Rathauses herab den Fall von Warschau und von Iwan- aorod in siegesfrohen Worten verkündigte und eine begeisternde Ansprache hielt, die in den Dank an unsere sieggewohnten Heer- führer und an unsere tapferen Truppen auskiang. Die Feier endete mit dem Vortrag zweier Musikstücke und dem allgemeinen Gesang der LiederNun danket alle Gott" undDeutschland, Deutschland über alles". Während in S ch o r n d o r f die ersten Extrablätter eben ausgegeben wurden, wies Dekan Gmelin aus die Bedeutung dieser herrlichen Waffentat hin, die wir Gott und unseren Tapferen verdanken und die wir uns von unseren Feinden nicht verkleinern lasten werden. Bald nach dem Be­kanntwerden der Einnahme Warschaus flatterten in Göppin­gen die Fahnen von zahlreichen Häusern, und es zeigte sich besonders in der Hauptstraße und den Nebenstraßen ein Flaggen­schmuck, wie er reicher kaum je zuvor beobachtet werden konnte. Auch in Rottend nr-', Spaichingen, Neckarsulm kom- men gleichlautende Nachrichten. Die Einnahme von Warschau hat in Lörrach großen Jubel gebrach Als gestern nachmittag die freudige Nachricht von dem Falle Warschaus bekannt wurde, prangte Ravensburg nach kurzer Zeit in reichem Flaggen­schmuck. Auch in Waiblingen wurden die Fahnen her- mi-wehängt, die Kirchenglocken ertönten und vor dem Oberamt sammelte sich eine große Menge, an die Regierungsrat Kaufs- mann eine den großen Tag feiernde Ansvrache hielt. Wenige Minuten nach Eintreffen der Siegesncch icht vom Falle von Warschau eckch'enen in Ludwigsburg die Fahnen an den Häusern und die Glocken auf den Kirchtürmen begannen zu läuten. In Kirchheim u. T. hielt Stadtpfarrer Hoß den Dankgottesdienst, worauf sich am Rathaus eine große Menschen­menge versammelte, bei der in spontaner Weise die Freude über den'Sieg zum Ausdruck kam. An dem Fackeizng, der rasch im­provisiert wurde, nahmen auch die Verwundeten und die Fugend­wehr teil. Die Stadt Reutlingen prangte ebenfalls in kurzer Zeit in herrlichem Fahnenschmuck und Böllerschüsse dröhn­ten über die Stadt. In Heiden heim wurde die Bedeutung des Tages in einem besonders anberaumten Dankgottesdienst ge­würdigt.

Wenn diese Siegesnachrichien manchen, der sei» Opfer für die nationale Sammlung des Roten Kreuzes noch »'ch: gebracht hat, dazu bestimmen würden, das bisher Versäumte nachzuhole», dann wäre dies ein weiterer, nicht minder erfreu':'ch:r Erfolg.

Handel und Verkehr.

(-) Stuttgart, 6. Aug. (Schlachtviehmarkt.) 3uge- trkeben: 258 Stück Großvieh, 621 Kälber, 234 Schweine. Un-> verkaus r 24 Stück Großvieh. Preise: Bullen I.Qmal. 111 bis 114 Mk., 2. Qual. 108 bis 110 Mk., Stiere und I.Qual. 123' bis 128 Mk., Iungrinder 2. Qual. 115 bis 122 Mk., 3. Qual.'

109 bis 114 Mk., Kälber I.Qual. 118 bis 123 Mk., 2. Quak-

105 bis 123 Mk., 3. Qual. 93 bis 103 Mk., Schweine 1. Quak

160 bis 163 MK.. 2. Qual. 156 bis 159 Mk., 3. Qual. 153 bis

155 Mk. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

ss«

Kriegschronik 1914

7. Auguft: Die belgisch« Festung Lüttich ist mm den deutsche» Truppen im Sturm genommen worden.

Montenegro erklärt Oesterreich-Ungar» de» Krieg.

Wetterbericht.

Der Hochdruck nimmt weiter langsam zu und breitet sich allmählich über Mitteleuropa aus, von wo der Luft- Wirbel nach Osten zu vollends verschwindet. Für So nn- tag und Montag ist heiteres, trockenes und warmes Wetter zu erwarten.

Für die Rebakisin reroitwortlich: Ludwig Lank. Druck und Verlag der W. Riekcr'schen Buchdrnckerei, Lltensteig.

K. Forstamt Hofstett.

Das

Lmmcl» M Pmsckttttn

vor dem 23. August in Staatswaldungen ist verboten.

Rster LLrerrz.

Am Opfertag für das Rote Kreuz sind anläßlich des Jahrestags der Mobilmachung eingegangen bei den 6ammelstellen:

Stadtpfleger C. W. Lutz Mark 216.10

Stadtpfarrer Haug 152.95

W. Rieker'sche Buchhandlung 264.05

Gesamt-Betrag Mark 633.10

Herzlichen Dank allen Gebern!

In dem Verzeichnis der für das Rote Kreuz ersammelten Gaben (Tannenblatt Nr. l76) haben sich folgende Irrungen eingeschlichen: Bez.-Notar Beck 40 Mk., soll es heißen 60 Mk.

Gottfried Schilling 1 » , » , 2 Mk.

Altensteig, 6. August 1915.

Stadtpsteger Lutz

Kassier der Ortsgruppe vom Roten Kreuz.

Altensteig-Ltadt.

Hochdorf.

Rcismkaus.

Am Montag, deu s August

ds. Js. aus Hasnerwald Abr. 1 Hirschgraben

5 Lose Reisig

Zusammenkunft vorm. 8 Uhr bei! der »Ankerbrücke"; aus Markhalde Abt. 2, 3, 4, 5

16 Lose Rcisig.

Zusammenkunft nachm. 2 '/s Uhr bei der Garrweilerbrücke.

Am Mittwoch, deu 11. Ang.

ds Js., aus Priemen Abt. 7 Tann­bachkopf (bei der Qnellstube) Abt. 11 Schnackenloch, 16 Langergrund, 17 Kugelmißle und Hochdorferwald Abt. 1 bei der Qnellstube

31 Lose Weifig. !

Zusammenkunft vorm. V'H UhrO bei der Hütte. ,

Den 7. August 1915.

Stadtpflege: Lutz.

Am Montag, den 9. Aug., vormittags 8 Uhr

wird bei der Hochdorfer Sägmühle

altes Bauholz

verkauft

Rechner Theurer.

(I Imter 5, 6 k'f.) v/irci sebr einks^i su.-i trulct kür 150 I/iter nur kl. 3.20.

* .

Allein-Derkaufs-Riederlage:

Chr. Burghard jr., Altensteig.